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Stedtlingen Grenzdurchbruch 04.09.1984


Hallo zusammen,
da nun noch ein "Stedtlinger" aus meiner Zeit im Forum aufgetaucht ist, nehme ich nun doch mal die 12. Grenzkompanie / III. Grenzbataillon / Grenzregiment 3 in den Fokus eines eigenen Threads. An einigen Stellen im Forum hatte ich bereits einen Grenzdurchbruch am 04. September 1984 erwähnt, bei dem es einen Minenverletzten gegen hat. Ich beginne die Geschichte dieses Grenzdurchbruchs mit der Aussage des verletzten Mannes. Dieser Beitrag stammt aus dem Buch von Rolf Henrich "Die Schlinge". Ich habe leider nicht die Geduld von Rainer-Maria, das alles nochmal abzuschreiben.
ciao Rainman
"Ein gutes Volk, mein Volk. Nur die Leute sind schlecht bis ins Mark."
(aus: "Wer reißt denn gleich vor'm Teufel aus", DEFA 1977)



Zitat von maja64
Übrigens sind beide Fälle,der vom 17.7 u der andere vom 4.9 ausführlich beschrieben im Buch:Grenzerfahrungen Bezirk Suhl-Bayern/Hessen Zur Zeit der Wende (3 Teil) vom Verlag Frankenschwelle bzw. Salierverlag.
Hallo maja64,
leider sind die drei Bände inzwischen hoffnungslos vergriffen. Antiqurisch werden noch einzelne Bände mit Stückpreis 55 EUR gehandelt. Wir müssen hier also von unseren eigenen Erfahrungen berichten. Du als damaliger Postenführer in der Kompanie, ich als Polit.
Über den Grenzdurchbruch am 17.07.1984 hatte ich an anderer Stelle hier im Forum schon berichtet. Ich war am Abend zuvor in den Abschnitt rausgefahren. Wir hatten einen Pionierbaubschnitt - der alte Grenzsignalzaun wurde gegen den der neuesten Bauart ausgetauscht. Auf ca. einem Kilometer hatten wir also keinen Signalzaun. Die Sicherung dieses Abschnitts wurde zum Teil mit zusätzlichen Posten, aber vor allem mit Hundetrassen gewährleistet. Die Hundetrassen wurden vom Hundetrupp des Bataillons in Kaltennordheim morgens abgebaut und abends wieder aufgebaut. Durch einen Offizier der Kompanieführung war täglich der Pionierbauabschnitt morgens vor Ort zu übergeben und abends vor Ort zu übernehmen. Dabei waren die Posten vor Ort einzuweisen und die Hundetrasse war zu kontrollieren. Ich war schnell rausgefahren, nur mit Pistole bewaffnet, denn offiziell befand der Abschnitt am Rande des Schutzstreifens. Damit reichte als Bewaffnung Pistole. Während ich die Posten einwies, lagen irgendwo im Gebüsch die beiden, die durchbrechen wollten. Ob sie meine Einweisung mitbekommen haben, wage ich zu bezweifeln. Die Hundetrasse wies am Ende eine kleine Lücke auf. Ich sah das nicht als Problem, das Beheben hätte mich ca. noch 3 Stunden im Abschnitt halten können. Am Morgen kam die Meldung des Durchbruchs: Spur auf dem K6 (6-Meter-Kontrollstreifen zwischen Kolonnenweg und Kfz-Sperrgraben) mit Untergrabung am Zaun. Ich wollte es zunächst garnicht wahr haben. Ich meldete dem Kompaniechef, ab da stand ich nur noch neben der Szene. Ich sollte für die Lücke in der Hundetrasse bestraft werden, aber zum Glück entlastete mich das Interview mit den beiden Grenzverletzern im Westen. Sie seien durch die Hundetrasse, nachdem sie einen Hund verjagt hatten. Dennoch blieb natürlich ein Makel an mir: Vorbeigelatscht, Posten vor den Grenzverletzern eingewiesen, Lücke in der Hundetrasse nicht beseitigt.
Die Nachgeschichte, die Du hier erzählst, war mir bis heute neu.
ciao Rainman

Hallo mal ein Bericht vom Grenzdurchburch in der Nacht vom 4. zum 5.September 1984,bei dem Raiman2 und ich live beteiligt waren.Raiman2 als Polit der Kompanie,ich als Postenführer in der Nachtschicht.Glücklicherweise sind die nicht bei mir im Abschnitt durch,sondernbei meinen Kollegen Hoppe nebenan.

Danke Augenzeuge,du fragst wie die den GZSZ überwunden haben.Ich dachte ja immer GZSZ das läuft bei RTL.Aber mal Spaß beiseite du meinst naturlich den GSZ (GrenzSignalZaun),ja das können dir warscheinlich nur die beiden erklären.Als nächstes versuche ich mal den Fall vom 17.Juli 1984 ihr einzusetzten.
Grüße aus dem thüringische zu dir ins Bergische
Mario

So hier mal jetzt ein Bericht vom Grenzdurchbruch vom 17.Juli 1984 über den sich ja Rainman2 schon ausführlich im Forum geäußert hat.

Im Nachgang dieser Sache wurde ich am darauf folgenden Tag mit einem Leutnant unserer Einheit (Zugführer)zur Absicherung der"Durchbruchstelle" eingeteilt(12 h Schicht).Während dieser Zeit lief uns der Kommandeur des Grenzkommandos Süd Oberst Jansen (später bis zur Wende dann Generalmajor)über den Weg und beschimpfte uns,das wir wohl wieder mal nicht aufgepasst hätten.
Gruß maja64


Zitat von Augenzeuge
... Aber wie haben die denn nun den GZSZ überwunden? Mach ruhig weiter mit den Stories ...
Hallo Augenzeuge,
der GSZ (ich bestätige die Korrektur von maja64) war in diesem Bereich sehr "altersschwach". Er war ca. 3 Meter hoch und hatte oben lediglich Abweiser mit 4 Reihen Signal-Stacheldraht. Dieser war bereits so verrostet, dass die Kontrollen der Auslösung oft nur gelangen, wenn man vorher die Kontakstellen blank scheuerte. Die Masse der Auslösungen dieses GSZ entstand durch abgesoffene Kabel. Als Signalzaun war das Ding eigentlich schon unbrauchbar. Deshalb wurde ja 1984 ein neuer Zaun in diesem Abschnitt gebaut. Die Jungs sind nur kurz vorher durch und auch nur relativ kurz vor dem Abbau der Minenanlagen vorn.
ciao Rainman

Ich wollte nur kurz "danke schoen" sagen, dieser Beitrag war mein abendlicher Lesestoff, viel besser als Fernsehen (GZSZ oder was weiss ich).
Jetzt wo ich durch die Erklaerungen vieler, auch die von Rainman, schlauer geworden bin wie es im Grenzgebiet bei einer Flucht auszusehen haette, bin ich trotzdem immer noch erstaunt wie die ersten Jungs den Zaun praktisch Gewalt antun mussten, bevor sich die erste Splittermine ausloeste.
Das wird wohl auf die Erklaerung von Rainman zurueckzufuehren sein:
Zitat von Rainman2
der GSZ (ich bestätige die Korrektur von maja64) war in diesem Bereich sehr "altersschwach". Er war ca. 3 Meter hoch und hatte oben lediglich Abweiser mit 4 Reihen Signal-Stacheldraht. Dieser war bereits so verrostet, dass die Kontrollen der Auslösung oft nur gelangen, wenn man vorher die Kontakstellen blank scheuerte. Die Masse der Auslösungen dieses GSZ entstand durch abgesoffene Kabel. Als Signalzaun war das Ding eigentlich schon unbrauchbar.
Aber ich glaube ich kann mit gutem Gewissen sagen, "waere ich damals Kommunist gewesen, haetten die Dinge auch funktioniert!", Du meine Guete.
Und jetzt eine Nebenfrage.

Hat man innerlich gedacht, "naja, der Zaun funktioniert nicht richtig, Schuld der bloeden Parteifunktionaere, waere auch nicht schlecht wenn ein paar durchschlupfen wuerde", oder war man richtig sauer und bedacht die Situation zu loesen mit (politisch vertretbaren) Beschwerden an die richtigen Stellen ?
Ich bin nur neugierig und ich danke schoen im voraus fuer Eure Geduld!
Berliner



Hallo Berliner,
ich fürchte, da ist was durcheinender gekommen. Der GSZ (Grenzsignalzaun) war aus Sicht der Grenze das hintere Sperrelement. Er stand in der Regel an der Grenze des sogenannten 500-Meter-Streifens (Schutzstreifen = unmittelbarer Handlungsraum der Grenztruppen). Die Minen waren am Grenzzaun I, dem aus Sicht der Grenze vordersten Sperrelement. Am Grenzsignalzaun waren ja lediglich Signaldrähte (Stacheldraht mit Signalspannung), die eine Auslösung verursachen, wenn sie in Kontakt geraten oder durchtrennt werden. Das war die Auslösung, die nicht stattfand, weil die Signaldrähte stark verrostet waren.
Die Auslösung der Minen ist eine andere Geschichte. Es gab für die SM70 eine gewisse Toleranz für die Auslösung, für den Fall, dass sich nur Vögel auf die Abweiserdrähte setzten. Stell Dir die Halterung für den Auslösedraht und die Signaldrähte am Zaun wie ein "y" vor, etwa um 45 Grad in der Achse geneigt. Die Aufhängung am Zaun ist ganz unten der Punkt, quasi eine Achse in der die Aufhängung drehbar gelagert ist. An dem Punkt, wo die beiden Striche von oben zusammentreffen, läuft der Signaldraht durch. An den oberen beiden Enden sind die sogenannten Abweiserdrähte angebracht. Bei der von mir genannten geneigten Aufhängung war der Auslösedraht also von obern und von vorn durch die Abweiserdrähte geschützt. Zog oder drückte man an diesen Abweiserdrähten, bewegte sich zwar auch der Auslösedraht, der auf Zug und Entlastung reagierte, aber aufgrund der Hebelwirkung musste diese Bewegung noch nicht zur Auslösung führen. Das war genau der beabsichtigte Effekt. Wenn sich beispielsweise Vögel auf die Drähte setzten, dann konnten das nur die Abweiserdrähte sein und das sollte eben nicht zur Auslösung führen. Wenn die beiden Grenzverletzer an diesen Drähten gezogen haben, mussten sie aufgrund dieses Effekts zur falschen Schlussfolgerung kommen, dass die Minen nicht aktiv seien.
Ich glaube nicht, dass jemand, der die Grenze in bestimmten Abschnitten nicht intim kannte, davon ausging, dass die Grenzsicherungsanlagen marode seien. Selbst ich hätte das bei einem mir fremden Abschnitt nicht angenommen. War man längere Zeit da, kannte man die einzelnen "Macken" dann schon besser.
Ciao Rainman
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