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Der 9 November 1989 der Spuk hat ein Ende



Am späten Abend des 9. November 1989 überrannten Zehntausende Ostberliner die Grenzübergänge zwischen Ost- und Westberlin und brachten die bestgehütete Grenzanlage der Welt zu Fall.
Auf der Mauer am Brandenburger Tor tanzten siegestrunkene Menschen ohne Furcht vor den Grenzwächtern. Ostberliner, aus den Betten gesprungen und in ihre Mäntel gefahren, fielen begeisterten Landsleuten aus dem Westen in die Arme. Nachtschwärmer und Kneipenwirte feierten mit ihnen die Nacht der Nächte. Die Welt sah staunend zu. Wie konnte es dazu kommen? War das vom Regime der DDR so gewollt? Oder ereignete es sich rein zufällig?
Die gängige Lesart weist die entscheidende Ursache für den Ablauf der Geschehnisse der legendären Pressekonferenz des Politbüro-Mitglieds Günter Schabowski am 9. November zu. Der habe mit der Verkündung der neuen Reiseregelung die Öffnung der Mauer für den gleichen Abend signalisiert. Doch das trifft mit Sicherheit nicht zu.
Tatsächlich hatte sich Schabowski nach Abschluss seiner Pressekonferenz in sein Wandlitzer Domizil fahren lassen. An den DDR-Grenzübergangsstellen war niemand auf die kommenden Ereignisse vorbereitet. Den Befehlshabern waren die neuen Regelungen unbekannt – einige erfuhren sie zufällig im Fernsehen der DDR. Und am nächsten Morgen fragte sich der aus allen Wolken fallende Schabowski, was er da angerichtet hatte.
Ein Strom von Trabbis
Tatsächlich hatte das Politbüro der DDR am 9. November eine neue Reiseregelung beschlossen. Deren Zweck war es, den Ausreisedruck auf die Tschechoslowakei zu mindern. Denn seit dem 4. November, einem Samstag, konnte jeder Bürger der DDR ohne Pass und Visum über die CSSR nach Bayern ausreisen. Sofort hatten sich Tausende per Auto und Eisenbahn auf den Weg gemacht. Ein Strom von Trabbis wälzte sich durch das Nachbarland.
Am bayerischen Grenzübergang Schirnding herrschten chaotische Zustände. Auch durch Ungarn strömten Auto-Kolonnen in Richtung Österreich. In dieser Situation musste die DDR handeln. Zudem hatte die Tschechoslowakei schärfstens in Ostberlin gegen die Völkerwanderung durch ihr Land protestiert.
Nichts genutzt hatte es, dass die DDR am 6. November in ihren Zeitungen in fünfzehn Paragraphen und einer umständlichen Durchführungsverordnung den Entwurf eines neuen Reisegesetzes vorgelegt hatte. Neu war, dass die bisherigen Voraussetzungen für eine Westreise, wie besondere Verwandtschaftsverhältnisse und Reiseanlässe, gestrichen waren.
Gleichwohl waren weiterhin Pass und Visum erforderlich. Über Reiseanträge sollte innerhalb von 30 Tagen entschieden werden, bei Übersiedlungen innerhalb von drei Monaten. Die Bevölkerung wurde zugleich aufgerufen, die Regelungen bis zum 30. November zu diskutieren.
Dazu kam es nicht mehr. Die Ablehnung des Gesetzes-Monstrums war einhellig. Wozu 30 Tage auf eine ungewisse Genehmigung warten, wenn man auf der Stelle in seinen Trabbi springen und nach Bayern knattern kann? Tatsächlich ging der Exodus der Bevölkerung weiter. Täglich verließen 10.000 DDR-Einwohner ihr Land; bis zum Donnerstag dieser Woche sollten es insgesamt 50000 Flüchtlinge werden. Allmählich dämmerte auch den obersten Genossen, dass keine Zeit zu verlieren sei.
Deshalb setzte das DDR-Politbüro am Dienstag eine vierköpfige Obristen-Arbeitsgruppe aus dem Ministerium für Staatssicherheit und dem Innenministerium ein, um eine vorzeitige Regelung wenigstens der Ausreiseproblematik zu erarbeiten. Eine solche Lösung erschien den Ministerialen allerdings unangemessen, weil sie Ausreisewillige gegenüber Besuchsreisenden begünstigt hätte.
Deshalb ergänzte die Vierergruppe ihren Entwurf freihändig um eine Besuchsregelung. Am Donnerstag, dem 9. November, legten die Obristen eine knappe, aus nur wenigen Sätzen bestehende Regelung vor: lieblos zusammengeschusterte Programmpunkte ohne konkrete Definitionen, mit Auslassungen und Widersprüchen, als Gesetz nicht brauchbar.
Als Sperrfrist war Freitagmorgen vier Uhr vorgesehen, damit die Neuregelung erstmalig in den Frühsendungen des Rundfunks und in den Zeitungen des kommenden Tages verbreitet werden konnte.
Vom Politbüro abgenickt
Das Politbüro war schnell einverstanden. Gut traf es sich, dass am Vortag das Zentralkomitee der DDR zu einer dreitägigen Sitzung zusammengekommen war. Da konnte der neue Generalsekretär Egon Krenz die Genossen gegen 16 Uhr ins Bild setzen. Der Entwurf wurde diskutiert und mit minimalen Änderungen abgenickt.
Am späten Nachmittag schließlich meldete sich Schabowski, neuer Sekretär für Informationswesen, bei Krenz zu seiner abendlichen Pressekonferenz mit der Frage ab, ob er noch etwas Mitteilenswertes für ihn habe. Krenz hatte noch etwas. Er drückte Schabowski sein eigenes Exemplar der Reise-Vorlage in die Hand. Damit war nebenbei auch die Sperrfrist aufgehoben.
Schabowskis einstündige Veranstaltungen im Internationalen Pressezentrum in der Mohrenstraße, live übertragen vom DDR-Fernsehen, begannen immer um 18 Uhr, so auch an diesem Donnerstag. Schabowski verlas die Neuregelung erst sieben Minuten vor Ende der Pressekonferenz in eher beiläufigem Ton, manchmal stockend und offenbar auch nur, weil ein italienischer Korrespondent nach dem Reisegesetz-Entwurf vom Montag gefragt hatte.
Diese Taktik war eigentlich nicht zu verstehen. Die Bekanntgabe einer neuen Reiseregelung hätte als Knüller an den Beginn der Veranstaltung gehört.
Über die Gründe für die merkwürdige Platzierung kann man nur spekulieren. Sicher wollte Schabowski die Sache herunterspielen, um die aufgeladene Stimmung im Lande nicht noch weiter anzuheizen. Außerdem war es ihm wohl peinlich einzuräumen, dass sein Staat den Reiseentwurf vom Montag stillschweigend wieder einkassiert hatte.

Hallo Angelo!
Die Schabe war schon zu Ostzeiten mehr als unbeliebt (selbst unter Seinesgleichen) und wie man an seinem charakteristischen Gehabe auf der Pressekonferenz erkennen konnte, war er sich seines Aufstiegs im Krenz-Schatten sehr sicher.
Als Berliner Sekretär wäre er sicher der Nächste auf der Liste geworden.
Dieser Dummschwätzer und Emporkömmling weint heute ja (gegen ein nicht unerhebliches Salär) in jeder machbaren Medienform herum und "bekennt" sich zur eigenen Unfähigkeit.
Aber wie sagte mein lebenserfahrener Großvater schon damals: Schei.e schwimmt immer oben!
Schöne Grüße,
Eckhard
Zitat von Angelo im Beitrag #1
Am späten Abend des 9. November 1989 überrannten Zehntausende Ostberliner die Grenzübergänge zwischen Ost- und Westberlin und brachten die bestgehütete Grenzanlage der Welt zu Fall.......
Über die Gründe für die merkwürdige Platzierung kann man nur spekulieren. Sicher wollte Schabowski die Sache herunterspielen, .....
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