Zitat von Skifahrer
...Frage: gab es Harzer, die es riskierten mal zum Kruzifix oder zur Hermannsklippe zu wandern?
Was wäre das risiko bei Verhaftung gewesen?
Wie war das Verhältnis zu den zivilen "Grenzhelfern" ?
Hätten die einen verpfiffen oder evt. zurückgeschickt aber nicht verpfiffen?
Möchte das gern mal wissen.
Gruss von skifahrer
Das Kruzifix gab es zur Zeit der Grenze so nicht (mehr), es wurde erst nach Grenzöffnung wieder aufgebaut. Soweit ich es in Erinnerung habe, lag es im Schutzstreifen, wie auch die Hermannsklippe.
Nein, da ist offiziell keiner hingewandert und heimlich eigentlich auch nicht. Ausnahmen waren Blaubeersammler und zumindest noch bis in die 70-er Jahre, bevor der Zaun 1 gebaut wurde, auch Schmuggler.
Wer erwischt wurde, riskierte eine Festnahme als Verletzer Grenzordnung (VGO). Keine Straftat, sondern eine Ordnungswidrigkeit, die allerdings nur beim ersten Mal mit 10,-- Mark bei der VP abging. Bei Wiederholung wurde es schnell mehr, bis zu 1000,-- Mark. Da dort aber noch Folgen dranhingen, wie der eventuelle Verlust des Stempels im Ausweis (Zugangsberechtigung in die Sperrzone) oder der übliche Ärger auf Arbeit, hat das eigentlich keiner riskiert. Nicht dafür.
Treffen konnte man auf GAK, Grenzhelfer oder die Grenzer aus der Hinterlandsicherung bzw. an der Hermannsklippe auf die reguläre Grenzsicherung. Hier hätte man bei einer Festnahme damit rechnen müssen, dass auf Verdacht GV gehandelt wird.
Das Verhältnis zu den zivilen Grenzhelfern?
Wie ist die Frage gemeint? Zwischen Zivil und Grenzhelfern oder uns Grenzern?
Jeweils doch um einiges besser als heute gerne behauptet. Es kannte doch jeder jeden und die Grenzregelungen auch. Der Grenzhelfer wußte ja im Falle des Falles manchmal nicht, wer ihn bei zu lascher Handlung womöglich hintenrum anschi.... Gerade die heute großen Helden waren damals dafür bekannt, dass sie bei Befragungen die Bemerkung losließen "Der hat mich letztens aber doch...." Wer es also darauf anlegte, musste mit Folgen rechnen und hat dies vorher gewußt. Natürlich kann heute keiner bezeugen, was so da draußen manchmal direkt ablief. Denn, wenn nichts dokumentiert ist...
Soll heißen, die Blaubeeren waren eben immer dort am schönsten, wo man eigentlich nicht hindurfte. Deswegen wurde dann aber nicht immer gleich der große Bahnhof veranstaltet. Je nachdem eben, wie man sich einschätzte.