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Das schwierige Erinnern an die Mauer



Vor 19 Jahren öffnete die DDR über Nacht die Grenze. Doch das offizielle Berlin hat bis heute große Probleme, diesem wichtigen Teil der Stadtgeschichte gerecht zu werden
Vergessen hat gelegentlich auch etwas Positives. Offenbar übersah das Mauerabrisskommando unter dem Befehl des Bundeswehr-Pionierobersts Rolf Ocken im Herbst 1990 das kurze Stück Mauer am südöstlichen Ende der Liesenstraße in Wedding. Dort steht es in etwa anderthalb Meter Höhe über dem Bürgersteig, der zwar noch zur DDR gehörte, aber schon auf westlicher Seite des Todesstreifens lag.
So gibt es wenigstens an einer Stelle der Innenstadt neben den offiziellen Gedenkorten Bernauer Straße und Niederkirchnerstraße noch ein Stückchen der Berliner Mauer am ursprünglichen Standort. So ragen einige der vom SED-Staat in Großserie gebauten, L-förmigen "vorderen Sperrelemente" in die Höhe. Ungezählte "Mauerspechte" vergingen sich in den vergangenen Jahren an diesem Überrest der tödlichsten Grenze, die jemals quer durch eine Stadt gezogen wurde. Inzwischen stehen die Reste sogar unter Denkmalschutz, auch wenn davon außer einem wild bewachsenen provisorischen Schutzgitter wenig zu erkennen ist.
Das Mauerstückchen an der Liesenstraße symbolisiert die Schwierigkeiten, die Berlin im Allgemeinen und der rot-rote Senat im Speziellen mit der Erinnerung an die mörderische Grenze mitten durch die Metropole hat. Kürzlich erst gründete das Abgeordnetenhaus eine Stiftung Berliner Mauer, in dem die seit zehn Jahren bestehende Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße und ihr Pendant im früheren West-Berlin, die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, zusammengefasst werden. Aber reicht das?
Die Gedenkstätte Bernauer Straße hat Verdienste, war aber in den vergangenen Jahren durch massive politische und persönliche Differenzen weitgehend paralysiert. Vor allem aber leidet das kleine Dokumentationszentrum unter dem völlig missratenen Denkmal, das die Stuttgarter Architekten Kohlhoff & Kohlhoff (nicht zu verwechseln mit dem angesehenen Berliner Baumeister Hans Kollhoff) entworfen haben. Durch zwei quer zum eigentlichen Grenzstreifen errichtete, wesentlich höhere rostige Metallwände wird die Todeszone zwischen der erhaltenen "Hinterlandmauer" auf Ost-Berliner Seite und dem "vorderen Sperrelement" hin nach West-Berlin durch die Stadt geradezu verharmlost. Zumal die Überbleibsel des Todesstreifens völlig verwahrlost sind.
Den Schrecken dieses schmalen, aber um ganz West-Berlin herum verlaufenden rechtsfreien Raumes, in dem Mord an unschuldigen Menschen staatlicher Auftrag war, kann das Denkmal an der Bernauer Straße nicht vermitteln. Dennoch ist kaum zu erwarten, dass die Fehlentscheidung für Kohlhoff & Kohlhoff revidiert wird - schon der Urheberschutz steht dagegen.
Da die Bernauer Straße zudem mit den Worten eines amerikanischen Berlinbesuchers "backstage of Mitte" liegt, also weit ab von den normalen Touristenströmen, ist es nicht verwunderlich, dass 2007 "nur" 265 000 Besucher dorthin fanden. Zum Vergleich: Das privat geführte und am Checkpoint Charlie, der Kreuzung Friedrich- und Zimmerstraße, gelegene Mauermuseum hat trotz hohem Eintritt mehr als dreimal so viele Gäste.
Gegen dieses von der so streitbaren wie engagierten Wahlberlinerin Alexandra Hildebrand geführte Museum richtete sich auch die erste größere Initiative des rot-roten Berliner Senates zum Mauergedenken. Ausgerechnet der damalige PDS- und heutige Linkspartei-Politiker Thomas Flierl als Kultursenator war es, der 2006 eine Openair-Ausstellung an zwei Bauzäunen rund um die Grundstücke der ehemaligen DDR-"Grenzübergangsstelle" für Ausländer und Alliierte einweihte. Das Kalkül war eindeutig und wurde von Politikern der rot-roten Koalition auch gar nicht bestritten: Mit der Ausstellung solle ein Gegengewicht zum eindeutig antikommunistisch ausgerichteten privaten Mauermuseum entstehen, das von der Arbeitsgemeinschaft 13. August getragen wird, die bis 1989 Flüchtlinge und DDR-Dissidenten unterstützt hatte.
Bis zum 50. Jahrestag des Mauerbaus 2011 soll nun alles besser werden. Dafür steht der am Freitag offiziell berufene neue Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier. Doch in Fachkreisen regt sich, neben der Erleichterung über den Abschluss des Auswahlverfahrens, auch Enttäuschung. Denn der neue Direktor entspricht gleich mehreren Anforderungen der Stellenausschreibung (etwa "Erfahrungen in der Ausstellungs- und Gedenkstättenarbeit") nicht. Das muss nicht bedeuten, dass er keinen Erfolg haben wird, doch steht dem 43-jährigen Kunsthistoriker und Bauforscher eine gewaltige Aufgabe bevor: Dutzende Immobilien- und Grundstücksgeschäfte, mehrere Bauvorhaben und Ausstellungsprojekte im Gesamtwert von deutlich mehr als zehn Millionen Euro muss er verantwortlich steuern. Das Mauergedenkkonzept des Senates aus dem Jahr 2006 sieht vor, bis 2011 zahlreiche Grundstücke an der Bernauer Straße für einen Mauerweg zu kaufen, einen neuen Infopavillon am Nordbahnhof zu errichten und sechs Ausstellungen zur Mauer zu erarbeiten.
Trotz des enormen Publikumsinteresses an der Mauer (laut einer Studie der Berlin Tourismus Marketing sind viele Besucher enttäuscht, dass nicht mehr Reste der Grenzanlagen erhalten sind) funktionieren aber einige Planungen nicht. So erwies sich etwa der vor wenigen Monaten eingeführte und inhaltlich durchaus gelungene Mauer-Guide als Flop. Und auch den Schutz von Überresten der Teilungsgeschichte hat der Senat nicht im Griff. So wurden allein im Frühjahr 2008 an drei Stellen bei Straßenbauarbeiten Spuren von Fluchttunneln beseitigt: in der Zimmerstraße, der Sebastianstraße und der Heidelberger Straße. Informationstafeln zu den Tunneln gibt es an keiner dieser drei Stellen.
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