Psychische Überforderung während des Grenzdienstes

16.02.2013 23:46 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2013 00:42)
avatar  Kurt ( gelöscht )
#1
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Kurt ( gelöscht )

Guten Abend liebe Mitglieder des Forums!

Heute sah ich mir auf youtube nocheinmal einige Sequenzen des Films "An die Grenze" an.
https://www.youtube.com/watch?v=j4rf312U1O0
Dabei habe ich natürlich meine Erinnerungen mit den dortigen Szenen verglichen.
Über die Suchfunktion habe ich leider nichts zum Thema "psychische Überforderung" gefunden. Deshalb mache ich einen neuen Thread auf.
Falls das Thema schon behandelt wurde, bitte ich darum, diesen Beitrag zu löschen.
Ich kann mir nicht vorstellen (von meinen Erfahrungen ausgehend), daß man einfach so, aus Trauer um ermordete Kameraden feindwärts auf das Streckmetall schießt, daß man GV mal laufen läßt, weil es der Bruder der Freundin ist (und sie gleich mit), während der Postenführer im Tiefschlaf liegt usw.
So labil war doch niemand.
Über jeden abgegebenen Schuß wurde Protkoll geführt. Nach dem Abmunitionieren mußten alle Patronen in der Holzleiste stecken - vollzählig.
Hatte jemand von Euch so Momente, in denen er "ausgetickt" ist?
Ich meine, im Kopfkino vielleicht, aber die Realität sah doch irgendwie anders aus, oder?
Die Filmkritiker überschlugen sich mit Lob, wie realitätsnah der Film gedreht wurde, an Originalschauplätzen usw. Genauso sei es gewesen.
Okay, ich war 1989 beim GKM, und der Film spielt 1974 im Eichsfeld. Die siebziger Jahre waren vielleicht etwas wilder.
Aber wie war Eure Rezeption dieser "Wiederaufarbeitung"? Hat sich jemand von Euch gefühlsmäßig in diesem Film wiedererkannt?

Viele Grüße, Kurt


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17.02.2013 01:11
avatar  Acki ( gelöscht )
#2
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Acki ( gelöscht )

dieser Film ist wie der Film "NVA" absolut daneben.So habe ich es jedenfalls nicht erlebt...Aber da gab es, glaube ich schon einen Tread darüber.


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17.02.2013 08:39
avatar  S51 ( gelöscht )
#3
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S51 ( gelöscht )

Also, Munition und Holzleiste - das kenne ich nur von der Wache an Uffz-Schule, VP-Schule und Aschersleben. Bei uns wurden die Magazine in gefülltem Zustand abgegeben. Es gab nur die Sichtkontrolle oben (bzw. Seite bei der Pistole) und am Kontrolloch unten.
Deshalb ist es schon mal vorgekommen, das verlorengegangene Mumpeln durch Holzstückchen "ersetzt" wurden. Dies wurde erst lange danach bemerkt - mit allem Sa...stand, der daran hing (Tiefenkontrolle...).
Ansonsten: Menschen sind verschieden. Das belegt so manches Vorkommnis da draußen. Eigentlich kann ich mir so etwas nicht vorstellen. Eigentlich aber ist halt relativ. Dazu kommt ja, dass selbst ein GV da vorne eigentlich extrem selten war. Dann noch Freundin... das wäre wie mehrfach Lottogroßgewinn (im entgegengesetzten Sinne) hintereinander. Na gut, soll es gegeben haben - Lottogewinn meine ich.
Was unsinnige Ballerei betrifft. Wenn ich so die Erzählungen vom Kameraden aus den 60-er Jahren bis Anfang der 70-er Jahre runterspule, dann gab es damals manches, was man dann halt nur irgendwie erklären musste. Da ist viel M... passiert. Hüben wie drüben.
Und auch, wenn wir uns heute gerne nur an die schönen Momente da vorne erinnern wollen, es gab auch immer wieder mal viel Haß, ganz persönlichen Haß auf beiden Seiten da vorne. Vor allem bei den immer mal vorhandenen Herdentierchen beider Seiten, die immer mutiger werden, je mächtiger sie sich vorkommen. Da sind Momente, wo keine Seite der anderen auch nur ein Sauerstoffmolekül zum Atmen gegönnt hat, durchaus vorstellbar. Und Schüsse auch. Von da wie da.
Ich kenne keinen solchen Fall, würde auch keinen kennen, hielte es für eine extreme, äußerst seltene aber eben nicht unmögliche Sache.


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17.02.2013 21:12
avatar  Kurt ( gelöscht )
#4
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Kurt ( gelöscht )

Zitat von Mutz im Beitrag #2
dieser Film ist wie der Film "NVA" absolut daneben.So habe ich es jedenfalls nicht erlebt...Aber da gab es, glaube ich schon einen Tread darüber.

Hallo Mutz,

"NVA" ist auch nur als Komödie gedacht, während "An die Grenze" angeblich ein qualitativ hochwertiger Film ist.
Nur, dieses innere Philosophieren über den Sinn des Grenzdienstes, welches sich durch den Film zieht, habe ich so auch nicht erlebt.
Man hatte jeden Tag zu tun und war müde. Ich habe mir während der gesamten Wehrdienstzeit nicht viele Gedanken gemacht.
Es war nuneinmal so.


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17.02.2013 22:16
avatar  Acki ( gelöscht )
#5
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Acki ( gelöscht )

Hallo Kurt

Qualitativ hochwertig glaube ich auch nicht. Ich war nicht bei den Grenztruppen, aber so wie in diesem Film hat es sich zu 70 % bestimmt nicht abgespielt.z.B. ein Soldat nebst seinem Postenführer(Gefreiter) auf einem Führungsturm?!
oder wusste der BGS wirklich namentlich bescheid, wenn Söhne von hohen Parteibonzen o.ä. an die Grenze gezogen wurden?

gruss Mutz


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17.02.2013 22:40
#6
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Handlungshintergrund von "An die Grenze" war der Sache Weinhold angelehnt, meine ich. Viele der Nebenhandlungen und Verhaltensweisen von Soldaten und Vorgesetzten finde ich etwas künstlich überdreht. Ebenso, daß viele der höheren Dienstgrade schon von der äußeren Erscheinung her eine unsympatischen Eindruck hinterlassen sollten.


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20.02.2013 11:04
avatar  82zwo
#7
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unsere Nebenführungsstelle war regelmäßig von Posten und Postenführer besetzt:
Und die hatte das Grenztelefon vom halben Abschnitt !
(wir hatten Telefonhörer und nicht die älteren Gummiohren :-) 1981/82)
Wichtiges wurde zur Hauptführung gemeldet und abgeschprochen. alles andere war einfach nur Grenzdienst.
Na ich war bei einer Grenzwache (Erprobung )


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