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"Wir waren eingeschlossen"



Gerade mal 16 ist Maria Vey, als sie im Januar 1962 über die Grenze bei Oberaschenbach flüchtet. Sie will weg. Raus aus der DDR. Doch dass sie dafür ihre Familie in Spahl verlassen muss, bricht ihr das Herz.
Spahl/Steinhaus - Maria Vey aus Steinhaus sitzt an ihrem Wohnzimmertisch und hält ein altes Foto in der Hand. Ein Bild, auf dem sie als junges Mädchen zu sehen ist. Für die 65-Jährige hat es eine große Bedeutung. "Das Foto habe ich in Hünfeld machen lassen und meiner Mutter nach Spahl geschickt, kurz nachdem ich im Westen angekommen bin. Ich wollte ihr zeigen, dass es mir gut geht", erzählt sie.
Maria Vey, geborene Spiegel, wuchs in der DDR auf. Je älter sie wurde, desto eingeengter fühlte sie sich in dem Land. "Wir waren eingeschlossen." Mehr und mehr entwickelte sie eine Antipathie gegen die DDR. Erst recht, als sie bemerkte, dass sie ihren Traumberuf Krankenschwester nicht lernen durfte. "Ich bin in der Landwirtschaft aufgewachsen, und da sollte ich auch arbeiten", berichtet die dreifache Mutter, deren Vater Landwirt war, aber früh starb. In Geisa musste sie eine Ausbildung als Fachangestellte für Landwirtschaft absolvieren. "Jeden Tag wurde mir dort gesagt, dass ich in die SED eintreten soll. Aber das wollte ich nicht." Spätestens mit dieser Entscheidung wurde ihr klar: "Hier kann ich nix werden." Im Kopf spukte schon länger der Gedanke, in den Westen zu flüchten.
Und dann, als 16-Jährige, kam die passende Gelegenheit. Für den geplanten Zehn-Meter-Streifen musste an der Grenze alles platt gemacht werden. Jede Familie in der Umgebung musste für diesen Kahlschlag einen Helfer stellen. Maria Vey meldete sich und nutzte die Chance - so nah wäre sie sonst nie wieder ins Sperrgebiet gekommen. Von ihren Fluchtplänen konnte sie keinem etwas erzählen - auch nicht ihrer Mutter. "Ich hatte sie einige Zeit zuvor gefragt, was sie dazu sagen würde, wenn ich in den Westen gehe. Und sie antwortete: Mach das bloß nicht." Viel zu groß war die Angst, dass der Tochter etwas zustoßen könnte.
Mehrere Schichten Klamotten hatte sie für die Arbeit an der Grenze angezogen und ihre Ausweise hatte sie dabei - mehr nicht. Zwei Tage lang ergab sich keine Möglichkeit zu fliehen. Zu genau hielten die Wachen Ausschau. Am dritten Tag wusste sie, dass sie sich trauen musste. "Wenn es jetzt nicht klappt, dann nie mehr." Als die Wachen ihr Mittagessen bekamen, nutzte sie die Gunst der Stunde. In der Ferne sah sie Oberaschenbach. "Das ist nicht weit, das packst du", sprach sie sich Mut zu. Sie lief los, den anderen Helfern hatte sie gesagt, sie müsse austreten. Maria Vey sprang über den Koppeldrahtzaun, blieb hängen - und schon fiel der erste Warnschuss. Doch sie rannte weiter. Dann kam der zweite Warnschuss. Aber da war sie schon in Oberaschenbach. Mit ihrem Kopftuch winkte sie noch schnell den anderen Helfern zu. Die 16-Jährige war glücklich. Sie war frei.
Die ersten beiden Häuser in Oberaschenbach, bei denen sie klingelte, blieben verschlossen. Erst am dritten Haus öffnete ihr ein altes Ehepaar die Tür. Dort bekam sie eine Tasse Kaffee und fünf Mark. Doch sie sollte noch mehr Glück haben: Eine andere Familie aus Oberaschenbach, die mit ihrem Vater befreundet und selbst geflüchtet war, erkannte sie wieder. "Du schläfst heute erst mal bei uns", sagten sie zu ihr.
Am nächsten Tag wurde sie zu ihrer Patentante nach Obernüst gebracht, wo sie die erste Zeit lebte. Drei Wochen hatte sie Schonfrist, dann fragte ihr Onkel die junge Frau, wo sie arbeiten wolle. Sie hatte die Wahl: in Gotthards in der Näherei oder in Hünfeld im Krankenhaus. Die Entscheidung fiel ihr leicht, sie wählte ihren Traumberuf Krankenschwester, in dem sie fast 40 Jahre arbeitete - die meiste Zeit davon im Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda.
In einem Brief erklärte sie ihrer Familie, warum sie flüchtete - und schickte das Foto mit, das sie heute am Wohnzimmertisch in der Hand hält. Die erste Zeit im Westen war für Maria Vey nicht leicht. "Nach einem halben Jahr hatte ich Heimweh. Ich saß schon auf gepackten Koffern." Doch sie hielt durch. "Ich war schon immer ein positiv denkender Mensch. Ich habe mir gesagt, ich bin jung und gesund und kann alles erreichen." Und so kam es auch. Alles, was sie sich gewünscht habe, sei in Erfüllung gegangen, freut sich Maria Vey. 1966 lernte sie in Fulda bei der Fastnacht ihren heutigen Mann Peter kennen, drei Jahre später heirateten sie. Das Paar hat drei Kinder, sie konnte sich in ihrem Beruf verwirklichen, seit 1984 lebt die Familie in ihrem Haus in Steinhaus.
Ihre Familie in der DDR hat ihr trotzdem oft gefehlt. Elf Jahre nach ihrer Flucht sah sie zum ersten Mal ihre Mutter wieder - für sie ein ganz besonderer Moment. Mit Beginn des kleinen Grenzverkehrs traf sie sich auch regelmäßig mit ihren Geschwistern. Trotzdem hätten sie auch 20 Jahre nach der Deutschen Einheit noch viel aufzuholen, sagt die 65-Jährige.
Besonders gern erinnert sich Maria Vey an die Grenzöffnung zurück. "Nach 27 Jahren habe ich zum ersten Mal mein Elternhaus wieder gesehen, mein Dorf Spahl." Und auch ihre Silberhochzeit wird sie nie vergessen. Weil ihre Familie bei der grünen Hochzeit nicht dabei sein konnte, haben die Veys 1994 noch mal in der Marienkapelle im Fuldaer Dom geheiratet - und der Brautstrauß hatte wie damals 24 dunkelrote Rosen.
Quelle:
http://www.freies-wort.de/nachrichten/re...art2511,1303371


Was soll diese "weihnanchtsgeschichte" uns erzählen?
Daß Kaderleiter und Parteifunktionäre auswürfelten wer was beruflich wird?
Wer sag uns wieviel besser qualifizierte und interessierte junge Bürger in Krankenpflegeausbildung
wollten und auch wegen Stellenzahlerfüllung abgewiesen wurden? Einen Lehr- oder Ausbildungsplatz
nach Wunsch nicht zu bekommen war für die geburtenstarken Jahrgänge auch in der BRD nicht
gewährt.
Und alle Bürger der DDR wollten und sollten was zum Essen bekommen, also war dort die Personal-
besetzung sicherzustellen.
Im Übrigen wurde nur teilweise der Berufsweg politisch gelenkt, siehe die Pastorentochter mit Physik-
studium, es hieß Kirchenfamilien dürften nicht studieren......, nicht Abitur machen....
es hieße



Für mich hat dieser Beitrag nun absolut nichts mit Weihnachten zun,den hätte man auch im Juli reinstellen können.Sie hat sich mit Ihrer Entscheidung frei zu Leben einen Wunsch erfüllt,den tausende und Hunderttausende DDR Bürger hatten,nur fehlte vielen der Mut.
Klasse meine Hochachtung.

Zitat von Sonne
Aber, warum konnte man nicht dorthingehen, wohin man wollte?????
Eine echte Frage oder ist die nur die Antwort unangenehm?
Die Frage beantwortet: Über die Existens der DDR und ihre Einbindung in WP und COMECON durfte bis
Mitte 1989 ( Perestroika ) das Politbüro der SED und damit die Regierung der DDR nicht selbst entscheiden.
Und der Sinn war eine funktionierende Volkswirtschaft zum Wohle der UdSSR zu betreiben, produktive
Menschen gehören nun mal dazu. Die DDR war ebenso Vasall für die UdSSR wie die BRD für die USA.
Und das Lager ( staatlich ) verlassen, das war auch in der NATO nicht gestattet, siehe Italien mit Gladio, P2, in
Griechenland die Obristen, KPD-Verbot in der BRD, alles um freigewählte sozialistische oder
sozialdemokratische Regierungen zu verhindern.
Geschichte ist mehr als die persönlich-inviduelle Spähre!
Persönliche Auswanderung war in der NATO-Welt keine frage, der Schaufensterwohlstand teilweise
beruhend auf Ausbeutung etlicher Dritt-Welt-Staaten reichte für die materielle Bestechung.

Hallo,
ich bin entsetzt über den Schreiber der Geschichte, der Erzählerin der Geschichte und letztendlich über eine Zeitung die soetwas
druckt. Wer soll mit solcher Geschichte beeindruckt werden? Die Dame war zum Zeitpunkt des geschilderten Geschehens gerade
16 Jahre alt. Sie befand sich in der Ausbildung als Fachkraft für Landwirtschaft. Gab es diesen Ausbildungsberuf in der DDR so ?
Als 16 jährige sollte sie gezwungen werden, in die SED einzutreten. Das Statut der SED hätte dazu geändert werden müssen. Und der
Zwang zum Eintritt in die SED als Minderjährige ist eine politische Sensation, die so viele Jahre unbeachtet blieb?
Mir war weiterhin nicht bekannt, daß für den Ausbau der Staatsgrenze Familien gezwungen wurden Arbeitskräfte zu stellen und dass sogar dann noch freiwillige minderjährige Mädchen dazu eingesetzt werden. Glaubt dies jemand ernsthaft?
Im günstigen Moment gelingt der Dame die Flucht. Trotz zweier Warnschüsse. Wieso Warnschüsse?Unterm Strich also:
Minderjährig, politisch bedrängt, zur Arbeit an der Zonengrenze gezwungen, Flucht gelungen, trotz Schüssen der GrePo - dies alles findet
auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges keine Beachtung in Funk, Fernsehen und Zeitungen?
Wie verhält es sich aber mit der bundesdeutchen Gesetzgebung? Hätte die Dame nicht an die Erziehungsberechtigten in der DDR
übergeben werden müssen? Familienzusammenführung?
Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass sich der " Schwarze Kanal " diese Geschichte hätte entgehenlassen. Wo doch die Behörden
der Bonner Ultras den liebevollen Eltern ihr minderjähriges Kind vorenthalten haben.
Rabe

@Set 800
Zitat: Im Übrigen wurde nur teilweise der Berufsweg politisch gelenkt, siehe die Pastorentochter mit Physik-
studium, es hieß Kirchenfamilien dürften nicht studieren......, nicht Abitur machen....
Das ist richtig, was du schreibst. Aber das mit der Angie ist einer der Ausnahmen, wo man nicht durchblickt wie sie es machten.(evtll. beziehungen )Aber im Grunde genommen wurden vielen jungen Menschen das Leben verbaut, in dem man sie nicht die Berufe lernen liess die sie wollten, sondern sie in die Berufe abdrängte, die die Planwirtschaft erforderte. Dazu benutzte man überwiegend das Diskriminierungswerkzeug soziale Herkunft. Wenn du kein Arbeiter und Bauernkind warst, hast du in der Regel nicht die Möglichkeit gehabt, die Hochschulreife zu erwerben und ein Studium aufzunehmen. Das gilt für Tagesschulen. Auf Abendschulen konntest du neben dem Beruf das Abitur machen, ob du dann aber nach diesem mühsamen Weg einen Studienplatz bekamst war nicht garantiert.
So ist es auch mir ergangen und ich habe dann später noch ein Loch im Zaun gefunden wie das junge Mädchen hier. Meine Aussage bezieht sich auf die Jahre 1958 - zu meiner Flucht 1965. Wie es danach war kann ich nicht sagen
Viele Grüße aus dem Rheinland

SET 800
Zitat:Und das Lager ( staatlich ) verlassen, das war auch in der NATO nicht gestattet,
Das ist nicht ganz korrekt. de Gaulle hat 1966 die NATO aus Frankreich rausgeschmissen ( das Hauptquartier der Nato war bis dahin in Fontainblue bei Paris) ebenso mussten 30.000 US Militärs und kanadische Natoverbände Frankreich verlassen.
Folgen für Frankreich : Keine
das nur als Korrektur
Viele Grüße aus dem Rheinland

@Rabe
Wie verhält es sich aber mit der bundesdeutchen Gesetzgebung? Hätte die Dame nicht an die Erziehungsberechtigten in der DDR
übergeben werden müssen? Familienzusammenführung?
Also ich habe damals 1961/62 davon gehört dass Flüchtlinge, die 16 Jahre oder älter waren nicht gegen ihren Willen den Eltern und somit den DDR Behörden überstellt wurden. Das soll damals so gängige Praxis gewesen sein. Kinder unter 16 wurden an die Eltern zurückgesandt wenn sie über Westberlin ( vor Mauerbau) oder grüne Grenze in die Bundesrepublik gelangten.
Viele Grüße aus dem Rheinland

Zitat von Gert
Das ist nicht ganz korrekt. de Gaulle hat 1966 die NATO aus Frankreich rausgeschmissen ( das Hauptquartier der Nato war bis dahin in Fontainblue bei Paris) ebenso mussten 30.000 US Militärs und kanadische Natoverbände Frankreich verlassen.
Frankreich war Siegermacht und nicht Deutschland, denen hätte man dies nicht durchgehen lassen. Zum Wahrheitsgehalt der Geschichte hat @Rabe ja bereits alles gesagt.

Zitat von Gert
...........Aber im Grunde genommen wurden vielen jungen Menschen das Leben verbaut, in dem man sie nicht
die Berufe lernen liess die sie wollten, sondern sie in die Berufe abdrängte, die die Planwirtschaft erforderte.
Dazu benutzte man überwiegend das Diskriminierungswerkzeug soziale Herkunft. .....................................................
Viele Grüße aus dem Rheinland
Wirklich Diskriminisierungswerkzeug? Oder nur Bedarfslenkung?
Wurden die begehrten Ausbildungsplanstellen/Studienplätze in nennenswerter Anzahl mit weniger qualifizierten
aber politisch richtig gefärbten Bewerbern besetzt?
Vereinfacht:
Wird wirklich 2000 jungen Leuten der Lebensweg versaut wenn 2500 gerne Medizin studieren würden,
prinzipiell genügend gute Vorbildung haben aber nur 500 Studienplätze dafür verfügbar sind?
Inviduelle Wünsche enden an gesellschaftlichen Notwendigkeiten, bitte auch an Imanuell Kant denken!

Zitat von Angelo
In Geisa musste sie eine Ausbildung als Fachangestellte für Landwirtschaft absolvieren. "Jeden Tag wurde mir dort gesagt, dass ich in die SED eintreten soll. Aber das wollte ich nicht." Spätestens mit dieser Entscheidung wurde ihr klar: "Hier kann ich nix werden." Im Kopf spukte schon länger der Gedanke, in den Westen zu flüchten.
Und dann, als 16-Jährige, kam die passende Gelegenheit.
oooh, wieder eine märchenstunde ...
eine 16 jährige sollte also in die sed eintreten wo man doch erst ab dem 18 lebensjahr kandidat/ in werden konnte...
mein gott, die welt ist voll mit solchen märchen

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