Kurzfristiger Ausfall eines Postens

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02.09.2011 07:51von sentry
Frage
Kurzfristiger Ausfall eines Postens

Zitat von Grstungen386
Das Dämlichste kam kürzlich pünktlich zum 13.8.,"DIE GRENZE", der PF kann einen anderen PF "vertreten" im selbst gewählten Postenbereich, weil dort seine Freundin nebst Brüderchen einen Grenzdurchbruch machen wollen. Warum haben diese Flachzangen vom ZDF nicht ehemal. KommSiabschnitt gefragt, dass jedes Postenpaar inclusive Postenbereich von der Abt. 2000, der Firma, bestätigt werden musste..... Euer Ex-Grenzer Gerstungen 386



In einem anderen Thread fand ich oben stehende Aussage, die sicher so weit nicht falsch ist. Diese Unstimmmigkeit in dem Film ist mir auch aufgefallen...aber gut - ein dramaturgisches Mittel eben.
Da ich einen ähnlichen Fall an der Grenze nie erlebt habe, möchte ich mal ein realistisches Beispiel konstruieren:

Für eine Grezdienstschicht sind Postenpaare und Postenpunkte festgelegt (durch wen auch immer).
Unmittelbar vor dem Aufzug erkankt oder verletzt sich ein Postenführer nun ernsthaft, so dass er tatsächlich seinen Grenzdienst unmöglich antreten kann.

Nun ist ja in dem Moment die Auswahl eines Ersatzpostenführers zimelich eingeschränkt. "Blutgruppen" sind ggf. zu beachten und viele PF's sind nicht verfügbar, weil sie für die übernächste Schicht verplant sind oder gerade erst vor kurzem vom Grenzdienst wiedergekommen sind.

Wie war in einer echten Grenzkompanie nun das Prozedere, um trotzdem eine zeitnahe Ablösung der draußen stehenden Posten zu gewährleisten? Wer hat den "Ersatzmann" ausgewählt und wen hat er noch konsultiert?
Eine Abstimmung mit 2000 (oder wem auch immer) dürfte doch in dem Falle gar nicht immer kurzfristig machbar gewesen sein.

08.09.2011 14:05von ( gelöscht )
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Ich musste einige Male nach dem UvD Dienst noch an die Grenze. Sonst kann der und der nicht in den Urlaub, hieß es dann.
Und da der Urlaub heilig war, gab es kein Nein.
Das waren dann die Nächte, in denen ich beim Laufen eingeschlafen bin.

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damals wars ( gelöscht )
02.09.2011 08:29von ( gelöscht )
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Zitat von sentry

Zitat von Grstungen386
Das Dämlichste kam kürzlich pünktlich zum 13.8.,"DIE GRENZE", der PF kann einen anderen PF "vertreten" im selbst gewählten Postenbereich, weil dort seine Freundin nebst Brüderchen einen Grenzdurchbruch machen wollen. Warum haben diese Flachzangen vom ZDF nicht ehemal. KommSiabschnitt gefragt, dass jedes Postenpaar inclusive Postenbereich von der Abt. 2000, der Firma, bestätigt werden musste..... Euer Ex-Grenzer Gerstungen 386



In einem anderen Thread fand ich oben stehende Aussage, die sicher so weit nicht falsch ist. Diese Unstimmmigkeit in dem Film ist mir auch aufgefallen...aber gut - ein dramaturgisches Mittel eben.
Da ich einen ähnlichen Fall an der Grenze nie erlebt habe, möchte ich mal ein realistisches Beispiel konstruieren:

Für eine Grezdienstschicht sind Postenpaare und Postenpunkte festgelegt (durch wen auch immer).
Unmittelbar vor dem Aufzug erkankt oder verletzt sich ein Postenführer nun ernsthaft, so dass er tatsächlich seinen Grenzdienst unmöglich antreten kann.

Nun ist ja in dem Moment die Auswahl eines Ersatzpostenführers zimelich eingeschränkt. "Blutgruppen" sind ggf. zu beachten und viele PF's sind nicht verfügbar, weil sie für die übernächste Schicht verplant sind oder gerade erst vor kurzem vom Grenzdienst wiedergekommen sind.

Wie war in einer echten Grenzkompanie nun das Prozedere, um trotzdem eine zeitnahe Ablösung der draußen stehenden Posten zu gewährleisten? Wer hat den "Ersatzmann" ausgewählt und wen hat er noch konsultiert?
Eine Abstimmung mit 2000 (oder wem auch immer) dürfte doch in dem Falle gar nicht immer kurzfristig machbar gewesen sein.




.................zur Not konnte man auch auf Berufssoldaten zurück greifen.

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Stabsfähnrich ( gelöscht )
02.09.2011 08:33von Pitti53
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Zitat von sentry

Zitat von Grstungen386
Das Dämlichste kam kürzlich pünktlich zum 13.8.,"DIE GRENZE", der PF kann einen anderen PF "vertreten" im selbst gewählten Postenbereich, weil dort seine Freundin nebst Brüderchen einen Grenzdurchbruch machen wollen. Warum haben diese Flachzangen vom ZDF nicht ehemal. KommSiabschnitt gefragt, dass jedes Postenpaar inclusive Postenbereich von der Abt. 2000, der Firma, bestätigt werden musste..... Euer Ex-Grenzer Gerstungen 386



In einem anderen Thread fand ich oben stehende Aussage, die sicher so weit nicht falsch ist. Diese Unstimmmigkeit in dem Film ist mir auch aufgefallen...aber gut - ein dramaturgisches Mittel eben.
Da ich einen ähnlichen Fall an der Grenze nie erlebt habe, möchte ich mal ein realistisches Beispiel konstruieren:

Für eine Grezdienstschicht sind Postenpaare und Postenpunkte festgelegt (durch wen auch immer).
Unmittelbar vor dem Aufzug erkankt oder verletzt sich ein Postenführer nun ernsthaft, so dass er tatsächlich seinen Grenzdienst unmöglich antreten kann.

Nun ist ja in dem Moment die Auswahl eines Ersatzpostenführers zimelich eingeschränkt. "Blutgruppen" sind ggf. zu beachten und viele PF's sind nicht verfügbar, weil sie für die übernächste Schicht verplant sind oder gerade erst vor kurzem vom Grenzdienst wiedergekommen sind.

Wie war in einer echten Grenzkompanie nun das Prozedere, um trotzdem eine zeitnahe Ablösung der draußen stehenden Posten zu gewährleisten? Wer hat den "Ersatzmann" ausgewählt und wen hat er noch konsultiert?
Eine Abstimmung mit 2000 (oder wem auch immer) dürfte doch in dem Falle gar nicht immer kurzfristig machbar gewesen sein.




nicht für JEDE Postenplanung mußte eine Genehmigung der 2000 eingeholt werden...die "Blutgruppen" wurden 1 mal monatlich bei der anstehenden Personalanalyse abgestimmt...die weitere tägliche Postenplanung lag in der Entscheidungsgewalt der Kopanieführung

02.09.2011 08:51von ( gelöscht )
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Folgendes war denkbar:

- Die Postendichte wurde "ausgedünnt" und der verbliebene Posten zur besonderen Verfügung in der Kompanie belassen.

- War der Posten bereits als Postenführer bestätigt wurde ihm kurzer Hand der Gefechtsschreiber zugeordnet, unser Schreiber wurde schon mal verdonnert

- der verbliebene Posten wurde einer Streife zugeordnet (flotter Dreier), welche dann nachdem der Kanten abgelatscht wurde für den Rest der Schicht Posten bezog, so ein "flotter Dreier" gab es schon hin und wieder (Skatkarten nicht vergessen)

Gruß Hartmut!

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utkieker ( gelöscht )
02.09.2011 08:52von Winch
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So etwas kam schon mal vor, wenn es während der normalen Tagesdienstzeit war plante die Kompanieführung um, ansonsten der Diensthabende nach Bestätigung des KC oder diensthabenden Stellvertreter. Wie Pitti53 richtig schrieb wurde in der täglichen Planung doch nicht jedesmal mit der 2000 Rücksprache gehalten. Die Festlegungen aus der Personalanalüse galten einen Monat, es sei denn kurzfristige Erkenntnisse traten auf.
Grüße Winch

02.09.2011 09:48von sentry
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Schönen Dank für die schnellen Antworten.
Wie ich schon vermutet hatte, wurden also die Postenzusammensetzungen nicht im Detail mit 2000 abgestimmt.
Dann erledigt sich meine Frage fast schon von selbst, denn dann ist es keine Atomphysik mehr, Ersatz für einen kurzfristig ausgefallenen Soldaten zu finden.
Dann ist es sogar denkbar, dass bei guter Kenntnis der Zusammenhänge in der Kompanie und der verfügbaren Soldaten eine vorgetäuschte Krankheit (wie in dem Film) zum gewünschten Ziel führte. Zwar sicher nicht mit absoluter Gewissheit, wie es der Film implizierte, aber auf jeden Fall mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.

02.09.2011 11:11von ( gelöscht )
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Ich möchte zu dem Thema,mal kürz anfügen.Direkt am Kanten war ich 0kt 74 bis Okt 75 und das mit den Blutgruppen kannte ich nicht -mal so gesagt habe nie was davon gehört.Aber nun zurück zum Ausfall eines Posten kurz vor den Grenzdienst.Wenn so was vorkam,wurde kurzfristig der Schreiber oder der Küchenbulle mit eingesetzt oder es wurde jemand von der Objektwache herrausgelöst die im Objekt verblieb.Muss aber sagen wir hatten damals Bat.Sicherung.Wenn ich mich noch so recht erinnere --kam das zu meiner Zeit 2mal vor und das wegen unverschuldeter Urlaubsrückkehr. Gruß Rostocker

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Rostocker ( gelöscht )
02.09.2011 11:44von 94
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Eine weitere Möglichkeit war der Einsatz eines Angehörigen der AGruppe oder des Suchpostens.
Ständig war in der Kompanie eine AGruppe und ein Suchposten mit x+2 zu planen.

Knapp waren eigentlich nur die Postenführer. So wurde dann lieber ein Berufssoldat als Ersatz für den Mann aus der AGruppe genutzt, 'verheizt' wurden eigentlich mehr die GWDler oder Zeitsoldaten.

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94
02.09.2011 13:18von Rainman2
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Zitat von sentry
... Für eine Grezdienstschicht sind Postenpaare und Postenpunkte festgelegt (durch wen auch immer).
Unmittelbar vor dem Aufzug erkankt oder verletzt sich ein Postenführer nun ernsthaft, so dass er tatsächlich seinen Grenzdienst unmöglich antreten kann. ...


Hallo sentry,

Ergänzung zum "wen auch immer" (meine Aussagen gelten für die Kompaniesicherung 1983/84).

Es gab für die Sicherung eines Abschnitts, auch wenn die Kompanie allein dafür verantwortich war, grundlegende Befehle und Weisungen, die in den monatlichen Beurteilungen der Lage, Entschlussmeldungen und Befehlen zwischen Bataillonskommandeur und Kompaniechef präzisiert oder geändert wurden. Beispiel Stedtlingen:
- Ausgangssituation: 3 Anlagen 501 (SM70) im Abschnitt - pro Anlage 2 Flanken
- Der Befehl 1983 lautete, es ist pro Flanke ein Grenzposten auf der Höhe des Kolonnenweges einzusetzen, davon ist ein Posten pro Anlage mit Kfz (nicht Krad) ausgerüstet. Weiterhin ist pro Schicht eine Grenzstreife zu stellen (Frühschicht - Kontrolle 6m Kontrollstreifen, Spätschicht - Kontrolle 2m-Kontrollstreifen).

Um diesen Befehl im Grundsatz zu erfüllen mussten wir pro Schicht planen: 16 Mann, davon:
- Einen bestätigten Kommandeur Grenzsicherung (i.d.R. Zugführer oder Stellvertreter)
- 7 Postenführer
- 8 Posten
- darunter wiederum: 3 Kraftfahrer (Postenführer oder Posten)

Nebenher mussten in der Einheit gestellt werden:
- UvD und Wache
- Alarmgruppe
- Minenbergetrupp
- Sicherungsgruppe (wurde i.d.R. erst bei einer drohenden "Luft"-Lage geplant und bereitgestellt)

Rechnet man hinzu, dass es Kranke, Urlauber, Dienstfreie, Leute in Ausbildung, Innendienstler und Funktionäre (Partei, FDJ, ASV) gab, dann war die Einheit mit der normalen Stellung aller befohlenen Posten und Dienste bereits personell am Anschlag. Handlungen in der Tiefe des Abschnitts waren fast nur durch den Einsatz von Grenzaufklärern möglich.

Der Ablauf: Morgens nach der Lage (i.d.R. 07:30 - 08:00 Uhr) setzte sich der Kompaniechef oder sein Diensthabender Stellvertreter an die Planung (Es gab ein dickes blaues VS-Buch, in dem alle Planungen und Befehle eingetragen wurde). Nacheinander erschienen nun die 3 Zugführer (oder Stellvertreter) der Nachtschicht des aktuellen, der Früh- und Spätschicht des folgenden Tages zur Vorplanung. Die Zugführer hatten auf der Grundlage der Monatsplanung mit ihren Unterstellten Urlaube, Dienstfrei, Innendienst und gesellschaftliche Arbeit vorzuplanen. Die Zugführer hatten auch die Informationen über die sogenannten Blutgruppen vorliegen. Man ging zunächst die entsprechende Schicht durch, verteilte die Kraftfahrer, dann die Postenführer und dann die Posten auf die entsprechenden Postenbereiche. Es war die Verantwortung des Zugführers, auf die Zusammensetzung (Blutgruppen, keine Wiederholungen etc.) zu achten. Im Zweifel wurde die Planung der davor liegenden Einsätze geprüft. Der wichtigste Punkt waren Dienstfreie und Innendienstler. Blieb da jemand übrig, war das genau die Verfügungsreserve, die man in Reserve behielt oder in eine andere Schicht steckte, wenn dort die Stärke nicht mehr ausreichte. Im Normalfall blieb kaum jemand übrig. Um Dienstfreie gab es oft ein zähes Feilschen, da der Zugführer natürlich seine Leute nicht kaputtgespielt sehen wollte, der Kompaniechef aber seine Grenzdienstbefehle erfüllen musste. In der Grenzdienstplanung wurden auch die wesentlichen Aufgaben und die Postenbereiche der Posten benannt. Ebenfalls wurden besondere und Scheinhandlungen befohlen. Und das Thema der Aktuell politischen Lageinformation rundete die Planung für den Tag ab.

Am Nachmittag erfolgte zu einer befohlenen Zeit die Entschlussmeldung aufgrund der Planung an das Bataillon. Es wurden dabei die Posten und ihre Befehle telefonisch übermittelt. Der Diensthabende im Bataillon übertrug diese Planung in seine eigene Planung, stellte ggf. Rückfragen oder verteilte Ansch***e und bestätigte am Ende die Planung. Eine Nichtbestätigung der Planung hatte das Einschalten des Bataillonskommandeurs zur Folge. Verstärkungen durch andere Einheiten wurden selbst bei Lagen in der Grenzsicherung nicht vorgenommen. Nach der Bestätigung war die Planung ein Befehl. Sie durfte also nur noch mit der Genehmigung des Bataillons geändert werden. Erkrankungen, Verletzungen oder längere Lagen in der Grenzsicherung waren verheerend für die oft sehr fragilen Konzepte. Der Schreiber, der Koch, der Nachrichten-Uffz. und der Kompaniefahrer waren beliebte "Springer".

Eine Episode (ich hab sie an anderer Stelle im Forum schon erzählt, aber hier passt sie):
Ich war Diensthabender Stellvertreter (Kompaniechef im Urlaub, Stellvertreter zu einer Schulung). In der Kompanie war eine Kontrollgruppe von 3 Offizieren aus dem Grenzkommando Süd, einem Offizier aus dem Regiment und einem Offizier aus dem Bataillon. Eine ordentliche Planung war mir fast unmöglich. Die Grenzdienststärke haute auch nicht hin. Ich musste permanent bei Zugführern zurückfragen, welche Spielräume wir noch hatten. Die pünktliche Meldung des Entschlusses zum Grenzdienst stand in Frage (ein Sakrileg!). Ein Posten (Uffz. und Soldat) kommt von einer Streife zurück. Sie stehen vor dem Eingang der Kompanie. Es knallt. Der Unteroffizier hat die Waffe falsch entladen. Ein "fahrlässiger Schusswaffengebrauch" war zu diesem Zeitpunkten per Befehl mit 3 Tagen Arrest zu ahnden, was auch für Unteroffiziere galt. Einer der Kontrolloffiziere (ein Polit) rief den Unteroffizier in mein Dienstzimmer, wo die ganze Kontrollgruppe mit saß und zimmerte den Jungen zusammen. Ich wurde blass. Dieser Unteroffizier war meine 2m-Kontrollstreife. Ich bat, dass der Unteroffizier den Raum verlässt und konfrontierte die Kontrolloffiziere mit der Tatsache, dass ich gegebene Befehle nicht mehr erfüllen könnte. Einer von ihnen (Planer) bestätigte nach einiger Zeit meine Einschätzung. Und der Entschluss? Der Unteroffizier wird vorerst nicht bestraft. Er macht zunächst seine Grenzstreife und bekommt danach seinen Arrest. Ich war baff. Der Kontrolloffizier der Politabteilung holte den Unteroffizier herein, erklärte, dass alles ja gar nicht so schlimm sei und dass die Welt nicht untergehe, Fehler mache schließlich jeder. Ich gab ihm seinen Befehl für die Grenzstreife und bestrafte ihn am Abend, als er zurück kam.

Auch eine Form der Vertretung.

Sorry, dass es wieder etwas mehr wurde, aber ich hab doch solange nichts geschrieben ...

ciao Rainman2

02.09.2011 14:39von ( gelöscht )
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Zitat von Rostocker
Ich möchte zu dem Thema,mal kürz anfügen.Direkt am Kanten war ich 0kt 74 bis Okt 75 und das mit den Blutgruppen kannte ich nicht -mal so gesagt habe nie was davon gehört.Aber nun zurück zum Ausfall eines Posten kurz vor den Grenzdienst.Wenn so was vorkam,wurde kurzfristig der Schreiber oder der Küchenbulle mit eingesetzt oder es wurde jemand von der Objektwache herrausgelöst die im Objekt verblieb.Muss aber sagen wir hatten damals Bat.Sicherung.Wenn ich mich noch so recht erinnere --kam das zu meiner Zeit 2mal vor und das wegen unverschuldeter Urlaubsrückkehr. Gruß Rostocker



Ja Rostocker,so einfach war das 1966 auch noch.Wenn da einer fehlte,ausfiel oder keine Lust hatte,wurde einer der frei hatte oder der Küchenbulle mitgenommen.Das gab es bei uns auch.
Greso

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Greso ( gelöscht )
02.09.2011 21:00von sentry
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Guter Beitrag, rainman, sehr erhellend.
Schönen Dank dafür.
Wir wissen doch: Die Länge spielt keine Rolle.

09.09.2011 22:37von Grenzfuchs
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Also, ich habe so eine Situation selber durchgemacht.

1974 -> Vergatterung durch den KC zur NS. Ich machte ihn mehrmals darauf aufmerksam, dass mein Posten Fieber hat und er sich sauschlecht fühlt! Ich möchte dass er durch einen anderen Soldaten ersetzt wird. Na da hatte ich vielleicht was gesagt!

Der KC ließ mit sich nicht diskutieren und befahl, dass der Posten mit raus muss.

Na ja, was willste machen, Befehl war halt damals Befehl!

Also zogen wir los und bezogen unseren Posten auf dem damaligen Holz-BT in Mödlareuth.

Etwa um Mitternacht ging es meinem Posten immer schlechter, so dass ich mich entschloss diesen ablösen zu lassen. Meldung durch das Netz und erst mal einen Rüffel bekommen, der Posten soll sich nicht so haben und, und, und!
Ich habe nicht locker gelassen, zumal er kurz "weggetreten" ist.

Da ich über GMN nervig wurde, teilte mir dann der KC, er führte an dem Abend, mit, dass er eine Ablösung für den Posten schickt. Da ich wusste wer wo und wie im Dienst war, war mir schnell klar, dass dafür nur die Streife eines BU mit seinem Posten in Frage käme. So war es denn auch, der BU musste meinen Posten ablösen und die anderen beiden wurden mit Trabbi abgeholt und in die Kompanie gefahren.

So verbrachte ich mit dem BU die restliche Nachtschicht und gut war es!

Dachte ich.

Der große Ärger folgte am Morgen, sprich nach der erfolgreichen NS. Wir waren noch nicht richtig vom LO abgesessen und auf dem Weg in die Kompanie. Ich war kurz vor der Waffenkammer als der KC plötzlich 10m hinter mir auftauchte und wie eine wildgewordene Sau losbrüllte und mich fix und fertig machte. Die einzelnen Schimpfwörter verkneife ich mir. Aber an eine Aussage erinnere ich mich noch, nämlich er meinte ich sei ein Weichei, Schlappschwanz und dass ich keinen Arsch in der Hose habe. Na ja, letztendlich ergab dann ein Wort das andere (ich konnte meine Klappe nun mal auch nicht immer halten) und er meinte, dann kann ich meine Sachen an den nächsten Baum hängen und mich dazu, wenn ich nicht in der Lage wäre unter solchen Umständen meinen Grenzdienst ordentlich zu versehen. Na ja und dann kam was kommen musste. Ich mit meiner unbekümmerten naiven Jugend sagte sinngemäß, bevor ich das mache, mache ich was ganz anderes! Ohne jeglichen Hintergedanken oder so, einfach nur so gesagt, ohne darüber nachzudenken was ich sage.

Ups - na ja gesagt war gesagt, ohne darüber nachzudenken. Heute weiß ich schon lange, erst Hirn einschalten und dann reagieren.

Irgendwann war die gegenseitige Wortschlacht beendet, ich konnte meine Waffe reinigen und schlafen gehen. Tja, wieder falsch gedacht! Um 09 wurde ich im tiefsten Schlaf geweckt und wurde anschließend vom Polit in Begleitung des KC ins Regiment verfrachtet, wo ich einigen Herren, die mir "komisch" vorkamen, Rede und Antwort stehen musste!
Hochnotpeinliche Befragung, Fragen über Fragen, aber kaum oder gar keine Antworten. Sie hörten meine Geschichte in aller Ruhe an und sagten eigentlich nichts weiter. Denke mal die ganze Geschichte dauerte ca. 30-45min.
Ich durfte raus gehen und dann musste der KC rein! Obwohl die Türen dick gepolstert waren, konnte ich von drinnen ein fürchterliches Geschrei vernehmen. Hm, na ja dachte ich mir, wer weiß was los ist.
Nach ziemlich langer Wartezeit kam der KC raus, hochroten Kopf, das Haupt gesenkt. Nachdem er wieder "Luft" hatte, kam er auf mich zu und, was ich eigentlich nicht für möglich gehalten hatte, gab mir die Hand und entschuldigte er sich bei mir und meinte, dass das so nicht gemeint war. Er war nur sauer, weil er einen BU umsetzen musste???
Dann gab er mir einen Kaffee aus und gut war's.

Das Ende der Geschichte habe ich allerdings in der weiteren Folge nicht mehr richtig mitbekommen. Ich erinnere mich lediglich dass mein damaliger Posten, übrigens aus Plauen stammend, umgehend in den Med.-Punkt nach Plauen verlegt wurde und nicht mehr in der Kompanie in Erscheinung trat.
Was ich hörte, war, dass er eine stark fortgeschrittene Gehirnhautentzündung hatte, er soll auf einem Auge erblindet sein und sein Gehör stark einschränkt sein.
Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört. Er war ein toller Kerl, schade und ich kann nur hoffen, dass es ihm heute den Umständen entsprechend gut geht.
Habe in all den Jahren oft mal an ihn gedacht, aber wo suchen?
Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr, würde mich schon interessieren wie es ihm geht.

Ach so, die ganze Geschichte hatte für mich keine Konsequenzen, zumindest nicht bewusste. Vielleicht beantrage ich ja mal meine Akte und dann schauen wir mal, denn ich denke, dass das garantiert "Aktenkundig" ist.
Na ja und da gab es später noch einen anderen Sachverhalt, wo ich wieder bei den "seltsamen Herren" landete. Aber das...... ist ne andere Geschichte.

Gruß vom Grenzfuchs

10.09.2011 11:34von Rainman2
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Hallo Grenzfuchs,

danke für diese Geschichte. Der KC mag nicht gerade gut wegkommen, aber ich habe mal versucht, seine Handlungsweise nachzuvollziehen. Die Planung war bisweilen ein sehr fragiles Konstrukt. Dazu war ein Kompaniechef für alles verantwortlich in der Kompanie, egal, ob er diese Verantwortung noch weiter nach unten delegieren konnte. Das Problem an dieser Situation ist, dass wenn einem alle mit allen Problemen kommen und das zu einer Zeit, wo man selbst im Stress steht, dann kommt man irgendwo auf den Gedanken, dass sich die ganze Welt gegen einen verschworen hat. Ist dieser Gedanke einmal aufgekommen, ist jeder, der jetzt ankommt, ein potentieller Feind. Man sucht den Fixpunkt, an den man sich halten kann. Das ist dann die Idee, dass die Kompanie weiter nach Plan, oder soweit nach Plan wie möglich funktionieren soll. Dem ordnet man alles unter.

Es ist eine klassische Situation der Überforderung. Ich kenne das. Ich habe in so einer Situation mal einem Soldaten zu einer schweren Mittelohrentzündung verholfen. Kommt irgendwann der Punkt, wo man mit der Nase drauf gestoßen wird, kommt dann das Erschrecken, wie weit man sich und seine ursprünglichen Prinzipien vergessen konnte. Ich habe einige Vorgesetzte erlebt, die bei der Konfrontation mit einer solchen Fehlentscheidung die Kritik daran auch noch unter die Weltverschwörung mit einordneten. Dein KC scheint einer von denen gewesen zu sein, die noch zu einem reflektierten Handeln fähig waren. Die Geste, sich bei Dir zu entschuldigen deutet das zumindest an.

Der psychische Druck des Dienstes konnte sehr groß sein. Und wenn an bedenkt, viele Kompaniechefs waren im Alter von 25 - 30 Jahren ...

ciao Rainman2

10.09.2011 18:22von ( gelöscht )
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hallo. ich bin etwas geschockt.. ihr fragt warum?? die meisten soldaten waren ja wehrpflichtigen. 18 monate aus der gewohnten umgebung raußgerißen. weck von frau, kinder und freunden. und was kommt noch dazu. berufssoldten spielen mit der gesundheit ihrer untergebenden.das darf nicht sein. das gab es bestimmt auch bei der BW. ich kenne aber keinen fall. lg glasi

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glasi ( gelöscht )
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