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...geflüchteter DDR- Offizier-(objektive Fortsetzung)

Hallo zusammen,
nun habe ich die gesamte Story, eine wie ich denke, objektive Zusammenfassung, des 1. Artikels gefunden.
Eine irre Odysee- eines Kommandeurs der Grenztruppen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht der Augenzeuge:
Der DDR-Grenzoffizier Dietmar Mann setzte sich 1986 in den Westen ab. Kurze Zeit später kam er in den Osten zurück. Die Geschichte eines Verrats
Heute: In drei Jahren will Dietmar Mann weg sein aus Deutschland. Er will nach Asien, in die Heimat seiner Frau. "Dann lasse ich das alles hinter mir", sagt er und zieht hastig an seiner Zigarette.
Dietmar Mann, der heute einen anderen Namen trägt, steht auf dem Parkplatz eines Berliner Einkaufsmarktes. Er wollte sich hier draußen treffen, weil er nicht möchte, dass seine Kollegen im Einkaufsmarkt erfahren, wer er einmal war. Er hat ein neues Leben begonnen. Eigentlich wollte er gar nicht mehr sprechen über die Vergangenheit und die Flucht vor seinem früheren Leben. Eine Flucht, die ihn jetzt ans andere Ende der Welt treibt. "In Asien weiß außer meiner Frau niemand, wer ich gewesen bin", sagt er und atmet durch.
Zwanzig Jahre ist es her, da machte Dietmar Mann Schlagzeilen. Damals war er 38 Jahre alt, Oberstleutnant der DDR-Grenztruppen, Bataillonskommandeur - und der ranghöchste Flüchtling, den der Westen seit Jahren präsentieren konnte. Ein Flüchtling, den es nicht lange hielt im Westen.
Die bis heute nicht erzählte Geschichte des Dietmar Mann beginnt am 31. August 1986. Oberstleutnant Dietmar Mann, ein gelernter Rinderzüchter, ist seit vier Jahren Bataillonskommandeur und befehligt eine Einheit an der innerdeutschen Grenze zu Niedersachsen. Auch dem DDR-Geheimdienst ist er zu Diensten - als IM "Herbert Richter" hält er seit 1974 die Stasi über die Geschehnisse in Soldaten- und Offizierskreisen auf dem Laufenden. "Sein Gesamtverhalten ließ in keiner Weise Zweifel an seiner politischen Standhaftigkeit und Überzeugung aufkommen", stellt die Stasi in einem Bericht von 1986 fest.
Der Offizier lebt mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in einem Dorf in der Nähe von Salzwedel. Die Ehe erscheint nur nach außen harmonisch; Mann hat eine Freundin, weshalb es ständig zu Reibereien mit seiner Frau kommt.
Am Mittag des 31. August 1986 - Mann hat eigentlich Urlaub, die Einschulung der jüngsten Tochter steht unmittelbar bevor - verlässt er die Wohnung. Seiner Frau sagt er, er wolle wie üblich im Sperrgebiet an der Grenze Pilze sammeln. Er zieht seine Felddienstuniform an, steckt in der Kaserne seine Makarow-Pistole ein und lässt sich von einem Soldaten mit dem Geländewagen in das Grenzgebiet fahren. An einem unbewachten Abschnitt in der Nähe des niedersächsischen Uelzen befiehlt er dem Fahrer, ein Tor im vorderen Grenzzaun aufzuschließen. Plötzlich bedroht Mann den Soldaten mit seiner Pistole, nimmt ihm die Maschinenpistole ab und fährt allein mit dem Wagen über den Kolonnenweg zum zweiten Grenzzaun. Er klettert rüber, läuft vierzig Meter bis zur Grenzsäule, die die eigentliche Staatsgrenze markiert, und legt dort seine Waffen ab. Um 15.35 Uhr betritt Dietmar Mann westdeutschen Boden.
Im Westen kümmert sich sofort der Bundesnachrichtendienst um ihn. Wochenlang wird Mann befragt. Er beschreibt sämtliche militärischen Details der Grenztruppen und die ihm bekannten Standorte von Stasi-Objekten und sowjetischen Einheiten; er übergibt Funkunterlagen, Alarmpläne mit Namen und Anschriften der wichtigsten Offiziere sowie Geheimunterlagen über Planungen für den Kriegszustand; er erzählt von Angriffen auf sowjetische Soldaten in der DDR und von deren unwürdigen Lebensbedingungen in den Kasernen; und er schildert moralische Verfehlungen im DDR-Offizierskorps.
Die BND-Beamten sind begeistert. Eine solche Menge detaillierter Informationen über die militärische Stärke und die Stimmungslage in den Grenztruppen hatten sie bis dahin noch nie von einem Überläufer erfahren. Auch der US-Geheimdienst CIA darf teilhaben und Mann zwei Wochen lang befragen.
In einem später verfassten Untersuchungsbericht konstatiert die Stasi, dass durch Manns Flucht ein "beträchtlicher Abfluss von Staatsgeheimnissen" erfolgt sei. Auch habe der Grenzoffizier "umfangreiche Charakteristiken und zum Teil kompromittierende Fakten zu neun leitenden Kadern der Grenztruppen bis zur Ebene Regimentskommandeur an den BND übergeben".
Der Geheimdienst lässt sich den hochrangigen Überläufer einiges kosten. Mann kassiert mehr als 60 000 Mark Agentenhonorar, zu dem weitere 7 000 Mark kommen, die die CIA für die Aussagen des Grenzoffiziers zahlt. Der BND bezahlt ihm auch die Wohnungen, die er wechselweise in München, Starnberg und Garmisch-Partenkirchen bezieht, stattet ihn mit mehreren Identitäten aus und verschafft ihm im Dezember 1986 einen Job bei einer Münchner Sicherheitsfirma. Zeitgleich organisiert der Geheimdienst Auftritte des geflohenen DDR-Offiziers im ARD-Fernsehen und auf diversen Rundfunkkanälen, vermittelt ihn zu Vorträgen über "Das innere Gefüge der NVA" an Bildungseinrichtungen der Bundeswehr und lässt ihn als Ko-Autor an dem Buch "Frontdienst im Frieden - Die Grenztruppen der DDR" mitwirken.
In der DDR läuft der MfS-Apparat schon kurz nach Manns Flucht auf Hochtouren. Dank der Spione, die der Stasi-Auslandsgeheimdienst HVA im BND hat, ist die Normannenstraße über die BND-Betreuung des Grenzoffiziers weitgehend im Bilde. Gleichwohl sitzt die Mielke-Truppe in der Zwickmühle: Eine Operation, mit der Mann entführt oder anderweitig unschädlich gemacht wird, wäre theoretisch möglich, verbietet sich aber, da sie die verbesserten Beziehungen zur Bundesrepublik aufs Spiel setzen würde. Ein Besuch Erich Honeckers in Bonn, über den bereits verhandelt wird (und der schließlich im September 1987 stattfindet), wäre in weite Ferne gerückt.
Dann aber telefoniert der Flüchtling plötzlich in die DDR. Er spricht mit seiner Frau, aber vor allem mit seiner Freundin, die er bedrängt, zu ihm in den Westen zu kommen. Die Stasi hört die Telefongespräche mit und verpflichtet die beiden Frauen, Mann zu einer Rückkehr in die DDR zu bewegen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, Mann ist depressiv, er fühlt sich einsam im Westen.
Schließlich kommt es im April 1987 zu einem Treffen zwischen ihm und einem Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn. In diesem Gespräch, so erzählt es Mann heute, sei ihm Straffreiheit zugesichert worden. Kehre er aber nicht zurück in die DDR, werde seine Freundin für Jahre ins Gefängnis gesteckt. "Mit dieser Schuld hätte ich nicht leben können", sagt er.
Mann spricht mit dem BND. Die warnen ihn, das Angebot sei nur eine Falle. In der DDR käme er auf jeden Fall ins Gefängnis, wahrscheinlich sogar lebenslänglich.
Aber Dietmar Mann lässt sich nicht umstimmen. Am 10. April 1987 ruft er gegen 23 Uhr aus München seine Ehefrau an. Sie sichert ihm nochmals im Auftrag der Stasi Straffreiheit zu. Daraufhin setzt sich Mann in seinen Ford Capri und fährt los, Richtung Hannover. Von unterwegs ruft er noch dreimal bei seiner Ehefrau an, sagt, welche Grenzschleuse er passieren wird. Die Stasi ist zur Stelle, als Dietmar Mann am 11. April, früh um 7.47 Uhr, mit seinem Auto durch ein kurz zuvor geöffnetes Maschendrahttor die Grenze passiert - unweit der Stelle, wo er siebeneinhalb Monate zuvor die DDR verließ.
In den folgenden Wochen wird Mann in einem konspirativen Stasi-Objekt in Berlin vernommen. Der Rückkehrer gibt alles preis - was BND und CIA von ihm wissen wollten und was er ihnen verriet, welche Geheimdienstler und BND-Objekte er kennengelernt hat, welche Praktiken der Bundesnachrichtendienst zu seiner Tarnung anwandte und was für Schleusungsvarianten der Dienst anbot, um Manns Freundin aus der DDR herauszuholen. Von großem Interesse für die Stasi waren auch die vom BND ausgestellten Personaldokumente und andere Unterlagen, die Mann aus dem Westen mitgebracht hatte.
Am 15. April 1987 vermeldet das SED-Zentralorgan "Neues Deutschland" auf Seite eins in einer Meldung, Dietmar Mann sei "aus eigenem Entschluss in die DDR zurückgekehrt". Mann habe sich "der Obhut des Bundesnachrichtendienstes entziehen (können) und brachte umfangreiche Unterlagen mit, die zur Zeit von den zuständigen Organen der DDR ausgewertet werden".
Zehn Tage später weist Stasi-Chef Erich Mielke an, wie mit Mann weiter umzugehen ist. Das Ermittlungsverfahren gegen den Rückkehrer wird eingestellt, "die mit der Pressemitteilung verfolgte Linie, den Gegner im Unklaren über die wahre Rolle Manns zu lassen und Unsicherheit auszulösen, weiter verfolgt", heißt es in einem von Mielke abgezeichneten Dokument. Später wird im Offizierskorps der Grenztruppen und im Westen der Verdacht lanciert, Mann sei unter mysteriösen Umständen in der DDR ums Leben gekommen.
Westliche Medien spekulieren bis zum Mauerfall, ob der BND einem Doppelagenten aufgesessen sei. Die Bundesanwaltschaft leitet Ermittlungen gegen Mann wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit ein. Sie werden erst 1991 eingestellt, weil sich auch in den Archiven der Stasi keine Beweise finden.
Aus den überlieferten Akten geht hervor, wie detailliert die Stasi 1987 Manns "Wiedereingliederung in das gesellschaftliche Leben" der DDR organisierte. Der Rückkehrer wird in Schwedt/Oder angesiedelt, erhält einen gebrauchten Lada und eine - vom MfS verwanzte - Zweiraumwohnung sowie eine Beschäftigung als Abteilungsleiter für Transport und Lagerwirtschaft im VEB Tabakkontor Schwedt.
Allerdings misslingt die vorgesehene Versöhnung mit der Familie. Dafür schafft es die Stasi, dass sich die Freundin Manns von ihm trennt. In Schwedt will das MfS nun "Möglichkeiten der Einflussnahme auf eine Bindung zu einer weiblichen Person" prüfen. Tatsächlich lernt Mann im Juli 1987 eine neue Frau kennen. Doch die in der Wohnung abgehörten Gespräche der beiden alarmieren die Stasi: Mann spricht davon, mit seiner Freundin und deren Tochter in die Bundesrepublik zu fliehen.
Am 24. August 1987 nimmt die Stasi ihn fest und steckt ihn für mehr als ein Jahr in Untersuchungshaft. Das bereits eingestellte Ermittlungsverfahren wird wieder aufgenommen. Im September 1988 steht Mann in Berlin wegen Fahnenflucht und mehrfacher Spionage vor Gericht. Auf Anweisung Mielkes wird er zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt, unmittelbar nach der Urteilsverkündung aber auf Bewährung aus der Haft entlassen.
Wieder organisiert die Stasi Manns Wiedereingliederung. Zusammen mit seiner Freundin bekommt er nun eine Vierraumwohnung in Eisenhüttenstadt und einen Trabant. Als "Mitarbeiter für wissenschaftliche Arbeitsorganisation" arbeitet Mann im örtlichen Fleischkombinat und berichtet der Stasi regelmäßig über seine Arbeitskollegen.
In Eisenhüttenstadt erlebt Mann, der nach der Hochzeit mit seiner Freundin deren Namen angenommen hat, Wende und Mauerfall. Anfang der neunziger Jahre spürt das ZDF den vermeintlichen Doppelagenten auf. Er verlässt daraufhin Eisenhüttenstadt und trennt sich auch bald von seiner Frau. Er geht nach Westdeutschland, kehrt später nach Berlin zurück, wo sich vor sechs Jahren seine Spur verliert.
Dietmar Mann steht immer noch auf dem windigen Parkplatz vor dem Einkaufszentrum. "Lassen Sie mich in Ruhe mit meiner Vergangenheit", sagt er noch einmal und will sich verabschieden. Eine Frage noch. Weiß er, dass seine Tochter nach ihm sucht? Im vergangenen Mai hat sie eine Anzeige ins Internet gestellt: "Suche meinen Vater (.). Lebte bis vor ca. 6 Jahren in Berlin. Seitdem nichts mehr gehört."
Dietmar Mann blickt zu Boden, dann zuckt er die Achseln. Nach der Wende habe er sich einmal mit seinen Kindern getroffen. "Aber das ging nicht, da war nichts mehr", sagt er. "Die leben in ihrer Welt, ich in meiner." Er wirft die Zigarettenkippe auf den Boden. Dann geht er davon.
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"Ein Motiv für meine Flucht war der Widerspruch zwischen meinem militärischen Können und dem eigentlichen Auftrag, den ich hatte. "
Dietmar Mann 1986 im Deutschlandfunk
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"Meine aktive Mitarbeit an der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft betrachte ich als Wiedergut- machung für den durch mein Verbrechen entstandenen Schaden."
Dietmar Mann 1987 in einem Schreiben an die Stasi

In gewisser Weise doch ein Doppelagent. Er hat allen Seiten verkauft, was sie haben wollten. Ohne Rücksicht auf die Folgen für Dritte. Egal, wen es betraf. Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Auftraggeber und so weiter. Egal, ob Wahrheit oder schlichten Blödsinn. Als Preis dafür hat er sich protegieren lassen und ist vielleicht noch enttäuscht, dass sie ihn nicht von allen Seiten als Helden feiern. Eine Heimat, die ihm vertrauen könnte, hat er nicht mehr. Also was solls.
Man möge mir verzeihen, wenn ausgerechnet einer wie ich solche Leute als Ehrlos betrachtet. Und sie nicht in einem Zuge mit Leuten einsortiert, die ich zwar auch mal bekämpft hätte/habe, die aber wenigstens zu ihren Überzeugungen stehen und diese nicht, wenn es mal paßt, meistbietend verraten.

Hallo zusammen
Schon mal was von dieser Sache gehört?
Am 02.06.1981 gegen 14.00 Uhr beging der Kommandeur des GR 3 Dermbach,Oberstleutnant Klaus Rauschenbach ,39,wohnhaft in Bad Salzungen,Fahnenflucht.Er durchbrach im Sia-Geisa,3/VII,1200m ostwärts der Ortschaft Walkes,Kreis Bad Salzungen,die Staatsgrenze DDR-BRD unverletzt.Rauschenbach war seit dem 13.10.1960 bei den bewaffneten Organen beschäftigt.Er kehrt am 04.06.1981 freiwillig in die DDR zurück.


Diese Geschichte ist in dem Buch "Erinnerungen"von Klaus-Dieter Baumgarten (Chef der GT) beschrieben wurden.Der Oberstltn.ist am 02.06.83 fahnenflüchtig gewurden und 3 Tage später zurück gekommen.Er war überfordert und hatte Angst seine Aufgaben nicht mehr zu bewältigen.Der BND hatte ihn in einem Hotel untergebracht und wollte ihn später vernehmen,das DDR-Ministerium war scneller.Man hat seine Frau in das Hotel gebracht,hat ihm Straffreiheit zu gesichert und da ist er wieder mit zurück gekommen.Wurde aus den GT entlassen und hat den Lotto-Betrieb in Leipzig als Leiter übernommen.

Der Fall Rauschenbach- hier u.a. nachzulesen:
http://www.diddi-online.net/beta/index.p...d=81&Itemid=100
Erstaunlicherweise gibt es einige Parallelen bei den Fällen. Allerdings ist sicher, das es doch unterschiedliche sind.
Gruß, Augenzeuge

Hallo manudave,
zu dem Fall kann ich leider nicht allzuviel berichten. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch Offiziersschüler. Ich kann mich nur erinnern, das hatte ich anderer Stelle schonmal geschrieben, dass wir eines Tages zum Appell antraten, die gesamte Kompanie auf dem Flur, und uns eine Mitteilung des Kommandos der Grenztruppen verlesen wurde, in der es hieß, Oberstleutnant Rauschenbach sei ein Verräter. Ein paar Wochen später das gleiche Spiel, nur diesmal hieß es, Oberstleutnant Rauschenbach ist doch kein Verräter. Wir zuckten mit den Achseln: Aha! Keiner von uns kannte den Sachverhalt, die Mitteilung enthielt keine Einzelheiten, nur dass ein Obersteutnant fahnenflüchtig geworden war und außerdem kannte ihn keiner von uns. An der Offiziershochschule war der Dienstgrad Oberstleutnant quasi ein "Mannschaftsdienstgrad". Und das auch solche Leute Mist bauen, hatten wir zur Genüge schon mitbekommen. Also hielt sich unsere Erschütterung auch in Grenzen.
Als ich ins GR 3 versetzt wurde, bekamen wir dann die Geschichte von den Zeugen des Erlebnisses berichtet. Da wirkte das schon anders. Im Prinzip waren alle kalt getroffen worden. Auch sein Fahrer hatte keine Ahnung, was der da vorhatte. Er hatte sich schon gewundert, warum er bis ans vordere Sperrelement fahren musste, aber er war Soldat im Grundwehrdienst und neben ihm saß ein Oberstleutnant, verantwortlich für ein Grenzregiment mit mehr als 1.500 Mann und einen Grenzabschnitt von 120 km Breite. Da kommt nicht mal der Schatten eines Verdachts auf. Außerdem, was hätte er als Fahrer in dieser Situation machen können. Er erhielt den Befehl, zur Sprechstelle zu gehen, was er tat. Ab da bereits hätte er in Richtung Grenze schießen müssen um die Tat zu verhindern. Rauschenbach hatte sich die Sache vielleicht nicht lange, aber gut überlegt. Sein Fahrer war kein Hindernis für ihn.
Das war die Erzählung, die in der Stabskompanie noch umging, als ich dort Polit wurde. Der Kfz-Zug der Stabskompanie stellte auch den Regimentsfahrer.
ciao Rainman

Zitat von Rainman2
Hallo manudave,
zu dem Fall kann ich leider nicht allzuviel berichten. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch Offiziersschüler. Ich kann mich nur erinnern, das hatte ich anderer Stelle schonmal geschrieben, dass wir eines Tages zum Appell antraten, die gesamte Kompanie auf dem Flur, und uns eine Mitteilung des Kommandos der Grenztruppen verlesen wurde, in der es hieß, Oberstleutnant Rauschenbach sei ein Verräter. Ein paar Wochen später das gleiche Spiel, nur diesmal hieß es, Oberstleutnant Rauschenbach ist doch kein Verräter. Wir zuckten mit den Achseln: Aha! Keiner von uns kannte den Sachverhalt, die Mitteilung enthielt keine Einzelheiten, nur dass ein Obersteutnant fahnenflüchtig geworden war und außerdem kannte ihn keiner von uns. An der Offiziershochschule war der Dienstgrad Oberstleutnant quasi ein "Mannschaftsdienstgrad". Und das auch solche Leute Mist bauen, hatten wir zur Genüge schon mitbekommen. Also hielt sich unsere Erschütterung auch in Grenzen.
Als ich ins GR 3 versetzt wurde, bekamen wir dann die Geschichte von den Zeugen des Erlebnisses berichtet. Da wirkte das schon anders. Im Prinzip waren alle kalt getroffen worden. Auch sein Fahrer hatte keine Ahnung, was der da vorhatte. Er hatte sich schon gewundert, warum er bis ans vordere Sperrelement fahren musste, aber er war Soldat im Grundwehrdienst und neben ihm saß ein Oberstleutnant, verantwortlich für ein Grenzregiment mit mehr als 1.500 Mann und einen Grenzabschnitt von 120 km Breite. Da kommt nicht mal der Schatten eines Verdachts auf. Außerdem, was hätte er als Fahrer in dieser Situation machen können. Er erhielt den Befehl, zur Sprechstelle zu gehen, was er tat. Ab da bereits hätte er in Richtung Grenze schießen müssen um die Tat zu verhindern. Rauschenbach hatte sich die Sache vielleicht nicht lange, aber gut überlegt. Sein Fahrer war kein Hindernis für ihn.
Das war die Erzählung, die in der Stabskompanie noch umging, als ich dort Polit wurde. Der Kfz-Zug der Stabskompanie stellte auch den Regimentsfahrer.
ciao Rainman
Im ehemal. SiA 6 wurde dann auch der PoP 68 (oder 69 ?) unter Grenzern als Rauschenbach-Höhe bezeichnet.
Gewählt hatte er den Ort seiner Flucht wirklich clever. Denn zum Tatzeitpunkt waren der rechte Posten (Reinhards) ca. 6 km entfernt (außerdem durfte der nur im Bereich des Ortes eingestzt werden, also zw. PoP47 und 52).
Und der linke (insgesamt ca. 5 km vom Ort des Geschehens entfernt und nicht motorisiert.) handelte im Bereich Apfelbach (SiA 7) und dazwischen war der Selesberg
Einen Posten in Ketten gabs nur in der Nachtschicht und dass sich die Kontrollstreife gerade dort aufhielt, war unwahrscheinlich, da diese wiederum mit der Kontrolle des K 6 beschäftigt war.
Und da der SiA 6 mit 16 km der weitaus längste war, mussten die sich sputen, alles bis 10 Uhr geschafft zu haben.
Ob diese Fakten jedoch seinerzeit für Rauschenbach bei seiner Planung eine Rolle spielten, ist nicht bekannt.


Zitat von Harsberg
Es bleibt trotzdem Fahnenflucht in beiden Fällen, und solche Leute verachte ich, gleich welche Motive sie hatten!
Na da sind wir doch mal einer Meinung. Es gab, von der Versetzung bis hin zur Entpflichtung, immer andere Möglichkeiten um Probleme zu entschärfen.
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