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Fahnenfluchten russischer Soldaten

Ein Hallo allen Grenzern, welche in ähnlichen Situationen waren , wie ich.
Fahnenfluchten russischer Soldaten waren in der Öffentlichkeit der damaligen DDR unter den Deckmantel der Verschwiegenheit gehalten worden.
Aber in den Dienstvorbereitungen zum Grenzdienst wurden wir fast wöchentlich mit diesem Thema konfrontiert. Auf die Fragen der Grenzer bei den Politunterrichtungen, warum es denn eine solch hohe Zahl an Fahnenfluchten russischer Soldaten gab wurde uns in etwa wie folgt geantwortet; ( lange kein Urlaub, jung an Jahren, hoher Stress bei den russischen Streitkräften etc.)
Und nun zu meinem ersten Einsatz.
Gerade bin ich Ende April 78 vom GAR Wilhelmshagen nach Treptow zum 33. GR kommandiert worden . Jede GK hatte zwei Hundeführer. Nach ca. 2 Wochen wurde einer der zwei Hundeführer standortmäßig versetzt und ich durfte diesen Hund übernehmen.
Nach ca. einer Woche Eingewöhnungszeit mit dem Hund kam plötzlich der Befehl zum verstärkten Grenzeisatz wegen einer Fahnenflucht eines russischen Soldaten. Ich kann jetzt schon sagen, dass ich mich mental noch nicht in der Lage fühlte, mit einem Hund, den ich erst seit einer Woche kannte , außerdem noch keine große Erfahrung im GD hatte diese Aktion durchzuführen.
Aber Befehl war Befehl.
Ich wurde mit meinem Hund mit dem TRABI ins bertoffene Grenzgebiet gefahren. Und jetzt kommt es zu folgendem Befehl:
„Der russische Soldat ist fahnenflüchtig, er ist bewaffnet, er war schon gestellt, aber hat sich freigeschossen, ist bei dem Schusswechsel am Bein verletzt und in Schwarzkombi unterwegs.
Beim Erkennen eines solchen Mannes ist sofort und ohne Warnrufe die Schusswaffe einzusetzen.
Mit dem Gedanken, dass irgend ein normaler Bürger zufällig humpelnd und in dunkler Kleidung im benannten Grenzstreifen unterwegs war, und vielleicht nur deshalb erschossen worden wäre macht mir heute noch sehr viel Kopfzerbrechen.
Aber es kam zu keiner Eskalation und niemanden ist etwas passiert.
Was mit dem flüchtigen Russen passiert ist kann ich heute nicht mehr sagen.
Eine ähnliche Erfahrung habe ich noch zu berichten, das aber in einem anderen Kommentar.
Mozart

Zitat von rustenfelde
Ja ja, die fahnenflüchtigen Russen. Meist dann noch Angehörige einer Spezialeinheit und bis an die Zähne bewaffnet.
Das hörten wir bei uns auch des öfteren. Irgendwie wollte man uns ja wachsam halten und nicht in einen Trott verfallen lassen.
Gruß RF
Kann man so sehen.
Obwohl IMHO zur "Bekämpfung" von Langeweile im GD eher Meldungen wie: "abgängiger Leutnant der VP, bewaffnet mit Pistole Makarow und 24 Schuß Munition...." gegolten haben dürften.
Fahnenflüchtige GSSDler wurden immer ernst genommen, in einem Fall zu meiner aktiven Zeit von einem PF leider nicht wirklich!

Zitat von uffz_nachrichten
Obwohl IMHO zur "Bekämpfung" von Langeweile im GD eher Meldungen wie: "abgängiger Leutnant der VP, bewaffnet mit Pistole Makarow und 24 Schuß Munition...." gegolten haben dürften.
Fahnenflüchtige GSSDler wurden immer ernst genommen, in einem Fall zu meiner aktiven Zeit von einem PF leider nicht wirklich!
Gab es sowas auch als Übungen (mit Markeuren, ohne richtige Munition) oder war das immer Ernstfall? Und zweite Frage. Bekamen denn die Russen Asyl in der BRD? Kriegsdienstverweigerung gilt IMHO in keinem Staat als Asylgrund.
Theo

bei einigen vergatterungen hat man uns auch erzählt dass ein sowjetischer soldat flüchtig ist. mit waffe und es ist mit grenzdurchbruch zu rechnen. wir waren uns da aber nicht sicher ob man uns damit nur wachsamer machen wollte.die schußwaffe hätte wir sowiso nur im notfall anwenden dürfen. gegen allierte und da gehörten auch die sowjets ja zu war schusswaffe nur in notwehr zulässig.
auch manch andere story wurde so erzählt um die truppe zu puschen


Zitat von ahlbecker
bei einigen vergatterungen hat man uns auch erzählt dass ein sowjetischer soldat flüchtig ist. mit waffe und es ist mit grenzdurchbruch zu rechnen. wir waren uns da aber nicht sicher ob man uns damit nur wachsamer machen wollte.die schußwaffe hätte wir sowiso nur im notfall anwenden dürfen. gegen allierte und da gehörten auch die sowjets ja zu war schusswaffe nur in notwehr zulässig.
auch manch andere story wurde so erzählt um die truppe zu puschen
Dito,einmal im Monat war irgendein Russe irgendwo fahnenflüchtig geworden!
Die Wachsamkeit wurde dadurch wesentlich höher!
Mir jedenfalls ist keiner jemals begegnet,Gottseidank.
Schönen Sonntag noch,Gruß C.

Zur Überschrift "Fahnenfluchten russischer Soldaten" - die Fahnenfluchten resultierten auch aus Nationalitätenkonflikten innerhalb der sowjetischen Armee, was dazu führte, dass es sich bei den Fahnenflüchtigen dann auch nicht um "Russen" handeln konnte, wie z.B. in diesen Fällen:
https://www.youtube.com/watch?v=X4DTlQrkh...ailpage#t=1640s


Zitat von Gert
weiss jemand etwas darüber, ob russischen Soldaten auch der Grenzdurchbruch gelungen ist und was danach mit ihnen geschah ? Wurden sie ausgeliefert an die SU ? Haben sich die anderen "Besatzer " damit befasst oder wurden sie deutscher Gerichtsbarkeit unterstellt ?
Gruß Gert
Gert,
in diesem Buch hier findet man auf Seite 71 im Absatz, der mit "Die Chancen sowjetischer Deserteure" beginnt, nur die vage Angabe, dass die Versuche fast ausnahmslos scheiterten. Über die Ausnahmen steht dort leider nichts Näheres.
Rechtlich sah es so aus:
Zitat
Die wenigsten Deserteure können darauf hoffen, als politische Flüchtlinge anerkannt zu werden. Nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 1981 bekommen Deserteure nur unter der Bedingung Asyl, daß ihnen daheim "übermäßig harte" Bestrafung droht. Solch drakonische Maßnahmen haben flüchtige Sowjetsoldaten aber kaum zu befürchten.
Wehrpflichtige Sowjetbürger, die sich von der Truppe entfernen, müssen mit Sanktionen zwischen drei Monaten Strafbataillon ("Eigenmächtige Abwesenheit") und sieben Jahren Freiheitsstrafe (Fahnenflucht in schweren Fällen) rechnen. Die Todesstrafe wird nach sowjetischem Recht in Friedenszeiten gegen Deserteure jetzt nicht mehr verhängt. Nach Angaben aus Moskau kommen freiwillige Rückkehrer in letzter Zeit sogar häufig mit Disziplinarstrafen davon.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13488995.html
Über die Fluchten zwischen 1990 und 1994 findet man relativ viel, z.B.
Zitat
Auch wer entkam, war keineswegs sicher. Das KGB bildete Greiftrupps, die Asylbewerberheime ausspähten und Entführungen organisierten. So wurde Fähnrich Oleg A. Rjabow kurz nach seiner Flucht 1991 in Nürnberg gekidnappt. Ein russisches Militärgericht verurteilte ihn zu drei Jahren Haft, die er im Moskauer Gefängnis "Matrosskaja Tischina" ("Matrosenruhe") verbüßte.
Ehemaligen Armee-Offizieren droht allein wegen der Fahnenflucht bis zu sieben Jahren Haft. "Das ist für den einzelnen zwar hart, aber kein Asylgrund", argumentiert der Sprecher des Zirndorfer Amtes, Wolfgang Weickhardt. Schließlich gebe es beim Asylrecht "auch in anderen Staaten harte Restriktionen bei Desertion". Die drohende Haftstrafe stehe auch einer Abschiebung nicht entgegen.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8946452.html

Zitat von TobeckZitat von Gert
weiss jemand etwas darüber, ob russischen Soldaten auch der Grenzdurchbruch gelungen ist und was danach mit ihnen geschah ? Wurden sie ausgeliefert an die SU ? Haben sich die anderen "Besatzer " damit befasst oder wurden sie deutscher Gerichtsbarkeit unterstellt ?
Gruß Gert
Gert,
in diesem Buch hier findet man auf Seite 71 im Absatz, der mit "Die Chancen sowjetischer Deserteure" beginnt, nur die vage Angabe, dass die Versuche fast ausnahmslos scheiterten. Über die Ausnahmen steht dort leider nichts Näheres.
Rechtlich sah es so aus:Zitat
Die wenigsten Deserteure können darauf hoffen, als politische Flüchtlinge anerkannt zu werden. Nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 1981 bekommen Deserteure nur unter der Bedingung Asyl, daß ihnen daheim "übermäßig harte" Bestrafung droht. Solch drakonische Maßnahmen haben flüchtige Sowjetsoldaten aber kaum zu befürchten.
Wehrpflichtige Sowjetbürger, die sich von der Truppe entfernen, müssen mit Sanktionen zwischen drei Monaten Strafbataillon ("Eigenmächtige Abwesenheit") und sieben Jahren Freiheitsstrafe (Fahnenflucht in schweren Fällen) rechnen. Die Todesstrafe wird nach sowjetischem Recht in Friedenszeiten gegen Deserteure jetzt nicht mehr verhängt. Nach Angaben aus Moskau kommen freiwillige Rückkehrer in letzter Zeit sogar häufig mit Disziplinarstrafen davon.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13488995.html
Über die Fluchten zwischen 1990 und 1994 findet man relativ viel, z.B.Zitat
Auch wer entkam, war keineswegs sicher. Das KGB bildete Greiftrupps, die Asylbewerberheime ausspähten und Entführungen organisierten. So wurde Fähnrich Oleg A. Rjabow kurz nach seiner Flucht 1991 in Nürnberg gekidnappt. Ein russisches Militärgericht verurteilte ihn zu drei Jahren Haft, die er im Moskauer Gefängnis "Matrosskaja Tischina" ("Matrosenruhe") verbüßte.
Ehemaligen Armee-Offizieren droht allein wegen der Fahnenflucht bis zu sieben Jahren Haft. "Das ist für den einzelnen zwar hart, aber kein Asylgrund", argumentiert der Sprecher des Zirndorfer Amtes, Wolfgang Weickhardt. Schließlich gebe es beim Asylrecht "auch in anderen Staaten harte Restriktionen bei Desertion". Die drohende Haftstrafe stehe auch einer Abschiebung nicht entgegen.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8946452.html
Danke sehr, Tobeck, das war sehr informativ.

ein zug unserer kompanie,ich war dabei,mußten 1985 einmal raus weil ein sowjetsoldat in triftern flüchtig war,bis dahin hatte er schon einen grenzer und einen volkspolizist erschossen,wir kamen in triftern in der schule unter,währen die nächsten gewesen die hätten raus gemußt um ihn zu jagen,zum glück kam es nicht mehr dazu,wie wir erfuhren wurde er mit einem schützenpanzer gestellt und erschossen!! es war trotzdem sehr aufregent weil ja keiner sagen konnte wie so was für uns ausgegangen wehre!! grüße Adam


Hallo zusammen,
ich kann nicht bestätigen, dass die Fahndungsmeldungen gegenüber Soldaten der GSSD (Gruppe der sowj. Streitkräfte in Deutschland) auch eingesetzt wurden, um die Wachsamkeit zu erhöhen. Diese Meldungen waren echt. Die DDR-Führung war nicht daran interessiert, dass ein schlechtes Bild der sowjetischen Streitkräfte in der DDR entsteht. Wäre es also um die Wachsamkeit gegangen, dann hätte man sich ein anderes Objekt gesucht, als den "Großen Bruder". Die Fahnenfluchten wurden generell ernst genommen, da kaum absehbar war, in welche Richtung der Fahnenflüchtige fliehen wollte. Die meisten wollten Richtung Heimat. Aber die Fahndungen gingen aber alle raus, auch an die Grenztruppen.
Es wurde auch informiert, wenn die Fluchtrichtung bekannnt war. 1983 kam die Meldung, dass ein Fahnenflüchtiger in Richtung Meiningen unterwegs war, damit war auch unser Abschnitt in seiner Bewegungsrichtung. Es kam der Befehl: Grenzdienst mit Stahlhelm. Wenn ich ein Wort für die Stimmung in der Kompanie an diesem Tag wählen sollte, würde ich mich für bedrückend entscheiden. Alle sprachen nur das Notwendigste, keiner wollte auch nur ungefähr zeigen, was er dachte oder fühlte. Ich war zu diesem Zeitpunkit gerade zur Kompanie versezt worden. Der alte Politstellvertreter, den ich ablösen sollte, war noch im Amt. Ich hatte kaum Grenzdiensterfahrung. Ich erinnere mich an eine Angespanntheit. Angst war es, glaube ich, nicht. Dazu war ich wahrscheinlich wirklich noch "zu grün". Am nächsten Tag kam dann die Information, dass eine sowjetische Spezialeinheit den Fahnenflüchtigen in der Nähe von Meiningen "gestellt hatte". Mehr Information dazu gab es nicht. Die Auskunftsbereitschaft der Waffenbrüder endete meist, wenn die Situation "bereinigt" war.
ciao Rainman2
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