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Dienst und Schichtzeiten eines Grenztruppen-Soldaten




-Normal 3 Schichten Früh-Spät-Nacht 8-7-9 Stunden, keine Ahnung, warum die Nachtschicht am längsten war.
-Weihnachten usw. "Dritteldienst": ein Drittel der Einheit jeweils im Urlaub der Rest macht 12h-Schichten 0600-1800-0600
- alle Zeiten sind netto, also zzgl. Ablösung, Vor- und Nachbereitung usw.
Normalerweise sollte der Soldat immer einen Tag "frei" zwischen den Schichten haben, d.h.
Heute Frühschicht, morgen Spätschicht, übermorgen Nachtschicht und wieder von vorne. Meistens klappte das natürlich nicht.
Ganz schlecht war der sog. "Kurze Wechsel" (zB. Frühschicht, dann Ablösung und zur nachfolgenden Nachtschicht wieder 'raus)
Worst Case im "normalen" Grenzdienst war bei uns der sog. "Springer" (z.B. Spät-Früh-Nacht), dass heisst zwischen den Schichten ist tatsächlich immer nur die eine abgelöste Schicht frei, also 24h Grenzdienst in weniger als 2 Tagen...Erweiterungen zum "Doppelspringer" nicht ausgeschlossen, hatte ich persönlich abr nie.
Natürlich kam man damit nicht ins Guiness-Buch, durch verschiedene besondere Umstände waren viel hässlichere Sachen möglich, aber wir reden ja auch von den "normalen" Tagen.
Es gab keine jahreszeitlichen Unterschiede bei den Schichtlängen.
Wie in der Kompanieführung geplant wurde, weiss ich nicht. In der Regel erfuhr man erst bei der Heimkehr aus dem GD, wann man als nächstes wieder 'raus musste. Auf welchen Postenpunkt und mit wem erfuhr man erst unmittelbar vor der Schicht.
Freie Wochenenden gab es für Soldaten nicht. Ein bisschen Urlaub gab es; an allen anderen Tagen galt oben genannter Rhythmus. Nach einer Frühschicht hatte der Soldat die Möglichkeit, in Ausgang zu gehen, wenn er danach tatsächlich erst wieder für die Spätschicht am Folgetag eingeteilt war. In Marienborn war der Bewegungsspielraum allerdings auf den "Blauen Affen" beschränkt - eine Kneipe unmmittelbar vor dem Kasernentor im Schutzstreifen...keine Ahnung, wie die wirklich hieß.
Nachtschichten waren rein statistisch ein Drittel aller Schichten - mit den üblichen Schwankungen, mancher hatte mehr Glück, mancher weniger.
Beim Dritteldienst konnte man natürlich Pech haben und eine Woche oder auch länger jeden Tag 12 Stunden Nachtschicht schieben...ich sagte ja schon mal: Das größte Problem des Grenzers war nicht der ganze hochtrabende Kram, wie Eiserner Vorhang, antifaschistischer Schutzwall, Schnittstelle zweier Weltsysteme, Schießbefehl, Grenzverletzer usw. - das größte Problem war die permanente Müdigkeit und der schleichende physische Verschleiß. Grenzerleben war bei weitem kein Zuckerschlecken.
[EDIT]
Kleine Ergänzung:
Ich war vom 03.05.87 bis 28.04.88 an der Grenze, also knapp ein Jahr.
In dieser Zeit
- bin ich 297x auf Grenzdienst gegangen,
- hatte ich 36 Schichten, die >= 12h dauerten.
Die Anzahl der Nachtschichten kann ich nochmal nachliefern.
[/EDIT]


ich ergänze Deine Ausführungen mal aus Sicht der Planung seitens der Kompanieführung (gilt für die Kompaniesicherung). Der Kompaniechef plante monatlich. Nach der monatlichen Dienstbesprechung mit dem Bataillonskommandeur begann die Planung. Diese dauerte für den Kompaniechef ca. 2 Tage (neben den anderen Dienstpflichten zur gleichen Zeit). Es wurden zunächst die Dienste der Züge geplant. Dies geschah im Vierteldienst, wie es sentry schon beschrieb. Ein Zug wechselte von Früh nach Spät am nächsten Tag, dann auf Nacht am nächsten Tag und dann wieder auf Früh (theoretisch Netto: 8 Stunden Grenzdienst - 24 Stunden Garnisonsdienst etc.). Es mussten besondere Ausbildungszeiten (z.B. Schießausbildung), Feiertagsdienste oder Dienstzeiten über die Zu- und Abversetzung geplant werden. Dabei konnte auch zu besonderen Dienstzeitformen (Dritteldienst und Hälftedienst) planmäßig übergegangen werden. Das war das Gerüst, auf dem die weiteren dienstlichen Maßnahmen geplant werden mussten (Wartungstage, Parktage etc.). Den größten und für die Planung nervigsten Block in der Planung besetzte der Polit. Ich wurde nahezu jeden Monat von meinem Chef angeknurrt: "Na dann komm her mit Deinem Sch...!" Im Vordergrund standen die Termine für die politische Schulung der Züge und der Unteroffiziere. Dann kam der Termin für die Mitgliederversammlung der Grundorganisation der SED. Die Planung hatte sicherzustellen, dass alle Parteimitglieder anwesend sein konnten (führende Rolle der Partei). Wenn sie turnusmäßig anstanden, waren die Mitgliederversammlungen der FDJ und der ASV zu planen. Dann kamen die Leitungssitzungen der Partei, der FDJ und der ASV. Je nach Aktivität kamen Sendekollektiv (Zentrale Empfangseinheit für Rundfunk ELA-K) und Agitatorenkollektiv ("Wandzeitungsredaktion") dazu. Es waren Termine für die wöchentlichen Aktuell-politischen Lageinformationen (API oder WAPlI) einzuplanen. Das alles und noch viel mehr wurde in ein breites Planungsblatt eingetragen, dass später noch schön bunt gemalt wurde. Der Planungsprozess für den Monat wurde abgeschlossen mit der Entschlussmeldung des Kompaniechefs an den Bataillonskommandeur. Danach ergingen die Vorbefehle für den Monat an die Zugführer und Spezialisten, die Pläne für die Parteien und Massenorganisationen wurden bestätigt.
Auf Ebene der Züge gab es eine sogenannte Vorplanung. Der Zugführer versuchte, längerfristig Dienstfrei und Urlaub abzustimmen oder ggf. festzulegen. Es wurde auch eine Vorplanung für die Schichten lt. Monatsplanung des Kompaniechefs vorgenommen. Damit erschien der Zugführer täglich bei der Grenzdienstplanung.
Die eigentliche Grenzdienstplanung erfolgte täglich. Der Planungsprozess begann nach der morgentlichen Lagemeldung und Lagebesprechung beim Kompaniechef, also ca. ab 08:00 Uhr. Geplant wurden die am gleichen Tag beginnende Nachschicht, und für den nächsten Tag die Früh- und Spätschicht. Dabei hatte die Nachschicht die höchste Priorität, da in ihr die Schwerpunktzeit lag. Der Zugführer meldete seine Vorplanung an den Kompaniechef. Dieser präzisierte die Einsätze der vorgeplanten Posten, so dass in den Schwerpunktzeiten die höchsten Postenkonzentrationen entstanden. Der Zugführer war verantwortlich, dem Kompaniechef Hinweise zu geben, dass seine Soldaten nicht überlastet wurden. Diese Planung dauerte in der Regel bis zum frühen Nachmittag. Dann erfolgte zu einer befohlenen Zeit die Entschlussmeldung zur Grenzdienstplanung an den operativen Diensthabenden im Bataillon. Dieser konnte Präzisierungen an der Tagesplanung anordnen. Dann begannen die Befehlserteilungen an die ersten Kontrollstreifen und Posten, die eventuell schon vor der Nachtschicht rausgingen. Konnte der Kompaniechef selbst nicht diese Planung vornehmen, musste einer seiner beiden Stellvertreter (der Stellv.KC oder der Polit) die Planung durchführen.
Wurde der geplante monatliche Zyklus der Dienste unterbrochen, zum Beispiel durch längere Lagen in der Grenzsicherung, versuchte die Kompanieführung immer, zum ursprünglich geplanten Rhythmus zurückzukehren, um zentral geplante Termine entsprechend sicherzustellen. Dieser "Wechsel der Gangart" führte auch zu starken Belastungen der Grenzposten, da auf die grundsätzlichen Dienstelemente (Waffen- und Technikwartung, Stuben- und Revierreinigen, Ausbildung, Innendienstaufgaben, tägliche Aktuell Politische Lageinformation) nicht verzichtet werden konnte. In einem Hälftedienst (12 Stunden Grenzdienst, 12 Stunden Garnisonsdienst im Wechsel) war es somit bereits schwierig, eine Nachtruhezeit von 6 Stunden bereitzustellen. Ich kann somit auch die Aussage von sentry zur permanenten Müdigkeit und zum schleichenden physischen Verschleiß nur vollauf bestätigen. Den Offizieren der Kompanieführung ging es da übrigens nicht besser, da neben den permanent sichzustellenden Prozessen die Lagen in der Grenzsicherung zu führen waren - rund um die Uhr.
ciao Rainman

Hallo Zermatt,
wer erkrankte, mußte im nächsten Med-Punkt vorstellig werden.
Dort entschied ein Millitärarzt über Dienstbefreiungen, Diensteinschränkungen und deren Dauer, bzw auch über einen stationären Aufenthalt.
Unterstützt wurde die medizinische Versorgung durch Sanitäter, die mit ihrem Ello (LO2002A) mit Sanitätsaufbau die Krankentransporte durchführten, im Notfall, aber auch zu Reihenuntersuchungen die Grenzkompanieen abklapperten.
Gruß nf

Hallo zuasammen,
auch bei uns waren die Schichten 8Stunden lang,es überlappte sich mit dem Postenpaar was im selben Abschnitt war,also wenn man 22.00Uhr-06.00 Uhr dienst hatte,dann hatte das Postenpaar im selben Bereich 15.oo Uhr-23.00 Uhr,um Postentreffs zu vermeiden mußte dann meistens von einer anderen Richtung der Bereich bezogen werden.Bei irgendwelchen Lagen konnte sich der Dienst natürlich auch über längere Zeiten dehnen.Es wurde auch immer versucht das meistens ein gesammter Zug den Grenzdienst für einen Aufzug stellte,also auch die A-Gruppe und die Objektwache einbezogen,klappte nicht immer weil ja meistens auch Leute krank oder im Urlaub waren.Ich wurde ein paarmal nach nur 1-2 Stunden Grenzdienst wieder in GK gerufen,um den Waffenkammerdienst zu übernehmen.Es waren zu meiner Zeit nur % Uffz.und 3 Gefreite WK bestätigt.
04/86-04/87 in Schierke

Also ich kenne die Standart-Schichten 4-12, 12-20, 20-4
Bei verstärkrer Grenzsicherung war es 6-18, 18-6, dazu kamen Schichten, die außer der reihe liefen,
wie zB 6m-Kontrolle, 2m-kontrolle. Musste man sich zwar mehr bewegen, aber der Tag war dann nach etwa
4 Stunden gelaufen, hatten also diejenigen Glück, die diese Streife abpassten.

versteht mich jetzt bitte nicht falsch!!! die dienste gingen ja eigentlich vom rhytmus und der stundenanzahl. warum hört und liest man immer soviel davon, dass vorne am kanten geschlafen wurde? doch eine art überlastung oder nur soldatengewohnheit ?
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Wie soll ich das beschreiben ist schon fast 35 Jahre her.
Soldatengewohnheit war es nicht,meistens kam die Müdigkeit in den Nachtschichten.Dieses Monotone schauen in die Dunkelheit oder auf die Fläche die vom Scheinwerfer ausgeleuchtet war.Das ließ einen schon die Augen etwas schwer werden.Habe mich dann meistens bei der Führungsstelle gemeldet und um Grenzstreife gebeten um wenigstens etwas in Bewegung zu bleiben.Aber das hab ich gleich mitbenutzt um mich mit den Nachbarposten zu treffen.Klar kam es auch vor das wir mal gepennt haben,da hätten sie mit einen ganzen Möbelwagen durchfahren können
.Aber am schlimmsten war es wenn Nebel war--da sieht man Nachts sonst was für Gestalten.Ich würde eher sagen,,es war schon eine Belastung.

Zitat von Rostocker
Aber am schlimmsten war es wenn Nebel war--da sieht man Nachts sonst was für Gestalten.Ich würde eher sagen,,es war schon eine Belastung.
das interessiert mich... oder sollten wir dazu ein extra thema aufmachen ? etwa so: halluzinationen an der grenze und was dadurch alles passierte?

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