GÜST, schnelle Ersatzteilübergabe....

03.04.2011 09:05von ( gelöscht )
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SET800 ( gelöscht )
GÜST, schnelle Ersatzteilübergabe....

Etliche Industriebetriebe in der DDR hatten ja auch westdeutsche oder schweizerische Spezialmaschinen im Produktionsbereich, wie "schnell" lies sich für dringende Ersatzteile ein Beschafung organisieren, immer über KoKO ( Schalck ) ode rauch direkt auf Zuruf daß ein Westmonteur mit Dauervisum das Teil brachte oder soweit ausreichend an der GÜST irgendwie übergeben konte?

Gab es da Verfahren daß ein DDR-Monteur, Kombinatsmitarbeiter einen Westler direkt an der Grenze treffen konnte, ohne jeweils komplette Ein - und Ausreise, hatten Kombinate "Reisekader" die ohne zeitraubenden Gehnemigungsvorlauf unmittelbar von der Betriebsleitung angeordnet jederzeit in die BRD fahren konnten?

03.04.2011 22:31von ( gelöscht )
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Zitat von SET800
Etliche Industriebetriebe in der DDR hatten ja auch westdeutsche oder schweizerische Spezialmaschinen im Produktionsbereich, wie "schnell" lies sich für dringende Ersatzteile ein Beschafung organisieren, immer über KoKO ( Schalck ) ode rauch direkt auf Zuruf daß ein Westmonteur mit Dauervisum das Teil brachte oder soweit ausreichend an der GÜST irgendwie übergeben konte?

Gab es da Verfahren daß ein DDR-Monteur, Kombinatsmitarbeiter einen Westler direkt an der Grenze treffen konnte, ohne jeweils komplette Ein - und Ausreise, hatten Kombinate "Reisekader" die ohne zeitraubenden Gehnemigungsvorlauf unmittelbar von der Betriebsleitung angeordnet jederzeit in die BRD fahren konnten?




Hallo SET 800

das sind viele Fragen zu verschiedenen "Vorgängen"....
Versuche mal das ein bisschen detailiert zu beschreiben.
Es gab in den Kombinaten(in der Regel der Stammbetrieb,also der führende Kombinatsbetrieb)mit all seinen angegliederten Einzelbetrieben,sogenannte "Reisekader".
Über denPlan "Wissenschaft und Technik"reicht ein Betrieb der zu diesem Kombinat gehöhrt ein Investitionsvorhaben ein,oder bekommt vom Kombinat (in der Regel einer Abteilung..."zweigtypische Ausrüstungen")eine Möglichkeit eingeräumt,bestimmte Technik zu erwerben und daraus ein Vorhaben zu gestalten.
Sagen wir mal,wenn wir diese oder jene Maschine bekommen,könnten wir,weil die Technik diese Vorraussetzung erfüllt,Personal einsparen und umplazieren,mehr Produkte in selbiger Zeit produzieren etc.
Diese Abteilungen waren zum einen für die fachliche Durchführung eines Investvorhabens oder Produktionsvorhabens verantwortlich.
Dann wurde ein Plan imKombinat eingereicht und musste "verteidigt"werden.
So wurde dieser bestätigt oder eben nicht.....plausibel musste die "Nummer "sein und geldlich etwas bringen.
"So jedenfalls die angestrebte Regel"!
Nichtzuletzt wurde abgeleuchtet....ist es möglich,das eben nach Anschaffung der NSW Technik,auf diesen Anlagen auch Grundstoffe aus der DDR Industrie verarbeitet werden konnten...so das man eben nicht immer "Basisstoffe"aus westlicher Produktion erwerben musste.
Grundlage war jeweils ein "Staatsvertrag"der durch die jeweiligen "Staatssekretäre"der Ministerien ausgehandelt wurde.
Stells Dir so vor....der Ministerrat legt fest...wir machen ein industrielles Vorhaben über die Lieferung von Technik oder Produkten.punktum.
Das konnte bei einem Staatsbesuch sein oder bei Verhandlungen auf z.B. derLeipziger Messe.
Wir wollen diese oder jene Anlage,die Ihr habt und liefern dafür Geld oder Waren die für Euch von Interesse sind.
Z.B. gestattungsproduktion"hatten wir schon mal alles hierim Forum...oder eben gurgeln.
Dann wurde ein Vertrag gestaltet und die jeweiligenKader die dieses "Vorhaben"begleiten.
Nenne sie "Reisekader"oder "Begleiter"oder wie auch immer.
Das alles ging aber nicht in wenigen Monaten,"Planwirtschaft ist Planwirtschaft".
Hasste Alles durchbekommen und der Liefertermin stand fest,kam die Technik in der Regel über Deutrans oder andere Kraftverkehrsunternehmen oder eben auf deinen heimischen Verladebahnhof mit der Bahn.
Je nach Grösse eben.
Installiert und aufgebaut,je nach gestaltetem Vertrag mit oder ohne Garantieleistungen und einer Grundaustattung von zu verarbeitetenden
Grundstoffen.
Wenn die alle waren,selbst hergestelltetes Materieal aus DDR Industrie verwenden oder wie oft in der Gestattungsproduktion,wurden alle Teilprodukte vom Westen geliefert,in der DDR weiterverarbeitet und das Finalprodukt rückgeliefert,das alles dann gegen Valutamoney.
Hier gabs oft "Problemchen"...weil der Satz...na das können wir doch selbst herstellen,war zum einen "politisch"geführt und zum anderen manchmal dem Ego geschuldet.
Aber egal.
Thema Ersatzteile!
Es war möglich schnell Material zu einer Güst oder eben über Spedition zu liefern....das was da dran hing musste nur wichtig genug sein!
Dann ging Vieles.
Bei kleineren "Geschichten"erst bestätigten Negativattest,dann "Erlaubnis über Kombinat dieseoder jene Ersatzteile zu erwerben.
Garantie Verträge wurden durch die Monteure der jeweiligen Firmen aus dem NSW erfüllt.
In wichtigen Dingen,ja es gab Reisekader,der jeweiligenKombinate die "kurze Drähte"hatten und auch etwas "Gestaltungsspielraum".
Den "Reisekadern der DDR Industrie,diese hatten einen Ausweis,können auch Kurriere gewesen sein,hatte jedenfalls jegliche Unterstützung von anderen "Organen Der DDR"zu erfahren.
Ein bekannte Beispiel...das es auch schnell gehen konnte fandz.B.im schweren Winter78/79 statt.
Da wurde durch einen Bürgermeister einer westdeutschen Stadt nahe Grenze damals organisiert,das etliche Bohrhämmer zur Grenze geschafft wurden,um die vereiste Kohle aus den Reichsbahnwaggons herrauszustemmen...um die Kraftwerke mit Kohle versorgen zu können.
Hoffe etwas geholfen zu haben.
Gruss BO

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Boelleronkel ( gelöscht )
04.04.2011 09:35von ( gelöscht )
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Ich habe jahrelang als Reparaturtechnologe für Maschinen aus dem NSW in Neuruppin gearbeitet, dort wurden aus den Ersatzteillisten oder aus Erfahrungen bei der Reparatur dieser Maschinen ellenlange Wunschlisten für Ersatzeile geschrieben. Diese gingen dann in das Kombinat und wahrscheinlich zu den Firmen der KOKO und kamen dann mit Preisen in Verrechnungseinheiten versehen, bei uns wieder an. Versehen mit dem Limit, was finanziell vorgegeben wurde. So hat man sich dann wieder hingesetzt, die Wunschliste auf das Limit zusammengestrichen und danach kamen irgendwann auch die Teile an, die im Falle von Neuruppin in ein spezielles Störreservelager gingen und dort dann bezogen werden konnten. Die weggestrichenen Teile wurden im Rahmen der Neurerbewegung versucht selbst zu fertigen, sehr oft gelang dies dann auch.
Ich habe auch im Rahmen eines Monteurseinsatzes erlebt, dass der Schwede nach Westberlin fuhr und dort die benötigte Steuerung der CNC – Bohrmaschine abgeholt hat, ebenso kenne ich dir Variante, dass ein Reisekader aus unserem Betrieb am Grenzübergang in Berlin Ware entgegengenommen hat, damit dann die Anlage wieder arbeiten konnte.
Die Monteure, die die Anlagen in Neuruppin aufstellten wurden immer regelmäßig abgeflöht, wir besorgten uns, mit deren Einverständnis, spezielle Werkzeuge und Vorrichtungen oder aber „ kupferten“ sie in der Zeit der Montage ab, um sie dann für uns selbst zu fertigen. Silikon war statt „Cenusil“ schon sehr gefragt, eine Kartuschenpistole gab es in der DDR mangels Kartuschen in der 70igern gar nicht, Acrylschweißdraht kannten wir hier nicht. So was wurde alles bei den Monteuren abgestaubt und für schlechte Zeiten eingelagert.
Aus den Handgriffen, die man bei den Monteuren abgesehen hatte, wurden Handbücher geschrieben, die für die damals durchgeführten Planmäßigen Vorbeugenden Instandsetzungen (PVI) genutzt wurden.
Aus einer Aktion bei der Montage einer Spezialmaschine weiß ich auch, dass es den Westmonteuren erlaubt war, mehrmals ein und auszureisen, in diesem Falle hatte man in Bad Oyenhausen falsches Material in die Maschine eingebaut. Bei dem abschließenden Probelauf lösten sich die Materialien unter Einwirkung des Mittels Trichloräthylen in Wohlgefallen auf und der Hersteller der Anlage begriff sofort – Falsches Material verwendet. 2 Monteure fuhren am, Freitagabend nach Hause, wir rissen die Maschine auseinander und am Sonntag früh bauten wir gemeinsam dann die richtigen Materialien ein. Daneben standen diesmal Kartons mit DAB Büchsenbier... Sonntag Abend lief die Maschine, Dank unserer Einsatzbereitschaft

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Rüganer ( gelöscht )
04.04.2011 13:44von ( gelöscht )
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Wie kann man sich den Ablauf an der GÜST vorstellen, da kommt ein "Westwerkzeughändler" ( Beispiel ) mit einer Elektronikplatine für CNC, soll hier abgholt werden von einem Beauftragten des Werkzeugmaschinenkombinat "Fritz Heckert", einreisen möchte ich nicht, nur warten, wußte dann jeder Diesnthabende an der Grenze an wen er das zu melden hat, umgehrt, wurde der Kombinat-Reisekader auch an den richtigen für so einen Vorgang verwiesen ohne daß lange Untätigkeit geschah? Daß der Zoll der DDR nach eigener Einschätzung und Befugnis ggf. trotzdem kontrollierte ist ja eine andere Frage.

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SET800 ( gelöscht )
04.04.2011 15:22von ( gelöscht )
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Hallo,

eine Ersatzteillieferung über die Güst Marienborn/A., nur für die Güst kann ich reden, war auch in Notfällen unspektakulär.
Wie immer sind ja die verschiedensten Varianten denkbar.
Sollte z.B. ein Ersatzteil an der Güst übergeben werden, mußte ja ein Vertreter des Empfängers und ein Vertreter des Lieferers an
der Güst erscheinen. Derjenige, der zuerst erschien schilderte den Notfall. Gegebenenfalls waren die erforderlichen Dokumente, wie z.B.
Bescheinigung Garantieleistung vom Außenhandel, Telex usw. vorhanden. Dann wurde auf den Partner gewartet und bei dessen Eintreffen die Lieferung übergeben. Nach zollrechtlicher Abfertigung konnte jeder seine Wege nehmen.
War es erforderlich, daß die Lieferung an den Ort der Erfüllung erfolgen sollte und der Lieferer war nicht im Besitz der erforderlichen
Einreisegenehmigung, wurde durch die Paßkontrolleinheit eine Ausnahmeentscheidung herbeigeführt. Die Herbeiführung einer
solchen Ausnahmeentscheidung nahm eine bestimmte Zeit in Anspruch. In der Regel 20 bis 30 Minuten. Die Einreise wurde mit entsprechendem Visum ( Meldepflicht beim VPKA oder nicht ) gestattet. Unter Beachtung der zollrechtlichen Bestimmungen konnte die
Weiterfahrt erfolgen.
Die Klärung solcher Dinge erfolgte über die vorgesetzte Dienststelle der Paßkontrolleinheit und wurde im täglichen Lagefilm ( wer, wie
womit, warum, wieso, wann usw. ) schriftlich dokumentiert. Nach Anforderung durch die vorgesetzte Dienststelle mußte gegebenenfalls
eine fernschriftliche Meldung abgesetzt werden.


Rabe

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Rabe ( gelöscht )
05.04.2011 17:48von ( gelöscht )
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Wie schnell vom internen Ablauf konnte denn eine Ausreise eines berechtigten DDR-Bürgers ablaufen? Dann wenn keine Personalengpässe anstanden, wenig Betrieb war, kein Verdacht auf Dokumentenmißbrauch oder Fälschung aufkam, der Zoll keinen Anlass sah eine gründliche Nachschau einzuleiten, keine Warenbegleitdokumente zu behandeln waren.

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SET800 ( gelöscht )
06.04.2011 12:49von ( gelöscht )
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Zitat von SET800
Wie schnell vom internen Ablauf konnte denn eine Ausreise eines berechtigten DDR-Bürgers ablaufen? Dann wenn keine Personalengpässe anstanden, wenig Betrieb war, kein Verdacht auf Dokumentenmißbrauch oder Fälschung aufkam, der Zoll keinen Anlass sah eine gründliche Nachschau einzuleiten, keine Warenbegleitdokumente zu behandeln waren.



Manno SET 800,
binnen 24 Std....kann es eine Platine schaffen..keinProblem.
Wenn zwei "praktisch veranlagte Seiten"das wollen,der "Rest" ist reine Organisation/Logistik oder was für schöne Worte es sonst noch dafür gibt.
Ist doch heute nicht anders,rein vom "Plan"kommt der Material- Container/Erdatzteile diese Woche früh mit dem Schiff Nr....hasste nicht jesehen.
Der darf nur nicht wie tausende Container/Jahr unterwegs über Bord gehn....denn iss allett juut.
In diesem Sinne.
Beste Jrüsse

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Boelleronkel ( gelöscht )
06.04.2011 14:04von ( gelöscht )
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Pardon bitte, war wohl schlecht formuliert:

Ich meine normale Ausreise eines DDR-Bürgers der im Vorfeld dokumentenmäßig alles zusammen hat, nur den minimalen Zeitbedarf an der GÜST, egal ob als delegierter Messebesucher nach Hannover oder zu einem 90-sten Geburstag in den Westen. Also den Zeitbedarf für die internen Abläufe die dem Reisenden ja verborgen bleiben.

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SET800 ( gelöscht )
06.04.2011 14:06von ( gelöscht )
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Zitat von SET800: Wie schnell vom internen Ablauf konnte denn eine Ausreise eines berechtigten DDR-Bürgers ablaufen?

Die Paßkontrolle an der Güst Mbn./A. für einen DDR - Bürger nahm weniger als 1 Minute in Anspruch.

Rabe

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Rabe ( gelöscht )
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