Dämonisierung durch Vergleich

18.05.2011 10:51
#1
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Im Jahr 2009 veröffentlichte der Historiker Prof. Wolfgang Wippermann die Streitschrift "Dämonisierung durch Vergleich: DDR und Drittes Reich" im Rotbuch Verlag Berlin.

Zu seinem Buch sagt der Autor selbst:
Die vorliegende Streitschrift möchte zur Neuorientierung beitragen. Vor allem aber soll sie zu einem gerechteren Umgang mit der DDR anregen. Die DDR war unzweifelhaft eine Diktatur und mit Sicherheit kein Rechtsstaat, doch ebenso wenig war sie eine totalitäre und mit dem nationalsozialistischem Unrechtsstaat zu vergleichende "zweite Diktatur". Dies kommt einer Dämonisierung der DDR gleich, die wiederum mit einer Relativierung des Dritten Reiches verbunden ist.

Link zum Buch

Gruß
Nostalgiker

Aber auf einmal bricht ab der Gesang,
einer zeigt aus dem Fenster, da spazieren sie lang,
die neuen Menschen, der neue Mensch,
der sieht aus, wie er war
außen und unter`m Haar
wie er war ...

_______________
aus; "Nach der Schlacht" - Renft - 1974
Text: Kurt Demmler


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18.05.2011 11:02
#2
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Was ist ein Rechtsstaat,kein Rechtsstaat,Unrechtsstaat?


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18.05.2011 11:25
#3
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Auf Anfrage erklärte der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages im Jahr 2008 das es eine wissenschaftlich haltbare Definition des Begriffes 'Unrechtsstaat' weder in der Rechtswissenschaft noch in der Sozial- und Geisteswissenschaft gibt.
Es ist ein 'ideologischer Kampfbegriff' welcher zur Diskreditierung mißliebiger Staaten dient und alles und gleichzeitig nichts aussagt.

Gruß
Nostalgiker

Aber auf einmal bricht ab der Gesang,
einer zeigt aus dem Fenster, da spazieren sie lang,
die neuen Menschen, der neue Mensch,
der sieht aus, wie er war
außen und unter`m Haar
wie er war ...

_______________
aus; "Nach der Schlacht" - Renft - 1974
Text: Kurt Demmler


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18.05.2011 11:32
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#4
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( gelöscht )

Schau mal hier, einiges zum Thema... Gestapo/RSHA --------Ministerium für Staatssicherheit

Zum Buch siehe #32


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18.05.2011 12:17
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#5
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( gelöscht )

Schön und gut, aber man sollte sich mal genau über den Begriff "Vergleich" klar werden. Es ist keineswegs eine Gleichsetzung,
sondern eine methode zur Feststellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden. So gesehen kann man auch die berühmten Äpfel und Birnen durchaus vergleichen.


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18.05.2011 16:57
avatar  werner
#6
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Beim Vergleich Äpfel mit Birnen wirst Du wohl mehr Gemeinsamkeiten finden . . .

Und irgendwo saßen die ganz anonym die leitenden Hirne, die den ganzen Betrieb koordinierten und die politischen Richtlinien festlegten, nach denen dieses Bruchstück der Vergangenheit aufbewahrt, jenes gefälscht, und ein anderes aus der Welt geschafft wurde.
George Orwell, 1984

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18.05.2011 19:01 (zuletzt bearbeitet: 18.05.2011 21:57)
avatar  Tobeck
#7
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Zitat von Nostalgiker
Im Jahr 2009 veröffentlichte der Historiker Prof. Wolfgang Wippermann die Streitschrift "Dämonisierung durch Vergleich: DDR und Drittes Reich" im Rotbuch Verlag Berlin.

Zu seinem Buch sagt der Autor selbst:
Die vorliegende Streitschrift möchte zur Neuorientierung beitragen. Vor allem aber soll sie zu einem gerechteren Umgang mit der DDR anregen. Die DDR war unzweifelhaft eine Diktatur und mit Sicherheit kein Rechtsstaat, doch ebenso wenig war sie eine totalitäre und mit dem nationalsozialistischem Unrechtsstaat zu vergleichende "zweite Diktatur". Dies kommt einer Dämonisierung der DDR gleich, die wiederum mit einer Relativierung des Dritten Reiches verbunden ist.

Link zum Buch

Gruß
Nostalgiker



Das ist ein umstrittener Historiker. Wenn man etwas googelt, findet man einiges. Hier ein paar Auszüge:

Zitat
Wolfgang Wippermann: Stalins Mann in Berlin

(...)Wer ist nun dieser „Faschismusexperte“ Wolfgang Wippermann? Der Berliner Historiker arbeitet seit Jahren eng mit der „antifaschistischen“ Szene zusammen. Mit zahlreichen Autoren aus diesem Dunstkreis publizierte er im vom Verfassungsschutz als „linksextrem“ eingeschätzten Konkret-Verlag des Kommunisten Gremliza ein Buch mit Kritik am Schwarzbuch des Kommunismus. In diesem hatten französische Historiker um Stéphane Courtois die Grauensgeschichte des Kommunismus detailliert aufgezeichnet und festgestellt, dass die Opferzahlen des roten Sozialismus mit mehr als 100 Millionen Toten jene des braunen Terrors bei weitem noch übertreffen. Reinhard Mohr schrieb 1998 im „Spiegel“ in seinem Artikel „Die Wirklichkeit ausgepfiffen“ folgendes: „Schon auf der tumultuösen Berliner Veranstaltung warnte Wolfgang Wippermann, Historiker an der Freien Universität, vor den Folgen dieser Lektüre, die ‚eine ermüdende Reihung von Mordgeschichten’ biete. Im ‚Neuen Deutschland’ konzedierte er, dass die Bilanz der Regime in der Sowjetunion, China, Kambodscha etc. zweifellos grausig sei, doch müsse gefragt werden, ‚ob es sich hier wirklich um kommunistische bzw. sozialistische Systeme gehandelt hat’.(...)

http://ef-magazin.de/2007/10/16/wolfgang...-mann-in-berlin



Diese abstruse Argumentation gab es auch nach 1945, als manche behaupteten, das dritte Reich sei gar kein richtiger Nationalsozialismus gewesen. Davon abgesehen, dürfte es den zu Tode gekommenen ziemlich egal gewesen sein, wie sich die Systeme in der Sowjetunion, China und Kambodscha nun genau nannten, als ob sie deswegen glücklicher beim Sterben gewesen sind. Es gab zwar "ermüdende Mordsgeschichten" mit vielleicht 100 Millionen Toten. Aber man könnte dennoch einen neuen Versuch starten? Ist das gemeint?

Zitat
(...)Wippermanns Thesen sorgten mehrfach für Kontroversen innerhalb der deutschen Historikerzunft.

Ein weiteres kontroverses Thema ist Wippermanns engagiertes Auftreten gegen die Totalitarismus-These, die in seinem Verständnis besagt, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus und des Stalinismus oder des Kommunismus als ganzes vergleichbar oder gleichzusetzen seien. In diesem Zusammenhang übte Wippermann scharfe Kritik am Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin, dem er vorwarf, mittels der Totalitarismus-These „Vergleich und [...] Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus“ zu betreiben. Dabei hielt er seinen Kontrahenten zudem vor, sie benutzten „Materialien aus der Gauck-Behörde als politische Waffe“[6]. Mitarbeiter des Forschungsverbunds bezeichnete er als „Hobbyhistoriker“ oder „nekrophile Antikommunisten“.[7] Im Gegenzug wurde Wippermann vorgeworfen, er nutze „seinen akademischen Titel, um billige Agitation zu betreiben“.[8] Wolfgang Kraushaar urteilte in der Zeitung Die Zeit über Wippermanns Buch "Totalitarismustheorien", dass es dem Autor nicht gelungen sei, an die mehr als zwanzig Jahre zurückliegenden Rekonstruktionen dieser Theorien anzuknüpfen und kritisierte die im Buch vorkommenden Pauschalurteile, polemische Seitenhiebe und fehlende Distanz.[9] Ebenfalls kritisiert Frank-Lothar Kroll in der FAZ, dass sich (der von Kroll als „altlinker Geisterfahrer“ bezeichnete) Wippermann „hartnäckig gegen alle geschichtswissenschaftlichen Bemühungen um eine vergleichende Totalitarismusforschung wehrt“

http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Wippermann



Ein Alt-68er? An der Universität Marburg studiert, damals eine DKP-Hochburg, die meisten hatten die Mao-Bibel. Heute publiziert er in einem linksextremen Verlag. Wie objektiv ist so jemand als "Wissenschaftler"?


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18.05.2011 19:06
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#8
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94

So objektiv wie ein Wissenschaftler mit einer wissenschaftlichen Weltanschauung eben ist *wink*

Verachte den Krieg, aber achte den Krieger!


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