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Die Flucht mit dem Fahrgastschiff“ Friedrich Wolf” 1962

Habe mal wieder eine spannende Flucht-Story für euch. Und hier ist nichts erfunden!
Die Flucht mit dem Fahrgastschiff “Friedrich Wolf”
Eine der spektakulärsten Fluchten war die mit dem Ausflugsdampfer „Friedrich Wolf“ am 8. Juni 1962. Die „Friedrich Wolf“ war das modernste Schiff der „weißen Flotte“. Nach einer Rundfahrt für die Beschäftigten des Hufelandkrankenhauses in Buch legte es am 7. Juni 1962 an der Dampferanlegestelle in Treptow an. Für die nächsten Tage waren Überholungsarbeiten vorgesehen, deshalb stießen zu den sechs Mannschaftsmitgliedern noch zwei Monteure aus Magdeburg und ein Lehrling.
Schließlich kamen noch weitere Personen zu einem Umtrunk an Bord, in dessen Verlauf sich der Kapitän und der 1. Maschinist schlafen legten.
Nachdem ein Teil der Gäste das Schiff wieder verlassen hatte, kamen die Angehörigen der Fluchtwilligen an Bord. Um 5 Uhr in der Früh drangen 4 Männer in die Kabine des Kapitäns ein, fesselten ihn, starteten das Schiff und nahmen Kurs auf den Osthafen. Normalerweise war die Zufahrt zum Osthafen gesperrt, da er im Grenzgebiet lag. Hier sollten neue Transformatoren mittels Kran aufgenommen werden. Deshalb hatte man für diese Fahrt eine Sondergenehmigung.
Unter der S-Bahnbrücke wurde es zunächst von einem Grenzboot gestoppt. Deren Besatzung kontrollierte die Genehmigung und erlaubte die Durchfahrt. Es fährt allerdings backbordseitig, entgegengesetzt zur Fahrtrichtung des Schiffes. So setzte die „Friedrich Wolf“ ihre Fahrt langsam fort, um dann plötzlich zu beschleunigen und zur Einmündung des Landwehrkanals links abzubiegen, der zu Kreuzberg gehört. (siehe Plan)
Das Polizeiboot wendet und jagt der „Friedrich Wolf“ hinterher. Der Schütze feuert aus dem MPI. Doch aus seiner niedrigen Schussposition kann er den Fahrstand kaum treffen.
Von der Oberbaumbrücke wird jetzt auch geschossen. Die Bootsführer werfen sich hin.
Weitere Wachboote kommen angebraust. Im Liegen kann das schwere Steuerrad nicht gedreht werden. Mittels der 2 Propeller des Schiffes, die im Liegen nun unterschiedlich schnell laufen, steuert das Schiff auf die Schleuseneinfahrt zu.
Kurz davor wird es absichtlich an der Böschung, die zu Westberlin gehört, festgesetzt. Das Heck des Schiffes hängt an der Grenzlinie. Die Grenzer wollen das Schiff trotzdem entern. Plötzlich wird von Westberliner Polizisten geschossen, allerdings nur ins Wasser vor den Bug des Wachbootes, welches nun abdreht.
Von den Booten der DDR-Grenzsicherung wurden 70 Schuss aus einem Maschinengewehr und 24 Schuss aus einer Makarowpistole auf die „Friedrich Wolf“ abgefeuert. Der Steuerstand an Bord der „Friedrich Wolf“ war von den Fluchtbeteiligten mit Stahlplatten gesichert worden. Bis auf den Kapitän und den 1. Maschinisten, die das Schiff später wieder nach Ost-Berlin zurückbrachten, verließen alle Passagiere die „Friedrich Wolf“. Die Flucht dauerte 15 Minuten, 13 Personen, darunter ein Baby, gelangten so in den Westen. Der Kapitän wurde zur Frachtschifffahrt strafversetzt.
Der ehemalige Schiffskoch lehrt heute Geschichte an der Universität Umea in Schweden, der erste Steuermann ist Bauunternehmer in Spanien, der zweite lebt in Frankreich. Nur einer der Flüchtlinge, Bodo Kunkel, wurde wegen Republikflucht verurteilt. Er hatte es gewagt, nur drei Jahre nach der Flucht – im Rahmen eines Passierscheinabkommens – nach Ost-Berlin zu fahren.
Er wurde wegen Republikflucht zu zwei Jahren verurteilt, ging dann zurück in den Westen.
Das Baby vom 8. Juni ’62, Uwe-Jens Lindner, arbeitet in der Pressestelle des WDR, der den Film "Hart backbord – letzte Ausfahrt West-Berlin" produzierte. Die „Friedrich Wolf“ wurde nach Polen verkauft, schwimmt dort unter dem Namen „Thüringen“. Ex-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski: „Wenn die DDR langsam zu verdämmern beginnt, sind solche Filme Brücken zum Verständnis und sehr wichtig, um die ganze traurige Geschichte zu begreifen.“
(Skizze aus: Müller, Bodo, Faszination Freiheit)
AZ

Schauste mal hier vorbei:
http://www.nva-forum.de/nva-board/index....owtopic=8741&hl=

Zitat von Thunderhorse
Schauste mal hier vorbei:
http://www.nva-forum.de/nva-board/index....owtopic=8741&hl=
Klappt nur bei angemeldeten Usern, TH......
Sorry, noch bin ich dies nicht....werde dies wohl noch nachholen müssen.....
AZ

Sehr interessant vor allem was dieser und jener heute so macht.Der Bodo Kunkel war ja sehr naiv, wie konnte er bloß in den Osten zurückkehren ???? Die zwei jahre Knast waren überflüssig sinnlos verschenkte Zeit.


Zitat von Augenzeuge
Film lief schon 2006 in der ARD!
AZ
hallo!
unter welchem titel denn? oder hat den zufällig jemand aufgenommen und würd mir den mal zum anscheuen schicken?
ich finde das thema sehr interessant und versuche grade soviel es geht darüber zu lesen und zu schauen.
hat jemand schonmal "durchbruch lok 234" irgendwo entdeckt? die flucht soll ja auch verfilmt worden sein.
lg
dirk

Zitat von Gast im Beitrag #8
...hat jemand schonmal "durchbruch lok 234" irgendwo entdeckt? die flucht soll ja auch verfilmt worden sein.
...den Film scheint es im Internet nirgends zu geben.
Dagegen fand ich folgende sehr interessante Dokumentation aus "Eisenbahn-Romantik" darüber:
https://www.youtube.com/watch?v=3BvyOXxNNsg
Bekannter ist wohl dies:
http://www.myvideo.de/watch/5211623/Die_...aus_der_DDR_6_7
Nach dem Spielfilm suchte ich bisher erfolglos...
Grüsse, Wahnfried

Interessant zu lesen, den Film habe ich gesehen. Ich habe auf der Oberschleuse in den 70ern gearbeitet und mit Westberliner Kollegen darüber gesprochen, die damals auf der Schleuse Dienst hatten. Nach ihren Angaben wurden sie aufgefordert die Friedrich Wolf nach Westberlin zu schleusen, da ja die Schleuse direkt an das DDR Staatsgebiet grenzte. Die Kollegin weigerte sich und hat angeblich die Schaltschlüssel in die Kammer geworfen. Der Schaltkasten sei dann durch die Westberliner Wasserschutzpolizei aufgebrochen worden und die Schleuse mit Zwang bedient worden. Wie gesagt, ich kann hier nur die Erzählung wiedergeben, die aber sehr glaubwürdig ist. Die Kollegin war Kommunistin. Nicht zu vergessen, dass diese Schleuse in Westberlin der Verwaltung der DDR unterlag.


Der überrumpelte Kapitän und der Maschinist kehrten freiwillig mit dem Schiff nach Ostberlin zurück,von Schleusenfahrt wird dabei nichts erwähnt.Die Flüchtigen waren nach auflaufen des Schiffes am Kanalufer bereits an Land gesprungen.Warum sollte eine Schleusenfahrt notwendig geworden sein?http://www.chronik-der-mauer.de/fluchten...iedrich-wolf-am
Lgandyman

eine Schleusenfahrt war nicht nötig, weil das Ufer auf Seiten der Landwehrkanalmündung zu Westberlin gehörte.
Das Schiff hielt nur auf die Schleuse zu, die wenige hundert Meter innerhalb Westberlins liegt und so von der
Spree aus durch die Grenzer nicht mehr greifbar war.
https://www.google.de/maps/@52.4973214,1...m/data=!3m1!1e3
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