Ohne Genossenschaftsbauern hätten viele gehungert in der DDR ?

Guten Morgen Ahnenforscher, ein guter und aussagekräftiger Text, dein Text.Du scheinst dich, wie dein Name schon aussagt, gründlich mit der Geschichtssache zu beschäftigen. Weiter so, kann ich da nur sagen. Nun habe ich ja auch die Juden in der Familie, so eingeheiratet, aber leider keinen Kontakt mahr zu ihnen. Den werd ich wohl mal wieder aufnehmen, um meinen Horizont auch in dieser Richtung zu erweitern.
Aber wie geschrieben, weiter so. Und ich wünsche allen einen guten Tag, denn meine Nachtschicht ist gerade zuende.
R-M-R


Zitat von Angelo im Beitrag #1
Die Landwirtschaft war das Vorzeigekind des "Sozialismus in den Farben der DDR". Ausländischen Delegationen wurden die Legebatterien und Broilerfabriken, die Großanlagen für Milchvieh, Schweine- und Rinderzucht gern vorgeführt. Und wirklich, wenn in der DDR niemand Hunger litt, so war dies allein auf das Engagement der Genossenschaftsbauern zurückzuführen
Ist das war???
Wieder mal ein wertvolles Zeitdokument aus dem DDR- Alltag, passend zum Thema.
https://www.youtube.com/watch?v=10G_5uy1v-I
Bemerkenswert die Einlassung bei min 15:30, hier wäre der Originalton sehr hilfreich gewesen.
Neben der Propaganda, die hier wohltuend sparsam ausfällt, ist diese Organisation des Landlebens schon genial, der Hauptbetrieb des Ortes hat das Monopol auf den Schülertransport, den Eigenheimbau und sogar die Mittagstischversorgung.
Ob man in den Pausen wirklich so gerne Produktionsberatungen gemacht hat, stelle ich mal in Frage, eher wurde die Beratung an die Pause dran gehängt, so kenne ich das, muß aber nicht überall so gewesen sein.
Die LPG'en haben in der Tat viele Dörfer dominiert, in meiner Heimat war sie auch präsent, stand aber im Schatten des Braunkohlekombinates, wobei man bei all diesen Fürsorgemaßnahmen immer auch die extrem wertvollen Arbeitskräfte im Blick hatte, manchmal sah es so aus, als ob wirklich alle mitmachen, vom Kind am Sandhaufen der Baustelle bis zum 90 jährigen Großvater, der abends die Karnickelställe zu macht.
Ich kann mir gut vorstellen, daß man trotz aller visuellen Tristesse solche Zeiten manchmal wieder haben möchte, kann mich aber auch irren.

Meine Lieben,
was das Genossenschaftsbauernwesen betrifft kenne ich mich ein wenig aus.
Nun, die LPG-Mitglieder lebten wahrlich nicht schlecht. Geregelte Arbeitszeiten, relativer Wohlstand, gute Arbeitsbedingungen, feste Urlaubszeiten, einer hilft dem anderen ...
Ich wundere mich schon etwas, dass das alles so klang- und klanglos aufgegeben worden ist.
Liebe Grüße
Ecki

Ecki das brauchen wir doch alles nicht mehr weil Global ist das Zauberwort. Die Kartoffeln kommen aus Spanien, die Erdberren aus China, der Kohl aus Israel...und so ließe sich das seitenlang fortsetzen.
Hunderttausende (auch übermüdete) Trucker, Binnenschiffer, Containerschiffe sind jeden Tag, auch an den Wochenenden global unterwegs um uns kaufwütigem Deutschen das ganze Zeugs in die Märkte zu schaffen. Also deutscher Bauer, was willst du denn noch mit deiner kleinen Scholle geh lieber zur Eu und beantrage bezahlte Flächenstilllegung oder wie man sowas nennt? Alles Schnee von DDR-Gestern oder besser dem Sozialismus.
Lebensläufer


Zitat von Ecki im Beitrag #48
Meine Lieben,
was das Genossenschaftsbauernwesen betrifft kenne ich mich ein wenig aus.
Nun, die LPG-Mitglieder lebten wahrlich nicht schlecht. Geregelte Arbeitszeiten, relativer Wohlstand, gute Arbeitsbedingungen, feste Urlaubszeiten, einer hilft dem anderen ...
Ich wundere mich schon etwas, dass das alles so klang- und klanglos aufgegeben worden ist.
Liebe Grüße
Ecki
Hallo Ecki,
es wurde nicht sang- und klanglos aufgegeben. Es haben einige durchgehalten. Mein Lieblingsbeispiel ist die LPG Golzow (bekannt auch aus der Filmserie "Die Kinder von Golzow").
ciao Rainman


Zitat von Ecki im Beitrag #48
Meine Lieben,
was das Genossenschaftsbauernwesen betrifft kenne ich mich ein wenig aus.
Nun, die LPG-Mitglieder lebten wahrlich nicht schlecht. Geregelte Arbeitszeiten, relativer Wohlstand, gute Arbeitsbedingungen, feste Urlaubszeiten, einer hilft dem anderen ...
Ich wundere mich schon etwas, dass das alles so klang- und klanglos aufgegeben worden ist.
Liebe Grüße
Ecki
Nun Ecki, komplett untergegangen ist das wohl nicht, Rudimente aus dieser Zeit sind noch da und die Preise an der Fleischtheke geben manchen Kleinlandwirten Recht, so weiterzumachen, wie viele nach der Wende aufgehört haben.
In einem Nachbardorf von meinem Heimatort ist noch ein Bauer der alten Schule unterwegs, der hat zur Erntezeit museumsreife Maschinen auf dem Acker, dort stehen die Halme nicht ganz so akkurat wie bei der Argrargenossenschaft mit ihrem High- Tech- Fuhrpark, aber er wirtschaftet mit der Natur.
Die Rinder sind wohl nahezu uneingeschränkt wintertauglich, zumindest kommen sie erst dann in die 4-5 km entfernten Stallungen, wenn eine längerfristige strenge Frostperiode droht, das Wasser wird aus dem kleinen Natursee gepumpt und das Grasland der Streuobstwiese reicht wohl fast als Hauptnahrung aus über die wärmere Jahreszeit hinweg.
Manche Kleingärtner sammeln sogar die Kuhfladen oft in Sichtweite dieser Viecher, ich selbst hatte das als seßhafter Arbeitnehmer auch noch getan.
Als dessen Kinder noch kleiner waren, sind die bis vor ca. 10 Jahren zur Erntezeit noch mit auf dem Acker gewesen, dort wurde richtig Picknick gemacht, und im Nachbardorf betreiben sie sogar eine kleine Fleischerei, eben ein Landwirt aus echtem Schrot und Korn, dessen Familie mit zieht, was bleibt ihnen denn sonst ?
Ähnlich verhält es sich auch mit einem ähnlichem Gewerbe, der Fischerei.
Das läuft allerdings weniger romantisch, da hier die reine Spaßgesellschaft mit den Existenznöten des Kleinbetriebes kollidiert, indem ein Fischer wohl an einem Ufer die Jungtiere einsetzt und Anlieger mit ihren schwarz auf dem Bootssteg ausgelegten Angelgeräten die am anderen wieder rausholen.
Weder ist dem Fischer eine Kontrolle an den verdächtigen Grundstücken erlaubt, noch kann die Polizei den Kofferraum von nimmersatten Kochtopfanglern so ohne weiteres öffnen.
Der Konflikt geht nun so weit, daß der Fischer seinen Pachtvertrag verlieren soll und die Hobbyangler über ihren Verband als alleinige Pächter auftreten wollen.
http://www.mz-web.de/eisleben/mansfeld-s...2,17118684.html
Das was die Treuhandgesellschaft nicht geschafft hat, bringt die Spaßgesellschaft zum Abschluß, so spitz kann man das formulieren, wenn der Fischer den Rückhalt des Wirtschaftsministeriums verliert.
Ihre Relevanz für das Dorfleben hat die Landwirtschaft wohl aber unwiederbringlich verloren, Landwirte bauen Mais für die Biokraftwerke an, produzieren Solarstrom auf ihren Scheunendächern und haben jeglichen Bezug zu den direkten Konsumenten im Prinzip verloren, wobei ich das für das eine oder andere Schwarzwalddorf nicht unbedingt behaupten kann.
Dort gibt es nach meinen Erkenntnissen noch durchaus erwähnenswerte Aktivitäten rund um Landwirtschaft und Ernte, die sind aber nicht mit dem Einfluß einer LPG auf die kleinen mecklenburger Nester der Vorwendezeit vergleichbar.
Beides ist/ wäre aber erhaltenswert gewesen und meine Hoffnung auf eine Renaissance solcher Strukturen zumindest in Ansätzen, scheint nicht unberechtigt zu sein.


Es hat sich wohl inzwischen auch eine Zweiklassen- Geselschaft unter den Landwirten herauskristallisiert, Sieger sind wohl diejenigen mit hohen Bodenkapital, ertragsstarken Flächen, die seit der Nachwendezeit dramatisch im Wert gestiegen sind und den Pächtern als Verlierer, denen diese gestiegenen Richtwerte zum Existenzrisiko herangewachsen sind.
Übrigens hat ein anderer Bauer (ohne Viehhaltung) in der Umgebung seit einer Woche die weiße Flagge gehißt...."Kartoffeln sind aus", aber da ist ja immer noch Ägypten....
Zwar hat die Mangelwirtschaft der DDR auch diesen Sektor bedroht, ich glaube aber heute könnte denen Brüssel noch gefährlicher werden als eine Jahrhundertdürre und die Mangelwirtschaft zusammen.
Die oft überlebensnotwendige Hetze nach Subventionen, ohne die vieles nicht mehr gehen würde, was in der DDR gar keiner Diskussion bedurfte ist eine Störgröße, die reguläre Landwirtschaft schon längst untergepflügt hat, da denke ich, daß man alles wieder neu erfinden müßte, was einst so erfolgreich war.


Also ich musste keinen Hunger leiden in der DDR,das kenne ich nicht,und das sage ich auch jeden,oder habe das die ersten Jahre nach der Wende getan.
Wir hatten im Betrieb auch viele vom Dorf.Wenn Du da mal einen gefragt hast wie es aussieht mal mit einem Karnickel oder ein paar Eiern,da haben die rumgeeiert ,die haben Ihren Mist doch zehn mal lieber zur VEAB gebracht,da gabs jede menge Kohle.
Wie hat mich das zur Wende gefreut,wo diese selben Leute dann Ihren Mist angeboten haben,und noch mehr hat es mich gefreut das es keiner gekauft hat.

Zitat von Pit 59 im Beitrag #53
Also ich musste keinen Hunger leiden in der DDR,das kenne ich nicht,und das sage ich auch jeden,oder habe das die ersten Jahre nach der Wende getan.
Wir hatten im Betrieb auch viele vom Dorf.Wenn Du da mal einen gefragt hast wie es aussieht mal mit einem Karnickel oder ein paar Eiern,da haben die rumgeeiert,die haben Ihren Mist doch zehn mal lieber zur VEAB gebracht,da gabs jede menge Kohle.
Wie hat mich das zur Wende gefreut,wo diese selben Leute dann Ihren Mist angeboten haben,und noch mehr hat es mich gefreut das es keiner gekauft hat.
Schadenfreude?
Ich war eher unangenehm berührt, als ich 1990/91 mit dem Auto in Meckpomm unterwegs war. Es gab nicht wenige, die nach der Wende versucht haben, als Bauer, und wenn es im Nebenerwerb war, Fuß zu fassen.
Das Bild, das sich damals eingeprägt hat, war ein Mann, der gebeugt hinter Pferd und Pflug lief. Es war wie eine Zeitreise, die mich in die Vergangenheit zurück versetzt hat.
Wenn ich heute diese Strecke nach Stralsund fahre, frage ich mich immer wieder, ob er es wohl geschafft hat.
LG von der grenzgeaengerin


In der Tat konnte man gut damit leben, Viehzeug mit dem Deputat von der LPG großzufüttern und es dann meistbietend zu verscheuern, Deinen Zorn kann ich verstehen, ähnliches erlebte ich mit Vermietern von Ferienbungalows, die vor der Wende gerne mal Devisen für das Häuschen am See einforderten, das ist mir tatsächlich passiert.
Nach der Wende wollte alles nach Mallorca und man wäre froh über Anfragen aus der ferienplatzlosen Bevölkerung gewesen.
In der Gesamtbilanz haben sie aber die Versorgungslage doch eher entlastet, da der Direktkäufer der Karnickel beim Bauern dann beim Fleischer nicht mehr vor Dir stand in der Schlange.
Es war übrigens auch salonfähig, auf dem Acker Futter zu klauen für das private Vieh, auf der Bahn war das schon Alltag, daß einige einen Sack voller Maiskolben als erstes von der Lok warfen, wenn sie abstiegen.
Ich wollte eigentlich eher auf die Strukturen im Großen hinweisen, auf die Verantwortung, die LPG'en für das Dorf übernommen hatten.


Das Bild, das sich damals eingeprägt hat, war ein Mann, der gebeugt hinter Pferd und Pflug lief. Es war wie eine Zeitreise, die mich in die Vergangenheit zurück versetzt hat. @grenzgängerin
Also,bei aller Achtung vor der Arbeit,aber wer 1990/91 noch hinter dem Pflug und dem Pferd hergelaufen ist,hat es mit Sicherheit nicht geschafft.

Zitat von Pit 59 im Beitrag #56
Das Bild, das sich damals eingeprägt hat, war ein Mann, der gebeugt hinter Pferd und Pflug lief. Es war wie eine Zeitreise, die mich in die Vergangenheit zurück versetzt hat. @grenzgängerin
Also,bei aller Achtung vor der Arbeit,aber wer 1990/91 noch hinter dem Pflug und dem Pferd hergelaufen ist,hat es mit Sicherheit nicht geschafft.
Den sogenannten Wiedereinrichtern wurde doch soviel Geld in den ... geblasen, kaum vorstellbar, das er es nicht geschafft hat.




Zitat von Pit 59 im Beitrag #53
Also ich musste keinen Hunger leiden in der DDR,das kenne ich nicht,und das sage ich auch jeden,oder habe das die ersten Jahre nach der Wende getan.
Wir hatten im Betrieb auch viele vom Dorf.Wenn Du da mal einen gefragt hast wie es aussieht mal mit einem Karnickel oder ein paar Eiern,da haben die rumgeeiert,die haben Ihren Mist doch zehn mal lieber zur VEAB gebracht,da gabs jede menge Kohle.
Wie hat mich das zur Wende gefreut,wo diese selben Leute dann Ihren Mist angeboten haben,und noch mehr hat es mich gefreut das es keiner gekauft hat.
Wen das Mist war was die Leute produzierten warum haste denn nachgefragt,außerdem mußte man ein großen teil abliefern um an Bezugsscheine für Futter zu kommen.

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