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Terrorangst in Ostberlin/ der heisse April des Jahres 1986

Am 15. und 16. April flogen von ihren Stützpunkten in England aus, Bomberstaffeln der US-Airforce in Richtung Libyen. Auf Geheiss des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, sollten diese Bomber Ziele in den Städten Tripolis und Bengasi anfliegen. Die Angriffe waren als Vergeltungsmaßnahmen für den Terroranschlag gegen die von US-Soldaten frequentierte Disko " La Belle" in Westberlin, gedacht. Die USA hatte schnell und auch richtigerweise den libyschen Staatschef Muamar al-Gadafi hinter dem Anschlag vermutet. Das die Attentäter von dem in Berlin-Karlshorst befindlichen " Libyschen Volksbüro", der Botschaft dieses Staates in der DDR, agierten, hätten wohl viele für "üble Propaganda" gehalten. An oberster Stelle in der DDR war man allerdings von Anfang an besser unterrichtet. Sofort nach den Angriffen begannen rings um die Einrichtungen die diplomatischen Einrichtungen der USA und Großbrittaniens, hektische Sicherheitsmaßnahmen. Zu dieser Zeit diente ich in dem für die Sicherung diplomatischer Objekte zuständigen "Wachkommando Missionsschutz", in Berlin-Pankow. Wenige Tage zuvor hatte ich mein Praktikum in der Wache-Mitte beendet, wo der Dienst auf Grund der Örtlichkeiten, sehr interessant war. Meine Versetzung nach Pankow, sah ich mit einigem Unbehagen entgegen. Schließlich war ich nach Berlin gegangen, um etwas zu erleben. Da war der Einsatz zwischen Kleingartenanlagen und beschaulichen Eigenheimen, so gar nicht nach meinem Geschmack. Am 17.April hatte ich Frühschicht, mein Postenbereich umfasste auf einer Strecke von ca. 100 m, die Wohnhäuser von afrikanischen Diplomaten. Daneben galt es noch auf das Haus des früheren Außenministers der chilenischen Allende-Regierung Clodomiro Almeyda, aufzupassen. Almeyda war nach dem Pinochet-Putsch in die DDR geflüchtet und genoss seitdem Asyl. Sein Sohn soll desöfteren ausflippen und im Hause randalieren. Die Polizisten des Missionsschutzes durften in solchen Fällen, auf Anforderung Almedas, das Wohnhaus betreten. Laut offizieller Aussage litt Almeydas Sohn an einem Trauma, welches er sich in den Folterkellern des Pinochet-Regimes zuzog. Eine andere. prosaischere Version besagte, dass er sich schlicht und ergreifend " um den Verstand gesoffen" hatte. Na ja, wer weiß. Jedenfalls bekam ich in dieser Frühschicht, es muss so gegen 10:00 Uhr gewesen sein, Besuch von meinem Gruppenführer. Er hatte sich eigens von unserem Funkstreifenwagen zu meinem Postenbereich fahren lassen. Was jetzt kam, hatte ich nicht erwartet. Ich musste den Bereich an jemand anderes übergeben und in den Funkwagen einstiegen. Danach ging es zurück zur Wache, wo ich meine Pistole gegen eine MPI-Skorpion, welche nur bei besonderen Lagen getragen wurde, eintauschen. Anschließend brachte man mich zur Residenz des US-Amerikanischen Botschafters in der DDR, Richard Mehane. Die Residenz befand sich in der Kastanienallee in Pankow-Niederschönhausen in der früheren Villa eines Möbelfabrikanten. Das weitläufige Objekt firmierte im Missionsschutz unter der Bezeichnung Posten 151. Es gab auch einen Posten 152, welcher sich an einem Nebeneingang der Residenz befand. Diesen, normalerweise unbesetzten Posten, musste ich übernehmen. Der Posten 151, dort stand sonst nur ein Polizist Wache, erhielt einen zweiten Mann. Und nicht nur dass, in einem PKW Lada Kombi, saßen bewaffnete Kräfte des MfS, unmittelbar an der Einfahrt zur Residenz. Ich hatte die "Ehre" als Standposten!! den Nebeneingang zu bewachen, den nur der Botschafter und dessen Ehefrau betreten durften, zu bewachen. Man sagte uns, dass auf Grund der Angriffe der USA auf Libyen, mit Vergeltungsaktionen gegen diplomatische Einrichtungen der Amerikaner und Engländer zu rechnen. Unser normaler Schichtplan wurde sofort über den Haufen geworfen. Von jetzt auf sofort, mussten wir in einen 12-Stunden-Dienstrythmus im Tag /Nachtwechsel übergehen, wobei der erste dienstfreie Tag erst Mitte Mai gewährt wurde.
Die Führung des Missionsschutzes zeigte sich ungewöhnlich nervös. Man sagte uns, dass die USA und/oder Großbrittannien einen Anschlag auf ihre Einrichtungen in der DDR, möglicherweise zum Anlass nehmen konnten, einen "Dritten Weltkrieg" vom Zaume zu brechen. Angeblich war die Lage so ernst, dass sich Erich Honecker stündlich!! über die Lage an den diplomatischen Einrichtungen in Ostberlin unterrichten lies. Tatsächlich hatte die Regierung der DDR natürlich keine Angst vor einem Dritten Weltkrieg, der auch bei einem Attentat auf den Botschafter der USA nicht ausgebrochen wäre. Aber der internationale Imageverlust wäre ganz sicher immens gewesen. Zu mal man an verantwortlicher Stelle von dem Treiben der libyschen Diplomaten wußte und diesen natürlich absolut nicht über den Weg traute. Die gesamten Sicherheitsmaßnahmen, in denen auch die Wohnhäuser der "einfacheren" Diplomaten einbezogen waren, dauerten über ein Jahr. Dem Posten 152 wurde noch ein weiterer Kollege zugeteilt, so dass jeweils einer von uns den gut 300 m langen Gartenzaun der Residenz bestreifen konnte. Da die regulären Kräfte des Missionsschutzes nicht mehr ausreichten, wurden von den einzelnen Polizeirevieren Leute, mehr oder weniger freiwillig, abkommandiert. Ich erlebte eine "Sternstunde" an meinem Torposten, als ich einen ausgewachsenen Colonel der US-Army "wegtreten" ließ. Der Mann wollte partout durch das gesperrte Nebentor, aber Befehl ist eben Befehl. Mir schlackerten trotzdem die Knie, es war nicht so ganz einfach, sich gegen solch einen hohen Militär durchzusetzen. Möglicherweise wollte er aber auch nur unsere Wachsamkeit testen? Einmal hätte ich fast für einen handfesten Skandal gesorgt. Der Botschafter befand sich mit seinem PKW direkt vor dem Tor, ich musste an diesem Morgen zur Abwechslung den Posten 151 übernehmen. Am Abend vorher hatten wir in einer Berliner Kneipe den Abschied eines Kollegen gefeiert, welcher nach drei Jahren Dienst wieder in seine alte Dienststelle, in Thüringen, zurückkehrte. Mein Postenführer nahm neben dem Fahrzeug des Botschafters Aufstellung, schließlich durfte dem Manne ja nichts passieren. Ich musste mich dem anschließen, spürte aber wie plötzlich mein Magen, alkoholbedingt, zu rebellieren anfing. Schluckend und schweißtriefend betete ich im Stillen, ja in manchen Situationen wurden sogar SED-Mitglieder fromm , dass der Botschafter doch endlich einsteigen möge. Tat er aber nicht. Ausgerechnet an diesem Morgen musste sich der leutselige Mehane vor dem Tor mit zwei seiner Angestellten austauschen. Endlich stieg der Botschafter in seinen schwarzen Dienstwagen der Marke "Oldsmobil" und verschwand. Mit letzter Kraft jumpte ich in ein Gebüsch und entledigte mich des quälenden Mageninhaltes. Man stelle sich mal vor, ich hätte dem Botschafter des mächtigsten Landes der Welt, damals tatsächlich auf die Motorhaube gekotzt . Die DDR wäre nicht 1989 sondern schon drei Jahre früher untergegangen. Und ich mit . Ein Jahr später wurde mir tatsächlich unterstellt, den Weltfrieden gefährdet zu haben. Man hatte mich zwischenzeitlich an die Residenz des brittischen Botschafters beordert, dass war auch kein sehr aufregender Posten. Da weit und breit keine Terroristen in Sicht waren und niemand so richtig glaubte das diese überhaupt im Anmarsch sind, nutzte ich die Zeit um meiner damaligen Verlobten Briefe zu schreiben. Immerhin durften wir uns nur alle zwei Wochen sehen, na ja und Phantasievoll war ich ja auch früher schon.Nachdem ich meine, natürlich im Gegensatz zur Dienstvorschrift stehenden Schreibarbeiten beendet hatte, mussten die Briefe natürlich auch abgeschickt werden. Nun befand sich der nächste Briefkasten aber gut fünfhundert Meter außerhalb des Postenbereichs. Für einen dreiundzwanzigjährigen Burschen sollte ein kurzer Sprint kein Problem sein. War es ja auch nicht, aber der brittische Botschafter verließ trotzdem, von mir unbemerkt, das Objekt. Wir hatten aber die Aufgabe, die Abfahrt und Ankunft des Botschafters nicht nur zu notieren, sondern sofort zu melden. Gemeldet wurde er ja auch und zwar bei seiner Ankunft bei der Residenz des australischen Botschafters. Wie aber kam er dahin, wenn er doch eigentlich noch hätte in seiner Residenz sein müssen, da der Genosse B. seine Abfahrt nicht vermeldete? Kurz und um, es erschien wieder der Funkstreifenwagen mit dem Gruppenführer. Wieder ging es zurück in die Dienststelle. Dort erwartete mich ein mordsmäßiges Donnerwetter. Ich konnte natürlich nicht nur nicht erklären, warum mir der Tommy entgangen war, ich wollte es auch nicht sagen. Sonst hätte mein Stern auf dem Schulterstück gewaltig gewackelt. Drei ausgewachsene Polizeioffiziere erzählten mir derweilen gruselige Geschichten von Bomberstaffeln die ihren Ballast auf die Hauptstadt der DDR abwerfen würdem, falls irgend jemand dem Botschafter des United Kingdom das Licht ausgeblasen hätte. Das war aber nicht der Fall, trotzdem zeigte ich sicherheitshalber Reue. Den Posten vor der Residenz war ich trotzdem los. Zur Bewährung schickte man mich dann als Standposten, bei ca. 30 Grad Hitze, vor die unmittelbar benachbarten Residenzen von Iran und dem Irak. Die konnten sich schon damals nicht leiden, was sich die Diplomaten beider Länder aber nicht anmerken liessen. Trotzdem war auch dieser Postenpunkt so brisant, dass er durch zusätzliche Kräfte vom MfS überwacht wurde. Allerdings durften die in einem Bauwagen sitzen und ab und an herumlaufen. Während ich buchstäblich auf dem Fleck verharren musste. So was passiert eben, wenn man den Weltfrieden so fahrlässig gefährdet.
Die Feierlichkeiten zum 04. Juli, dem Staatsfeiertag, wurden rund um die Residenz der USA, von einem Großaufgebot von Polizei und vor allem dem MfS, überwacht. Den Einsatz leitete ein Oberstleutnant aus dem Kommando des Missionsschutzes in Berlin-Kaulsdorf. Selbst die Anwohner hatten es schwer in ihre Häuser zu gelangen. Jeder Gullyschacht wurde kontrolliert, die Sträucher und Büsche sowieso. Überall liefen Gruppen von Zivilsten und Uniformierten umher.
Die Angst vor einem Anschlag war tatsächlich riesengroß, obwohl letztlich unbegründet. Damals hatten wir Polizisten, insgeheim den Kopf über die Paranoia geschüttelt. Wer konnte auch ahnen, dass die Terroristen tatsächlich in unserer Nähe waren. Die in Abständen immer wieder kehrenden Hinweise auf irgendwelche Fahrzeuge mit (West)-Berliner Kennzeichen, welche mit Arabern besetzt, die Einrichtungen der USA auskundschaften sollen, hat kaum jemand wirklich ernst genommen. Heute würde man anders reagieren!
Gruß an alle
Uwe

Schöne Story, ABV - und gut geschrieben nebenbei. Die für uns kleine Ameisen so typische Arglosigkeit dürfte wohl auch anderen Wachsoldaten und Grenzern nicht fremd sein. Selbst wenn man heute Polizisten mit MP5 vor ihren dicken Bäuchen vor Synagogen rumspazieren sieht, hat man nicht den Eindruck, dass die irgendwie wachsam wären oder gar sich einem Angriff entgegenstellen könnten. Meistens wird einem erst viel später bewusst, in welche gefahren man sich begeben hat oder welches Risiko tatsächlich bestand. Ich träume heute noch gelegentlich von Grenzdienstschichten, die auch ganz anderes hätten enden können.
Nur eins noch: Ich bin mir ziemlich sicher, dass damals CD 61-01 (das US-Botschafterfahrzeug) ein Chrysler New Yorker war und kein Oldsmobile, allerdings würde ich nicht darauf wetten wollen, dass das genau 1986 nun auch noch so war...

ABV, dein Bericht gefällt mir sehr gut. Sehr anschaulich geschildert, ich konnte mir das beim lesen richtig bildlich vorstellen.
Und was für mich auch mal interessant ist, ihr habt auch nur mit "Wasser gekocht", das meint ihr ward auch nur menschen wie wir mit stärken und schwächen .wenn ich zu besuch in ddr war, so machten die polizisten stets so einen förmlichen und sehr ernsten, strengen eindruck ( auch wenn man mal als wessi mit dem auto angehalten wurde, war das nicht so angenehm). so ein bild hatte im kopf. nun kann ich das korrigieren, auch wenn es nur noch die vergangenheit betrifft.
viele Grüße vom Rhein

Zitat von Gert
ABV, dein Bericht gefällt mir sehr gut. Sehr anschaulich geschildert, ich konnte mir das beim lesen richtig bildlich vorstellen.
Und was für mich auch mal interessant ist, ihr habt auch nur mit "Wasser gekocht", das meint ihr ward auch nur menschen wie wir mit stärken und schwächen .wenn ich zu besuch in ddr war, so machten die polizisten stets so einen förmlichen und sehr ernsten, strengen eindruck ( auch wenn man mal als wessi mit dem auto angehalten wurde, war das nicht so angenehm). so ein bild hatte im kopf. nun kann ich das korrigieren, auch wenn es nur noch die vergangenheit betrifft.
viele Grüße vom Rhein
Hallo Gert!
Danke für den Lob. Na ja du hast Recht, egal ob nun Polizisten, Passkontrolleure, Grenzaufklärer oder auch andere Mitarbeiter der "bewaffneten Organe": wir wirkten damals auf Außenstehende tatsächlich etwas unnahbar. Das war aber nur eine Maske, hinter der wir uns versteckten. So wirklich grimmige, verbissene Typen, gab es auch in der DDR nur selten. Nicht umsonst wirkten ja zum Beispiel die Passkontrolleure nach dem 09. November 1989 auf die Reisenden wie ausgewechselt. Plötzlich lächelten die Männer an der Grenze und waren freundlich. Dafür gibt es einen einzigen triftigen Grund: Sie durften endlich ihr wahres Gesicht zeigen und mussten nicht mehr in jedem Reisenden einen potentiellen Feind sehen. Das selbe trifft auch auf die VP-Angehörigen, den Zoll und die Grenztruppen zu. Und auch die Mitarbeiter des MfS Sorgen und Problemen, we Millionen andere auch. Nur das man sie zum Sündenbock für das Versagen eines ganzen Systems gemacht hat, einem System das sie allerdings auch im besonderen Maße dienten.
Gruß an alle
Uwe

Zitat von Feliks D.
Super Uwe sehr schöner Bericht. Ich glaube Teile davon habe ich schon auf deiner Website lesen dürfen?
Wie dem auch sei, mehr davon
Danke Felix, für dein Lob. Die Story ist auf meiner Homepage nicht zu lesen, da finden sich nur Dinge welche sich im Oderbruch ereignet hatten.
Viele Grüße nach Bayern
Uwe

Zitat von ABV
[quote="Gert"]ABV, dein Bericht gefällt mir sehr gut. Sehr anschaulich geschildert, ich konnte mir das beim lesen richtig bildlich vorstellen.
Und was für mich auch mal interessant ist, ihr habt auch nur mit "Wasser gekocht", das meint ihr ward auch nur menschen wie wir mit stärken und schwächen .wenn ich zu besuch in ddr war, so machten die polizisten stets so einen förmlichen und sehr ernsten, strengen eindruck ( auch wenn man mal als wessi mit dem auto angehalten wurde, war das nicht so angenehm). so ein bild hatte im kopf. nun kann ich das korrigieren, auch wenn es nur noch die vergangenheit betrifft.
viele Grüße vom Rhein
Hallo Gert!
Danke für den Lob. Na ja du hast Recht, egal ob nun Polizisten, Passkontrolleure, Grenzaufklärer oder auch andere Mitarbeiter der "bewaffneten Organe": wir wirkten damals auf Außenstehende tatsächlich etwas unnahbar. Das war aber nur eine Maske, hinter der wir uns versteckten. So wirklich grimmige, verbissene Typen, gab es auch in der DDR nur selten. Nicht umsonst wirkten ja zum Beispiel die Passkontrolleure nach dem 09. November 1989 auf die Reisenden wie ausgewechselt. Plötzlich lächelten die Männer an der Grenze und waren freundlich. Dafür gibt es einen einzigen triftigen Grund: Sie durften endlich ihr wahres Gesicht zeigen und mussten nicht mehr in jedem Reisenden einen potentiellen Feind sehen. Das selbe trifft auch auf die VP-Angehörigen, den Zoll und die Grenztruppen zu. Und auch die Mitarbeiter des MfS Sorgen und Problemen, we Millionen andere auch. Nur das man sie zum Sündenbock für das Versagen eines ganzen Systems gemacht hat, einem System das sie allerdings auch im besonderen Maße dienten.
Gruß an alle
Uwe
[b]Danke Uwe für diese Erklärung. Ich seh das heute auch so und unterschreibe das hier von dir geschriebene zu 98%. Das mit dem "Sündenbock MfS" möchte ich nicht so sehen. Das Thema ist etwas komplexer und auch aus der Sicht der Betroffenen etwas nachhaltiger. Die Jungs haben nicht nur die Maske, wie du schreibst, vor sich hergetragen, sie hatten das verinnerlicht was die SED vorgegeben hat und entsprechend haben sie agiert. Und das war verbunden mit einem elitären Stolz und Hochmut wie man ihn nur haben kann, wenn man allmächtig ist. Sie waren allmächtig.
Viele Grüße vom Rhein

Da hast du natürlich auch wieder Recht Gert, wobei wir mal wieder bei dem leidigen Thema wären. Aber wenigstens am Ende hatte sich bei einigen MfS-Leuten die Erkenntnis durchgesetzt, dass sie die "falschen Feinde des Sozialismus" bearbeitet hatten. Statt den korrupten SED-Bonzen auf die Finger zu schauen, haben sie die Leute welche sich wirklich einen Kopf um die DDR gemacht haben, kriminalisiert. Aber diese Einsicht kam wohl Jahrzehnte zu spät und einige wollen das bis heute nicht wahrhaben.
Viele Grüße aus dem Oderland
Uwe

Zitat von ABV
(Zitat ABV@ Auszug)
Hallo Gert!
Danke für den Lob. Na ja du hast Recht, egal ob nun Polizisten, Passkontrolleure, Grenzaufklärer oder auch andere Mitarbeiter der "bewaffneten Organe": wir wirkten damals auf Außenstehende tatsächlich etwas unnahbar. Das war aber nur eine Maske, hinter der wir uns versteckten. So wirklich grimmige, verbissene Typen, gab es auch in der DDR nur selten. Nicht umsonst wirkten ja zum Beispiel die Passkontrolleure nach dem 09. November 1989 auf die Reisenden wie ausgewechselt. Plötzlich lächelten die Männer an der Grenze und waren freundlich. Dafür gibt es einen einzigen triftigen Grund: Sie durften endlich ihr wahres Gesicht zeigen und mussten nicht mehr in jedem Reisenden einen potentiellen Feind sehen. Das selbe trifft auch auf die VP-Angehörigen, den Zoll und die Grenztruppen zu. Und auch die Mitarbeiter des MfS Sorgen und Problemen, we Millionen andere auch. Nur das man sie zum Sündenbock für das Versagen eines ganzen Systems gemacht hat, einem System das sie allerdings auch im besonderen Maße dienten.
Gruß an alle
Uwe
Uwe, mal wieder: , Hans Rosenthal wär gehüpft und hätt gerufen: Das ist Spitze!
Besonders gefallen haben mir an Deinem Beitrag die letzten (fett gemachten) drei Sätze.
Auf der einen Seite kann man wieder sehen, wie krank die Ideologie war, was den Menschen eingetrichtert wurde... (leider merkt man das bei einigen heute immer noch..., da muß doch das Gehírnwäsche- Shampo eine sehr nachhaltige Wirkung gehabt haben...!)
Anderseits paßt es so wunderbar in das verzerrte Bild, das Klischè einiger Demagogen der heutigen Zeit, das (fast) alle DDR- Bürger systemtreue böse Stalinisten waren und ein ganzes Volk in Sippenhaft genommen werden muß! Auch das hat sich in einiger Köpfe eingefressen und man spürt es fast tagtäglich...
Eben nur die Saubermänner- und Frauen wohnten im Westen...
Schönen Gruß aus Ilsenburg!
josy95
Günter Schabowski hatte es in seiner legendären Pressekonferenz am 09.11.1989 wahrlich nicht leicht und vor allem keine Zeit, den genauen Zeitpunkt der Einführung der neuen DDR- Reisegesetze bei Krenz oder im SED- Politbüro zu hinterfragen.
Jeder kennt das Ergebnis.
Politiker von heute haben den Vorteil, nicht unter Zeitdruck zu stehen wie einst Schaboweski und das Politbüro der SED.
Und bevor sie in die Öffentlichkeit gehen, nocheinmal die Lobbyisten zu fragen, die ihnen die Gesetze geschrieben haben ...

Zitat von josy95Zitat von ABV
(Zitat ABV@ Auszug)
Hallo Gert!
Danke für den Lob. Na ja du hast Recht, egal ob nun Polizisten, Passkontrolleure, Grenzaufklärer oder auch andere Mitarbeiter der "bewaffneten Organe": wir wirkten damals auf Außenstehende tatsächlich etwas unnahbar. Das war aber nur eine Maske, hinter der wir uns versteckten. So wirklich grimmige, verbissene Typen, gab es auch in der DDR nur selten. Nicht umsonst wirkten ja zum Beispiel die Passkontrolleure nach dem 09. November 1989 auf die Reisenden wie ausgewechselt. Plötzlich lächelten die Männer an der Grenze und waren freundlich. Dafür gibt es einen einzigen triftigen Grund: Sie durften endlich ihr wahres Gesicht zeigen und mussten nicht mehr in jedem Reisenden einen potentiellen Feind sehen. Das selbe trifft auch auf die VP-Angehörigen, den Zoll und die Grenztruppen zu. Und auch die Mitarbeiter des MfS Sorgen und Problemen, we Millionen andere auch. Nur das man sie zum Sündenbock für das Versagen eines ganzen Systems gemacht hat, einem System das sie allerdings auch im besonderen Maße dienten.
Gruß an alle
Uwe
Uwe, mal wieder:, Hans Rosenthal wär gehüpft und hätt gerufen: Das ist Spitze!
Besonders gefallen haben mir an Deinem Beitrag die letzten (fett gemachten) drei Sätze.
Auf der einen Seite kann man wieder sehen, wie krank die Ideologie war, was den Menschen eingetrichtert wurde... (leider merkt man das bei einigen heute immer noch..., da muß doch das Gehírnwäsche- Shampo eine sehr nachhaltige Wirkung gehabt haben...!)
Anderseits paßt es so wunderbar in das verzerrte Bild, das Klischè einiger Demagogen der heutigen Zeit, das (fast) alle DDR- Bürger systemtreue böse Stalinisten waren und ein ganzes Volk in Sippenhaft genommen werden muß! Auch das hat sich in einiger Köpfe eingefressen und man spürt es fast tagtäglich...
Josy wer sagt denn einen solchen Müll? das ist doch ein"Totschlag"-argument und durch nichts zu belegen.
Oder hängt es mit dem Selbstbewusstsein zusammen ?
Eben nur die Saubermänner- und Frauen wohnten im Westen...
Schönen Gruß aus Ilsenburg!
josy95
Viele Grüße vom Rhein

[quote="josy95"]
Anderseits paßt es so wunderbar in das verzerrte Bild, das Klischè einiger Demagogen der heutigen Zeit, das (fast) alle DDR- Bürger systemtreue böse Stalinisten waren und ein ganzes Volk in Sippenhaft genommen werden muß! Auch das hat sich in einiger Köpfe eingefressen und man spürt es fast tagtäglich...
Eben nur die Saubermänner- und Frauen wohnten im Westen...
Schönen Gruß aus Ilsenburg!
Hallo yosy95, Wo nimmst Du denn bloß diese Anmerkungen her? Ich kann nicht glauben, daß Du das als Realität darstellen möchtest. Nicht daß Du jetzt denkst ich fühlte mich angesprochen, aber ich kenne Keinen, der diese Einstellung teilt, und schon gar nicht in diesem Forum!!
Schönen Gruß aus Kassel.

Hallo,
ich muss da (als Alt-Bundesbürger) josy95 hinsichtlich der Einteilung - nicht bei allen Alt-Bundis, aber doch bei vielen, recht geben. Wenn man viele Darstellungen liest, teilt man die DDR-Bevölkerung in Regimetreue und Regimekritische, also Oppositionelle auf.
Die Menschen, die schlicht und einfach dort gelebt, geliebt, gelacht (und sicher auch mal gelitten haben), kurz gesagt sich einfach dort eingerichtet haben, finden in der Öffentlichkeit nicht statt oder werden tatsächlich der Gruppe der Regimetreuen zugeordnet.
Ich finde dieses Bild eigentlich nicht in Ordnung.
Gruss
icke

Ich möchte mich dem von Josy und Icke gesagtem anschließen. Das soll aber jetzt um Gottes Willen keinen "Ost-West-Streit" vom Zaun brechen. Aber manchmal kommt das bei einigen Usern aus den alten Bundesländern so rüber, als glaubten sie nicht, dass es auch in der DDR ein normales Leben, jenseits von Stasi und Mauer, gab. Aber wie gesagt, fasst es nicht als Vorwurf, sondern als Hinweis auf.
Gruß an alle von der Oder
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