Das Leben im Grenzturm

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04.04.2011 10:50von Angelo
Frage
Das Leben im Grenzturm

Sicherlich haben wir bestimmt schon mal darüber geschrieben aber wie war das Leben im Grenzturm wirklich. Es gab ja nunmal einen Unterschied zwischen einem BT 9 und 11 und der Führungsstelle. Durfte jeder von euch auch mal in den Genuss kommen in einer Führungsstelle Dienst zu machen oder war das nur Offizieren vorbehalten ? Die Führungsstelle war ja nun ein wenig besser ausgestattet als so ein Grenzturm.....Was war im BT 9 und BT 11 überhaupt möglich ? Und was durfte mann alles mit rein nehmen in den Turm ? Gut Toilette gab es schon mal keine da mußte wohl der Wald herhalten. Aber es gab nicht überall Wald teilweise war auch nur ödes Land im Umkreis von ein paar Kilometer, was war dann wenn man mal dringend Kacken mußte ? Ja hört sich vielleicht ein bisschen blöde an meine Frage aber das sind alles so Gedanken die mir durch den Kopf gehen. Auch stelle ich mir die Frage, wie war das bei Gewittern ? Sicherlich war der Turm aus Beton gewesen aber die Lampe oben auf der Kanzel war reines Metall, hat von euch mal jemand einen Blitzeinschlag mitbekommen ? Was war zu beachten bei Blitz und Donner im Turm ?

04.04.2011 11:13von Backe
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Habe einige male als Posten auf einer Füst den Dienst versehen dürfen. Wenn man beim führen des Abschnitts zuschauen durfte war es sehr Interessant.Meldungen mithören, einwenig beobachten und manchmal Radio hören oder Zeitung lesen.
Durfte aber auch 8 Stunden auf dem Dach verbringen bei strömenden Regen. Als ich meine PF im warmen, trocknem zumir nehmen wollte,reichte man mir die Tasche auf´s Dach.War ein tolles Erlebniss.
Oder bei Sturm in der Nacht , kam ich auch in den Genuß auf´m Dach zu stehen.
VG

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04.04.2011 11:23von Pit 59
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Also zu meiner Zeit an der grünen Grenze,ich war das 1 Jahr nicht auf der Führungsstelle.Die hatten ja Toilette,was man so nennen kann,stand einfach ein Kübel drunter,welchen die Herren selbstverständlich nicht leerten,das durften wir machen,einfach nur Eklig kann ich Dir sagen.Die B-Türme waren nicht unbedingt der beste Postenpunkt,öde und völlig leer das Ding,Anschluss für GMN,Holzbank,Waffenständer,das wars.Wer Bedürfnis hatte musste runter DV Waffe mitnehmen,haben auch welche zur Flucht genutzt,erst dem anderen seine Knarre mitgenommen,Schloss raus,nach 3-4 Stunden wieder runter,mit der eigenen Waffe,und noch freundlich nach oben gewunken.Ist nicht erfunden,sondern war so vorgekommen.Grenzstreife,wo man laufen konnte war besser,oder ein Punkt wo es was zu sehen gab auf westlicher Seite.

04.04.2011 11:42von ( gelöscht )
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Viele Fragen @Angelo,aber ich finde die garnicht blöd,woher sollst Du es auch wissen.
Also erstmal bei Gewitter,es war wie in jedem anderen Gebäude auch,man saß trocken und sicher,es gab Blitzableiter.
Wir standen auch mal draußen bei Gewitter,den Turm daneben,aber er durfte nicht betreten werden wegen Baufälligkeit,also Regenumhang drüber und gut wars.Einschläge gab es am POP Luisenberg einmal und einmal am Nieder-Neuendorfer Kanal,aber die waren weit weg vom Turm,hat aber mächtig geknallt.Einmal erlebten mein Postenführer und ich ein besiónderes Erlebnis,unsere Waffen und andere Metallgegenstände leuchteten an den Rändern,ich glaube man nennt es Sankt Elmos Fire
Bei Bedürfnissen war das schon schwieriger,also in Berlin.Man konnte nicht mal so eben in den Wald gehen,da kam man nicht ran,außer am POP Sacrow-Schlagbaum.Also Kontrollstreife gerufen,Posten übernehmen lassen und sich irgendwo ein "Minenfreies" Plätzchen gesucht,oder einfach abgewartet bis die Schicht zu Ende war.Ich hatte immer Zeitung dabei,legte die drunter und ließ das "Häufchen"dann über den Signalzaun odere den K6 "verschwinden" oder auch in die Mülltonne,wenn denn eine da war.
BT9 und BT11 unterschieden sich nur in der Höhe,ansonsten was alles gleich.Wenn überhaupt dann besaßen sie einen S-Bahnheizkörper,eine Steckdose oder auch 2 für unsere "UFO`S"(selbst gebastelte Tauchsieder)oder die Spirale für deftigere Speisen.
Ob es ein Genuß war in eine Führungsstelle seinen Grenzdienst zu tun lasse ich mal dahin gestellt .Ich war einmal mit oben,an dem Tag als unsere "E`s" entlassen wurden.Entsprechend war die Laune des KC.Kann mich noch genau daran erinnern, der KC fragte mich als erstes ob ich ein Problem damit hätte das ich mit ihm die 8 Stunden hier zubringen müsse,ich verneinte das und die Schicht begann mit der Zuweisung meines Sicherungsbereiches.Das bewahrte mich warscheinlich vor den 8 Stunden auf dem Dach.
Ausser den Absprachen und Befehlen ect.hörte ich von ihm nichts weiter.Ob die Befehlsstelle besser ausgestattet war ?Nunja,sie war größer,es gab einen gepolsterten Stuhl,an andere Annehmlichkeiten kann ich mich nicht erinnern,ich machte meinen Dienst so gut es ging,im Beisein des "Chef`s".

Gruß bendix

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bendix ( gelöscht )
04.04.2011 11:42von ( gelöscht )
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Bei uns war der Kübel in der Fürst verpönnt. Saubermachen wolte ja keiner, also gleich raus in die freie Natur. Blankziehen und sich den Wind um die Kimme wehen lassen. Gut war.

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moreau ( gelöscht )
04.04.2011 11:44von GZB1
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Im Prinzip hat man sich in Berlin so trainiert das gr. Geschäft möglichst nicht im Abschnitt zum verrichten. Selbst die "Toi" in der Füst war eigentlich ne Zumutung und die alten Zweimannbunker sowieso. Aber ne Streife deswegen zu rufen gabs bei uns nur in einem wirklichen "Notfall".

04.04.2011 12:10von ( gelöscht )
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Die Toilette auf der Füst haben nicht viele besucht....und das " große Geschäft " hab ich dann lieber in der GK erledigt....
Wie oft bin ich dort oben gewesen, ich kanns nicht mehr zählen, ob als A-Gruppenführer oder Posten des " Abschnittsbevollmächtigten " Wir haben uns meist auf der oberen Etage aufgehalten und eine nach der anderen geraucht.
Geräumig war der Turm allemal und es ließ sich gut aushalten.

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werraglück ( gelöscht )
04.04.2011 14:15von 94
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'Leben im Grenzturm', also das halte ich für etwas übertrieben. Irgendwie war man doch immer froh, wenn man eine Schicht ohne abgesessen hatte und erst recht nach einer Lage freute man sich sogar fast auf die Grenzkompanie.
Nun, bei der Ausstattung der FüSt kam es doch auf jeden selbst an, wieviel Delikt er bereit war zu verantworten. Ich selbst habe sehr gern gelesen. Andere haben gern Karten gespielt oder auch Schach, letzeres sogar als Fernschach über's GMN. Tagsüber waren teilweise richtige Partys auf der Hütte. Neben dem KGSi der Feldarbeiterposten, der GSZ-Trupp und vielleicht noch die K2- oder K6-Streife. Abundzu sickerte was zu den Vorgesetzten durch, dann wurde ein Exempel statuiert und man trat einige Zeit etwas kürzer.
Nachts war da deutlich weniger los.
Zum Thema Defäkation, nach einem Aufzug stand ein Gefreiter/PF mit in den Kniekehlen hängenden Hosen da, welche er recht hilflos mit einer Hand noch hochhielt. Was war geschehen, nun, die Felddiensthosen hatten ja diese Hosenträger (Marke extrastark) ... seine nach der Verrichtung eines Geschäftes eben nicht mehr. Lacher auf seiner Seite und kostete natürlich Boiler *grins*

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94
04.04.2011 18:00von holzwurm
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Hallo, zu meiner Zeit gab es nur die runden BT 11. Hat Laune gemacht bei kräftigem Sturm da oben zu sitzen und nicht absitzen zu dürfen, weil ein Signalzaungerät beobachtet werden mußte. Es gab nur Toilette grün. Noch besser waren die Alarmgruppenschichten im halbrunden Erdbunker. Durchgelegene Stahlmatrazen durch die ein Rundstahl (Verspannung der Betonsegmente) längs verlief, an den du dich kuscheln konntest. Dann ständig Sprechfunk und Brummen der Signalzaungeräte und nur ein Vorhang dazwischen (Füst Döhren). Im letzten Vierteljahr wurde dann ein neuer eckiger Turm eingeweiht. Hatte nicht mehr den "Charme" , typisch durchgestylt für einen ordendlichen Grenzdienst. Konnte mann keine Schnitten mehr auf den Heizungen braten und auch keine Zeitungen verstecken. Na ja, lang ist´s her, Holzwurm.

04.04.2011 19:46von LO-Fahrer
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Auf unserer Füst habe ich viele Stunden zugebracht, teils als A-Gruppe nach dem regulären Grenzdienst, gelegentlich auch 24h als
A-Gruppenfahrer. Wenn nicht gerade das "diensthabende Reh" am Zaun gespielt hat und man einen vernünftigen Kgsi hatte, konnte es sogar ganz gemütlich werden. Man konnt entweder sein Schlafkonto ausgleichen, Briefe schreiben, lesen, Kreuzworträtsel. Skat, Schach ...... eigentlich fast alles wozu man den Turm nicht verlassen muß. Toilette gab es zwar, aber das war nur was für ganz Hartgesottene. Wenn es irgendwie ging, hat man das in der GK erledigt, sonst ins "Grüne". Die Decken auf den Betten wurden regelmäßig getauscht. War sicherlich nicht die Vollendung in Punkto Hygiene, aber halbwegs akzeptabel. Verpflegung (warm oder kalt) und frischer Tee kamen auch regelmäßig rauf. Gewitter auf dem Turm war schon ein Erlebnis für sich, zumal unsere Füst auch noch auf einem Hügel stand. Da hat es schon mal kräftig gekracht, trotz Blitzableiter.

04.04.2011 19:58von ( gelöscht )
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und wie weit konnte mann von denn euren wachtürmen nach westen schauen. das würde mich sehr intresieren. was konnte mann erkennen. konnte mann vom a1 wachturm,( was von euch schiff genannt wird) zb nach helmstedt schauen. vielen dank schon im vorraus. lg glasi

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glasi ( gelöscht )
04.04.2011 21:07von PF75
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zu meiner zeit 75/76 hatten wir zu erst die Füst noch auf dem runden BT 11 und da wars mit 2 leuten scho ganz schön eng mit der technik dazu.Die laune während der schicht hing immer davon ab mit wem man da saß,ZF oder sein Stellvertreter oder ab und zu auch mal nen GF,später wurden dann die halbrunden erdbunker angebaut und dann konnte man seine zeit da oben alleine absitzen(oder auch mal abruhen) aber es war ganz schön langweilig man hat ja auch nichts mehr von den meldungen u.ä. mitbekommen.
Mir persöhlich hat es am meisten zugesagt wenn es hieß KS mit ES,da kam man rum und die zeit verging.

04.04.2011 21:25von Hans55
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Hallo!Also 8 Stunden auf dem B-Turm,konnten manchmal sehr lang sein!

05.04.2011 09:12von ( gelöscht )
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Ich kann mich erinnern, daß wir den BT in der Nachtschicht nicht betreten sollten - haben wir aber trotzdem gemacht um im Grenzdienst unsere Stullen mit Käse zu überbacken, dazu eigneten sich die Bahnheizkörper ganz besonders ansonsten hatten wir ja noch unseren "Hosentaschengrill" mit Spiritustabletten.
Am Wirl hatten wir einen BT11, von den konnten wir gut nach Westen blicken, (leider nicht ins eigene Hinterland auf Grund des Waldbewuchses). Aber vor uns lag eine Waldlichtung. Einmal kam ein Pärchen mit ihrer BMW breiteten ne Decke aus um sich ein Picknick im Grünen zu gönnen. Als sie zum "erotischen Teil" übergehen wollten hat das Pärchen uns wahrgenommen.
Ja so haben wir auch ein wachsames Auge über die Liebe.....

Gruß Hartmut

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utkieker ( gelöscht )
05.04.2011 10:57von ( gelöscht )
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Zitat von utkieker
Ich kann mich erinnern, daß wir den BT in der Nachtschicht nicht betreten sollten - haben wir aber trotzdem gemacht um im Grenzdienst unsere Stullen mit Käse zu überbacken, dazu eigneten sich die Bahnheizkörper ganz besonders ansonsten hatten wir ja noch unseren "Hosentaschengrill" mit Spiritustabletten.
Am Wirl hatten wir einen BT11, von den konnten wir gut nach Westen blicken, (leider nicht ins eigene Hinterland auf Grund des Waldbewuchses). Aber vor uns lag eine Waldlichtung. Einmal kam ein Pärchen mit ihrer BMW breiteten ne Decke aus um sich ein Picknick im Grünen zu gönnen. Als sie zum "erotischen Teil" übergehen wollten hat das Pärchen uns wahrgenommen.
Ja so haben wir auch ein wachsames Auge über die Liebe.....

Gruß Hartmut



....................aber nicht nur am Wirl. Der BT 11 am Schletauer Weg sowie der BT 11 unterhalb vom Hahneberg (1986 abgerissen) waren auch nicht schlecht. Vom Hahneberg (Ortslage Mechau) hatte man einen guten Blick feindwärts. So u.a. zum Thurauer Berg.

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Stabsfähnrich ( gelöscht )
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