Klar, im Feindbilder schaffen nehmen sich beide Seiten nichts. Für die westdeutsche Propaganda waren die NVA und die Russen ja auch diejeingen, die nur darauf warten, bis zum Rhein vorzustoßen und dort die Eigenheime zu enteignen. Gräuelmärchen wurden schon im frühen Mittelalter, vermutlich noch früher, der Bevölkerung erzählt, was die anrückenden feindlichen Horden so alles anstellen würden. Wobei es da wohl schon einen kleinen Unterschied gibt: Die Aussicht auf Reichtum durch Plünderung war damals wohl sicher ausgeprägter als heute.
Jeder hat wohl auch noch im Kopf, wie nach 1917 die Kommunisten(Bolschewiken) dargestellt wurden: Ein schnauzbärtiger Kopf mit Budjonny-Mütze und Messer zwischen den Zähnen. Klar, daß es Lieschen Müller damals davor gegraust hatte. Ein persönliches Erlebnis möchte ich hier mal erzählen: Mein Vater und sein Kriegskammerad lernten durch Briefkontakt in einem kleinen Dorf zwei Freundinnen kennen. Die eine wurde meine Mutter, die andere die Frau des Kammeraden und wohnte dann nach dem Krieg in Westberlin. Ich kann mich daran erinern, daß wir sie auf einer Urlaubsreise an die Ostsee, etwa 1952, besuchten. Meine Eltern waren dann noch ein paar mal dort. Irgendwann gingen sie im Streit wegen der unterschiedlichen politischen Ansichten auseinander und es dauert bis in die 80er, als sich beide Familien wieder fanden. Damals, als der Streit ausbrach, vermutlich moch vor dem Mauerbau, äußerte die ehemalige Freundin meiner Mutter, daß sie sich das Leben nehmen würde, wenn die Russen in WB einmarschieren würden. So weit ging die Propaganda, um eine solche Einstellung zu erreichen.