Gefangen in der DDR-Vergangenheit

  • Seite 2 von 3
20.11.2010 00:08
avatar  ( gelöscht )
#16
avatar
( gelöscht )

Zitat von Ecke4
.... mussten.
Die Prozentzahl für die SED bei Wahlen in der damaligen DDR sagt doch alles. „Erfüllt“ !!!
Das Volk wählt (mit ein paar Minus von nur 0,0… %) die Macht der DDR.
Schade… Wo ist hier der Arbeiter, Bauer, Christ usw. geblieben??? Was wäre, wenn es eine CDU/CSU oder sonst wer in der DDR an Parteien an die Macht gekommen wäre…
....



Mönsch, als es gleich nach der Wende um Aluchip oder harte Mark ging, hat der Banana (Bürger) auch gründlich gewählt, oder? Inzwischen ist es in manchen Parteien schon wieder ein "böser Denkzettel", wenn die Wahlen nicht zu mehr als 90 % gewonnen werden. Ähnlichkeiten sind natürlich zufällig.
Wo sind Arbeiter, Bauer, Christ (ist das was anderes?) geblieben? Na, doch dort, wo er denkt, dass es mehr Vorteile bringt. Und was ist daran nun so gar schlecht? Was wäre bei CDU, Freien Demokraten und anderen anders geworden? Nun, vielleicht hätte auch die Bundesrepublik den mitunter ganz schön lästigen und profitschmälernden Gedanken an so etwas wie eine soziale Marktwirtschaft ganz schnell fallen gelassen? Weil ideologisch unnötig? Und deshalb unnötig teuer?
Es gab doch die Christlichen genauso wie die Liberalen und die Bauernpartei. So wesentlich anders aber war ihre Musik damals doch auch nicht. Für die große Politik zählt der Frust des Bürgerchens nun mal nicht so sehr. Nicht unter Erich aber noch viel viel weniger auf der anderen Seite des Vorhanges oder gar heute. Siehe Gorleben, Stuttgart, Renten- und sonstige Kürzungen.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 00:36
avatar  ( gelöscht )
#17
avatar
( gelöscht )

S51 hat ja zur Kirche in der DDR schon sehr gute Ausführungen gemacht. Will da nur ein paar persönliche Anmerkungen machen und auf Ecke4 antworten.

Das da Welten aufeinander prallten ist sicher so richtig. Allerdings war es schon sehr interessant, wie da auch die Kirche im und mit dem Staat lebte und umgekehrt. 1983 zu den Lutherfeierlichkeiten (Vertrauen wagen) hatte ich da so ein Schlüsselerlebnis.

Während einer Zugfahrt (in Uniform) kam ich mit einigen Würdenträgern ins Gespräch (oder sie mit mir). Es war wohl eine Delegation auf der Heimfahrt und es ging um allgemeine Themen, die jedoch bald in philosophische Gefilde abdriftete. Dabei hauten sie mir vom Kommunistischen Manifest bis zum Kapital alles um die Ohren . Es stellte sich heraus, dass all dies auch Teil ihres Studiums war. "Man muss auch die Argumente seines politischen Pendants kennen und darauf reagieren" war die Antwort auf meine erstaunte Frage. Darauf hin habe ich das erste mal in einer Bibel gelesen

Dann gab es 1983 in auch Jena im Kreis der Kirche (und Uni) einige Aktionen die auch republikweit nicht mehr zu verstecken waren (wie in anderen Orten auch). Die "Friedenskreise" nahmen zu und auch die Aktionen bzw. Freiheiten innerhalb der Kirche. Damit meine ich die Jugendaktivitäten. Ob Blues oder Punkkonzerte ... all das gab es auch in Kirchen. Die haben sich schon gekümmert. Ob die Berliner Umweltbibliothek (die es auch in den Bezirken gab) oder ein Konzert, die Kirche gab eben ein Dach. Auf der anderen Seite war das alles aber auch über die Jahre bis zur Wende kein Geheimnis. Kirchliche Würdenträger verhandelten auch mit der "Staatsmacht" und machten einiges möglich. Dazu hat aber S51 ausführlich geschrieben.

Was die Wahlen betrifft ... Die SED war die "Führende Kraft" und setzte eben die "Diktatur des Proletariats" durch. Bei den Wahlen wurde der "Block der Nationalen Front" gewählt. Die SED selber hatte nie so hohe Prozentzahlen. Das war (auch anders lautenden Meinungen zum Trotz) nicht nur SED. Das bei den aufgestellten Kandidaten der Massenorganisationen (FDGB, FDJ usw.) auch SED dabei war ... Na gut. Allerdings gab es eben auch in der DDR andere Parteien. Das auch bei anderen Parteien da keine Opposition war steht auf einen anderen Blatt. Die wachten erst auf, als plötzlich Posten in der vereinigten Republik verteilt wurden

Ecke ... auch wenn es dich jetzt erschreckt: Die CDU kam auf kommunaler Ebene an die Macht

Nehmen wir als Beispiel Weimar:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Baumg%C3%A4rtel


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 00:39
avatar  ( gelöscht )
#18
avatar
( gelöscht )

@S51

Frage: Kann es sein das Du hier zwischen DDR und BRD etwas verwechselst?

Deine Beispiele aus der "ehemaligen", wo nimmst du Dein WISSEN her??? Kennst du alle Kirchen, alle Parteien und auch Umstände von allen Menschen der "damaligen"???


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 00:47 (zuletzt bearbeitet: 20.11.2010 01:01)
avatar  ( gelöscht )
#19
avatar
( gelöscht )

Zitat von S51

Zitat von wosch
...Und das könnte man natürlich dann auch als Beweis gelten lassen, daß die DDR ein Staat war, in dem die Religion eine ganz bedeutende Stellung einnahm und die christlichen Werte unter dem ganz besonderen Schutz der Staatsführung standen?



Wosch, ich weiß gar nicht, was du willst.
1989 gab es in der DDR noch ca. 6,6 Millionen Gläubige, die sich zu irgendeiner der vielen Konfessionen bekannten. Das wäre damit beinahe ein Drittel der Bevölkerung gewesen (Quelle Wikipedia). Zwar gab es Kirchen (die Katholiken zum Beispiel), welche sich bewußt vom Staat abgrenzten aber auch viele, wie die im Bund der evangelischen Kirchen in der DDR zusammengeschlossenen, welche sich bei aller ideologischer Abgrenzung direkt einbrachten. Es gab eigene Angestellte, so kenne ich meinen Pfarrer noch persönlich, eigene Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und, natürlich, auch Friedhöfe. Die Kirchen besaßen und besitzen eigene Häuser (ganz schön groß, einige...), Ländereien, Felder und Wälder.
"Die Kirche" dürfte so ziehmlich die einzige nichtstaatliche Gruppierung in der DDR gewesen sein, welche eigene Studenten ausbildete. Theologen genannt. Sie kassierten von ihren Mitgliedern sogar Steuern - falls diese freiwillig zahlten. Das tat wohl etwa nur die Hälfte.
Das in einem Staat, der die Trennung von Staat und Glauben (von einem gewissen Siegglauben mal abgesehen) strikt verfolgte. Welche nichtstaatliche Organisation konnte noch für sich in Anspruch nehmen, Jugendliche auf das Erwachsenenleben vorzubereiten (Konfirmation), zu schulen und ihnen Freizeitbeschäftigungen unter reger staatlicher Aufsicht und Fürsorge zu bieten?
Na gut, es könnte scheinen, dass es mitunter ein wenig zu viel der Aufsicht war...
Heute wären viele Eltern froh, wenn sie irgendwann mal lesen könnten, was ihre Sprößlinge so alles angestellt, gelesen und geredet hätten. Mit wem vor allem und wann und wie lange... Nur mal so zu mitschreiben.
In der Berufswahl erfreuten sich die Mitglieder der Kirchen größtmöglicher Hilfen. Bestimmte Berufe blieben ihnen nahezu erspart, schon, um unnötige Gewissenskonflikte zu vermeiden. Andere blieben ihnen nahezu ausschließlich vorbehalten. Viele von ihnen haben nach der Wende außerordentliche Karierren gemacht. Da waren Ministerpräsidenten, Inquisitoren, Verteidigungsminister und, und, und dabei.
Zu DDR-Zeiten hatte ein Geistlicher nicht das Problem, am Hindukusch seinen Schäflein zu erzählen, warum sie dort kämpften und vielleicht auch etwas vorzeitig nach Hause kämen. Religionskriege, für welche deutsche Landen in den Jahrhunderten davor geradezu schicksalhaft bestimmt schienen, gab es in der DDR also nicht. Konnte es nicht geben. Ein Geistlicher hätte in der DDR eher die Aussicht gehabt, einen Spaten zu bekommen und in der Braunkohle den zeitlichen Widerspruch zwischen Schöpfungsgeschichte und der Existenz des schwarzen Zeugs dort zu ergründen. Freiwillig natürlich oder doch beinahe. Wo heute an den orginären Arbeitsstellen der Geistlichen außer zu Weihnachten und Ostern außerordentliche Ruhe herrscht, war zu DDR-Zeiten noch Leben in der Bude.
Jemandem, der in der Kirche stark engagiert war, konnte es in der DDR kaum passieren, dass er des Nächtens allein und einsam irgendwo verunfallte. Es wäre eigentlich nahezu immer kompetente Hilfe in der Nähe gewesen.
Die Kirche war also sehr sicher und geschützt in der DDR. Ihre größeren Häuser waren praktisch sogar so etwas wie exterritoriale Gebiete, wo man nicht so einfach hineinkonnte ohne schwersten Politärger zu bekommen.
Jedenfalls galt dies für uniformierte Staatsbedienstete wie mich seinerzeit. Woran auch wieder den besonderen Schutz des Staates vor allen Unwägbarkeiten (vor allem lästige Meckerer) erkennt.
Also, was gefällt dir daran nicht?





Ich hatte lediglich auf die "Feststellung" von @Rabe, daß man den Christen in der DDR die Chance von Staatswegen gegeben hatte, mit dem Spaten statt mit der Kalaschnikow, seine Pflicht gegenüber diesem Staat zu erfüllen, eine Frage gestellt, die Du mir nach einem ganzen "Referat", nach altbekannter Manier, zwar nicht beantwortet -, stattdessen aber mit einer Gegenfrage abgewatscht hast. Ich hatte weder behauptet daß mir was gefiel, noch daß mir was nicht gefiel. Ich werde Dir jetzt im Gegenzug auch nicht verklickern wollen, wie ich über die Kirchenpolitik der DDR-Staatsführung denke, denn Deinen Ausführungen nach denke ich, Du weißt darüber mehr als ich!
Schönen Gruß aus Kassel.

PS: Es soll übrigens Fälle gegeben haben, wo man mit der Konfirmation nicht all zu weit gekommen ist und man schon mindestens die Jugendweihe gehabt haben mußte. Ist Dir davon vielleicht auch was bekannt?
Und noch etwas: Bei Allem was Du aufgezählt hattest, die eigenen IM´s in der Kirche, die hast Du vergessen!


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 01:07
avatar  ( gelöscht )
#20
avatar
( gelöscht )

@eumel (toller nik)

Was die Wahlen betrifft ... Die SED war die "Führende Kraft" und setzte eben die "Diktatur des Proletariats" durch. Bei den Wahlen wurde der "Block der Nationalen Front" gewählt. Die SED selber hatte nie so hohe Prozentzahlen. Das war (auch anders lautenden Meinungen zum Trotz) nicht nur SED. Das bei den aufgestellten Kandidaten der Massenorganisationen (FDGB, FDJ usw.) auch SED dabei war ... Na gut. Allerdings gab es eben auch in der DDR andere Parteien. Das auch bei anderen Parteien da keine Opposition war steht auf einen anderen Blatt. Die wachten erst auf, als plötzlich Posten in der vereinigten Republik verteilt wurden

Frage:

Warum wollte und musste die SED, DIE "Führende Kraft" sein? War es nicht eine Partei(mit Sicherheit nicht von Volk freiwillig gewählt), was dieses mit aller Macht, mit Schild und Schwert, sprich vom "MfS" umsetzten wollte? Warum konnte man nicht wirklich etwas "ANDERES" wählen? Hatte das MfS und deren MA keine eigne Meinung?

Auf das oben Geschriebene komme ich auch gerne zurück.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 01:10
avatar  ( gelöscht )
#21
avatar
( gelöscht )

Zitat von Ecke4
@S51

Frage: Kann es sein das Du hier zwischen DDR und BRD etwas verwechselst?

Deine Beispiele aus der "ehemaligen", wo nimmst du Dein WISSEN her??? Kennst du alle Kirchen, alle Parteien und auch Umstände von allen Menschen der "damaligen"???




Ich komme aus einer Familie, in der es von in der Gemeinde praktizierenden Protestanten bis zu Zeugen Jehovas alles gab und gibt. Ich selber war bis zu meinem 14 Lebensjahr Mitglied der Zeugen Jehovas. Deshalb bin ich ja so spät in die FDJ. Meine Westverwandtschaft habe ich seinerzeit auf die ersten Grades eingegrenzt, weil ich die Namen nicht mehr alle zusammenbekam und auch nicht wollte, dass meine Kaderleiterin im VPKA einen Herzkasper kriegt. Schließlich wollte ich ja ihre Unterschrift.
Nicht wenige aus meiner Bekanntschaft von früher sind für 20 Monate wegen Wehrdiensverweigerung "eingezogen" (das war noch vor 1984), andere wurden Bausoldaten. Wenn ich selber aus persönlichen Gründen und der fatalen Neigung zum ungezogenen Wörtchen "aber" auch ausgestiegen und so ganz entgegengesetzt im Sicherheitssektor gearbeitet habe, bedeutet dies nicht, dass ich alle privaten Kontakte nun so absolut abgebrochen hätte. Und zwar ganz ohne Nebengedanken (nachweisbar).
Dafür habe ich mich ja auch nach Berlin abgesetzt und konnte so immer ganz einfach von nichts wissen.
Da ich aber früher wie heute in meiner sächsischen Heimatstadt wohnhaft blieb und aus persönlichen Gründen auch so unbekannt, dass ein bunter Hund gegen mich nahezu unsichtbar wäre, hatte und habe ich nach wie vor mit vielen Menschen zu tun. Mit meinem ehemaligen Pfarrer, obwohl er weiß, dass ich seit 1984 nicht mehr in seiner Kirche bin. Mit solchen, die zwar eigentlich solche wie mich am liebsten in kleinen Stücken sehen aber mich selbst davon komischerweise immer noch ausnehmen. Doch auch mit ehemaligen Genossen aus nicht nur der einen Partei. Ja, manchmal schon ulkig. Natürlich bin ich ein Paria.
Es gibt Leute, die könnten mir so manches vorwerfen. Festnahmen noch und nöcher. Ich habe es in meinem (h-)eiligem Eifer gerade in jungen Jahren sicher auch mal übertrieben. Auch Tätigkeiten für Geheimdienste, wenn sich auch keiner dabei wiederfindet. Aber auch wiedergefundene Leute, Autos und andere "verlorengegangene" Personen oder Dinge. Es hat sich immer noch niemand gefunden, der mir irgend etwas Rechtswidriges vorwirft oder irgendeine Gemeinheit.
Nein, ich verwechsle nichts.
Ich habe nach der Wende auch für die Polizei gearbeitet und nach meinem folgerichtigen Rauswurf für sehr große Sicherheitsfirmen. Recht erfolgreich und so, dass ich sagen kann, ich kenne das Geschäft.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 01:18
avatar  ( gelöscht )
#22
avatar
( gelöscht )

Zitat von Ecke4
@S51

Frage: Kann es sein das Du hier zwischen DDR und BRD etwas verwechselst?

Deine Beispiele aus der "ehemaligen", wo nimmst du Dein WISSEN her??? Kennst du alle Kirchen, alle Parteien und auch Umstände von allen Menschen der "damaligen"???




Bin zwar nicht S51, glaub aber nicht, dass er was verwechselt hat.

Die Kirchen kennt er sicher nicht alle, auch nicht die Umstände der Menschen. Da sind die Schicksale doch zu vielfältig. Allerdings sollte man die zugelassenen Parteien kennen und auch die unterschiedlichen Konfessionen.

Warum ich dir jetzt darauf antworte? Bin eben noch munter und hatte ja auch oben auf deinen Beitrag geschrieben. Es ist nicht nur alles Schwarz-Weiss. Es gab "Einzelfälle" und es gab eine "Linie". Die Kirche hatte auch in der DDR im großen und ganzen einen Sonderstatus. Das das gläubige Mitglied davon mitunter nichts merkte, dass steht auf einem anderen Blatt. Da gab es ja auch in der Kirche Differenzen:

http://www.faz.net/s/RubC4DEC11C00814295...n~Scontent.html

Allerdings waren ja selbst die "Zeugen Jehovas" entgegen anders lautenden Meinungen nicht verboten. Nicht erwünscht... sicher. Aber eben nicht verboten. Ist eben wie mit dem Westfernsehen

@wosch: Nette Signatur


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 01:24
avatar  ( gelöscht )
#23
avatar
( gelöscht )

Zitat von Ecke4
... Warum konnte man nicht wirklich etwas "ANDERES" wählen? Hatte das MfS und deren MA keine eigne Meinung?
...



Du unterliegst dem selben Irrtum wie so viele. Aus der Tatsache heraus, dass man das MfS als mächtig empfunden hat, denken immer so viele, es hätte eine beherrschende Funktion gehabt.
Es war tatsächlich nur Werkzeug. Es hat Informationen geliefert und Gegner bekämpft aber immer im Auftrag der Partei. Nicht eigenständig und schon gar nicht dagegen.
Für die Leute dort galt das Gleiche wie für Soldaten jeder Armee, jeden Dienstes egal wo und wann. Die eigene Meinung war schon drin aber gehandelt wurde loyal dem Brötchengeber gegenüber. Ich denke schon, dass es der dabei erlebte Widerspruch war, der letzten Endes wie auch bei Polizei und NVA zu dem Schluß führte "die wollen es ja nicht anders" und zu dem einfachen schlichten Ende der Arbeit. Ganz ohne Kampf und möglichem Blutvergießen, wie es die Ideologie doch eigentlich verlangte.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 01:32
avatar  ( gelöscht )
#24
avatar
( gelöscht )

@S51

Sorry, ich hatte auch einen Glauben, leider keinen von Kirche.. nein einen anderen. Ich habe es gleich mit aller Macht vom "damaligen DDR- Staat, alias MfS" zuspüren bekommen. Kenne heute noch, wie gesagt, noch Menschen die mit Kirchen und etc. zutun hatten. Diese Menschen hatten es auch wirklich beschissen. Da war die Garde vom MfS sowas von läufig, inkl. deren IM's.... Wer in diesen "Beobachtungen" war, und diese bis zum Ende erlebte, weiß, was man durchgemacht hat. Nichts für Ungut mein Lieber, und auch nicht "Persönlich" gegen DICH... Du warst für die zu "HARMLOS". Am Ende hast du dich selber nicht getraut.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 01:33
avatar  ( gelöscht )
#25
avatar
( gelöscht )

Zitat von Ecke4
@eumel (toller nik)

Frage:

Warum wollte und musste die SED, DIE "Führende Kraft" sein? War es nicht eine Partei(mit Sicherheit nicht von Volk freiwillig gewählt), was dieses mit aller Macht, mit Schild und Schwert, sprich vom "MfS" umsetzten wollte? Warum konnte man nicht wirklich etwas "ANDERES" wählen? Hatte das MfS und deren MA keine eigne Meinung?

Auf das oben Geschriebene komme ich auch gerne zurück.






Da kann ich sicher auch nur von meinem damaligem Umfeld sprechen. Sicher hatte das MfS bzw. deren Mitarbeiter eine eigene Meinung (und glaub mir, es gab da einige Diskussionen). Warum die SED die führende Kraft war? Es war eben nach damaligen Verständnis die führende Kraft des Volkes und damit die "Diktatur des Proletariats". Das bedeutet eben auch, das man den Führungsanspruch durchzusetzen hat. Das diesen allein das MfS umgesetzt hat wage ich mal zu bezweifeln. So einfach war es doch nicht.

Ist ja heute im Prinzip auch nicht anders. Man kann zwar wählen, aber auch heute will die Regierung ihre Prinzipien durchsetzen. Die Auftraggeber sind eben andere und das Spektrum der Regierung ist vielfältiger.

P.S.: Sorry an S51, dass ich mich da reingehangen habe. Hatte gerade erst gesehen, dass du auch schon geantwortet hattest.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 01:43
avatar  ( gelöscht )
#26
avatar
( gelöscht )

[quote="S51"]
Es war tatsächlich nur Werkzeug. Es hat Informationen geliefert und Gegner bekämpft aber immer im Auftrag der Partei.

Ja wie denn nun, Ihr Hauptamtlichen ward doch zu 99,9 % Alle in dieser Partei und je nachdem was Ihr für eine Position beim MfS hattet, so hattet Ihr auch in dieser Partei Eure Funktionen. Ihr ward doch die Partei, Einer mehr, der Andere etwas weniger. Hier in Hessen würde man sagen: "Hört auf und macht uns nicht die Kippen voll!" Einerseits vergeßt Ihr nie zu erwähnen daß Ihr aus Überzeugung gehandelt habt, aber wenn es ernst wird stellt Ihr Euch als mißbrauchte "Werkzeuge" der Partei, Eurer eigenen Partei, hin. Ist ja nicht zu fassen, Ihr beruft Euch auf Order und Befehle, die Ihr Euch selbst gegeben habt, Ihr seid Eurer Partei (auf gut Deutsch gesagt) hinten rein gekrochen und stellt anschließend verwundert fest, daß ihr farblich anders rausgekommen seid.
Gute Nacht aus Kassel.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 01:55
avatar  ( gelöscht )
#27
avatar
( gelöscht )

@wosch

Ihr beruft Euch auf Order und Befehle, die Ihr Euch selbst gegeben habt, Ihr seid Eurer Partei (auf gut Deutsch gesagt) hinten rein gekrochen und stellt anschließend verwundert fest, daß ihr farblich anders rausgekommen seid. [/b][/blau]
Gute Nacht aus Kassel.
[/quote]

Treffer, ... um welche Farbe es da wohl geht???!!!

Schwarz, Rot , Gold haben wir heute...


Tipp... die Mitte...


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 02:00
avatar  ( gelöscht )
#28
avatar
( gelöscht )

Zitat von wosch
[...Ja wie denn nun, Ihr Hauptamtlichen ward doch zu 99,9 % Alle in dieser Partei und je nachdem was Ihr für eine Position beim MfS hattet, so hattet Ihr auch in dieser Partei Eure Funktionen. Ihr ward doch die Partei, Einer mehr, der Andere etwas weniger. Hier in Hessen würde man sagen: "Hört auf und macht uns nicht die Kippen voll!" Einerseits vergeßt Ihr nie zu erwähnen daß Ihr aus Überzeugung gehandelt habt, aber wenn es ernst wird stellt Ihr Euch als mißbrauchte "Werkzeuge" der Partei, Eurer eigenen Partei, hin. Ist ja nicht zu fassen, Ihr beruft Euch auf Order und Befehle, die Ihr Euch selbst gegeben habt...



Na, ich war kein Hauptamtlicher und dass ich überhaupt dort registriert war, habe ich erst 1994 erfahren, als ich zur Kenntnis nehmen musste, dort als GMS zwischen 1982 und 1985 geführt gewesen zu sein.
Ich hätte es mir natürlich denken können, habe ich auch, aber mir doch eingebildet, in dieser Zeit nur ein temporärer unbekannter Kämpfer an der Front der militärischen Aufklärung der NVA gewesen zu sein. Bond eben, nur ohne Whisky.
Und doch halte ich dagegen. Weil ein Soldat fast die gleiche Uniform trägt wie der General, erteilt er noch nicht Befehle wie der General. So war es hier auch. In einer Partei zu sein, heißt nicht automatisch auch, die Entscheidungen zu treffen, die man durchsetzt weil sie von der gleichen Partei kommen. Die kleinen Parteiorganisationen haben sich verwaltet und sortiert. Die große Politik aber war nicht ihre Aufgabe, nur deren Durchsetzung. Da hältst du die SED und die Blockparteien ja jetzt für ungleich demokratischer als sie sich selber damals. Die Überzeugung sagte damals natürlich: Die Partei hat immer recht und wenn nicht dann sowieso. Diese Überzeugung hatten damals viele und manche wohl auch heute. Überzeugung dient dazu, eigene Fragen verstummen zu lassen, macht Befehle ausführen einfacher. Aber auch die Überzeugung erteilte keine Befehle, das machte sinngemäß der General...
Für das "Wie" war freilich schon die Überzeugung ganz entscheidend.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 04:10
avatar  ( gelöscht )
#29
avatar
( gelöscht )

Zitat von S51

Zitat von wosch
[...Ja wie denn nun, Ihr Hauptamtlichen ward doch zu 99,9 % Alle in dieser Partei und je nachdem was Ihr für eine Position beim MfS hattet, so hattet Ihr auch in dieser Partei Eure Funktionen. Ihr ward doch die Partei, Einer mehr, der Andere etwas weniger. Hier in Hessen würde man sagen: "Hört auf und macht uns nicht die Kippen voll!" Einerseits vergeßt Ihr nie zu erwähnen daß Ihr aus Überzeugung gehandelt habt, aber wenn es ernst wird stellt Ihr Euch als mißbrauchte "Werkzeuge" der Partei, Eurer eigenen Partei, hin. Ist ja nicht zu fassen, Ihr beruft Euch auf Order und Befehle, die Ihr Euch selbst gegeben habt...



Na, ich war kein Hauptamtlicher und dass ich überhaupt dort registriert war, habe ich erst 1994 erfahren, als ich zur Kenntnis nehmen musste, dort als GMS zwischen 1982 und 1985 geführt gewesen zu sein.
Ich hätte es mir natürlich denken können, habe ich auch, aber mir doch eingebildet, in dieser Zeit nur ein temporärer unbekannter Kämpfer an der Front der militärischen Aufklärung der NVA gewesen zu sein. Bond eben, nur ohne Whisky.
Und doch halte ich dagegen. Weil ein Soldat fast die gleiche Uniform trägt wie der General, erteilt er noch nicht Befehle wie der General. So war es hier auch. In einer Partei zu sein, heißt nicht automatisch auch, die Entscheidungen zu treffen, die man durchsetzt weil sie von der gleichen Partei kommen. Die kleinen Parteiorganisationen haben sich verwaltet und sortiert. Die große Politik aber war nicht ihre Aufgabe, nur deren Durchsetzung. Da hältst du die SED und die Blockparteien ja jetzt für ungleich demokratischer als sie sich selber damals. Die Überzeugung sagte damals natürlich: Die Partei hat immer recht und wenn nicht dann sowieso. Diese Überzeugung hatten damals viele und manche wohl auch heute. Überzeugung dient dazu, eigene Fragen verstummen zu lassen, macht Befehle ausführen einfacher. Aber auch die Überzeugung erteilte keine Befehle, das machte sinngemäß der General...
Für das "Wie" war freilich schon die Überzeugung ganz entscheidend.





Ein General ist garnichts ohne seine Offiziere!!
Schönen Gruß aus Kassel.


 Antworten

 Beitrag melden
20.11.2010 11:13
avatar  ( gelöscht )
#30
avatar
( gelöscht )

Allerdings waren ja selbst die "Zeugen Jehovas" entgegen anders lautenden Meinungen nicht verboten. Nicht erwünscht... sicher. Aber eben nicht verboten. Ist eben wie mit dem Westfernsehen ---> @ Eumel

Leider muß ich berichtigen:

Am 30.081950 wurde vom Ministerium des Innern der DDR das Verbot jeglicherTätigkeit der Zeugen Jehovas ausgesprochen.
Es gab und gibt Beweise des Kampfes der Zeugen Jehovas, zusammen mit der CIA, gegen die DDR.
U.a. wurde 1948 im Frühjahr vom Magdeburger Zeigbüro ein " Kirchlicher Nachrichtendienst" (KND) gegründet. Dieser
Nachrichtendienst arbeitete konspirativ, sogar gegenüber von der Masse der Anhängerschaft. Unter religiöser Bemäntelung wurde der Kommunismus als Religion erklärt und bekämpft. Um die Anhängerschaft dazu einzubinden wurde das Dogma der "theokratischen "Kriegslist" aufgestellt - Spionage,Betrug,lüge und Täuschung sind anzuwenden, wie es die israelitischen Könige, Fürsten und Heerführer lt. Bibel auch getan haben. Diese Bibelauslegung ist Betrug. Das Neue Testament gebietet, daß Christen " nicht mit List wandeln" dürfen.
Der konkrete Spionageauftrag wurde bereits am 24.12.47 in einem Schreiben an die Anhägerschaft formuliert.
Die staatsfeidliche Tätigkeit der Organisation der Zeugen Jehovas wurde auch nach 1961 fortgesetzt. So wurden Geld, Materialen usw.
geschmuggelt. Es wurden dazu z. B. der Eisenbahnverkehr genutzt und raffinierte technische Vorrichtungen eingesetzt. Aber auch
wurden z.B. Prothesen körperbehinderter Menschen mißbraucht.
Die Zeugen Jehova vermittelten immer nach außen, daß sie die " verfassungstreuste Organisation " der DDR gewesen sind.

Insgesamt ist die Geschichte der Zeugen Jehovas sehr spannend.

Rabe


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!