"Berliner Zeitung" zum Thema IM und Staatssicherheit

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05.07.2012 10:57
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#1
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selten in der letzten zeit so einen interessanten und sachlichen zeitungsartikel gelesen....

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/st...0,16545208.html


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05.07.2012 11:09
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#2
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"Nun braucht die Geschichte immer wieder Unterlegene und Schuldige, damit sich die Unschuldigen, besser: Unbelasteten, im Recht fühlen können. "

Bzw. die sich unbelastet fühlenden oder die sich für ihre Tätigkeit selbst die Absolution erteilt haben.
Nach dem Motto, ich war zwar Grenzer, aber hatte aber mit der Grenze und der DDR nichts zu tun.

Und für die Gräubchenzähler: "Zu oft wurde in den Anfangsjahren des wiedervereinigten Deutschlands erlebt, wie Existenzen vernichtet wurden schon bei Verdacht auf Stasi-Zuträgerschaft. Köche wurden entlassen, weil sie in der Küche des Ministeriums für Staatssicherheit gestanden hatten. "


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05.07.2012 11:23 (zuletzt bearbeitet: 05.07.2012 11:29)
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#3
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Zitat von GilbertWolzow im Beitrag #1
selten in der letzten zeit so einen interessanten und sachlichen zeitungsartikel gelesen....

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/st...0,16545208.html


Ich bin auch der Meinung das es langsam mal gut sein könnte mit den gegenseitigen Vorwürfen, zumal alles ja nun schon relativ lange her ist.
Die meisten Betroffenen haben längst ihren Frieden gemacht und es wurde ja in der Vergangenheit genügend aufgearbeitet.
Für mich ist speziell hier interessant das einige Vertreter des ehemaligen MfS scheinbar gerne diese Diskussionen befeuern, mit dem dann fast zwangsläufig auftretenden Resultat das sich wieder hart und unversöhnlich beharkt wird.
Mir persönlich gibt das nichts mehr, denn wie sprach der große Minister "Ich liebe euch doch alle".
In diesem Sinne, dir Gilbert und allen anderen, einen schönen, friedlichen und sonnigen Tag.


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05.07.2012 13:05 (zuletzt bearbeitet: 05.07.2012 13:09)
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#4
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Zitat von GilbertWolzow im Beitrag #1
selten in der letzten zeit so einen interessanten und sachlichen zeitungsartikel gelesen....

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/st...0,16545208.html


In der Tat ein bemerkenswerter Artikel! Auch wenn er nur die persönliche Meinung der Autorin wiederspiegelt, so ist es doch beachtlich dass er so überhaupt abgedruckt wurde. Die gesamtgesellschaftliche Meinung, oder besser das was wir allgemein dafür halten sollen, ist ja eine andere. Warum und zu welchem Zweck (Entfernung der ostdeutschen Eliten, Macht- und Landaufteilung, moralische Keule in der Deutungshoheit über die Geschichte der DDR und ihrer Bürger) dies von den politischen Eliten der BRD so gehandhabt wird und auf die vereinbarte Meditation, Südafrika wäre ein Vorbild gewesen, verzichtet wurde arbeitet der Artikel klar heraus.

Genau diese persönliche Ansicht der Autorin ist aber auch die, die einem in persönlichen Gesprächen zu 90% begegnet. Da überwiegt Neugier, Interesse und ein gewisses Verständnis und auch das Zugeständnis an die DDR überhaupt sich eine eigene Staatssicherheit zu leisten. Dies schließt nicht aus das auch Kritik geübt wird, diese wird jedoch meist sachlich vorgetragen. Einiges davon kann erklärt und zurückgewiesen werden, anderes und gewisse Übertreibungen müssen dann auch einmal eingestanden werden. Gerade diese persönlichen Gespräche, ob im privaten Bereich oder mit Teilnehmern von diversen Foren, auch mit Personen die damals selbst bearbeitet wurden, machen Hoffnung das eines Tages die Zeit für eine sachliche Aufarbeitung der Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit gekommen sein wird. Auch pers. Gespräche mit Teilnehmern dieses Forums geben einen Anlass zur Hoffnung.

Dieser Artikel kann und wird, als eines von vielen Puzzelteilen, seinen Beitrag zum erforderlichen Umdenken, auch gegen den politischen Willen, bei den Medienverantwortlichen leisten. Wenn es einmal soweit sein wird dann kann man nicht mehr die Erfordernis nach einem MfS und dessen Berechtigung grundsätzlich anzweifeln. Dann wird man auch dessen Leistungen, zum Schutz der DDR und der Gewährung einer hohen staatlichen Sicherheit und Ordnung, sowie die der Bürger der DDR, anerkennen müssen. Wir hingegen werden dann auch unbequeme Wahrheiten ertragen müssen und Fehler, sowie eine teilweise persönliche Mitschuld an diesen und dem Scheitern unseres Staates insgesamt, anerkennen müssen.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf diesen Zeitpunkt selbst noch erleben zu dürfen!


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05.07.2012 14:45
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#5
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KID

Bin noch beim Lesen des Artikels, moechte aber was zum Thema IM sagen.

Ich finde es auch heute noch bemerkenswert, wie viele ehemalige IM ihre Taetigkeit in der Oeffentlichkeit bestreiten. Ich kannte einige IM waehrend meiner Zeit in der DDR, auch wenn diese mir nicht so vorgestellt waren. Zu DDR-Zeiten waren viele dieser Menschen die stolzesten Befuerworter des Staates. Wo alles den Bach runterging, kam die Zeit der grossen Verleugnung. Wenn diese Menschen so ueberzeugt waren, warum koennen sie nicht zu ihrer Taetigkeit stehen? Die Antwort ist fuer mich relativ einfach: Ihre IM-Taetigkeit hat ihnen einfach was genutzt. Mehr nicht. Wer von der Sache ueberzeugt war, sollte sich dazu stolz bekennen. Auch heute. Wer ein einfacher Parasit war, sollte rede und Antwort stehen. So sehe ich das.

Jens


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05.07.2012 22:50
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Zitat von KID im Beitrag #5
Bin noch beim Lesen des Artikels, moechte aber was zum Thema IM sagen.

Ich finde es auch heute noch bemerkenswert, wie viele ehemalige IM ihre Taetigkeit in der Oeffentlichkeit bestreiten. Ich kannte einige IM waehrend meiner Zeit in der DDR, auch wenn diese mir nicht so vorgestellt waren. Zu DDR-Zeiten waren viele dieser Menschen die stolzesten Befuerworter des Staates. Wo alles den Bach runterging, kam die Zeit der grossen Verleugnung. Wenn diese Menschen so ueberzeugt waren, warum koennen sie nicht zu ihrer Taetigkeit stehen? Die Antwort ist fuer mich relativ einfach: Ihre IM-Taetigkeit hat ihnen einfach was genutzt. Mehr nicht. Wer von der Sache ueberzeugt war, sollte sich dazu stolz bekennen. Auch heute. Wer ein einfacher Parasit war, sollte rede und Antwort stehen. So sehe ich das.

Jens


KID solche Leute nennt man auch Wendehälse


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05.07.2012 23:08
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#7
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Man sollte jedoch zwischen denen unterscheiden die nur ihre inoffizielle Zusammenarbeit mit unserem Organ verschweigen, udienenden die auch ihre damalige Einstellung zu sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung insgesamt verleugnen.

Ersteren gestehe ich dies zu ihrem eigenen Schutz in der heutigen Zeit durchaus zu, bei zweiteren kann man ruhig verächtlich von Wendehälsen sprechen.


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06.07.2012 13:29
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#8
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Wie jemand ein IM wurde oder warum er sich eventuell selber angeboten hatte kann ich nicht beurteilen. Mag sein das da auf einige ein gewisser Druck ausgeübt wurde. Sicherlich gab es aber auch die welche einen Nutzen davon erhofften. Diese Sorte von IM,s „hallo ich weiß was“ und seinem Nachbar und oder Freund bewusst Schaden zum eigenen Nutzen zufügen wollten verurteile ich. Anders sieht es aus mit dem bewusstem Staatsbürger aus wenn er Gefahren abwenden oder auf Mängel hinweisen wollte. Diejenigen die ihre Fahne sofort nach dem Ende der DDR in den neuen Wind hingen kann man getrost Wendehälse nennen. Ich gestehe aber auch allen einen Lernprozess zu, wenn heute nach über zwanzig Jahren ein Umdenken dazu führt die Politik von damals abzulehnen ist das für mich nicht dasselbe. Aus der Vergangenheit lernen bedeutet nicht zwangsläufig Verrat an der Sache wie es einige Genossen gern sehen möchten. In der breiten Masse der Bevölkerung hat Stasi und IM einen sehr negativen Ruf .Ich würde mir da auch X mal überlegen mich zu outen . In der Regel würde das Outen mehr Nachteile bringen, da Stasi und IM negativ vorbelastet sind. An dieser negativen Ansicht hat die Stasi nicht unerheblichen Anteil. Alles in einen Topf zu werfen was mit Stasi und IM zu tun hat wird der Sache auch nicht gerecht, dazu war das Aufgabengebiet der Stasi zu groß


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06.07.2012 14:39
avatar  Alfred
#9
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Peter,

eine Anmerkung.

Selbstanbieter oder wie Du dies nennen möchtest waren sehr selten. Auch war man bei der Nutzung dieser immer sehr vorsichtig. Erst nach einer sehr genauen Prüfung wurden Selbstanbieter für eine Zusammenarbeit genutzt.

Auch Druck zur Zusammenarbeit war die Ausnahme, da allen bekannt war, das Druck ein sehr schlechter Begleiter in der Arbeit ist. Selbst die BStU kam zu dieser Auffassung.

Warum sich heute nicht zu einer Zusammenarbeit bekennen mag verschiedene Gründe haben. Für mich ist einer der Hauptgründe, dass auch heute noch eine UNDIFFERENZIERTE Hexenjagd auf diese Personengruppe geführt wird.

Es gibt genügend Beispiele, wo Personen ihrer Job verloren, als deren Tätigkeit für das MfS bekannt wurde.


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06.07.2012 21:35 (zuletzt bearbeitet: 06.07.2012 21:44)
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#10
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Zitat von turtle im Beitrag #8
Wie jemand ein IM wurde oder warum er sich eventuell selber angeboten hatte kann ich nicht beurteilen. Mag sein das da auf einige ein gewisser Druck ausgeübt wurde. Sicherlich gab es aber auch die welche einen Nutzen davon erhofften. Diese Sorte von IM,s „hallo ich weiß was“ und seinem Nachbar und oder Freund bewusst Schaden zum eigenen Nutzen zufügen wollten verurteile ich. Anders sieht es aus mit dem bewusstem Staatsbürger aus wenn er Gefahren abwenden oder auf Mängel hinweisen wollte. Diejenigen die ihre Fahne sofort nach dem Ende der DDR in den neuen Wind hingen kann man getrost Wendehälse nennen. Ich gestehe aber auch allen einen Lernprozess zu, wenn heute nach über zwanzig Jahren ein Umdenken dazu führt die Politik von damals abzulehnen ist das für mich nicht dasselbe. Aus der Vergangenheit lernen bedeutet nicht zwangsläufig Verrat an der Sache wie es einige Genossen gern sehen möchten. In der breiten Masse der Bevölkerung hat Stasi und IM einen sehr negativen Ruf .Ich würde mir da auch X mal überlegen mich zu outen . In der Regel würde das Outen mehr Nachteile bringen, da Stasi und IM negativ vorbelastet sind. An dieser negativen Ansicht hat die Stasi nicht unerheblichen Anteil. Alles in einen Topf zu werfen was mit Stasi und IM zu tun hat wird der Sache auch nicht gerecht, dazu war das Aufgabengebiet der Stasi zu groß


Vor der Wende habe ich in der staatlichen Verwaltung gearbeitet und war kein Zuträger des MfS, bin auch nie dazu aufgefordert worden. Nach der Wende, nach längerer Arbeitslosigkeit erhielt ich befristet in der Stadtverwaltung eine anstellung als Öffentlichkeitsarbeiter. Schon war das Geschrei von einigen groß: Das geht nicht, der war doch bestimmt früher in seiner Tätigkeit IM! die Bürgermeisterin war aber klever und sagte abwarten und Tee trinken. Ich mache erstmal bei der BstU eine Anfrage. Und siehe da, was ich gewusst habe, traf ein: Über mich gibt es keine Akte! Zwei von den größten Schreihälsen wurden später bei einer Wahl als IM enttarnt!
Schmiernippel


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07.07.2012 07:55
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Sicherlich ist es positiv, wenn Medien Themen aufgreifen und verarbeiten. Es gib immer wieder mal sachliche Ansätze auch zu den
immer noch brisanten Themen. Hier zur Staatssicherheit.
Wohin diese " Medienarbeit " führen kann zeigt mir der erste " Panorama " - Beitrag der ARD vom 05.07.2012 um 22.37 Uhr.
Es geht nicht um die " Stasi " - es geht um den Verfassungsschutz:

http://www.ardmediathek.de/das-erste/panorama/panorama-die-ganze-sendung?documentId=11052490

Hessischer Verfassungsschützer bedauert seine Unschuld!
Sehr aufschlußreich ist es für mich, wie mit diesem Mann von und durch die Öffentlichkeit umgegangen wird. In unserem Rechtsstaat.

Und hier soll sich jemand von der " Stasi " öffnen oder wie auch immer. Eine andere Kultur ist dazu erforderlich.


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07.07.2012 15:02
avatar  josy95
#12
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Zitat von KID im Beitrag #5
Bin noch beim Lesen des Artikels, moechte aber was zum Thema IM sagen.

Ich finde es auch heute noch bemerkenswert, wie viele ehemalige IM ihre Taetigkeit in der Oeffentlichkeit bestreiten. Ich kannte einige IM waehrend meiner Zeit in der DDR, auch wenn diese mir nicht so vorgestellt waren. Zu DDR-Zeiten waren viele dieser Menschen die stolzesten Befuerworter des Staates. Wo alles den Bach runterging, kam die Zeit der grossen Verleugnung. Wenn diese Menschen so ueberzeugt waren, warum koennen sie nicht zu ihrer Taetigkeit stehen? Die Antwort ist fuer mich relativ einfach: Ihre IM-Taetigkeit hat ihnen einfach was genutzt. Mehr nicht. Wer von der Sache ueberzeugt war, sollte sich dazu stolz bekennen. Auch heute. Wer ein einfacher Parasit war, sollte rede und Antwort stehen. So sehe ich das.

Jens



@KID, sehr gut erkannt und besonders das rot von mir untersetzte sehr gut interpretiert.

Es waren eben in der Anzahl nicht wenige dieser Parasiten und auch nicht wenige findet man leiter heute teils in gehobener Stellung im Lager des ehem. Klassenfeindes wieder. Rigeroser, skrupelloser denn je, als es der damalige Klassenfeind in noch so dramatischer Propaganda war. Hier hätten in erster Linie die Säuberungsaktionen nach Zusammenbruch der DDR stattfinden müssen.

Und ich betone es immer wieder, mir sind allemal die Menschen vom Grundsatz her symphatischer, die sich zu ihrer Vergangenheit bekennen, auch den einen oder anderen Fehler eingestehen als eben dieses Klientel der von Dir als Parasiten bezeichneten Gruppe.

Und allem Anschein nach haben diese Parasiten mit der der 3. oder gar 4. Garnitur aus den den alten Bundesländern nach der Wende regelrechte Verbrüderungsszenen gefeiert. Das Ergebnis sieht man heute aktuell: Zeitlich forcierte totale Abkehr von einem einst gut funktionierenden System der sozialen Marktwirtschaft und Einführung eines Raubritterkapitalimus mit frühfeudalistischen Charackterzügen.

Die DDR- und SED Propaganda hatte dafür mal eine durchaus zutreffende Bezeichnung: Marodierender Kapitalismus....


josy95

Günter Schabowski hatte es in seiner legendären Pressekonferenz am 09.11.1989 wahrlich nicht leicht und vor allem keine Zeit, den genauen Zeitpunkt der Einführung der neuen DDR- Reisegesetze bei Krenz oder im SED- Politbüro zu hinterfragen.
Jeder kennt das Ergebnis.
Politiker von heute haben den Vorteil, nicht unter Zeitdruck zu stehen wie einst Schaboweski und das Politbüro der SED.
Und bevor sie in die Öffentlichkeit gehen, nocheinmal die Lobbyisten zu fragen, die ihnen die Gesetze geschrieben haben ...


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07.07.2012 18:32
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Billige Spitzel braucht dieses Gesellschaftssystem doch immer wieder.

Zum IM Sache hab ich mal ne hoffentlich gute Frage .Welcher Strafparagraph des bürgerlichen Gesetzbuches ist dafür massgebend ? Nach wieviel Jahren verjährt dieser Tatbestand ? Mord verjährt ja nie.Rufmord auch nicht ?
Jetzt können mal die Rechtsexperten zu Wort kommen !


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07.07.2012 19:08
avatar  Mike59
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Zitat von josy95 im Beitrag #12
Zitat von KID im Beitrag #5
Bin noch beim Lesen des Artikels, moechte aber was zum Thema IM sagen.

Ich finde es auch heute noch bemerkenswert, wie viele ehemalige IM ihre Taetigkeit in der Oeffentlichkeit bestreiten. Ich kannte einige IM waehrend meiner Zeit in der DDR, auch wenn diese mir nicht so vorgestellt waren. Zu DDR-Zeiten waren viele dieser Menschen die stolzesten Befuerworter des Staates. Wo alles den Bach runterging, kam die Zeit der grossen Verleugnung. Wenn diese Menschen so ueberzeugt waren, warum koennen sie nicht zu ihrer Taetigkeit stehen? Die Antwort ist fuer mich relativ einfach: Ihre IM-Taetigkeit hat ihnen einfach was genutzt. Mehr nicht. Wer von der Sache ueberzeugt war, sollte sich dazu stolz bekennen. Auch heute. Wer ein einfacher Parasit war, sollte rede und Antwort stehen. So sehe ich das.

Jens



@KID, sehr gut erkannt und besonders das rot von mir untersetzte sehr gut interpretiert.

Es waren eben in der Anzahl nicht wenige dieser Parasiten und auch nicht wenige findet man leiter heute teils in gehobener Stellung im Lager des ehem. Klassenfeindes wieder. Rigeroser, skrupelloser denn je, als es der damalige Klassenfeind in noch so dramatischer Propaganda war. Hier hätten in erster Linie die Säuberungsaktionen nach Zusammenbruch der DDR stattfinden müssen.

Und ich betone es immer wieder, mir sind allemal die Menschen vom Grundsatz her symphatischer, die sich zu ihrer Vergangenheit bekennen, auch den einen oder anderen Fehler eingestehen als eben dieses Klientel der von Dir als Parasiten bezeichneten Gruppe.

Und allem Anschein nach haben diese Parasiten mit der der 3. oder gar 4. Garnitur aus den den alten Bundesländern nach der Wende regelrechte Verbrüderungsszenen gefeiert. Das Ergebnis sieht man heute aktuell: Zeitlich forcierte totale Abkehr von einem einst gut funktionierenden System der sozialen Marktwirtschaft und Einführung eines Raubritterkapitalimus mit frühfeudalistischen Charackterzügen.

Die DDR- und SED Propaganda hatte dafür mal eine durchaus zutreffende Bezeichnung: Marodierender Kapitalismus....


josy95


Der Mensch ist eben was er ist - ein Subjekt welches der Anleitung bedarf. Dadurch entstehen Tatbestände die wunderbar sein können und andere wiederum die grauenvoll sind.
Die jüngste deutsche Geschichte macht da keine Ausnahme. Mir persönlich gefällt was der letzte DDR Ministerpräsident dazu gesagt hat.

Zitat
Es entsteht immer dieses Schwarz- Weiß-Schema. Es gab in der DDR vielleicht zwei Prozent Opfer und vielleicht drei Prozent Täter. Und 95 Prozent waren Volk. Die wollten auch gar nichts anderes sein, wollten für sich und ihre Familie das Beste aus ihrem Leben machen. Im Nachhinein aber wird die DDR-Bevölkerung eingeteilt in Täter und Opfer. Nun müssen die Leute alle sehen, wie sie auf das Opfer-Ufer kommen, weil sie sonst alle zu den Tätern gerechnet werden. Sie müssen ihre Widerstandsgeschichten erzählen und wie oft sie die Faust in der Hosentasche geballt haben. Aber sie waren weder das eine noch das andere.




Keine Ahnung welche menschlichen Zwänge hinter einer Tat stehen - Da mag einer den Weltfrieden retten wollen und andere einfach nur sich in den Mittelpunkt stellen. Ein Urteil mag ich darüber nicht fällen.

Mike59


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12.09.2012 19:44
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Den im Eingang beschriebenen Artikel finde ich auch sehr gut.
Allerdings halte ich die Auseinandersetzung mit der Geschichte, hier meine ich das Wirken des MfS, weiterhin für richtig. Daran führt kein Weg vorbei.

Ich bin aber auch zu der Erkenntnis gekommen, dass man ehemals involvierte Leute, egal wie, nicht als ewig Verdammte brandmarken kann, weil, wir alle leben nur einmal.
Mittlerweile hatte ich Gespräche, persönlich meine ich, mit ehemaligen MA. Keiner hat seine damalige Auffassung oder Tätigkeit verleugnet, von vielen habe ich durchaus nachdenkenswerte Berichte über deren eigene Weiterentwicklung gehört.
Kurzum, wer sich heute als "Ehemaliger" der Diskussion stellt, verdient durchaus die Anerkennung der Mitbürger, weil ich denke, dass von ca.81 Mio. Deutschen, sich kaum über seine Vergangenheit und Zukunft eine Birne macht.

Diskussionen über Weltanschauung, politische oder andere Auffassungen wird es immer geben, aber das gehört zu unserem Leben, glücklicherweise. Und diese Diskussionen können in der Sache durchaus heftig ausfallen.

VG Ex-Huf


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