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Flucht über die Innerdeutsche Grenze mit dem Heissluftballon



Im September 1979 gelingen tatsächlich zwei Ost-Familien die Flucht aus der DDR im Heissluftballon. Wie verzweifelt muss man sein um das Risiko einzugehen inmitten von Minen, Stacheldraht und Selbstschussanlagen im Ballon aufzusteigen - ohne zu wissen ob der Ballon tatsächlich abhebt? Ballonsport war in der DDR verboten und nicht existent. Generell steckte die Ballonfahrt im Heissluftballon noch in den Kinderschuhen.
Peter Strelzyk aus dem südthüringischen Pößneck kam auf die Idee in einem selbstgebautem Heissluftballon nachts mit seiner Familie über die Grenze zu fahren. Das war die einzige Möglichkeit zur Flucht!
Acht Menschen soll der Ballon über die Grenze tragen; neben der vierköpfigen Familie Strelzyk will auch Günter Wetzel, ein Kollege Strelzyks, mit seiner Frau und zwei Kindern die gefährliche Flucht wagen. Bald gehen die Männer an die Konstruktion des Gefährts. Deutlich komplizierter als die Berechnungen gestaltet sich allerdings das Auftreiben von 850 Quadratmeter Stoff, der für rund 2.800 Kubikmeter Ballonvolumen benötigt wird.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Fluchtversuch ist der Wind aus Norden. Jeden Tag hört die Familie aufmerksam den Segelflugbericht im Radio und hofft auf den richtigen Augenblick.
Am 3. Juli 1979 misslingt der erste Versuch , bei dem doch nur Famile Strelzyk teilnimmt: Nach einer halben Stunde ist die Ballonfahrt beendet. Sie hatten es nicht bis in den Westen geschafft haben. Enttäuscht und erschöpft schaffen sie es zurück zum Startplatz in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden.
Nachdem Sie die Ballonhülle zurücklassen mussten, wagten sie einen erneuten Versuch, der letztendlich glückt. In der Zwischenzeit leitete die Volkspolizei die Fahndung nach den Republikflüchtlingen ein - der erste Ballon wurde gefunden.
Am 16. September 1979 weht der Wind erneut aus Norden - und auch sonst ist das Wetter für die Flucht geeignet. Dennoch, während des Fluges besteht jederzeit Gefahr, dass sie entdeckt und abgeschossen werden, ihr Ballon den Belastungen nicht gewachsen ist, der Gasvorrat nicht reicht oder der nicht imprägnierte Ballonstoff durch die Gasflammen in Brand gerät. Aber die Flucht gelingt : Nur wenige Kilometer von ihrer Heimat entfernt landen die Acht in Oberfranken.


Anscheinend wurde die Familie nach der Flucht immer noch vom MfS gezielt schikaniert. Es stellte sich spaeter heraus, dass einer der besten Freunde des Strelzyk Stasi-IM war.
http://www.th.schule.de/g/goethegym/schu...chis/peter.html
Der beste Freund ein IM
Thomas Dietrich wurde seit der Ballonflucht seines Freundes observiert. Während seiner Haftzeit in Naumburg wurde er regelmäßig zu Gesprächen mit einem Stasi-Major geholt. Wochen vergingen, in denen Dietrich offenkundig auf seine Mission vorbereitet wurde. Er verfasste am 28. Januar 1981 eine handschriftliche Verpflichtungserklärung, in der er versprach, nach der Haftentlassung mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammenzuarbeiten und dazu beizutragen, dass "die Machenschaften des Feindes Peter Strelzyk" aufgeklärt werden. Er verpflichtete sich ebenso, alle Aufträge in Sachen "Staatsfeind Peter Strelzyk" zu erfüllen und wählte sich zur Wahrung der Anonymität den Decknamen Karl Diener. Anfang 1982 wurde Thomas Dietrich vorzeitig aus der Haft entlassen und nahm sofort seine Spitzeltätigkeit auf, indem er über Doris Mutter Informationen über die im Westen lebenden Strelzyks herausfinden wollte. Im Herbst 1982 ließ die Stasi Dietrich und seine Familie aus der DDR ausreisen, zwar ohne konkreten Auftrag, aber mit der Absicht mehr über den "Hauptverräter Strelzyk" zu erfahren. Der IM Karl Diener wurde zur wertvollsten Informationsquelle der Stasi im Operativvorgang "Birne". Peter und Doris Strelzyk machten sich in Bad Kissingen selbstständig und erklärten Dietrich, der mittlerweile auch dort wohnte, um der Familie Strelzyk möglichst nahe zu sein, zu dem Geschäftsführer ihres Elektrogeschäfts. Dort sammelte er viele Informationen über das Ehepaar und dessen Tätigkeiten. Als er den Auftrag erhielt, Strelzyk möglichst stark in seiner Geschäftstätigkeit zu schädigen, tat er alles in seiner Macht stehende um diese Aufgabe zu der Zufriedenheit der Stasi zu erfüllen. Diese erdachte sich den Nutzen, Peter und Doris auf diese Weise von "feindlichen Aktivitäten" abzubringen, da ihnen die finanziellen Möglichkeiten dafür fehlen würden. Der "Staatsfeind Strelzyk" sollte vollständig verunsichert und demoralisiert werden. Strelzyks mussten ihr Geschäft wegen fehlender Kunden aufgeben und Dietrich übernahm es daraufhin. Karl Diener erhielt mehrere tausend Westmark für seine Taten und Informationen.

Wie soll man es Heute aufnehmen,wie auffassen,soll man an Rache oder Mitleid denken.Mit solchen Dietrichs--die sich skrupellos verkaufen ließen, um Andere zu schädigen.Ich weiß es nicht,es gibt viele Dietrichs und wird es weiterhin geben.Es stellt sich nur die Frage, in welchen Diensten sind und handeln sie.

Zitat von Berliner
Es gibt einen Film darueber "Night Crossing", made in USA (hab' ihn auch)...
Naja, obwohl mit guter Besetzung war der Film doch eher ziemlich "Hollywoodisch". Irgendwie haette es die Ballongeschichte verdient, das sich da nochmal ein guter Regisseur und Drehbuchauthor der Sache annimmt. In "Night Crossing" sind soviele Detailfehler, den kann man sich nur volltrunken bis zum Ende anschauen.
-Th

Zitat von CaptnDelta
obwohl mit guter Besetzung war der Film doch eher ziemlich "Hollywoodisch"
es ist mir auch aufgefallen, aber ueber diese Flucht gab es nur diesen einen Film. Es hat sich trotzdem gelohnt ihn anzuschauen.
Ich bevorzuge aber grundsaetzlich die deutschen Dokufilme, aber das soll Euch nicht zu Kopfe steigen.


Berliner


Hier habe ich noch einen Bericht und ein paar Fotos zur Ballonflucht gefunden:
http://www.ballonservice.de/webblog/2007...eissluftballon/

Zitat von Angelo
Im September 1979 gelingen tatsächlich zwei Ost-Familien die Flucht aus der DDR im Heissluftballon. Wie verzweifelt muss man sein um das Risiko einzugehen inmitten von Minen, Stacheldraht und Selbstschussanlagen im Ballon aufzusteigen - ohne zu wissen ob der Ballon tatsächlich abhebt? Ballonsport war in der DDR verboten und nicht existent. Generell steckte die Ballonfahrt im Heissluftballon noch in den Kinderschuhen.
Peter Strelzyk aus dem südthüringischen Pößneck kam auf die Idee in einem selbstgebautem Heissluftballon nachts mit seiner Familie über die Grenze zu fahren. Das war die einzige Möglichkeit zur Flucht!
Acht Menschen soll der Ballon über die Grenze tragen; neben der vierköpfigen Familie Strelzyk will auch Günter Wetzel, ein Kollege Strelzyks, mit seiner Frau und zwei Kindern die gefährliche Flucht wagen. Bald gehen die Männer an die Konstruktion des Gefährts. Deutlich komplizierter als die Berechnungen gestaltet sich allerdings das Auftreiben von 850 Quadratmeter Stoff, der für rund 2.800 Kubikmeter Ballonvolumen benötigt wird.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Fluchtversuch ist der Wind aus Norden. Jeden Tag hört die Familie aufmerksam den Segelflugbericht im Radio und hofft auf den richtigen Augenblick.
Am 3. Juli 1979 misslingt der erste Versuch , bei dem doch nur Famile Strelzyk teilnimmt: Nach einer halben Stunde ist die Ballonfahrt beendet. Sie hatten es nicht bis in den Westen geschafft haben. Enttäuscht und erschöpft schaffen sie es zurück zum Startplatz in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden.
Nachdem Sie die Ballonhülle zurücklassen mussten, wagten sie einen erneuten Versuch, der letztendlich glückt. In der Zwischenzeit leitete die Volkspolizei die Fahndung nach den Republikflüchtlingen ein - der erste Ballon wurde gefunden.
Am 16. September 1979 weht der Wind erneut aus Norden - und auch sonst ist das Wetter für die Flucht geeignet. Dennoch, während des Fluges besteht jederzeit Gefahr, dass sie entdeckt und abgeschossen werden, ihr Ballon den Belastungen nicht gewachsen ist, der Gasvorrat nicht reicht oder der nicht imprägnierte Ballonstoff durch die Gasflammen in Brand gerät. Aber die Flucht gelingt : Nur wenige Kilometer von ihrer Heimat entfernt landen die Acht in Oberfranken.
@Angelo,
Ich diente 78/79 an der Berliner Mauer.
Uns wurde damals strikt untersagt, auf Flugobjekte jedweder Art Gewalt anzuwenden.
Die Befehle lauteten in etwa : Wir sind für den Boden zuständig, die Luftwaffe ist für die Luft zuständig.
Auf Fragen von Grenzern, wie denn mit Flugobjekten umgegangen werden soll, welche z.B. in Augenhöhe an einem vorübertrieben kam die ganz lapidare Antwort:
Alles, was bei der Fortbewegung nicht den Boden berührt ist als Flugobjekt zu betrachten und unterliegt demzufolge der Luftverteidigung.
Daraus resultiert, dass kein Flüchtling in einem Heissluftballon hätte Angst haben müssen, vom Boden aus beschossen zu werden.
Mozart

Zitat von Mozart
@Angelo,
Ich diente 78/79 an der Berliner Mauer.
Uns wurde damals strikt untersagt, auf Flugobjekte jedweder Art Gewalt anzuwenden.
Die Befehle lauteten in etwa : Wir sind für den Boden zuständig, die Luftwaffe ist für die Luft zuständig.
Auf Fragen von Grenzern, wie denn mit Flugobjekten umgegangen werden soll, welche z.B. in Augenhöhe an einem vorübertrieben kam die ganz lapidare Antwort:
Alles, was bei der Fortbewegung nicht den Boden berührt ist als Flugobjekt zu betrachten und unterliegt demzufolge der Luftverteidigung.
Daraus resultiert, dass kein Flüchtling in einem Heissluftballon hätte Angst haben müssen, vom Boden aus beschossen zu werden.
Mozart
Es kann sein, dass diese Weisung mit den komplizierten Rechtsverhältnissen in Berlin zusammenhing. Als ich in Berlin war, ist mir aufgefallen, dass die Alliierten in den jeweils anderen Sektoren "Kontrollfahrten" machten. In der Luft gab es eine Kontrollzone im Umkreis von 20 Meilen (32km) vom Kontrollratsgebäude, wo nur alliierte Flugzeuge verkehren durften. Diese erfolgten unter Planung und Aufsicht der alliierten Luftsicherheitszentrale. Ob und inwieweit GSSD Flugzeuge über Westberlin oder amerikanische, französische oder britische Flugzeuge über Ostberlin verkehrten, habe ich übers Internet noch nicht herausgefunden. Es wird nur von Protesten der jeweils anderen Seite berichtet, wenn Hubschrauber der Volksarmee über Westberlin flogen, und bei An- und Abflügen von Interflug Verkehrsmaschinen ab Schönefeld, weil dieser Flughafen in der 20 Meilen lag.
In den achtziger Jahren, als ich in Berlin war, wurden diese alliierten Rechte, wenn es sie überhaupt gab, sehr zurückhaltend ausgeübt. In Ostberlin sah ich keine Westhelikopter herumfliegen und in Westberlin keine aus dem Osten.
Theo
Theo
#13

.....dass sie entdeckt und abgeschossen werden........
ich weiss es nicht mehr genau.
uns wurde damals gesagt das auf ,,flugobjekte,, geschossen werden kann, wenn man sich 100% sicher ist das das ,,flugobjekt,,auf DDR gebiet landet oder abstürzt.(grüne grenze).für berlin gab es bestimmt andere bestimmungen.
mfg feldwebel88

Zitat von eisenringtheoZitat von Mozart
@Angelo,
Ich diente 78/79 an der Berliner Mauer.
Uns wurde damals strikt untersagt, auf Flugobjekte jedweder Art Gewalt anzuwenden.
Die Befehle lauteten in etwa : Wir sind für den Boden zuständig, die Luftwaffe ist für die Luft zuständig.
Auf Fragen von Grenzern, wie denn mit Flugobjekten umgegangen werden soll, welche z.B. in Augenhöhe an einem vorübertrieben kam die ganz lapidare Antwort:
Alles, was bei der Fortbewegung nicht den Boden berührt ist als Flugobjekt zu betrachten und unterliegt demzufolge der Luftverteidigung.
Daraus resultiert, dass kein Flüchtling in einem Heissluftballon hätte Angst haben müssen, vom Boden aus beschossen zu werden.
Mozart
Es kann sein, dass diese Weisung mit den komplizierten Rechtsverhältnissen in Berlin zusammenhing. Als ich in Berlin war, ist mir aufgefallen, dass die Alliierten in den jeweils anderen Sektoren "Kontrollfahrten" machten. In der Luft gab es eine Kontrollzone im Umkreis von 20 Meilen (32km) vom Kontrollratsgebäude, wo nur alliierte Flugzeuge verkehren durften. Diese erfolgten unter Planung und Aufsicht der alliierten Luftsicherheitszentrale. Ob und inwieweit GSSD Flugzeuge über Westberlin oder amerikanische, französische oder britische Flugzeuge über Ostberlin verkehrten, habe ich übers Internet noch nicht herausgefunden. Es wird nur von Protesten der jeweils anderen Seite berichtet, wenn Hubschrauber der Volksarmee über Westberlin flogen, und bei An- und Abflügen von Interflug Verkehrsmaschinen ab Schönefeld, weil dieser Flughafen in der 20 Meilen lag.
In den achtziger Jahren, als ich in Berlin war, wurden diese alliierten Rechte, wenn es sie überhaupt gab, sehr zurückhaltend ausgeübt. In Ostberlin sah ich keine Westhelikopter herumfliegen und in Westberlin keine aus dem Osten.
Theo
Theo
@Theo
Ich kann Dir jetzt schon sagen, dass ich in meiner gesamten Grenzerlaufbahn an der Berliner Mauer nicht einen einzigen Helicopter der GSSD zu Gesicht bekam.
Alles was auf westberliner Seite und in grenznähe sich in der Luft bewegte waren Helicopter der US ARMY meist vom Typ UH1H .
Diese Piloten hatten ein sehr provokantes Auftreteten gegenüber uns . Im Schwebeflug stand man uns gegenüber, meisst mit geöffneten Seitentüren, Füsse heraushängend, Kamera oder Fotoapperad im Anschlag und uns minutenlang beobachtend um dann zum nächsten Zielobjekt zu fliegen.
Dabei kam es zwangsläufig zu Grenzverletzungen durch überfliegen des Hoheitsgebietes der DDR
Mozart

während meiner ausbildung im gab nordhausen gab es zwar eine schießübung auf luftziele..aber am kanten gab es keinen befehl auf irgendwelche luftziele zu schießen!!ich glaube das lag auch nicht in unserem zuständigkeitsbereich!!ich kann mir auch nicht vorstellen das ein posten den himmel nach grenzverletzern überwacht hat!!und wenn dann hätte man das dem führungspunkt gemeldet!!da wäre so viel zeit vergangen ohne das etwas passiert wäre!!gruß aus berlin
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