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Alles ums Taschengeld in der DDR

Beim Lesen der Beiträge zum Thema „Kino in der DDR“ kreisten meine Gedanken immer wieder um das Thema Taschengeld. Denn irgendwie musste man als Jugendliche die Kinobesuche ja auch bezahlen. Zumindest die, die nicht in der glücklichen Lage eines „Verehrers“ waren, die einen ins Kino eingeladen haben.
Aber nun zum Taschengeld. Als 15/16-jährige Schülerin, die in einem Internat lebte, habe ich monatlich ca. 25 Mark zur Verfügung gehabt. Und wenn ich mir überlege, was ich davon alles bestreiten musste, frage ich mich heute, wie das ging. Ich muss dazu sagen, dass ich damals nichts vermisst habe. Also hier mal meine Ausgaben:
Fahrkarten Heimfahrt mit der deutschen Reichsbahn
Dorftanz/Disco
Kosmetik
Zigaretten
Kneipenbesuche mit gelegentlichem Verzehr von Bauernfrühstück, wenn das Internatsessen mal nicht schmeckte
Pflichtbesuche im Dessauer Theater
…
Da kommt so einiges zusammen. Wenn es mal nicht reichte, wurde ein Hilfeschrei an Oma und Opa losgelassen, die dann mal 5 Mark in den Briefumschlag gesteckt haben.
In den Sommerferien habe ich dann so einige Ferienjobs angenommen, um die Barschaft aufzubessern. Ich kann mich erinnern, dass ich für 3 Wochen Küchenarbeit in einem Kindergarten 525 Mark bekommen habe. Und die habe ich in 5-Mark-Scheinen ausgezahlt bekommen. Sah nach sehr viel aus. War aber auch sehr viel.
Wie war das bei euch so, bevor ihr euer „eigenes“ Geld verdient habt?

Hallo Grenzgängerin,
ich kann mich an eine Regelung zunächst mit 2 dann mit 5 Mark pro Woche erinnern, die ab meinen 12. Lebensjahr eingesetzt haben muss. Das verwischt sich allerdings, da ich auch relativ schnell selbst "wirtschaftlich unabhängig" war. Meine Großmutter hatte viele Bekannte in ihrem Alter oder darüber. Da gab es immer etwas einzukaufen, zu tragen oder die Kohlen zu holen. Wenn ich Oma unterstützte bei einer Sache für die sie Geld bekam, z.B. für Leute waschen und dann die Wäsche "zur Rolle" bringen, dann erhielt ich auch meinen Anteil. Für meine Großmutter durchaus ein Opfer, da sie nur Mindestrente hatte. Das bei diesen Gelegenheiten eingesammelte Geld reichte, soweit ich mich erinnere, für meine Bedürfnisse, so dass ich der bisweilen sehr unregelmäßigen Zahlung des vereinbarten Taschengeldes nur als schwacher Mahner entgegentrat.
Über 14 konnte man ja einen Ferienjob annehmen. Ich habe einmal in der Schule meiner Mutter tagelang irgendwelchen Schreibkram sortiert, gestempelt und abgeheftet. Und im Jahr darauf, müsste 1976 gewesen sein, mit einem Schulfreund zusammen bei LKG (Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel) Palettenwagen mit Büchern durch Lagerhallen und auf LKW geschoben. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wieviel ich dafür erhielt, aber es war ähnlich wie bei Dir eine für mich phantastisch wirkende Geldmenge, und diesmal war es nicht die Jugendweihe. Ab der Lehre hatte ich dann mein eigenes Gehalt, aufgebessert durch die Honorare als Singegruppenleiter und musikalischer Berater von Singegruppen sowie auch durch Auftritte mit dem Estradenchor Leipzig.
ciao Rainman

Taschengeld gab es, viel wars nicht, glaub 10 Mark im Monat, man konnte aber gut aufbessern mit SERO und mit 15 hab ich bei einer Bau-Pfuschertruppe gehandlangert, 5 Mark die Stunde, ein Traum, auch wenns schwere Arbeit war, störte mich aber nicht, hatten Bauernwirtschaft und da hieß es mit 12 Rüben verziehen, Steine lesen, ausmisten, füttern u.s.w.

Direkt Taschengeld bekam ich nicht.
Also war Sero angesagt. Das bedeutete ewiges warten, da viele andere dieselbe Idee hatten.
In den Sommerferien durfte man 3 Wochen arbeiten.
Als Fahrradbote 110 Mark die Woche verdient. Und Buna kennengelernt.
In den Winterferien konnte man eine Woche arbeiten gehen.
Zum Beispiel im Kautschuk in Buna.
Den Geruch habe ich heute noch in der Nase.
Mehr als 150 Mark in eine Woche verdient. Jeden Abend scheintot ins Bett gefallen. Man hatte die Anlage angehalten und wir durfen mit riesigen Spachteln den Kautschuk aus der Anlage entfernen.
Das Geld kam aufs Sparbuch (das meiste jedenfalls).

Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Ich habe mein erstes eigenes Geld mit 6Jahren verdient. Da ging es nach Bad Gottleuba ins Sanatorium zur Kur. Für 6Wochen hatte ich 15M Taschengeld mitgenommen. Mit 60M ging es nach Hause. Mein Anfangskapital waren Abziehbilder . Einkaufspreis 0.15M. Die "Kunden" haben mir 5M dafür bezahlt. Einen LKW Kohlen in den Keller schaufeln, da gab es 30M. Sperrmüllabfuhr und Buntmetall sammeln war das Highlight . Da ging es in Hunderte. Für Alu gab es zwar nur 2.50M/Kg, aber so ein Pfeiffkessel mit Sand und Wasser gefüllt, hatte schon sein Gewicht. Kirschen und Äpfel angeblich vom Schulfreund(waren aus der Plantage) waren auch nicht schlecht. Die Mutti hat gut dafür bezahlt. Wir mussten uns zwar unser Taschengeld selbst erwirtschaften, aber das war eine gute Lebensschule. Knochen , Lumpen Altpapier, alles sammeln wir , war natürlich auch in meinem Repertoire, aber ich bevorzugte effektivere Taschengeldeinnahmequellen. Ich kam auch ohne Taschengeld von meinen Eltern, ganz gut über die Runden und war immer flüssig.

Ich bekam kein Taschengeld und das bis zur Lehre. Was ich so zum Geburtstag oder sonst an Geld zugesteckt bekam, ging in die Sparbüchse.
Also wurde man selbst tätig. Die Altstoffe aus unserem Haushalt waren oder wurden meine Sache, das Geld dafür durfte ich behalten und frei verfügen. Dazu kam dann noch das Flaschengeld für Leergut (Bier- und Brauseflaschen). meist habe ich dann auch die gesamte Getränkeversorgung der Familie übernommen, also Leergut weggebracht, volle Flaschen geholt. Das Leergutgeld war meins. Ich habe damals praktisch meinen Vater verfolgt um ihm die eventuelle leere Bierflasche abzunehmen. Freitag und Samstag ging ich in die HOG Stadtwald und habe dort auf der Kegelbahn die umgeworfenen Kegel aufgeklaubt. Dafür gab es immer 5 Mark, eine Brause oder Cola dazu und wenn der Gewinner vom Kegeln gut drauf war, noch einen Blechtaler extra.
Mit den gehuldigten "Spendengelder zur Jugendweihe" hatte ich mir ein Diamant-Fahrrad mit Felgenbremsen gekauft. Der Rest wurde bei Bedarf an Familienmitglieder verliehen, für einen "Roten Engels" bekam ich für einen Monat Leihgebühr eine Mark. klingt nicht viel aber es läpperte sich. Na klar, war ich auch im Sommer drei Wochen arbeiten. Da bin ich dann in der Jutespinner- und Weberei mit einer Ölkanne von Webstuhl zu Webstuhl gelaufen und habe die immer wieder durstigen Ölbehälter der Maschinen aufgefüllt. Dazu hatte ich Kopfhöhrer bekommen wegen dem Lärm. War ganz lustig, denn die Arbeiter haben ihren Meister, ,ja sogar den Direktor und den Parteisekretär in der lauten Halle angebrüllt. Ja, das durfte man damals schon. Wie gerne habe ich dort mit voller Kehle "Arschl..." gebrüllt und mich köstlich amüsiert, wenn darauf einer kam und fragte "Was issn?"
Im Mai wurden dann bei uns immer Leute zur Erdbeerernte gesucht, also früh um halb sechs (das sind zwei viertel vor Sechs) aufgestanden und mit dem Bus zum Erdbeerfeld und um 10 Uhr wurden wieder die Blechtaler nachgezählt. Ich war froh und Mutter freute sich über einen selbst gekauften frischen Korb Erdbeeren. Aber nur die Sorte "Mieze Schindler" und nicht die wie heute von der Waddennixveener Vorerde!
Ja, Taschengeld war für mich ein Fremdwort aber ich hatte trotzdem genügend und bekam mit, dass man für Geld auch etwas tun muss. War eine gute Schule für mich damals.
Gruß vom Glatten
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