Auch beim Schnaps-Trinken war die DDR Weltmeister ?

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03.12.2012 22:53
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Zitat von Nostalgiker im Beitrag #103
Zitat von Eisenacher im Beitrag #93
@Gebi
Arbeit konnte sich auch in der DDR lohnen. Es wird mir zwar keiner glauben, aber ich habe einmal in 24h in der DDR offiziell knapp1000M verdient. Wir haben an einem Feiertag gearbeitet. Da gab es 150M pro Sonderschicht Zulage. In 24h haben wir die Norm von 4Schichten erfüllt, also waren schon einmal 600M Prämie steuerfrei im Sack. Dazu kam dann ca. 400M der Normallohn.
Das war Berlin , damit es etwas glaubwürdiger wird. Wir haben echt 24h durchgearbeitet und das in der Produktion. War kein Zuckerschlecken aber ich hatte jeden Monat auf meinem Lohnzettel mehr als der Betriebsdirektor in einem Betrieb mit 600 Beschäftigten. Auch das war die DDR.

Wieviel Berliner Kindl wir in den 24h konsumiert haben , schreibe ich lieber nicht, sonst wird es noch unglaubwürdiger.


Sorry, aber es ist auch ohne detaillierte Trinkmenge unglaubwürdig.
Wenn Du, wie Du schreibst, jeden Monat mehr Gehalt wie der Betriebsdirektor hattest und das mit einer Lohnzettelabrechnung, wären spätestens nach zwei Monaten die Arbeits-Normer vor Ort gewesen um das Mysterium zu lüften......

Ich kenne keine Produktion in der die Besatzung einer Schicht 24 Stunden am Stück durchgearbeitet hätte, auch da wäre der Arbeitsschutz davor gewesen......
Nach 8 Stunden war in der Regel Pumpe, auch bei "Sonderschichten".......
Sogenannte Doppelschichten waren, wenn überhaupt schlicht illegal und da hätte sich der Betriebsdirektor sehr warm anziehen müssen um das durchzusetzen.Andererseits haben in einigen Bereichen der Produktion die Arbeiter ganz bewußt langsam gearbeitet damit zum Monatsende mittels Sonderschicht und Extraprämie der Plan erfüllt werden konnte......
Das Spielchen funktionierte aber nur zwei, dreimal mit der Ausrede "Kein Material".

Nostalgiker


Nostalgiker---Ich kenne das auch mit den Doppelschichten.Ich will das mal so schildern.Wenn zum Beispiel am Donnerstag Stapellauf auf der Helling war und wir hatten Mittwochs Spätschicht.Dann wurde bei einigen Meistereien Doppelschicht gefahren.Grund dafür war,um noch so viel Arbeit auf der Helling fertig zu bekommen wie mörglich.Da man sonst später mit Schweißmaschienen Richtung Ausrüstungskai zog.Also war Spät und Nachtschicht angesagt.Natürlich muss ich auch Anfügen,das das nicht gang gebe war----aber es kam vor.Auch später noch--nach den Zeiten der DDR kam es sehr oft vor.Wenn wir auf Montage waren,das am Tag 10 bis 15 Std gearbeitet wurde.Und da hat sich auch keiner um Arbeitsschutz gekümmert.Das war damals so und heute ist es genauso.


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04.12.2012 07:57
#107
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@Rostocker, Gesetze, Arbeitsschutz auf der einen Seite, auf der anderen Seite der soz. Plan oder Heute der kap. Profit.........
Wenn etwas passiert, dann ist das Geschrei groß und die "Suche" nach dem Schuldigen geht los....
Wer war/ist das dann in der Regel? Richtig, der Betroffene selbst weil er entgegen Gesetz, Arbeitsschutz etc. Doppelschichten gemacht hat. Er hätte sich ja weigern können.......

Als Lehrling hatte ich bei einem Wintereinsatz, übrigens Doppelschicht, einen Unfall. Mußte im KH genäht werden. Der zuständige Meister, der Lehrausbilder und noch Einer "Überzeugten" mich dahingehend das ich mich nur für zwei Tage krankschreiben ließ.
Ab drei Tagen wäre der Arbeitsunfall meldepflichtig gewesen und das wäre nicht sehr schön gewesen für den Betrieb, denn es wurden an dieser Arbeitsstelle so fast alle arbeitsschutzpflichtigen Vorschriften außer Acht gelassen.
Wer wollte schon eine Untersuchung der Zustände ......

Wenn ich Heute nach 12 oder 14 Std. Arbeit in mein Auto steige um noch 600 km nach Hause zu fahren ist das mein "Privatvergnügen". Obwohl Lenkzeit "Arbeitszeit" ist wird, da gesetzlich vorgeschriebene weit überschritten, hier eine Sonderregelung herangezogen. Die heißt Eigenverantwortung.......
Der Arbeitgeber ist fein raus wenn mir etwas passiert, gilt dann nicht als Wegeunfall......

War nicht Schnaps das Thema?

Gruß
Nostalgiker

Aber auf einmal bricht ab der Gesang,
einer zeigt aus dem Fenster, da spazieren sie lang,
die neuen Menschen, der neue Mensch,
der sieht aus, wie er war
außen und unter`m Haar
wie er war ...

_______________
aus; "Nach der Schlacht" - Renft - 1974
Text: Kurt Demmler


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04.12.2012 08:13
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#108
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Zitat von Nostalgiker im Beitrag #107
@Rostocker, Gesetze, Arbeitsschutz auf der einen Seite, auf der anderen Seite der soz. Plan oder Heute der kap. Profit.........
Wenn etwas passiert, dann ist das Geschrei groß und die "Suche" nach dem Schuldigen geht los....
Wer war/ist das dann in der Regel? Richtig, der Betroffene selbst weil er entgegen Gesetz, Arbeitsschutz etc. Doppelschichten gemacht hat. Er hätte sich ja weigern können.......

Als Lehrling hatte ich bei einem Wintereinsatz, übrigens Doppelschicht, einen Unfall. Mußte im KH genäht werden. Der zuständige Meister, der Lehrausbilder und noch Einer "Überzeugten" mich dahingehend das ich mich nur für zwei Tage krankschreiben ließ.
Ab drei Tagen wäre der Arbeitsunfall meldepflichtig gewesen und das wäre nicht sehr schön gewesen für den Betrieb, denn es wurden an dieser Arbeitsstelle so fast alle arbeitsschutzpflichtigen Vorschriften außer Acht gelassen.
Wer wollte schon eine Untersuchung der Zustände ......

Wenn ich Heute nach 12 oder 14 Std. Arbeit in mein Auto steige um noch 600 km nach Hause zu fahren ist das mein "Privatvergnügen". Obwohl Lenkzeit "Arbeitszeit" ist wird, da gesetzlich vorgeschriebene weit überschritten, hier eine Sonderregelung herangezogen. Die heißt Eigenverantwortung.......
Der Arbeitgeber ist fein raus wenn mir etwas passiert, gilt dann nicht als Wegeunfall......

War nicht Schnaps das Thema?

Gruß
Nostalgiker


Guten Morgen Nostalgiker,

Du hast völlig Recht. Das ist eigentlich der Kern. Nach der Schicht 600 km fahren. Alles reines Privatvergnügen. Man hat sich das schon einfach gemacht. Wenn was passiert, hast Du die Karte.Schutz für Dich und Deine Familie ?? Ich bin auch jedes Jahr ca. 30.000 km auf der Straße. Fahre aber immer defensiv. Das ist besser.

Stimmt, eigentlich war Schnaps das Thema. Gut es ist vorbei.

Gruß Gebi


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04.12.2012 23:42
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#109
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Schnaps war heute auch eib Thema ,nur war ich mal wieder fast alleiunterhalter.Nich ma saufen können dies Oberschnäpser.Um 2000Uhr erst kommen und dann schon um 2200 abhauen .Muss zeitig ins Bett muss um0900 im Büro sein.heul .hejul, ne nich so voll dit Glas .ich nich mehr .Ungediente Säcke ujnd Bettenbauer (Ziviees) A.............
Man n mann so Luschen.Dabei hat ick schon jut vorjeglüüht ,aber sone Pfeifen .kommen ma nich mehr uff ne Feier von meene Alten seen Sohn.


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05.12.2012 03:34 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2012 03:43)
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Sonderschichten, Doppelschichten ect. Schnaps und Schnapsleichen...

Doppelsonderschichten, lange Schichten waren doch zu DDR- Zeiten an der Tagesordnung, obwohl auch etliche Gesetze und Verordnungen klare Grenzen setzten. Die Risikobereitschaft, besonders wenn der berühmte Plan in Gefahr war, war einiges höher, Klar, passieren durfte im Grunde auch nichts, vor allem keine größeren körperlichen oder materiellen Schäden. Auch war bei Unfällen mit Lehrlingen eine wesentlich höhrere Sensibiltät an der Tagesordnung. Und die Fahrt von und zur Arbeit wurde auch in der DDR nicht bezahlt! Klar, hier mußte niemand wie heute 400, 500 oder gar 600 oder noch mehr Kilometer fahren, so groß war doch der eingezäunte "Käfig" fast gar nicht...

Im Grunde waren doch Anfahrtwege Wohnort- Arbeitsstelle bis 40, 50 km schon die Ausnahme, für die, die nicht am Ort wohnten so höchstens um die 20 bis 25 km Anfahrtweg die Regel.

Bei der Reichsbahn konnte man auch Sonderschichten ohne Ende kloppen, oh weh, wenn man das mit heutigen Dienstdauervorschriften ect. vergleicht.
Wir hatten z. Bsp. einen Dienstplan, da mußten wir 4 Tage hintereinander(!) von Wernigerode nach Gernrode zum Dienst. Morgens 03:50 Uhr in WR in Bus, Halberstadt in den Zug und Quedlinburg noch mal umsteigen. Vernetzte Fahrpläne wie heute? Fehlanzeige. Nach fast 2,5 Stunden(!) war man dann für gute 45 km Fahrstrecke gegen 06:15 Uhr in Gernrode. Feierabend in Gernrode war dann 18:30 Uhr, der Zug fuhr aber schon 18:05 Uhr und war nur mit viel Glück und kollegialer Hilfe zu schaffen, ansonsten ging erst der nächste Zug 20:50 Uhr, da war mann dann glücklicher Weise 22:20 Uhr nach über 18(!!!) Stunden wieder in WR, mußte aber, so wie ich, auch noch 12 km über "Land" nach Hause fahren. Von den 18 Stunden waren 12 Stunden reine Arbeitszeit, die restlichen 6 Stunden s. g. bezahlte Fahrgastfahrtzeit. Da konnte man auch mal ein wenig das Auge zudrücken, war aber eher mehr Frust als Schlaf. Die meißte Zeit stand man frierend und total übermüdet auf irgendwelchen Bahnsteigen...

Nur die Bezahlung war schon o. k., solche Martyriums lohnten sich im wahrsten Sinne des Wortes. Und Lokomotivpersonale bei der Reichsbahn verdienten ab Anfang/ Mitte der 80-er wirklich gut und unsere Gehaltsabrechnungen ließen so manchen qualifizierten Vorgesetzten erblassen.Auch wenn der Job auf einer Dampflok absolut kein zuckerschlecken war! Mit 20 bis 30 Überstunden inckl. Zuschläge gab es da mal locker so um die 1500, 1600 DDR- Märker auf die Kralle, das war für DDR- Verhältnisse schon ein ganz schöner Batzen Kohle..., hoppla Knete..., nicht doch! Geld natürlich.

Damit wir aber wieder zum Thema Schnaps kommen, dieser Streß hat auch genug (Streß-) "Brenner" produziert. Ich kannte und kenne einige von meinen Arbeitskollegen, die da leider öfter mal und mehr wie genug zur Flasche griffen...

Das ist aber heute auch nicht viel anders..., viele ertränken ihren Jobkummer, Jobfrust, ihre Sorgen, ihren dadurch oft auch entstehenden familiären Streß im Hochprozentigen.... Kenne einige davon, in deren näheren Umfeld, so traurig das klingt, man sich mancher Tage lieber keine Zigarette ansteckt oder gar mit offener Flamme hantiert...

Traurig aber bittere Wahrheit. Damals wie heute!

josy95

Günter Schabowski hatte es in seiner legendären Pressekonferenz am 09.11.1989 wahrlich nicht leicht und vor allem keine Zeit, den genauen Zeitpunkt der Einführung der neuen DDR- Reisegesetze bei Krenz oder im SED- Politbüro zu hinterfragen.
Jeder kennt das Ergebnis.
Politiker von heute haben den Vorteil, nicht unter Zeitdruck zu stehen wie einst Schaboweski und das Politbüro der SED.
Und bevor sie in die Öffentlichkeit gehen, nocheinmal die Lobbyisten zu fragen, die ihnen die Gesetze geschrieben haben ...


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05.12.2012 11:21
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Zitat von josy95 im Beitrag #92
Zitat von erkoe im Beitrag #85
Da gebe ich doch glatt mal meinen Senf dazu. Mein Vater hat bei der Wismut gearbeitet und hatte somit ständig einen ansehnlichen Vorrat an Grubenfusel im Keller. Ich bin quasi mit dem Zeug groß geworden. Das Gesöff wurde nicht nur verzehrt, sondern z.B. auch zur Heilung von Entzündungen im Mundraum verwendet. Bitte nicht lachen, ich (als Pubertierender) fand den derart scharf, der hat jedes Virus weggebrannt, trotz nur 32%. Am Anfang hab ich dem Alten die Kellerschlüssel entwendet, später dann die Schnapsmarken. Der hatte echt keinen Überblick mehr, soviel zu Wismut und Grubenfusel...



@erkoe, mein alter Herr hatte manchmal 400 bis 500 Lieter besten Primasprit (96 %) im Keller, er hatte zwar recht guten Überblick, aber von dem Hochprozentigen brauchte man nicht viel zu stibitzen und z. Bsp. war dann eine jugendliche Osterfeuertruppe von nur 0,5 l stenenhagel voll...

Mein Vater benutzte aber auch den einen oder anderen Liete sehr gerne dafür, u. a. die durstigen und meißt sehr trinkfesten Genossen Volkspolizisten der BSG Dynamo, Sektion Eisstockschießen und Eisschnellauf Ilsenburg (hier war mein Papa eine Art Sponsor) an so manch kaltem Wintertag mit einem äußerst steifen Grog abzufüllen..., was ja bei den hohen Prozenten nicht schwer fiel! Und so mancher trinkfeste Genosse hatte dann weiche Knie...

Du wirst jetzt sicherlich wissen wollen, ob mein alter Herr eine Brennerei hatte..., nein, dem war nicht ganz so. Er hat den Primasprit vzur Herstellung von Arzeneimitteln hämopatischer Basis gebraucht, also für die s. g. alkohol- wääsrigen Auszüge aus Arzeneipflanzen.

Leider ist auch diese Firma durch den dellitantischen und aller Vernuft trotzenden honeckerschen Dolchstoß gegen die kleinen aber ökonomisch äußerst wichtigen Reste der DDR- Privatwirtschaft mit den Bach runtergegangen, unter die Räder gekommen. Auch unter die Räder von Nachwende, Wiedervereinigung und den Allüren eines Bundesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen. Eine steuergeldfinanzierte, extrem bürokratisch orientiewrte Demontageorganisaton ähnlich der Treuhand.
In anderen und älteren Threads hatte ich schon ausführlicher darüber berichtet.

josy95


... ich möchte deinem Beitrag nur noch ein paar Worte hinzufügen: So wie du geschrieben hast, alle Ortsoberen waren ständig bei meinem Vater präsent, incl. dem Kommandanten (GSSD) des Schießplatzes Droyßig. Die haben gesoffen wie die Kesselflicker... Auch eine Art der Völkerverständigung. Und stell dir dann einfach noch einen besoffenen ABV auf der Schwalbe vor. Als er (mein Vater) allerdings mitbekommen hatte, dass ich seinen Fusel geklaut habe gabs mächtig auf die Nuss. Das war eine bleibende Erfahrung... (ich habe den Diebstahl dann geschickter verschleiert)

VG Erik


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