Zwischen Elend und Sorge - 30 Jahre danach

05.05.2010 19:19
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Eierfeile ( gelöscht )

Ich habe meinen Grundwehrdienst 78/79 in der "Bannerkompanie" in Sorge vebüßt. Der Entlassungstag, im April 79, wurde zu einem Meilenstein in meinem Leben. Als ich mich endlich zum letzten Mal auf die Ladefläche des W50 gehievt habe und wir laut johlend alle unsere Alu-Löffel im hohen Bogen und laut scheppernd auf die Straße schmissen, habe ich mir den Eid abgenommen: "Eierfeile, du wirst in deinem Leben nie wieder deine Plattfüße in in diesen vermaledeiten Muffel-Harz setzen". So habe ich mir in meinem Innersten eine Bannmeile mit einem Radius von 50km gezogen, dessen Mittelpunkt in besagtem Harz-Kaff lag. Bis 2010 bin ich meinem Schwur treu geblieben.
Nun was soll ich euch sagen..., im Februar diesen Jahres war ich dann doch wieder dort. Ich habe mich mit meiner Frau für 3 Tage in einer gemütlichen Herberge in Tanne eingenistet und bin auf Spurensuche gegangen....Ich muss sagen, es war einfach fantastisch!!! Ich habe viele Orte und Plätze aufgesucht, um die ich damals so gerne einen Bogen gemacht hätte. Am meisten hat mich beeindruckt, wie Natur und ganz normale Menschen sich dieses ehemalige Grenzgebiet, wie selbstverständlich angeignet haben. Man könnte meinen, dass das alles nur ein Albtraum war, wofür ich 18 Monate meines Lebens opfern muste. Ich habe viele Fotos geschossen. Ein kleiner Auswahl ist in der Harz-Bildergalerie unter dem Motto "winterliche Impressionen aus dem harzer Grenzgebiet" zu sehen:

g239-von-Sorge-bis-Schierke.html

Ich habe unter jedem Foto einen erklärenden Psalm hinterlassen, sodass ich mir nähere Erläuterungen hier spare. Ich würde mich freuen, wenn sich über diesen Thread auch ein paar "Ehemalige" von dort angesprochen fühlen und sich zu Wort melden.

viel Spaß
Eierfeile


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05.05.2010 20:08
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#2
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S51 ( gelöscht )

Hallo eierfeile,
ich habe mir erlaubt, ein bischen zu ergänzen. Freilich würde ich mir für den Bereich Oberharz wünschen, dass mit dem "Pfund" ehemalige Grenze mehr gearbeitet würde. Einerseits ist es schön, wenn die Natur sich ihren Teil zurückholt. Manches erkennt man gar nicht wieder ohne Erläuterung. Andererseits könnte es dem Fremdenverkehr vielleicht nicht schaden, wenn man den Leuten mehr böte als ein paar Tafeln und moderne Kunst. Immerhin hat es in diesem Bereich meines Wissens doch einige Opfer auf beiden Seiten gegeben, die mehr und mehr in Vergessenheit geraten.


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05.05.2010 23:05
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#3
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Eierfeile ( gelöscht )

Zitat von S51
Hallo eierfeile,
...Immerhin hat es in diesem Bereich meines Wissens doch einige Opfer auf beiden Seiten gegeben, die mehr und mehr in Vergessenheit geraten.



ja, da hast du absolut recht S51. Ich will in diesem Zusammenhang noch mal auf den Thread von Bürger "Bei Anruf Magazinwechsel" verweisen und insbesondere auf den ausführlichen Bericht dazu im Benneckensteiner "Wurstblatt", das er als PDF-Feil beigelegt hat.:
topic-threaded.php?board=150225&forum=76&threaded=1&id=2420&message=45676.
Die dort erwähnten "Krisenmanager" sind mir alle bekannt und ihr Verhalten typisch für den Geist, der in dieser Einheit herrschte. Das war ganz starker Tobak und ist nur einige Monate nach meiner Entlassung passiert.
Was die Fremdenverkehrspolitik angeht, so kann ich mir darüber kein Urteil erlauben. Ich denke aber schon, dass es da ein bischen an Fingespitzengefühl fehlt. Ein in meinen Augen absolute Nullnummer ist dabei die Kreation des Gemeindeverbandes STADT OBERHARZ AM BROCKEN. Da ist ja jedes Wort eine Lüge und erscheint mir wie ein hilfloser Versuch um vom großen Tourismuskuchen wenigstens einen Krümel abzubekommt.


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