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DDR Mythos: Die Staatssicherheit war nur eine Geheimpolizei aber alle hatten Angst?

Zum Mythos Staatssicherheit: Die Staatssicherheit war nun nicht das beherrschende Thema in der DDR, über das alle redeten. Und wenn man über die Staatssicherheit redete, dann konnte man sich nur in Vermutungen ergehen. So unwahrscheinlich das heute auch klingen mag, aber kaum ein Normalbürger in der DDR, kannte den konkreten Aufbau der Staatssicherheit und deren differenzierte Aufgaben. Manche stellten sich die Arbeit der Staatssicherheit so vor, dass die Mitarbeiter in verräucherten Kneipen hockten, um den Gesprächen zu lauschen. Es kursierten auch Gerüchte über Prügel bei Vernehmungen, die aber mit Fakten nicht unterlegt werden konnten. Im Prinzip konnte sich der Bürger der früheren BRD, so er es wollte, ein objektiveres Bild von der Staatssicherheit machen, als der normale DDR-Bürger. Es gab oder gibt einen Journalisten Namens Karl. W. Fricke. Dieser, ein ehemaliger DDR-Häftling, hatte bereits lange vor der Wende objektive Sachbücher über die Staatssicherheit erarbeitet. In einem der Bücher findet sich auch ein Organigramm mit den einzelnen Hauptabteilungen des MfS. Auch die Publikationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" sind sehr interessant. Über die Arbeit des MfS wurde in der Öffentlichkeit so gut wie nichts bekannt. Auch das Fernsehen und die Literatur schien einen Bogen um dieses Thema zu machen. Ich persönlich kann mich an einen im Jahre 1988 im DDR-Fernsehen ausgestrahlten Fernsehfilm mit dem Namen " Der Irrläufer" erinnern. In diesem Film, der übrigens in meinem Heimatort spielte, enttarnte das MfS einen auf dem Grenzbahnhof Kietz (heute Küstrin-Kietz) agierenden Agenten des britischen Geheimdienstes. Der bekannte Schauspieler Erik S. Klein spielte damals einen überarbeiteten aber trotzdem engagierten Major des MfS. Vergessen sollte man auch nicht die DDR-Serie " Das unsichtbare Visier" mit Armin Müller-Stahl als Kundschafter des MfS. Ob diese, an die James-Bond-Filme erinnernde, spannende Serie, das Image des MfS heben konnte, ist allerdings zu bezweifeln. In den achtziger Jahren hatte ich einige Bücher des DDR-Schriftstellers Hans Siebe gelesen. Wie kein anderer beschäftigte sich Siebe mit der Arbeit der Staatssicherheit. In seinen Büchern wurden die MfS-Mitarbeiter und auch die Volkspolizisten stets idealisiert dargestellt. Ihre Gegner, Agenten westlicher Geheimdienste und Fluchthelfer, waren entweder skrupellos kriminell oder haltlos und schwach. Natürlich fand solch ein haltlos verführter Agent väterliches Verständnis bei den Genossen des MfS, falls dieser seine Tat bereute und sich den Organen der DDR offenbaren wollte. Dagegen schildert Siebe in einer anderen Szene wie ein Fluchthelfer eine von ihm in die BRD geschleuste junge Frau, welche mit gebrochenen Becken im Krankenhaus lag, trotz ihrer schlimmen Verletzung zum Geschlechtsverkehr nötigte. Trotz aller Spannung in diesen Büchern, war die Schwarz-Weiß-Malerei nicht zu übersehen.
In manchen Dingen konnte sich andere staatliche Organe der DDR aber auch ganz gut hinter dem "Allmachtsmythos" des MfS verstecken. In den Wendezeiten wurde seitens der VP geäußert, dass die Staatssicherheit in Punkto "Westreisen", quasi die alleinige Entscheidungsgewalt hatte. Tja das MfS hatte zwar Vetorecht und führte tatsächlich eigene Ermittlungen bei beantragten Reisen in die BRD, aber trotzdem kam der VP ein entscheidendes Mitspracherecht zu. Im Frühjahr 1990 fand ich beim Aufräumen in meinem Büro, einen Packen von Informationen der Abteilung " Pass und Meldewesens" unseres VPKA. In diesen Informationen standen die Personalien von Antragsstellern, sowie die Gründe welche zur Ablehnung der geplanten Westreise führten. Von zwanzig Fällen erschien lediglich zweimal!! der Vermerk " abgelehnt wegen Einspruch MfS". In den anderen Fällen vermasselten Einsprüche der " Abteilung Pass und Meldewesens" sowie des zuständigen ABV die geplante Reise. Hinterher war es leicht alles auf die inzwischen aufgelöste Staatssicherheit zu schieben.
Das man so wenig über die Staatssicherheit wußte hat natürlich viel über den Mythos beigetragen. Einige Vermutungen kann man heute mit Fug und Recht in das Reich der Sagen und Märchen verschieben. Dagegen hatte niemand wirklich erwartet, dass die geheimnisvollen Spitzel der Staatssicherheit nicht selten unter Freunden, Kollegen und Familienangehörigen zu finden waren.
LG an alle
Uwe



Zitat von Alfred
ABV,
den großen Teil der MA der MfS waren weder die Struktur noch die Arbeitsweise bekannt.
Wenn es auch seltsam klingt, es war so !
Ich glaube Dir das unbesehen, Alfred! Du kennst doch sicher auch noch die bei allen bewaffneten Organen gültige Redewendung: " Jeder hat nur das zu wissen, was er zur Erfüllung seiner dienstlichen Pflichten unbedingt wissen muss! Das traf auch auf das MfS zu. Ich kannte damals die Struktur der VP ebenfalls nicht vollständig. Der Bereich " K1" blieb für uns gar völlig im Dunkeln.
Gruß an alle
Uwe

Zitat von GilbertWolzowZitat von Sonny
Ganz offensichtlich verwechselst du hier zwei Dinge, die wenig miteinander zu tun haben: Das Parlamentarische Kontrollgremium für die Geheimdienste (das ich angesprochen hatte) und den Bundestags-Untersuchungsausschuß über die BND-Mitarbeiter in Bagdad.
@sonny, die unterschiede sind schon bewusst. trotzdem solltest du dich mit deren aussagen zu dieser v.g. problematik mal auseinandersetzen.
Mit wessen Aussagen? (PKG oder U-Ausschuß?)
Zitat
das auch der pkk nicht alle aktenteile gezeigt werden, ist dir bekannt ?
Gehört und gelesen habe ich das seinerzeit auch (es wurde ja von verschiedenen Medien kolportiert). Allerdings war das wohl im wesentlichen Spekulation.

Zitat von MerkurZitat von Sonny
Das ist ein interessanter Gedanke!
In der Tat habe ich auch schon gehört, daß die Botschaften in bestimmten Ländern eine gute "Operationsbasis" gewesen sein sollen...
Wenn Du diesbezüglich das MfS meinst, liegst Du daneben. Schwerpunkt bei der HV A war immer die illegale Linie, die sich aufgrund der vielen Jahre des nicht vorhandenseins diplomatischer Vertretungen gefestigt hatte. Dieser Weg erwies sich auch als erfolgreich, da die Nutzung legal abgedeckter Residenturen in den dipolmatischen Vertretungen der jeweiligen Abwehr des Gastlandes bekannt war. Das führte dann zu entsprechenden Observationshandlungen, die entsprechende Operationen stark einschränkten. Die Sowjets, die legal abgedeckte Residenturen in diplomatischen Vertetungen systematisch nutzten, haben dafür entsprechendes Lehrgeld zahlen müssen.
D.h., die HVA hatte aus den Erfahrungen des KGB gelernt? Ja, das klingt plausibel.
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