Meine Grenzerfahrung

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16.06.2009 18:30
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#1
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Die Grenze :


Was für mich persönlich damals immer am schlimmsten war das war die Grenze .

Ich hatte immer sehr viel Angst dort . Ich hatte lange Bauchschmerzen wenn wir wußten das wir uns sie nähern . Erst als wir " drüben " waren konnte ich wieder lachen .

Wir sind damals immer mit dem Zug von Duisburg nach Halle an der Saale gefahren .

Ich habe es gehasst . Vorallem weil auch die Zugfahrt so unendlich lang war ( ca. 8 Std . ) .

Der Grenzübergang sah folgendermassen aus :

Schon von weiten sah man die Wachtürme der Grenze .
Als wir dort ankamen hielt der Zug .Niemand durfte aussteigen . Die Grenzer ( wie wir sie nannten ) stiegen mit Ihren Hunden ( deutsche Schäferhunde ) und bewaffnet in den Zug ein . Dann wurden alle Türen des Zuges von aussen abgeschlossen , das niemand mehr raus konnte.

Ich sah aus dem Fenster und sah die Mauer mit dem Stacheldraht oben drauf . Die Wachtürme wo die Grenzer standen und aufpassten . Immer mit der Waffe im Anschlag .

Draußen vor dem Zug sah ich mehrere Grenzer wie sie mit ihren Hunden den Zug entlang liefen .
Einige hatten eine Stange dabei wo am anderen Ende ein Spiegel angebracht war . Damit kuckten die unter die Züge ob sich da jemand versteckt hatte .

In dem Zug durchsuchten die Grenzer jedes Abteil.Überall gingen sie mit Ihren Hunden rein und kuckten unter die Bänke und auf den Ablagen ( dafür stellten sie sich mit den Füßen auf die Sitze ) .

Sie kontrollierten die Pässe und wenn man glück hatte sind sie dann weiter zum nächsten Abteil . Aber wenn man Pech hatte dann machten sie Stichproben . Dann mußte man die Koffer auspacken und sie kuckten nach was drin war . Wenn es was war was man nicht in die DDR eingeführt / ausgeführt werden durfte dann nahmen sie es einem weg und man mußte mit Ihnen an der Grenze aussteigen .
Der Zug fuhr dann ohne einem weiter .

Auch wir hatten mal das Pech und mußten aussteigen weil wir was " verbotenes " dabei hatten .
Wir mußten vor den Grenzer laufen und sie schön mit der Waffe im Anschlag hinter einem her .

Die führten uns in ein Gebäude . Dort wurde uns dann alles weg genommen was " verboten " war .

Dann haben sie einen gefilzt . Das hieß das die Frauen und die Männer getrennt in einem sepertaten Raum ausgezogen wurden und kontrolliert wurde ob sie noch irgendwo was versteckt hatten . Bei mir wollten sie es auch machen aber meine Mutter hat das nicht zu gelassen .Da haben sie dann Gott sei dank drauf verzichtet .

Wir sassen die ganze Nacht an der Grenze fest und durften erst am nächsten Morgen mit dem nächsten Zug weiterfahren .

Ich erinnere mich an einer Fahrt wo der Zug einen Umweg von 2 Stunden fahren mußte weil sie an der Grenze jemanden erschossen hatten .

Das alles war kein sehr schönes Erlebniss


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16.06.2009 18:57
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#2
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Hallo Dalli,

danke für die Mitteilung deiner Erfahrungen. Wenn man das als "Unbedarfter" lesen würde, kann man sich das sicher nicht vorstellen. Die Sicherungsmaßnahmen waren schon einmalig.

Zu welcher Zeit hat sich das denn ereignet? Das war doch sicher nicht in den 80er Jahren, oder? Sag mal, wie häufig seid ihr denn da rüber gefahren?
Das auch die Schäferhunde durch die Abteile liefen, habe ich bisher noch nie gehört.
Allerdings bin ich nie im Zug in die DDR gefahren.
Wie lange hatte denn der Zug immer Aufenthalt?

Gruß, Augenzeuge


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16.06.2009 19:38
avatar  Angelo
#3
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Also ich bin 1986 auf der Transitstrecke Gerstungen-Berlin mit dem Zug gefahren da waren auch keine Hunde im Einsatz und die Grenzer waren eigentlich sehr freundlich gewesen ok wir waren auch erst 16 jahre alt


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16.06.2009 19:46
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#4
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Mein Gott, das ist ja gruselig!

Wie alt bist Du damals gewesen? Und weißt Du noch, über welchen Übergang Ihr gefahren seid?

Solche Geschichten sind für mich der Grund, warum ich vor der Wende nie dorthin gefahren bin.
Ich hatte immer Angst, daß man mich einkassiert und kein Mensch mitkriegt, wo ich abgeblieben bin.


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16.06.2009 19:51
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#5
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Mit den Hunden im Zug kann ich nicht bestätigen.Das soll aber nicht bedeuten, dass es das nicht gegeben hat! Nur ich habe das an der Grenze(Schwanheide) nie erlebt! Außerhalb des Zuges wurden die Hunde aber eingesetzt. Auch unter dem Zug und Waggons mussten die Hunde durch. Spezialwerkzeuge hatten die immer dabei,alles was irgendwie im Waggon zu öffnen ging wurde kontrolliert!Einmal wollte ich nach Westberlin da wurde ich ohne Angabe von Gründen aus dem Zug geholt,musste in Schwanheide unter Bewachung in einem Raum so lange sitzen bis der Gegenzug von Berlin nach Hamburg kam! Da musste ich wieder einsteigen! Auf keine Frage erhielt ich eine Antwort auf das warum! Nur lapidar" Wir sind nicht verpflichtet Ihnen etwas mitzuteilen. Ansonsten war das große Schweigen angesagt.Auch mein Wachposten blieb stumm!


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16.06.2009 20:01
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#6
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@ heldrasteiner,Junge Junge du hattest ja damals eine blühende Fantasie


@ dalli,auch von mir ein Willkommen hier im Forum,sag mal ihr ward wohl schon festgenommen oder was?Denn sonst kann ich mir es nicht vorstellen das die Grenzer mit der Waffe "im Anschlag" hinter euch gelaufen sind.Mit der Umleitung des Zuges bin ich auch etwas skeptisch (wegen Erschoßenen),wann war den das in etwa?In der heutigen Zeit des Internetes ist das heraus zu finden wer der Tote damals war.



Gruß maja64


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16.06.2009 20:03
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#7
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maja, was heißt hier Phantasie?!
Ihr hattet doch auch Euer Feindbild, oder?


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16.06.2009 20:06
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#8
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Hattest du was auf dem Kerbholz?Oder weshalb solten die dich als Bundesbürgerin "einkassieren"?


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16.06.2009 20:10
avatar  Pitti53
#9
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also die geschichte kommt mir doch sehr verworren vor.an den grenzübergängen eisenbahn gabs auch keine mauern!!!und die züge wurden von pke und zoll kontrolliert und die hatten niemals hundestaffeln


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16.06.2009 20:14
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#10
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Eigentlich wollte man doch sogar teilweise auf den Bahnhöfen eine schöne DDR präsentieren - da kämen Hunde im Waggon
etwas unfreundlich - ich will aber auch nicht ausschliessen, dass es sowas gab.

Allerdings kann ich mir die Zugumleitung schwer vorstellen. Bei Probstzella hat mal ein Zug fast neben einem "Tatort" gehalten, so dass jeder sehen konnte, was los war. Vielleicht war die Umleitung ein anderer Grund oder die Tat nur ein Gerücht?


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16.06.2009 20:16
avatar  Pitti53
#11
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sooo vile umleitungsmöglichkeiten gab es ja auch nicht


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16.06.2009 20:17
avatar  Pitti53
#12
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übrigens waren die grenzbahnhöfe ziemlich weit vor der grenze(marienborn 5 km)


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16.06.2009 20:18
avatar  Angelo
#13
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Zitat von Pitti53
also die geschichte kommt mir doch sehr verworren vor.an den grenzübergängen eisenbahn gabs auch keine mauern!!!und die züge wurden von pke und zoll kontrolliert und die hatten niemals hundestaffeln



Als ich das gelesen hatte war das irgendwie so spektakulär wie ein Krimi....Aber möglich ist ja alles wir wollen ja die Geschichte nicht in Frage stellen sondern versuchen die Fakten zu klären


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16.06.2009 20:21
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#14
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Zitat von maja64
Hattest du was auf dem Kerbholz?Oder weshalb solten die dich als Bundesbürgerin "einkassieren"?

Nein, ich bin völlig unschuldig


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16.06.2009 20:35
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#15
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Hallo Dalli!
Kann es sein das einiges aus den Haaren herbei gezogen ist.Z.B. Mit den Waffen im Anschlag und woher wolltest Du im Zug schon wissen das vorne an der Grenze jemand erschossen wurde und der Zug umgeleitet wurde.Die Reichsbahn hat genauso ihre Fahrpläne gehabt wie die Deutsche Bundesbahn.Und mit den Hunden im Abteil,mag möglich sein wenn man vorher einen Tip bekommen hat-das es was zu finden gibt.OK,es hört sich schon etwas komisch an,Deine Geschichte.
Ich selber würde nun sagen--drehste einen Film---Zug des Grauens


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