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Stromversorgung in der DDR

In der Stromversorgung der DDR gab immer wieder Probleme mit der Lieferung der Energie.
Der folgende Artikel unter http://www.udo-leuschner.de/rezensionen/...eifelzittau.htm beschränkt sich auf Zittau, die Situation war aber in der gesamten DDR gleich:
Noch die große Energie-Not, wie sie der Verfasser für die Jahre 1945 und 1946 beschreibt, war keine Spezialität der sowjetischen Besatzungszone, sondern plagte die Bevölkerung in den westlichen Besatzungszonen ganz ähnlich. Dann aber drifteten die Verhältnisse in West und Ost auseinander: In der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland (BRD) ging es wirtschaftlich steil aufwärts, während die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die von den Sowjets im Gegenzug aus der Taufe gehoben wurde, immer mehr hinter dem Westen zurückblieb. Entsprechend sah die jeweilige Stromversorgung aus: Im Westen erfolgte ein zügiger Netzausbau mit ständig wachsender Versorgungsqualität. Die "volkseigene" Energieversorgung der DDR tat sich dagegen äußerst schwer damit, auch nur die Substanz zu erhalten und die notwendige technische Innovation nachzuvollziehen.
Zum Beispiel verschwanden in Zittau erst in den sechziger Jahren die letzten Eisendraht-Leitungen aus der Kriegszeit. Erst 1965 ging das Gleichstromnetz außer Betrieb. Und erst zehn Jahre später wurden die letzten Abnehmer von 110 auf 220 Volt umgestellt. Stromausfälle durch Überlastung oder defekte Schalter waren an der Tagesordnung. Ein plötzlicher Kälteeinbruch am Silvesterabend 1978/79 ließ sogar das Verbundnetz zusammenbrechen.
Aus westlicher Sicht hätte man die Zittauer höchstens um ihren Stromtarif beneiden können, der über Jahrzehnte gleichbleibend - wie überall in der DDR - acht Pfennig pro Kilowattstunde betrug. Der vermeintliche Vorteil schwindet jedoch schnell dahin, wenn man die wesentlich geringeren Einkommen berücksichtigt. Außerdem - so wäre dem hier genannten Tarif hinzuzufügen - mußte der Staat annähernd den doppelten Betrag zur Subventionierung der Strompreise zuschießen. Die Stromversorgung der DDR war also nicht bloß rückständig, störanfällig und weniger effizient als im Westen, sondern auch wesentlich teurer.
Um dem Mangel an Leitungen und anderem Material vorzubeugen, legten die Mitarbeiter der Stromversorgung heimlich "Schwarzlager" an. Es kam aber auch vor, daß sie neuwertige Leitungen verschrotteten, weil sie keine Verwendung dafür hatten. In den achtziger Jahren wurden sie angewiesen, innerhalb des Stadtgebiets das Fahrrad zu benutzen, um Benzin zu sparen. Sämtliche Dienstfahrzeuge mußten mit auffälligen Plaketten versehen werden, um ihren ordnungsgemäßen Einsatz kontrollieren zu können. Die Zittauer Stromer befolgten diese Anweisung - die eigentlich nur für Kraftfahrzeuge gedacht war - nach Art des braven Soldaten Schwejk, indem sie das Emblem "VEB Energiekombinat Dresden" in der vorgeschriebenen Größe von 24 x 24 Zentimeter auch als Alu-Schild am Rahmen ihrer Dienstfahrräder anbrachten...
Zum allgegenwärtigen Mangel kam die Unzuverlässigkeit der Technik. So neigte ein Leistungsschalter aus rumänischer Fertigung zu Kurzschlüssen, weil er Stege aus Hartpapier hatte, für die ein nicht säurefreier Kleber verwendet worden war. Schalter aus DDR-Produktion fielen häufig durch Steg- und Stützerbrüche aus. Als Folge eines Schalter-Defekts waren die Robur-Werke in Zittau einmal drei Tage lang ohne Strom.
Auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs ließ das Ulbricht-Regime solche Pannen gern als "Sabotage" deuten und den westlichen "Imperialisten" in die Schuhe schieben. So zerstörte am 3. Juni 1951 ein Betriebsunglück das 40-kV-Umspannwerk Oberoderwitz in der Nähe von Zittau, weil ein Ölschalter nicht richtig geöffnet hatte und explodiert war. Das SED-Blatt "Lausitzer Rundschau" machte daraus einen "verbrecherischen Anschlag", den die "anglo-amerikanischen Imperialisten und ihren deutschen Helfershelfer" verübt hätten. Drei leitende Techniker wurden verhaftet. Einer von ihnen - ein junger Ingenieur und Vater von zwei Kindern - nahm sich in der Zelle das Leben

Hallo zusammen...........
Habe mir den obigen Auszug einmal durchgelesen und muß sagen, ich halte davon nicht allzuviel.
Zittau war nicht die DDR und das zu verallgemeinern geht am wahren Ziel vorbei, nämlich wirklich was Objektives über die Stromversorgung in der DDR zu bringen.
Mit Beispielen aus dem Jahre 1951 kann man das Gesamtbild bestimmt nicht beschreiben, zumal der Zeitraum bis 1989 reicht.
Was die Sache mit den Dienstfahrrädern betrifft, so kann das wohl kaum auf die ganze Republik bezogen werden. Bei uns habe ich damals nie Leute vom Energiewerk mit Diensträdern gesehen. Die Anweisung mag es gegeben haben, ohne Zweifel. Nur wenn, dann war es nicht allgemein üblich, bzw. sollte nur angewendet werden, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben waren.
Man muß sich das mal bildlich vorstellen, da radelt ein "Energieversorger" von einem Ende von Magdeburg zum anderen Ende. Sein Werkzeug, sein Material ?????.......das hatte er dann wohl im Fahrradanhänger verstaunt. Gab es Reparaturen auf den Dörfern........kein Problem, was sind schon 30-40 Kilometer, man hat ja Zeit.
Neeee, rein vom Logischen her hink diese Sache. Lesen so etwas Außenstehende, die glauben das dann auch.
Genau so.....Energiepreis und Subventionen. Wenn der Energiepreis subventioniert wird und der Bürger im Endresultat weniger bezahlen muß, dann ist es doch mehr als ok. Dem Bürger selbst interessiert nur was er an sogenannten Nebenkosten hat und wenn die niedrig sind, er also nicht meckern braucht, dann ist das in Ordnung. Das dem Staat selbst die ganze Sache teuer wird ist logisch, denn das ist bei jeder Subvention so. Das Geld fällt ja nicht vom Himmel. Im Endresultat muß es von allen erwirtschaftet werden. Nur im Endeffekt interessiert den Leuten, wieviel von ihrem Einkommen, nach Abzug dieser Kosten zum Leben bleibt. Und in dem Fall waren die Kosten nun mal niedrig.
Bei anderen Dingen klatscht man Beifall, wenn der Staat dem Bürger entgegen kommt, betrifft es jedoch die ehemalige DDR, wird es gleich wieder "Schlecht-Geredet", egal ob es Energiepreise, Gesundheitswesen oder anderes betrifft.
Das die Technik nicht unbedingt vom Feinsten war, die Energie kostenaufwendig erzeugt werden mußte, das sind Fakten die stimmen. Darüber kann man berichten. Auch gab es sehr große Stromschwankungen, denn nicht umsonst war anfänglich bei Fernsehern ein Stromregler notwendig, nur damit er läuft. Zur Wende bekamen wir auf Arbeit CNC-Maschinen, die mit diesen Schwankungen im alten Netz nicht klar kamen...alles Fakten.
Auch das es in den Anfangsjahren desöfteren Stromsperren gab und man immer genau wissen mußte, wo man die Talglichter oder Kerzen deponiert hat, um nicht umständlich im Dunkeln suchen zu müssen. Das sind auch Fakten.
Wobei in den späteren Jahren Stromsperren die sehr große Ausnahme waren und mehr als selten vorkamen. Im Winter auch schlecht vorstellbar, denn alle fernbeheizten Neubauwohnungen, von denen es ja Unmengen gab, würden dann im Kalten sitzen, da die Pumpen ausfallen würden.
Und in dem Fall ist es auch Quatsch immer wieder Extremsituationen, wie den Kälteeinbruch 1978/79 zu zitieren. Das sind Ausnahmesituationen, da läuft nun mal nicht alles so, wie es sollte. Da steht der Verkehr, da steht teils die Produktion, da steht alles Kopf. Selbiges wird man in heutigen Situationen so oder so ähnlich auch erleben. Aber das sind doch keine Beispiele die immer wieder herangezogen werden müssen, nur um darzustellen, wie schlecht alles war. Selbst in diesem harten Fall (Sylvester und die Tage danach) war bei uns (wir wohnten damals noch im Neubau, fernbeheizt) nur einmal für zwei Stunden der Strom weg. Und da hatte ich gesehen, daß genau nach diesen zwei Stunden die Kälte durchkam. Schon alleine, weil kein Gebäude damals isoliert war...alles nackter Beton. Das zum Beispiel sind auch Fakten.
Wie gesagt, Einzelfälle wie Zittau oder auch Einzelsituationen zur Verallgemeinerung zu benutzen ist unpassend. Das mag für den sehr eingegrenzten Raum zutreffend sein, aber wer sagt denn, daß es überall und allgemein so war. Hätte ich es nicht selbst erlebt und wäre Außenstehender dann würde ich auch sagen......."Aha, so war das bei denen also". Nur das Bild würde halt unwissender Weise nicht ganz reell sein.
Selbst das mit den Rädern in Zittau wird nur bedingt möglich gewesen sein und ganz bestimmt nicht Alltag. Mit dem Fahrrad durch die Stadt, auf die Dörfer und, und ,und .......und dann noch bepackt mit Material und Werkzeug.
Es gab viele unsinnige Anordnungen, die dann auch vorbereitet wurden, nur um dem nachzukommen. Nur zur Anwendung kam vieles nicht, ganz einfach, weil es unlogisch und im Normalen eigentlich auch nicht umsetzbar war. Das man bei Kleinreparaturen, die im direkten Umfeld lagen auf ein Fahrrad umstieg, um Benzin zu sparen, ist so gesehen nicht abzuwerten, da es problemlos möglich ist. Nur wann liegt schon alles im Nahbereich?.............höchst selten.
Gruß
Herbert

Zitat von karl143
In der Stromversorgung der DDR gab immer wieder Probleme mit der Lieferung der Energie.
Der folgende Artikel unter http://www.udo-leuschner.de/rezensionen/...eifelzittau.htm beschränkt sich auf Zittau, die Situation war aber in der gesamten DDR gleich:
Noch die große Energie-Not, wie sie der Verfasser für die Jahre 1945 und 1946 beschreibt, war keine Spezialität der sowjetischen Besatzungszone, sondern plagte die Bevölkerung in den westlichen Besatzungszonen ganz ähnlich. Dann aber drifteten die Verhältnisse in West und Ost auseinander: In der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland (BRD) ging es wirtschaftlich steil aufwärts, während die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die von den Sowjets im Gegenzug aus der Taufe gehoben wurde, immer mehr hinter dem Westen zurückblieb. Entsprechend sah die jeweilige Stromversorgung aus: Im Westen erfolgte ein zügiger Netzausbau mit ständig wachsender Versorgungsqualität. Die "volkseigene" Energieversorgung der DDR tat sich dagegen äußerst schwer damit, auch nur die Substanz zu erhalten und die notwendige technische Innovation nachzuvollziehen.
Zum Beispiel verschwanden in Zittau erst in den sechziger Jahren die letzten Eisendraht-Leitungen aus der Kriegszeit. Erst 1965 ging das Gleichstromnetz außer Betrieb. Und erst zehn Jahre später wurden die letzten Abnehmer von 110 auf 220 Volt umgestellt. Stromausfälle durch Überlastung oder defekte Schalter waren an der Tagesordnung. Ein plötzlicher Kälteeinbruch am Silvesterabend 1978/79 ließ sogar das Verbundnetz zusammenbrechen.
Aus westlicher Sicht hätte man die Zittauer höchstens um ihren Stromtarif beneiden können, der über Jahrzehnte gleichbleibend - wie überall in der DDR - acht Pfennig pro Kilowattstunde betrug. Der vermeintliche Vorteil schwindet jedoch schnell dahin, wenn man die wesentlich geringeren Einkommen berücksichtigt. Außerdem - so wäre dem hier genannten Tarif hinzuzufügen - mußte der Staat annähernd den doppelten Betrag zur Subventionierung der Strompreise zuschießen. Die Stromversorgung der DDR war also nicht bloß rückständig, störanfällig und weniger effizient als im Westen, sondern auch wesentlich teurer.
Um dem Mangel an Leitungen und anderem Material vorzubeugen, legten die Mitarbeiter der Stromversorgung heimlich "Schwarzlager" an. Es kam aber auch vor, daß sie neuwertige Leitungen verschrotteten, weil sie keine Verwendung dafür hatten. In den achtziger Jahren wurden sie angewiesen, innerhalb des Stadtgebiets das Fahrrad zu benutzen, um Benzin zu sparen. Sämtliche Dienstfahrzeuge mußten mit auffälligen Plaketten versehen werden, um ihren ordnungsgemäßen Einsatz kontrollieren zu können. Die Zittauer Stromer befolgten diese Anweisung - die eigentlich nur für Kraftfahrzeuge gedacht war - nach Art des braven Soldaten Schwejk, indem sie das Emblem "VEB Energiekombinat Dresden" in der vorgeschriebenen Größe von 24 x 24 Zentimeter auch als Alu-Schild am Rahmen ihrer Dienstfahrräder anbrachten...
Zum allgegenwärtigen Mangel kam die Unzuverlässigkeit der Technik. So neigte ein Leistungsschalter aus rumänischer Fertigung zu Kurzschlüssen, weil er Stege aus Hartpapier hatte, für die ein nicht säurefreier Kleber verwendet worden war. Schalter aus DDR-Produktion fielen häufig durch Steg- und Stützerbrüche aus. Als Folge eines Schalter-Defekts waren die Robur-Werke in Zittau einmal drei Tage lang ohne Strom.
Auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs ließ das Ulbricht-Regime solche Pannen gern als "Sabotage" deuten und den westlichen "Imperialisten" in die Schuhe schieben. So zerstörte am 3. Juni 1951 ein Betriebsunglück das 40-kV-Umspannwerk Oberoderwitz in der Nähe von Zittau, weil ein Ölschalter nicht richtig geöffnet hatte und explodiert war. Das SED-Blatt "Lausitzer Rundschau" machte daraus einen "verbrecherischen Anschlag", den die "anglo-amerikanischen Imperialisten und ihren deutschen Helfershelfer" verübt hätten. Drei leitende Techniker wurden verhaftet. Einer von ihnen - ein junger Ingenieur und Vater von zwei Kindern - nahm sich in der Zelle das Leben
...................................................................................................
Was für eine Zeit 1945,1946 und 1951,vielleicht unterhalten wir uns demnächst über die Energiewirtschaft
bei Wilma und Fred (Feuersteins)
Mit Verlaub...langsam wird es lächerlich

@ Boelleronkel,
erst mal bitte lesen. Der oberste Absatz ist auf diesen Zeitraum bezogen. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Rest bezieht sich auf die Zeit danach. Und um die geht es hier doch auch, oder. Auch wenn nicht alles auf die gesamte DDR übertragbar ist, was auch garnicht behauptet wird, so sind doch einige Sachen enthalten, die absolut glaubhaft sind. Das zum Beispiel bis in die 60er Jahre noch die Eisendrahtkabel vorhanden waren. Das waren nun mal Probleme, die durch nicht vorhandenes Material auftraten. Dabei fällt mir gerade ein, wenn der MGZ im Westen gekauft wurde, was hätte man stattdessen für Stromleitungen aus Kupferkabel für errichten können und hätte die im Westen gekauft....

Spannungswerte und Frequenz waren oftmals weit unter der Spezifikation, so in Gemeinden des Landkreises Erfurt nur ca 160V, da gingen gern alte Waschmaschinenmotoren hops.
Die Fernseher in den 60 - 70 ziger Jahren hatten sogenannte Stromregler um die Spannungswerte für Röhrengeräte tauglich zu machen
Das Gerät hatte ich auch mal
Elektrolüfter usw. gab es schlecht, da deren Einsatz die Stromversorgung weiter belastet hätte.
Hab die mir immer aus der Sojetunion mitgebracht
Trotzdem gab es eigentlich kaum mal " Stromsperre " und anders als heute niemand Angst vor der Jahresabrechnung

Ich habe hier noch einen Auszug aus einem anderen Buch gefunden. Es heißt "Die Stromversorgung in Mecklenburg-Vorpommern" und beschreibt die Energieentwicklung in dem nördlichen Teil der DDR. Der Link zu dem Buch:
http://www.udo-leuschner.de/rezensionen/rf9707sens.htm
Hier ist noch einmal ausführlich beschrieben, in welchem Zustand sich die Energiewirtschaft der DDR in den späten 60er Jahre befand. Das ist jetzt nicht Zittau, das ist die Nord DDR.
Kraftwerke und Netz in desolatem Zustand
In krasser Überschätzung der eigenen Möglichkeiten proklamierte die DDR-Führung zunächst sogar das Ziel, die Bundesrepublik im Verbrauch der wichtigsten Güter bis 1961 zu überholen. Schon 1958 verkündete sie stolz, daß "die Deutsche Demokratische Republik ... im Pro-Kopf-Verbrauch an elektrischer Energie eine Reihe kapitalistischer Staaten, darunter auch Westdeutschland, bereits überflügelt" habe. - Der hohe Energieverbrauch kam aber nicht von einem höheren Lebensstandard der DDR-Bevölkerung, sondern wurde durch den Stromhunger der Industrie bestimmt, die mit der Energie alles andere als sparsam umging.
Wie es tatsächlich mit der DDR-Wirtschaft aussah, bezeugte die anhaltende Massenflucht in den Westen, die 1961 zur Errichtung der Mauer in Berlin und zur perfekten Abriegelung der Grenze nach Westdeutschland führte. Die unbeglichenen Strom- und Gasrechnungen der "Republikflüchtigen" waren seinerzeit ein wichtiger Punkt des Berichtswesens.
Kraftwerke und Netz befanden sich in desolatem Zustand. Kurz vor dem Mauerbau war die Versorgungslage im Norden derart angespannt, daß die zentrale Lastverteilung in Berlin sogar die technisch veralteten Spitzenkraftwerke in den Bezirken Brandenburg und Schwerin zur Grundlast-Deckung einsetzte. Die Überalterung der Mittel- und Niederspannungsnetze sowie anderer Anlagen nahm unaufhörlich zu. Bis 1966 gab es im Bezirk Schwerin sogar noch Freileitungen aus Eisendraht, die während des Krieges installiert worden waren, um Kupfer für die Rüstung zu gewinnen. In Rostock wurden erst Anfang der siebziger Jahre die letzten Abnehmer von Gleich- auf Wechselstrom umgestellt. Zwischendurch fror im Winter die Braunkohle ein, so daß die Kraftwerke nicht genügend Brennstoff hatten. Und auch im Sommer ließen Spannungs- und Frequenzhaltung im Netz sehr zu wünschen übrig. Mitunter sackte die Frequenz bis auf 49 Hertz ab.

Nein, die Subventionierung der Strompreise war eben nicht ok. Es gab erhebliche Unterschiede in den Verdiensten und alle haben den gleichen Strom-Preis bezahlt!
Im Wesentlichen stand die Stromversorgung der DDR auf der Braunkohle, die Drecksarbeit mussten Häftlinge erledigen, zum Beispiel Schwellen schleppen und Gleise verlegen. So hat mir das mal ein Zeitgenosse erzählt, der in Torgau inhaftiert war.
Die extreme Wetterabhängigkeit der Stromversorgung, es gab praktisch keinen Puffer, führte oft zu Flächenabschaltungen. Wir waren im Schneewinter 78/79 zum Glück von der Abschaltung nur kurzzeitig betroffen, das Glück bestand darin, dass wir an einem Strang hingen, der eine größere Medizinische Stätte auch mit Strom versorgte (Lungenheilstätten Bad Berka). Auch das weiß ich von einem Zeitgenossen, der Elektriker war.
Es gab Bemühungen, die Kraftwerke auf Öl umzustellen, aber dies wurde mit einem RGW-Beschluss Anfang der 80er Jahre begraben, in der es hieß dass kein Öl (mehr) zur Erzeugung von Strom eingesetzt werden darf. So mancher Öltank und Befeuerungsanlagen waren da umsonst gebaut, z.B. für das Wärmekraftwerk in Gera.
Ansonsten hatten wir im Tischkasten immer eine Reihe von Kerzenstummeln liegen ;)
Viele Grüße von Drüben!

Ernest.
Du schreibst : Wobei in den späteren Jahren Stromsperren die sehr große Ausnahme waren und mehr als selten vorkamen“
Nur mal so zur Verständigung, was waren denn bei dir die „späteren Jahre“?
Karl,
die Technik mag nicht modern gewesen sein, richtig. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass ich ohne Strom oder ohne Wärme war.
Altgrenzer,
was darf ich denn als Flächenabschaltungen verstehen und wann waren die denn ?

Stimmt Karl, Energieeffizienz war ein Fremwort, Energie wurde exzessiv verbraten
Im Wohnblock wo ich selbst lang lebte, konnte mann die Heizung nicht mal abschalten ( zudrehen ), es gab im Heizkörper eine Klappe die den Wärmestrom nach unten lenkte und dadurch minimal reduzierte. Wer es kälter wollte macht halt ein Fenster auf ( Schimmel gab es so nie ),aber ökonomisch ein Irrsinn. Kalt war es eigentlich bis auf die Außenwohnungen in den Wohnscheiben nie.
NVA, VP und Einheiten des WR MfS leisteten übrigens oft schwerste Arbeit in den Braunkohlegruben und Kraftwerken die sonst keiner machen wollte.
Neben den erwähnten Eisendrähten gab es auch welche aus Alu, besonders empfindlich hinsichtlich Bruch und Knickstellen.
Hab aber in Italien selbst nach der Wende Stromversorgungsanlagen gesehen die auch DDR Standard hatten.
Insgesamt wundert mich dabei immer noch die relativ hohe Versorgungssicherheit mit Strom, Wärme und hier vergessen Gas was in einen maroden Netz zum Verbraucher kaum und für viele Unfälle sorgte.

Zitat von Altermaulwurf
Spannungswerte und Frequenz waren oftmals weit unter der Spezifikation, so in Gemeinden des Landkreises Erfurt nur ca 160V, da gingen gern alte Waschmaschinenmotoren hops.
Die Fernseher in den 60 - 70 ziger Jahren hatten sogenannte Stromregler um die Spannungswerte für Röhrengeräte tauglich zu machen
Elektrolüfter usw. gab es schlecht, da deren Einsatz die Stromversorgung weiter belastet hätte.
Hab die mir immer aus der Sojetunion mitgebracht
Trotzdem gab es eigentlich kaum mal " Stromsperre " und anders als heute niemand Angst vor der Jahresabrechnung
@Altermaulwurf,
die Spannungen schwankten nicht nur im Wechselstromnetz bis auf die von Dir beschriebenen 160V, auch im Drehstromnetz ging die Spannung bis auf 300V zurück, besonders in den Abendstunden, deinen Fernseher konntest Du noch über einen Spannungskonstanter regeln, bei größeren Verbrauchern war dies kaum möglich, ich hatte öfter in der DDR für eine Röntgenfirma gearbeitet, in den röntgengeräten gingen sehr oft die Trafos kaput, lag nur an der Unterspannung, Messung in einer Polikklinik in Brandenburg im Dez.1988 bis 14:00 200/340V, nach 17:00 nur noch 180/300V, also wurden stärkere Sichrungen eingesetzt mit dem Erfolg der Trafo war im Eimer. Westberlin wurde schon 1990 am Potsdamer Platz mit dem Ostberliner Netz verbunden, da schwankte bei uns sogar die Frequenz erheblich, dass sogar mein Radiowecker anfing zu spinnen,
Gruß aus Berlin

Die 160 V kenn ich von Bindersleben beim Erfurter Flughafen noch aus den 80 ziger Jahren.
Neben Waschmaschinen gingen selbst Kühlschranke ins Nirwana.
Die einfachen Stromregler mußte man manuell regeln was wiederum zu Überspannungsschäden führen konnte wenn mann nicht aufpasste.

Zitat von karl143
@ Boelleronkel,
erst mal bitte lesen. Der oberste Absatz ist auf diesen Zeitraum bezogen. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Rest bezieht sich auf die Zeit danach. Und um die geht es hier doch auch, oder. Auch wenn nicht alles auf die gesamte DDR übertragbar ist, was auch garnicht behauptet wird, so sind doch einige Sachen enthalten, die absolut glaubhaft sind. Das zum Beispiel bis in die 60er Jahre noch die Eisendrahtkabel vorhanden waren. Das waren nun mal Probleme, die durch nicht vorhandenes Material auftraten. Dabei fällt mir gerade ein, wenn der MGZ im Westen gekauft wurde, was hätte man stattdessen für Stromleitungen aus Kupferkabel für errichten können und hätte die im Westen gekauft....
..................................................................................
Eisendrahtkabel hat mein Altmeister um 1966 noch abgebaut.
Klar war Material,auch Kupfer Mangelware,als an Rohstoffen "armes"Land war die DDR bekannt.
Sicher waren das Probleme.
Zu... Mir fällt garade ein
Wieso hat der damalige Westen den MGZ überhaupt an die DDR verkauft?
Hat Niemand gewusst,was damit gemacht wurde?

Zitat von Zermatt
Die Heizung konnte man nicht zudrehen,es gab keinen Regler,sie lief also durch ? Wieso ?
Das wär ja so,als ob Tag und Nacht Wasser aus dem Hahn sprudelt.
.................................................................................................
Eben,das war wirtschaftlicher Schwachsinn!
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