DDR Mythos ? "In den Restaurants war fast immer das Essen aus“

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20.02.2010 09:56
avatar  Angelo
#1
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Wer jemals in einem Restaurant in der DDR aß, kennt folgenden Gesprächsablauf: „Ich hätte gern das Schnitzel mit Kartoffeln.“ „Das ist aus.“ „Dann nehme ich das Gulasch mit Nudeln.“ „Das ist auch aus.“ „Ja was haben Sie denn noch?“ „Nur die Bockwurst mit Brot!“

Entspricht dieser DDR Mythos der Wahrheit?? Gab es wirklich nie was zu essen in den Restaurants in der DDR ?


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20.02.2010 10:10
avatar  Mike59
#2
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Forumsvater.

In den Restaurants wohl weniger

aber in den Gaststätten da war das eher möglich. Wobei in Kneipen wiederum habe ich das eigentlich nicht erlebt - naja da ging man ja auch selten zum Essen hin

Mike59


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20.02.2010 10:11
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#3
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Einen schönen guten Morgen allen hier
Ich glaube vereinzelt gab es das schon,oder vieleicht auch öffters mal.Aber,das man nie was zu essen
in den Restaurants der DDR bekam,stimmt nicht.Oft war es so, das auf vielen Tischen ein Reserviertschild stand
und man keinen Platz bekam.Bei uns in Schneeberg und Umgebung hatten wir so unsere Gaststätten,wo man einfach,
aber gut Essen konnte.Alles in allen wissen wir ja fast alle,das vieles knapp war,bzw nur mit Beziehungen
zubekommen war. Leben konnte man eigentlich ganz gut (aus der damaligen Sicht)
Viele Grüße Rini


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20.02.2010 10:16
avatar  Angelo
#4
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Also, wenn ich an meinen Ausflug 1986 nach Ost Berlin denke wurde zu meinen Gunsten ein Tisch frei gemacht und die Einheimischen wurden auf gefordert zu gehen das wir, aus dem Westen platz nehmen konnten.


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20.02.2010 10:21
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#5
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hallo angelo,
das stimmt im prinzip schon mit dem essen.ich rede hier nur für ostberlin.dazu muß man sagen das es oft die restaurants in citynähe am nachmittag betraf.man kalkulierte wohl zu unpräzise bei der bestellung und bezog touristen nicht mit ein.hierzu kommt noch das ein steak(meist nur schweinekann),champignons,pommes und etwas beilage ca.5,-ostmark kostete.eine nicht unwesentliche anzahl ehemaliger westberliner kamen am wochenende oft in ostrestaurants mittagessen,kostete es ihnen umgerechnet ja nur 1,-westmark je vollen teller.
es gab da noch das problem das meist die hälfte der tische reserviert war,dies geschah aus eigenmächtigkeit der kellner um ihre kundschaft wegen kürzerer bedienungswege zusammen zu halten(das war eigentlich nicht erlaubt,aber wo kein kläger-da auch kein richter).Ab 20 uhr fingen meist die probleme an das die warme küche feierabend machte denn ab 24 uhr war ja in ganz berlin noch die sperrstunde durch das 4 mächteabkommen.
interessant ist noch das typische beilagen für fast alle essen,rotkraut,weisskraut,tomate oder gurke waren.davon hatte die ddr genug und ein richtiges rump oder hüftsteak wie man es heute kennt,gab es nur in teuren restaurants.

andy


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20.02.2010 10:25 (zuletzt bearbeitet: 20.02.2010 10:26)
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#6
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kellner* gehörten grössteils als parasiten zur damaligen gesellschaft. ausschliesslich auf trinkgeld bedacht ohne eine entsprechende gegenleistung erbringen zu wollen. um das "trinkgeld" bereits im vorfeld etwas zu erhöhen, wurden künstlich die tische ("reserviert") und bestimmte speisen (z.b. "wiener schnitzel oder steak mit letscho) verknappt. in berlin verdiente ein kellner regulär in den 80´er jahren ca. 600.- mark. mit trinkkeld waren es oft mehr als 2.000.- mark.


* trotz meiner sehr drastischen aussage möchte ich nicht alle kellner über einen kamm scheren. ich war jedoch über diese berufsgruppe damals persönlich sehr, sehr sauer...


p.s. das o.g. "trinkgeld" ist aber kinderscheiss gegen das, was ein auto- ersatzteil- verkäufer verdiente...


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20.02.2010 10:26
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#7
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Hallo Angelo
In Berlin kann das schon so gewesen sein, zu mindestens an der (Front),da wo die Westler hinkamen.
Ich kann da nur soviel sagen,bei uns im Erzgebirge war das eher die Ausname.
Berlin war für uns ein bischen (Feindesland)und nicht sehr beliebt.Tja, das war halt so und es gab
wohl viele Gründe dafür.
Gruß Rini


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20.02.2010 10:28
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#8
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noch ein kleiner nachtrag wegen dem tisch frei machen für kunden aus dem westteil.ich als taxifahrer wie die meisten fuhren oft den grenzübergang friedrichstr.an auf hoffnung westkundschaft zu erhalten.wie oft fragten diese auch nach einem retstaurant wo man gut essen könne.was lag da näher als einen tip zu geben und sie dort hin zu fahren.meine frau kellnerte dort,so lebten wir recht gut.aber auch sonst gab es zwar engpässe in allen bereichen,nur allgemein bekam man überall reichlich zu essen.
andy


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20.02.2010 10:29
#9
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Hi Angelo,

Da und Dort ist es schon möglich gewesen das die Speisekarte dem Angebot nicht entsprach. Manches ist auch Zeitabhängig gewesen. "Wer zu Spät kommt.....bestraft der Küchencheff. Aber eine Bockwurscht ist schon immer drin gewesen. In guten Internationalen Restaurants wollte man sich sicher keine Blöse geben.

Gruß LO-D


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20.02.2010 10:31
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#10
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rini,berliner waren allgemein nirgends gut angesehen.es lag wohl nicht am preußentum,sondern eher daran das in berlin alles reingepumpt wurde.meine frau ist ursprünglich thüringerin und mitte 80 gab es dort zu weihnachten mal pro person eine apfelsine zu kaufen.in dem dorf anerkannt zu werden dauerte für mich eine lange zeit.


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20.02.2010 10:35 (zuletzt bearbeitet: 20.02.2010 10:36)
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#11
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@ek 82/2 über "schluchtenjodler" und ihre marotten sollten wir ein extra thema eröffnen. mich wollte man in schneeberg, im erzgebirge, nur verprügeln weil ich ein berliner war. mich rettete nur meine cousine die eine "eingeborene" gewesen ist.
anschliessend sollte ich mit jedem der am tisch sitzenden "armdrücken" machen. der sieger sollte ein bier bekommen. das war so sinnlos.... hast du schon mal mit nen grizzly gerungen ?


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20.02.2010 10:37
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#12
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gilbert in punkto trinkgeld muß ich dich verbessern.der lohn ist fast richtig mit 500-600 mark,das trinkgeld richtete sich nach gastronomie,lage und welche schicht man hatte.meine frau machte wegen der kinder nur frühschicht in einem speiserestaurant und hatte so 300-400 mark trinkgeld.taxifahrer verdienten ca 1100 mark und hatten im schnitt 1200-1500 mark trinkgeld.nun nicht sauer sein,ist ja alles geschichte,lange her.


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20.02.2010 10:38
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#13
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Ich kann nur das wiedergeben, was mir mein Vater so erzählt,als er 1977 zu seinem Onkel nach Glashütte (Sachsen) gefahren ist. Natürlich stand dann an einem Tag auch Dresden auf dem Programm.

Zu Mittag sind sie dann in eine Gaststätte/Restaurant in der Prager Straße eingekehrt. Nach etwas längerem Warten wurden Sie auch platziert. Sie haben auch das bekommen, was sie bestellt haben. Schnitzel mit Spiegelei und zwei Bier.

In Glashütte sah das dann in der Wirtschaft etwas anders aus, da eben nicht alles da war. Kam glaube ich auch auf den Standort an.


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20.02.2010 10:43
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#14
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Also die aussage von EK 82/2 möchte ich mal bestätigen, das Ansehen der " Bouletten" war nicht so doll.
Und ich kann mich durchaus gut daran entsinnen, dass Monteure aus dem Westen in Neuruppin in der " Schlachteplatte" beinahe vom Glauben abfielen, als die die Eisbeine mit Erbspüree und Sauerkraut für 8 Mark gesehen haben, wo auf dem 2. Teller dann das Püree und das Sauerkraut kam, weil der erste Teller vom Eisbein belegt war. Also es gab durchaus schon satt zu essen, zumindest in der Provinz


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20.02.2010 10:43
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#15
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Hallo Gilbert
Tja, so war das Leben. Du warst da in Schneeberg bestimmt in der Gaststätte Einheit,oder?
Die Einheit hatte bei uns so einen bischen zweifelhaften Ruf, in Sachen Mädchen, oder so.
Das Essen und die live Musik war da aber gut.
Viele Grüße Rini


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