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Politische Schulung der Grenztruppen

@rainman: An der OHS kam ja auch noch die vielleicht naive, aber doch ehrlich empfundene Überzeugung dazu, daß man gerade als Militär (und ich fühlte mich damals gewaltig als solcher) die Pflicht und das Recht hat, ohne Beschönigungen das objektiv zu bewerten, was für die eigene Sache vielleicht nicht positiv oder wünschenswert ist. Wenn man aber aus der eigenen Beschäftigung mit dem Marxismus-Leninismus zu anderen Schlußfolgerungen gelangte als den vorgegebenen, dann folgte sehr schnell der Satz, den ich immer als besonders niederträchtig empfand: "Sehen Sie, Genossen, das ist genau die Methode, mit der der Gegner vorgeht ..." Meine Frau studierte damals Staatsbürgerkunde und Geschichte, und in diesem Studiengang fand man nur sehr wenige "Regimekritiker". Und trotzdem, weil meine liebe Frau, nur weil ich Urlaub hatte, keine Veranstaltung schwänzen wollte (wegen des Titels "Sozialistisches Studentenkollektiv"), habe ich mich eben mit in die Vorlesungen und Seminare gesetzt, und dabei habe ich einen Umgang mit dem Marxismus erlebt, wie ich ihn mir auch an der OHS vorgestellt hatte. Da kam es vor, daß ich im Seminar an der OHS einen Satz von Aristoteles zitierte, der mir an der Uni besonders gefallen hatte, und die Reaktion des Lehroffiziers war die Frage, ob ich etwa die Absicht hätte, den Anwesenden einen vierten Klassiker unterzujubeln. Ich hielt das für einen guten Witz und antwortete, daß es den ja für einige Zeit schon gegeben hätte, und da ging es dann richtig los. Was eben nicht kalkulierbar war, das war die Tatsache, daß man uns einerseits beigebracht hatte, dialektisch zu denken, und andererseits verlangte, an den offiziellen Marxismus-Leninismus wie an eine Religion zu glauben. Und was die Hardliner angeht: Ich vergleiche uns immer mit den Hunden in Orwells "Farm der Tiere". Die Schweine hatten sie nach dem Tod des Farmers als kleine Welpen eingesperrt und und relativ gut behandelt, und als die Rebellion losging, da wurden sie freigelassen und ihnen gesagt, daß die Tiere den wohltätigen Schweinen an den Kragen wollen. Wenn man nichts anderes kennt, wenn man noch dazu glaubt, man habe die Richtigkeit einer bestimmten Darstellung logisch verstanden, dann neigt man sehr schnell zu rigorosen Einstellungen und auch Handlungsweisen. Die Frage ist, ob man im Laufe zunehmender Lebenserfahrungen versucht, die Realität nach seinen Vorstellungen zu interpretieren, oder ob man bereit ist, Einstellungen und Überzeugungen anhand der Praxis, wenn notwendig, auch zu revidieren.

@student
Die gewünschte Aussage wurde in der Fragestellung gleich mitgeliefert. Ich habe nie eine offene Fragestellung erlebt wie "Was halten Sie von ..." Und wenn man es unternahm, bei "Weisen Sie nach, daß ..." auch nur marginal andere Ansichten als die vorgegebenen zu vertreten, dann kam sofort der alte Grundsatz zur Anwendung, daß niemand so unnütz ist, daß er nicht wenigstens als schlechtes Beispiel dienen kann. Insofern galt wohl auch für die Berufssoldaten, daß diese Art der Politschulung ein nicht zu umgehendes Übel war, mit dem man sich arrangieren mußte wie mit den Eigenarten eines Dackels.
und nicht vergessen: Beim Studium der Werke der Klassiker und der SED immer das Lineal und die Stifte in den Farben gelb, rot und mind. blau, bei der Hand haben. Eine "bunte" Seite im Buch oder im Zeitungsartikel zeugte von "intensiven Studium".
Ich wusste für mich schon immer: Polit werde ich nicht!
Meine erste Frau (auch Genossin) - Grund warum ich nach Oranienburg ging - war auch Lehrerin für Geschichte und Stabü in Hohne Neuendorf. Wir hatten manchmal auch häftige Diskussionen bzgl. der Richtung von Partei und Staat. Zumal ich Infos aus "Schloss Schleifenstein" und Sie aus Ihrer Parteigruppe mit nach Hause brachte. Das war nicht immer einfach für uns.
Im einer Munikiste im Keller habe ich auch noch Lehrmittelhefte für Lehrer.


Zitat von jecki09 im Beitrag #98
@student
Die gewünschte Aussage wurde in der Fragestellung gleich mitgeliefert. Ich habe nie eine offene Fragestellung erlebt wie "Was halten Sie von ..." Und wenn man es unternahm, bei "Weisen Sie nach, daß ..." auch nur marginal andere Ansichten als die vorgegebenen zu vertreten, dann kam sofort der alte Grundsatz zur Anwendung, daß niemand so unnütz ist, daß er nicht wenigstens als schlechtes Beispiel dienen kann. Insofern galt wohl auch für die Berufssoldaten, daß diese Art der Politschulung ein nicht zu umgehendes Übel war, mit dem man sich arrangieren mußte wie mit den Eigenarten eines Dackels.
und nicht vergessen: Beim Studium der Werke der Klassiker und der SED immer das Lineal und die Stifte in den Farben gelb, rot und mind. blau, bei der Hand haben. Eine "bunte" Seite im Buch oder im Zeitungsartikel zeugte von "intensiven Studium".
Ich wusste für mich schon immer: Polit werde ich nicht!
Meine erste Frau (auch Genossin) - Grund warum ich nach Oranienburg ging - war auch Lehrerin für Geschichte und Stabü in Hohne Neuendorf. Wir hatten manchmal auch häftige Diskussionen bzgl. der Richtung von Partei und Staat. Zumal ich Infos aus "Schloss Schleifenstein" und Sie aus Ihrer Parteigruppe mit nach Hause brachte. Das war nicht immer einfach für uns.
Im einer Munikiste im Keller habe ich auch noch Lehrmittelhefte für Lehrer.
Mein Vater hatte uns so manches erzählt und in seinen Memoiren geschrieben, wie es bei ihm zu Hause zuging, wenn Familienfeier war (etwa Anfang der 20er bis 33). Sein Vater war SPD-Funktionär, der eine Onkel Kommunist und der andere war Deutsch-Nationaler. Spätestens nach einer Viertelstunde und den ersten Selbstgebrannten flogen dann die Fetzen.

In meiner Kompanie war der Polit so etwas wie die Mutter der Kompanie, der sich auch mal für die Soldaten und Unteroffiziere einsetzte.
Der Hauptfeld/Fähnrich war hauptsächlich mit Organisieren beschäftigt, und genoss nicht annähernd soviel Vertrauen.
Leider hatte so eine Spruch drauf, am Beginn der aktuell politischen Information, "die Stimmung ist guut!" egal, wie die Stimmung tatsächlich war.
Dadurch habe ich das nicht vergessen.
Ich empfand den Politunterricht als angenehm, endlich konnte man sich mal ausruhen.
Und, wie hier schon verschiedentlich beschrieben, war er so anspruchsvoll nicht.
Die "Bösen Bonner Ultras" waren zu meiner Zeit aber schon ausgestorben.

hätte der Polit gesagt: "Die Stimmung ist schlecht." wäre das sofort ein Beweis dafür, dass er seiner Aufgabe in der GK nicht gerecht geworden ist. Schlecht bedeutete, schlechte Moral der Truppe für der Grenzdienst. "Guuut" bedeutet - ausbaufähig, verbesserungswürdig, weiterarbeiten und Mägel beseitigen.
Immer eine Art der Sichtweise denn:
"Schlecht" bedeutet" - verbesserungswürdig, weiterarbeiten und Mägel beseitigen.

Unsere Rotlichtbestrahlung lief ähnlich langweilig ab. Jeder versuchte nur nicht bei der Diskussion dran zu kommen.
Auch Lügen Ede (Karl Eduart von Schnitzler) stand öfters auf dem Programmpunkt.
Kann mich auch noch an die Spitznahmen unserer beiden Politniks erinnern "Froschface" und "Babyface", sahen beide auch so aus.
Die beste Show gab es immer zum Unterrichtsende, da kam fast immer der heiße Feger (Frau) von Babyface und holte Ihn mit Küsschen ab.
Gruß Hajo77
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