Das Ende der DDR-Grenztruppen

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05.03.2009 12:51 (zuletzt bearbeitet: 05.03.2009 12:52)
avatar  Angelo
#1
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Das Ende der der Innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer wurde am 9.November 1989 beschlossen. Es wurde in einer Windeseile Grenzdurchbrüche geschaffen und genau so schnell versucht die Zeichen der Vergangenheit zu beseitigen. Nach dem Ende der der Grenzkontrollen am 1.Juli 1990 gab es auch keine Arbeit mehr für die über 30.000 Grenztruppen Soldaten. Hans Modrow hatte noch am Anfang vom Jahr 1990 die Überlegung und Planung eines kleinen DDR-Grenzschutz, vergleichbar mit dem BGS der Bundesrepublik Deutschland zu gründen. Aber auch damals wurde die Anweisung gegeben die Truppenstärke um 50 Prozent zu senken, so das nur noch knapp 15.000 Grenztruppen Soldaten übrig geblieben wären. Die DDR Grenzer waren seiner Zeit sehr froh keine Jagd mehr auf Grenzverletzer machen zu müssen, aber im gleichen Gedanken machten sich die Grenzsoldaten auch Gedanken um Ihre Berufliche Zukunft, denn Grenzsoldaten ohne Grenze macht wenig Sinn. Leitende DDR-Grenzoffiziere gründeten einen Grenzschutzverband, der die Interessen der ehemaligen Grenzer vertreten sollten. Also quasi ein Betriebsrat für DDR Grenzsoldaten (zur DDR Zeiten unvorstellbar) Viele der DDR Grenzsoldaten knüpften aufeinmal Kontakte zum Klassenfeind dem Bundesgrenzschutz um vielleicht dort eine Weiterbeschäftigung zu bekommen, den die Stunden der DDR Grenztruppen waren gezählt. Einige 1000 Mann wurden noch eingesetzt um die Grenz und Sperranlagen abzubauen, quasi ihren eigenen Arbeitsplatz vernichten. Die Wachtürme und die Sperranalagen wurden in Windeseile bis zum 31.Dezember 1990 eingerissen. Am 21.September 1990 unterschrieb Reiner Eppelmann deb Befehl 49/90 zum Auflösen der DDR Grenztruppen, das sollte der letzte Befehl in der era einer Stolzen Eliteeinheit der NVA gewesen sein.

Einige der Ehemaligen Grenzsoldaten wurden vom Bundesgrenzschutz übernommen, ander gingen zur Bundeswehr. Doch viele der DDR-Grenztruppen die Ihrem Staate gedient haben sind auf der Strecke geblieben und wie viele andere auch in der Arbeitslosigkeit verschwunden.



Grenzsoldaten ich warte auf euren Bericht! Das wäre dann Befehl 3/2009

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06.03.2009 00:53
#2
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Angelo!

Oh Gott, was sollen wir später sagen, wenn wir nach diesem Forum gefragt werden? Wir hatten einen Schreibbefehl?! Aaaaarrrgghh - nicht schon wieder sowas!

Mit leichter Schreibblockade
Rainman

"Ein gutes Volk, mein Volk. Nur die Leute sind schlecht bis ins Mark."
(aus: "Wer reißt denn gleich vor'm Teufel aus", DEFA 1977)


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06.03.2009 05:21
avatar  Angelo
#3
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Ähm ich kann dir gerade nicht ganz folgen


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06.03.2009 07:55 (zuletzt bearbeitet: 06.03.2009 07:59)
#4
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Hallo Angelo,

sollte der kleine, vielleicht etwas geschmacklose Scherz so unverständlich gewesen sein? Aber nö, Pointen soll man nicht erklären.

Statt dessen zum eigentlichen Thema das Threads - Das Ende der Grenztruppen:

Ich habe das Ende der Grenztruppen eher von außen wahrgenommen, war ich doch zu dieser Zeit offiziell zur NVA versetzt worden, zum Studium der Kulturwissenschaft an die Militärpolitische Hochschule in Berlin Grünau. Ich galt dennoch weiter als Grenzer, trug offziell weiterhin Grenzeruniform und wäre auch nach dem Studium zu den Grenztruppen zurück gegangen. Aber es kam ja anders. Am 09. November 1989 war ich mit einem Studienfreund in die Kneipe unseres Wohnheims in Grünau gegangen. Wir hatten noch ein paar Getränke zu Ehren unserer gerade überstandenen Geburtstage gut, es wurde spät, wir waren reichlich trunken und in der Kneipe gab es kein Radio. Am nächsten Morgen vor Dienstbeginn stürmten zwei Offiziere aus meinem Kurs in mein Zimmer. Sie wohnten beide in der Nähe der Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße. Ihr Weckruf lautete: "Rainy, die Grenze ist offen, was sagst'n Du dazu?" Erklärend dazu noch: Von uns 15 Offizieren waren 2 von den Grenztruppen. Ich kam zu mir. In diesen Tagen war irgendwie alles möglich, die Demo am 04.11.1989 hatte sehr viele Fenster und Türen auch in unserem Denken geöffnet, sofern das nicht schon unsere Diskussionen im Studium getan hatten. Dennoch war ich aus meinem Tran heraus zunächst ungläubig. Mein Zimmergenosse, ein Oberleutnant des Wachregiments "Felix Dzierzynski" (Stasi) übrigens, bestätigte die Information. In der ersten Unterrichtseinheit hatten wir MKE (Militärische Körperertüchtigung = Sport). Ich versuchte erstmal, meinen Kopf wieder klar zu bekommen. Indem der Alkohol wich, kam die Klarheit, welche Nachricht ich da eben erhalten hatte.

In der zweiten Unterrichtseinheit, eigentlich eine Vorlesung Politische Ökonomie, legte der Dozent sein Skript beiseite und fragte in unsere kleine Runde, ob einer der beiden Grenzer etwas zur Grenzöffnung sagen wolle. Ich sprang sofort auf und sagte in etwa: "Das war's. Wir sind ein neues Bundesland. Das nächste sind eine Wirtschafts- und eine Währungsunion." Ich sagte noch mehr, kann mich aber heute nur noch an die ersten Worte erinnern, da mich immer noch erstaunt, wie klar ich die Sache gleich gesehen hatte. Das war in der Folge um so interessanter, da ich, vor allem unter dem unmittelbaren Eindruck der Runden Tische, noch einmal von dieser Meinung abging. Bis etwa Anfang Februar war da so etwas wie die Hoffnung, da geht noch was. Dann hatten sich die Westparteien im Osten etabliert, hatte den neuen, wirklich demokratischen Parteien ihr Schema aufgedrückt. An den Runden Tischen ging es nicht mehr um die Sachfragen, sondern nur noch nach Parteibuch. Ob meiner zwischenzeitlichen Hoffnungen schalt ich mich einen Narren und ging daran, über meine Zukunft ohne Uniform nachzudenken.

Soweit erstmal dazu.
ciao Rainman

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16.03.2009 20:11 (zuletzt bearbeitet: 16.03.2009 20:11)
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#5
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Hallo Angelo,

Nur kurz meine Gedanken zum Fall der Mauer.

Ich hatte Dienstfrei und lag schon im Bett als meine damalige Dame reingestürmt kam und mich weckte und mir sagte die haben die Grenzen geöffnet. Bin auch erst nach der 3. Störung hoch und sah die Bilder im Fernseher. Wir hatten zu der Zeit Besuch und er freute sich als ich 2 Bier und den Wodka orderte, doch ich sah ihn nur an an und sagte ihm wenn du was willst kauf es dir alleine......den die Bilder die du siehst ist das ende von meinen Traumberuf. Und damit war das Thema für mich beendet und meine Zeit habe ich freiwillig im Februar des vollgenden Jahres beendet. Da ich nicht unter einen Spatensoldaten dienen wollte.


gruß Jens

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17.03.2009 00:45
#6
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Hallo Jens,

ich habe mich noch der Führung des Spatensoldaten anvertraut. Ich wollte mein Studium noch fertig kriegen und nicht nach mehr als sechs Jahren auf Studienbänken mit einem Fachhochschulabschluss in die Marktwirtschaft stolpern. Die Generale gingen recht schnell, es folgten viele Obristen. Der Ton wurde umgänglicher an der Militärpolitischen Hochschule. Mit der Vereidigung auf die neue DDR-Regierung ("Eppelmann-Eid") gingen eine ganze Reihe Leute von uns. Nie war eine Entpflichtung je leichter gewesen. Ich sagte mir, dass ich die Uniform zwar nicht mehr aus Überzeugung trage, aber einen Grund habe zu bleiben. Das tröstete ein wenig. Ich gab auch noch meine grünen Schulterstücke ab und bekam weiße, als Grenzer konnte ich ja nicht mehr rumlaufen. Dann die Einkleidung in Bundeswehr-Uniformen, der Blick in den Spiegel mit diesem komischen Helm, der kaputt gehen konnte, wenn man ihn runterfallen ließ. Schließlich der 2. Oktober 1990 mit dem Abschlussappell und irgendeinem Lappen als Truppenfahne, die richtige war schon weg, ans Archiv gegangen. Am 04. Oktober in BW-Uniform, von der kaum einer die richtige Trageweise kannte. Es war eine eher skurile Zeit mit viel Nachdenken. Ich konzentrierte mich voll auf meinen Studienabschluss und die Diplomarbeit. Ich glaube, das hat mir damals ganz gut über die Zeit und die Unsicherheit hinweg geholfen.

ciao Rainman

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28.03.2009 10:39
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#7
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Hallo Rainman

Ich verpöhne keinen der zu sich sagte, Ich mache weiter.......jeder mußte sich entscheiden, wie es weitergeht.
Ich habe meinen Weg gewählt und bereue ihn manchmal, aber es ist mein Weg und den gehe ich nun mal.
Und ich verstehe dich auch das du dein Studium erst einmal zuende gemacht hast, sonst hättest du ja wieder von vorn anfangen müssen.
Ich kenne auch genug ex Grenzer die sind heut zutage Beamte auf Lebenszeit, ich gönne es ihnen.


gruß Jens


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19.04.2009 22:58 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2009 23:04)
#8
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Zitat von js674:
"... Ich kenne auch genug ex Grenzer die sind heut zutage Beamte auf Lebenszeit, ich gönne es ihnen ..."

Danke, Jens.

Meine Hochachtung an Rainman2 für seine offenen und realistischen Beiträge. Nicht nur in diesem Thread.

Mit dem Ende der GT der DDR kam aber auch das Ende des BGS in der damaligen Form. Und für manchen Bediensteten dieser Truppe brachen auch nicht gerade bessere Zeiten an, wenn man es bezüglich des Eingerichtetseins im persönlichen Leben betrachtet. Und das ist bis heute noch brandaktuell!

Zum Ende der GT 1990 fühlte ich mich von den "oberen Herren" doch etwas allein gelassen, wenn nicht gar verraten. Mir wurde damals klar, dass ich mich selbst "drehen" musste, wenn ich die Existenz meiner Familie sichern wollte. Denn diese ehemaligen Vorgesetzten kümmerten sich nur noch um sich selbst - so mein persönlicher Eindruck.

Als Hauptmann ging ich zum Grenzschutz Ost an die Neiße. Dort versah ich dann bis 1993 meinen Dienst als Polizeivollzugsangestellter (PVA) am Grenzübergang. Wegen Polizeidienstuntauglichkeit (PDU) aus gesundheitlichen Gründen (Brille) durfte ich als Verwaltungsangestellter beim BGS weiter machen. Nach ein paar Jahren absolvierte ich dann eine verkürzte Laufbahnausbildung (in Fulda) zum Verwaltungsbeamten - natürlich mit Erfolg bestandener Prüfung.

Ich bin 2003 den Schritt nach Rhein/Main gegangen - für mich ein Aufbruch in die eine neue/fremde Welt. Allerdings bereue ich es nicht. Grund dafür war meine Aufnahme und Integration in die hiesige Organisationsstruktur. Natürlich habe ich auch durch persönlichen Einsatz dazu beigetragen.

Für den, der nicht in der anderen Gesellschaftsordnung groß geworden ist, wird es schwer sein, Verhaltensnormen und -formen nachvollziehbar zu verstehen. Ein Vorteil eigentlich für die älteren Ex-DDR-Bürger (ich selbst bin Jahrgang 1959). Denn gerade diese können vergleichen.
Mein Eindruck: Mancher Altbundesbürger plappert genau das nach, was er gelernt und gehört hat, ohne persönliche Erfahrungen zu haben. Und die andere Erfahrung: Mancher Neubundesbürger steht diesem darin in nichts nach.

Tschüß

____________________________________________________________
Ich finde Menschen faszinierend, die meinen mich zu kennen.
Manchmal drängt es mich sie zu fragen, ob sie mir ein bisschen was über mich erzählen können ...

Ich übernehme die Verantwortung für alles, was ich sage, aber niemals für das, was andere verstehen!

Die Dummheit ist wie das Meer. Sie bedeckt sieben Zehntel der Erde, wirft gern hohe Wellen ... und manche baden wohlig darin!

.


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20.04.2009 01:14
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#9
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Zitat von Büdinger

Für den, der nicht in der anderen Gesellschaftsordnung groß geworden ist, wird es schwer sein, Verhaltensnormen und -formen nachvollziehbar zu verstehen. Ein Vorteil eigentlich für die älteren Ex-DDR-Bürger (ich selbst bin Jahrgang 1959). Denn gerade diese können vergleichen.
Mein Eindruck: Mancher Altbundesbürger plappert genau das nach, was er gelernt und gehört hat, ohne persönliche Erfahrungen zu haben. Und die andere Erfahrung: Mancher Neubundesbürger steht diesem darin in nichts nach.
Tschüß


Kann dir da nur 100 % Recht geben, auch wenn ich Jahrgang 67 bin.

gruß Jens


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20.04.2009 19:38
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#10
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ich wurde während meines grundwehrdienstes,
der bis april 1990 ging, 2 mal "konkursmasse".
mitte januar wurde rustenfelde geschlossen
und es ging nach weidenbach.
kaum hatte ma(n) sich eingelebt, z.t. "dummen
grenzdienst" geschoben, wurde weidenbach
geschlossen und es ging für die letzten 6 wochen
nach lengenfeld unterm stein.


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02.03.2013 22:02 (zuletzt bearbeitet: 02.03.2013 22:03)
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#11
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Wie lange standen eigentlich Grenzer an der Grenze? Ich meine richtig als Wache, nicht als Abbautrupp?
Ich erinnere mich an die Südgrenze von West-Berlin (verlängerter Teltower Damm) da stand im (späten?) Frühjahr 90 noch einer zu Fuß in Uniform und hat die hunderten Radfahrer weggebrüllt, die da mittlerweile auf dem Postenweg rund um WB fuhren. An dieser einen Stelle hielt die Mauer für mich am längsten. Nebenan konnte man da natürlich längst hin und her.
So ähnlich war auch ein Genosse in sonem Richtfunkturm (Partei?) direkt östlich vom Flugplatz Schönhagen bei Trebbin. Der hat auch noch die Spaziergänger angebrüllt, die auf sein Wald-Hügelchen kletterten, es sei alles Sperrgebiet. Hat natürlich niemand mehr beachtet.

Wann löste sich das auf? Gab es da offizielle Daten?


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02.03.2013 22:17
#12
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Ach Gott oh Gott was gräbst du wieder für ein Thema aus, seit 2009 war Ruhe. Es war schon lange Gras über die Sache gewachsen. Nun kommt wieder so ein Kamel und frisst das Gras wieder ab was darüber gewachsen ist(war). Wenn das unser User@exakt erfährt, da ist wieder die Hölle los.
Harra 318


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02.03.2013 22:24
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#13
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Dann wird das Forum also noch heute zuverlässig vor dem Klassenfeind geschützt?


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02.03.2013 22:42
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#14
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Zitat von Harzwanderer im Beitrag #13
Dann wird das Forum also noch heute zuverlässig vor dem Klassenfeind geschützt?


Zu spät, der ist schon da und hat alles infiltriert ...........


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03.03.2013 13:39
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Zitat von Harzwanderer im Beitrag #13
Dann wird das Forum also noch heute zuverlässig vor dem Klassenfeind geschützt?
Der war gut.


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