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DDR Mythos? "Studentischer und Jugendwiderstand"


Hallo zusammen,
da ich de facto in der Gegenbewegung des "Studentischen und Jugendwiderstandes" war, kann ich nur einige kleine Facetten der Gesellschaft aus meiner Sicht bringen.
Widerstandsherd Rockmusik: In der Rockmusik, selber gemacht oder nur zugehört, entwickelte sich sehr schnell eine Opposition zum Staat. Gerade der Versuch der Parteinomenklatura, die Kultur und Kunst fest in die gesamte politisch-ideologischen Arbeit einzuordnen, musste hier sofort zu einer Opposition führen. Ob das kleinliche Kritik an Kleidung, Haarschnitt und Auftreten war, ob Texte verboten wurden oder ob die Bands gar außer Landes getrieben oder ins Gefängnis gesteckt wurden, hier entstand eine wahre und ehrliche Opposition zum Staat. Und der Träger dieser Opposition war natürlich die Jugend, aus der heraus das Bedürfnis nach neuer musikalischer und textlicher Artikulation entsprang. Den Höhepunkt stellte dann sicher die DDR-eigene Punk-Szene dar. Opposition pur.
Widerstandsherd Kunst: Das habe ich mal von der Rockmusik getrennt, ohne dass ich behaupten will, Rockmusik wäre keine Kunst. Gerade die künstlerisch-intellektuelle Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit stößt auf die Reibungspunkte, macht sie sichtbar und drängt zur Auseinandersetzung. Gerhard Branstner hat mal sinngemäß für die Literatur geschrieben, was ich gern auch auf die gesamte Kunst erweitern würde: "Kunst hat die Aufgabe, die Wirklichkeit um ihrer Möglichkeiten willen unmöglich zu machen". Betrachtet man sich die Entwicklungen in der Literatur, der bildenden Kunst, der Musik, der darstellenden Kunst, dann wird man immer wieder auf die Entfaltung verschiedener oppositioneller Kräfte stoßen. Auch hier preschten oft die jungen Künstler vor, da bei den etablierten Künstlern oft bereits stark das Bewusstsein zur Sache den Wunsch nach uneingeschränkter Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit überlagerte.
Widerstandsherd Friedensbewegung: Wie jeder von seinem Staat überzeugte Soldat glaubte auch ich, dass ich mit meinem Dienst dem Frieden diene. Ich hielt also Friedensbewegungen in meinem Land für Unsinn. Es gab aber diese Bewegung und aus heutiger Sicht muss ich sagen: Durchaus auch zurecht. Wo Militär ist muss immer die kritische Auseinandersetzung mit demselben und seinem Auftrag sein. Unter dem Motto "Schwerter zu Pflugscharen" formierte sich eine durchaus große Zahl vor allem Jugendlicher in einer DDR-eigenen Friedensbewegung, die als Opposition zu Staatsdoktrin angesehen werden muss.
Widerstandsherd Lyrik- und Liedermacherszene: Ich habe die auch mal von der Kunst und der Rockmusik getrennt. In ihrer Außenwirkung war diese Szene nicht allzu groß. Aber hier habe ich sehr stark die Opposition gespürt, die sich bei den jungen, oft erst angehendenden Künstlern entfaltete. Der Wunsch, eine breite Arbeiterkultur und -kunst zu schaffen, führte zur Förderung von Zirkeln schreibender Arbeiter, zur Förderung von Singegruppen. Daraus entstanden zunehmen auch regelrechte Werkstätten mit durchaus offiziellem Charakter. Ich selbst konnte mich bei den zentralen Werkstattwochen der FDJ-Singebewegung durchaus davon überzeugen, dass auch hier eine lebendige Opposition am Werden und Wachsen war. Als beispielsweise 1987 ein Titel* durch den Zentralrat der FDJ verboten werden sollte, drohte die gesamte Beratergruppe sofort mit dem Rücktritt. Es kam zur Auseinandersetzung, der Zentralrat zog letztlich seine Forderung zurück. Das war, neben den Texten, sogar gelebte Opposition.
Soviel von meiner Seite zu dem Thema.
ciao Rainman
*Ich glaube es war von Udo Magister: "Man hat Dir das rote Buch genommen" - zum Parteirausschmiss von Gerhard Gundermann

Hallo mannomann,
geflüchtet sind aus der DDR immer mehrheitlich jüngere Leute. Früher und auch später. Damit meinte ich auch Leute um die 30. Auch die Opfer (Flüchtlinge) waren meist unter 30. Die meisten waren junge Männer zwischen 16 und 30 Jahren. Quelle: Doku Berlin
Etwa die Hälfte der Flüchtlinge, die zwischen 1949 und 1961 in den Westen kamen, waren Jugendliche unter 25 Jahren. (Quelle Notaufnahmelager Marienfelde)
Auch das Durchschnittsalter der Flüchtlinge in Prag betrug nur 28 Jahre.
Natürlich meine ich nicht nur Jugendliche bis 18 Jahre.
AZ
#20


Hallo Mara
Widerstand und Rebellion ist das Privileg der Jugend und es wäre schlimm,wenn es nicht so wäre,denn nur so Entwickeln sich Veränderungen, egal in welchen Bereichen.
Bei den Zahlen geht es mir darum,ich habe da eben ein anderes Bauchgefühl,ich halte das Verhältnis als ziemlich Ausgewogen.
mannomann

Siehste Mannomann, du willst Fakten von Leuten die etwas behaupten, nutzt aber selber nur dein Bauchgefühl....
....du sagst, das Verhältnis ist eher ausgewogen, dann täuscht dich dein Bauchgefühl....jugendlich war man in der DDR schon noch sehr lange, da gab es 30jährige, die nannten sich freie deutsche Jugendliche.....FDJler zozusagen.....wobei der Begriff freie deutsche Jugend wohl etwas irreführend gewählt wurde....klar innerhalb der DDR war'n se erstma frei ja....aber sonst durften se auch nich überall hin....
Mara...
#22


Hallo Mara,
nein,so wird es nichts mit uns beiden,ich verlange gar nichts,,lies einfach noch mal meinen Beitrag,ich habe lediglich gefragt, auf was seine Aussage sich beruft.Wenn ich so eine Aussage treffe,dann bringe ich die dementsprechenden Fakten und Zahlen,oder ich äußere ,daß es eine Vermutung von mir ist und nichts anderes habe ich gemacht.
mannomann

Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich den Link einstelle.
Aber dort sind mehrere Opfer-Listen einzusehen mit Geburts- und Sterbetag (so weit bekannt).
http://www.denkmalprojekt.org/2008/sb_ddr_home.htm
Einfach mal quer lesen und rechnen.
#24




Hallo zusammen,
wir sollten den Widerstand in der DDR nicht auf die Flüchtlinge reduzieren. Ich denke, die Palette war da viel breiter.
ciao Rainman

Zitat von Rainman2
Hallo zusammen,
wir sollten den Widerstand in der DDR nicht auf die Flüchtlinge reduzieren. Ich denke, die Palette war da viel breiter.
ciao Rainman
Stimmt da gab es einiges mehr an Verhaltensweisen, die die Einleitung eines EV erforderlich machten und damit für eine hohe Arbeitsbelastung führten.
Nur einige kleine Beispiele:
§214 kam bei EV oft zum tragen wenn bei erfassten Antragstellern, auf dauerhafte Ausreise, mal wieder weiße Schleifchen am Auto vorgefunden wurden. Auch andere provokativ öffentliche Demonstrativhandlungen wurden in dem Zusammenhang oft bearbeitet.
§220 kam häufig bei beleidigenden Schreiben an offizielle Stellen zum tragen, bzw. bei öffentlichen Parolen u.ä.
§107 wurde wiederkehrend im Zusammenhang mit Gruppierungen aus dem kirchlichen Bereich, dem "Neuen Forum" und ähnlichen Zusammenschlüssen geprüft
Alles in allem jede Menge Opposition und Arbeit jenseits der, hier gerade vorherrschenden, Thematik des ungesetzlichen Grenzübertritts.


Zitat von Feliks D.Zitat von Rainman2
Hallo zusammen,
wir sollten den Widerstand in der DDR nicht auf die Flüchtlinge reduzieren. Ich denke, die Palette war da viel breiter.
ciao Rainman
Stimmt da gab es einiges mehr an Verhaltensweisen, die die Einleitung eines EV erforderlich machten und damit für eine hohe Arbeitsbelastung führten.
Nur einige kleine Beispiele:
§214 kam bei EV oft zum tragen wenn bei erfassten Antragstellern auf dauerhafte Aureise mal wieder weiße Schleifchen am Auto vorgefunden wurden. Auch andere provokativ öffentliche Demonstrativhandlungen wurden in dem Zusammenhang oft bearbeitet.
§220 kam häufig bei beleidigenden Schreiben an offizielle Stellen zum tragen, bzw. bei öffentlichen Parolen u.ä.
§107 wurde wiederkehrend im Zusammenhang mit Gruppierungen aus dem kirchlichen Bereich, dem "Neuen Forum" und ähnlichen Zusammenschlüssen geprüft
Alles in allem jede Menge Opposition und Arbeit jenseits der, hier gerade vorherrschenden, Thematik des ungesetzlichen Grenzübertritts.
----------------
Wow - und ich dachte das ist (war) ein Mythos. Mike59

Zitat von mannomann14
Hallo Mara,
nein,so wird es nichts mit uns beiden,ich verlange gar nichts,,lies einfach noch mal meinen Beitrag,ich habe lediglich gefragt, auf was seine Aussage sich beruft.Wenn ich so eine Aussage treffe,dann bringe ich die dementsprechenden Fakten und Zahlen,oder ich äußere ,daß es eine Vermutung von mir ist und nichts anderes habe ich gemacht.
mannomann
Ja nee, is schon gut Mannomann.....hast ja Recht.....und ausserdem, was Rainman sagt, ist wirklich wahr....es ist so ein breites Spektrum an Wiederstand vorhanden gewesen, es fing an, das man künstlich fast shizophren lebte, nach aussen in der Schule so lebte, in der Familie aber ganz anders....und naja, es hörte da auf, das junge Menschen dem Staat den Rücken kehrten....
groetjes
Mara

Angelo, ich wollte jetzt schon mit den rebellischen Jugendlichen kommen, die ihren Elternhäusern im alten Westdeutschland die Gefolgschaft verweigert haben.
Deren weitere Station war dann die Erziehungsanstalten, ob kirchlich oder Staatlich mit Erziehung wie Schläge, Tritte, Mißhandlungen aller Art, sexueller Mißbrauch, das ganz einfache Brechen dieser jungen Persönlichkeit und, und, und.
Also Angelo, die eigene Nase, immer erst an die eigene Nase, also Mythos West zu Mythos Ost und dann Angelo, knallt der Rainer-Maria hier ein paar sehr schöne Texte über...na, die alten Bundesländer natürlich rein...wie dort mit "Jugendrebellion" umgegangen wurde.
Da gibt es heute noch Menschen, die an den Traumata kauen, diese wohl nie ablegen werden.Siehe "Runder Tisch", das Thema ist ganz aktuell.
Nimm fairerweise immer West/Ost, so deine Mythen, das passt besser.
R-M-R
#30


Hallo Mara
jeder der dem Staat den Rücken kehrt ist einer zuviel,daß ist heute genauso wie es früher war.
Jedoch sind die meisten geblieben,egal aus welchen Beweggründen und mir persönlich sind diese lieber,egal ob pro oder kontra eingestellt.
mannomann
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