Honeckers Raketenfahrt auf die Spitze

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20.12.2009 16:59 (zuletzt bearbeitet: 20.12.2009 17:04)
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#1
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Berliner ( gelöscht )

Mir ist nie klar geworden, wie dieser mittelmäßige Mann sich an der Spitze des Politbüros so lange hat halten können.
(Helmut Schmidt)

Mir geht es ehrlich gesagt, genauso. Aber was ich an dem Mann fazsinierend finde ist, dass er es trotzdem schaffte.

Wie war das moeglich? Wie kommt man mit so wenig Grundvoraussetzungen an so eine machtvolle Position? Was war das Geheimnis seines Erfolges?


Berliner


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20.12.2009 17:08 (zuletzt bearbeitet: 20.12.2009 17:09)
avatar  Holtenauer ( gelöscht )
#2
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Holtenauer ( gelöscht )

Das fragt man sich bei Diktatoren immer .....

Geld, Vitamin B, Machtversessenheit vielleicht


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20.12.2009 17:30 (zuletzt bearbeitet: 20.12.2009 20:08)
avatar  Berliner ( gelöscht )
#3
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Berliner ( gelöscht )

Hallo Thomas,

ich machte mir auch Gedanken dazu gerade und bin zu einem aehnlichen Schluss gekommen. Er hat ein sehr klares Ziel und hat es ruecksichtslos verfolgt (nur war der Sturz dann am Ende ziemlich steil bergab).

Wenn man Skrupel hat oder etwas mehr als sich selbst liebt, dann wird das schwierig...

Berliner


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20.12.2009 17:33
avatar  Holtenauer ( gelöscht )
#4
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Holtenauer ( gelöscht )

Genau, skrupelos muß man schon sein. Beinhaltet auch das Risiko, mehr oder weniger schnell von der Bildfläche wieder zu verschwinden


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20.12.2009 17:35
avatar  karl143 ( gelöscht )
#5
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karl143 ( gelöscht )

Unter den Blinden ist der Einäugige König


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20.12.2009 17:38
avatar  icke46
#6
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Hallo, Duane,

besonders im Zuchthaus Brandenburg hat er wahrscheinlich sein Ziel verfolgt. Nicht, das wir uns missverstehen, aber ich bin der Meinung, man sollte auch immer das Herkommen eines Menschen berücksichtigen. Bei E.H. : Die Befriedigung seiner Machtgeilheit und Luxuswünsche hätte er in den berühmten 1000 Jahren in Deutschland einfacher haben können - inklusive Absturz 1945. Er hat es aber vorgezogen, zur Kur in Sachsenhausen und Brandenburg zu verweilen - fragt man sich nur, warum?

Tut mir leid, wenn das nun zynisch klingt - aber nach dem was heute hier abgeht, bin ich schon der Meinung, das man daran erinnern sollte, dass der Mann auch seine Überzeugungen und Ideale hatte - und nicht nur goldene Plumpsklos in Wandlitz als Ziel. Darüber, das er letzendlich gescheitert ist, sind wir uns einig, aber man sollte ihm zugute halten, das der Ursprung und Antrieb nicht in Valuta, Jagden in der Schorfheide und Besuchen in Wiebelskirchen lag.

Gruss

icke


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20.12.2009 18:20
avatar  Zermatt ( gelöscht )
#7
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Zermatt ( gelöscht )

Honecker hatte damals,als er unauffällig, aber energisch an Ulbrichts Stuhl sägte, 2 Gehilfen die ihm beiseite standen. Parteichef Breschnew und eine aus dem Ruder geratene Volkswirtschaft.Eimal in der Spitenpostion,hat er diese mit der Zeit stückweise gefestigt und
wurde so unantastbar.Zu Mittag hat er mal über das Politbüro gesagt: Wer nicht mitzieht, dem stelle ich ein Bein.


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20.12.2009 18:51
avatar  Wolfgang B. ( gelöscht )
#8
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Wolfgang B. ( gelöscht )

Skrupellosigkeit ist bei solchen Leuten sicher die herausragende Charaktereigenschaft. Skrupellos waren sie jedenfalls alle, die Gespenster der Geschichte.


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20.12.2009 18:53
avatar  Mike59
#9
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Zitat von Zermatt
Honecker hatte damals,als er unauffällig, aber energisch an Ulbrichts Stuhl sägte, 2 Gehilfen die ihm beiseite standen. Parteichef Breschnew und eine aus dem Ruder geratene Volkswirtschaft.Eimal in der Spitenpostion,hat er diese mit der Zeit stückweise gefestigt und
wurde so unantastbar.Zu Mittag hat er mal über das Politbüro gesagt: Wer nicht mitzieht, dem stelle ich ein Bein.


----------------------
So wird es wohl gewesen sein.
Für so etwas benötigt man immer ein paar Gönner. Leider keine Eigenheit die auf den Arbeiter und Bauernstaat begrenzt ist. Schade eigentlich.

Mike59


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20.12.2009 19:02
avatar  Galaxy ( gelöscht )
#10
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Galaxy ( gelöscht )

Ja wenig grundvoraussetzungen ist gut.Der Weltkriegsgefreite war auch OB der Wehrmacht ohne Vorkenntniss!!


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21.12.2009 00:27 (zuletzt bearbeitet: 21.12.2009 15:57)
avatar  Berliner ( gelöscht )
#11
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Berliner ( gelöscht )

zunaechst mal vielen Dank fuer die Antworten.

mich bewegte glaube ich zwei Gruende um diesen Thread zu eroeffnen.

Erstens finde ich es bemerkenswert, dass Leute einfach durch harte Arbeit und Zielstrebigkeit an die Macht kommen (siehe meine Signatur). So gesehen bewundere ich Honecker, weil er aus einfachen Verhaeltnissen kommend "es geschafft hat".
Die Kehrseite natuerlich sind seine Methoden, die darauf basierten die Angst oder die Schwaechen anderer auszunuetzen. Das ist keine Kunst "Gewalt" anzuwenden um Personen zu einer bestimmten Auffassung zu zwingen. So gesehen empoert es mich auch, dass er "es geschafft hat".

Zweitens finde ich es Schade, dass besonders am Ende Honecker seine Ideale nicht mit der Realitaet vereinbaren konnte. Deswegen hat ihn ja seine eigene Partei fallenlassen (obwohl Krenz als Nachfolger auch ein Witz war). Aber irgendwie ist doch das Realitaetsbewusstsein fuer einen Politiker das A und O. Give the people what they want sozusagen und das fehlte ihm voellig. Vielleicht hat Schmidt mit "mittelmaessig" das gemeint.

Alles in allem trotzdem erstaunlich, dass er es so weit nach oben geschafft hat. Weniger erstaunlich, dass der Fall sehr tief war (nur Ceaușescu hat ihm ueberbieten koennen).

Nochmals danke fuer die Einblicke, die helfen mir wirklich zu verstehen!

Berliner


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21.12.2009 02:36 (zuletzt bearbeitet: 21.12.2009 02:38)
avatar  Sonny ( gelöscht )
#12
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Sonny ( gelöscht )

Zitat von Zermatt
Honecker hatte damals,als er unauffällig, aber energisch an Ulbrichts Stuhl sägte, 2 Gehilfen die ihm beiseite standen. Parteichef Breschnew und eine aus dem Ruder geratene Volkswirtschaft.



Die wirtschaftliche Lage würde ich nicht anführen (auf diesem Feld hatte Ulbricht ja nicht einmal alles falsch gemacht), sondern einfach die Tatsache, daß Breschnew in den Satellitenstaaten (zumindest in der DDR und CSSR) nur noch "Handlanger" ohne eigene Ideen und Ambitionen haben wollte. In der CSSR funktionierte erst der zweite Versuch, den störrischen Parteichef Novotny abzulösen (nachdem Dubcek sich aus Moskauer Sicht als "böse Überraschung" entpuppt hatte, war schließlich Husak der Wunschnachfolger) --- in der DDR gelang die Ablösung von Ulbricht durch Honecker dann reibungslos.

Will heißen: Gerade die (von Helmut Schmidt kritisierte) Mittelmäßigkeit war genau das, was Honecker aus Kreml-Sicht für das Amt des SED-Chefs prädestinierte.


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21.12.2009 10:12 (zuletzt bearbeitet: 21.12.2009 10:13)
avatar  Feliks D. ( gelöscht )
#13
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Feliks D. ( gelöscht )

Zitat von icke46
Hallo, Duane,

besonders im Zuchthaus Brandenburg hat er wahrscheinlich sein Ziel verfolgt. Nicht, das wir uns missverstehen, aber ich bin der Meinung, man sollte auch immer das Herkommen eines Menschen berücksichtigen. Bei E.H. : Die Befriedigung seiner Machtgeilheit und Luxuswünsche hätte er in den berühmten 1000 Jahren in Deutschland einfacher haben können - inklusive Absturz 1945. Er hat es aber vorgezogen, zur Kur in Sachsenhausen und Brandenburg zu verweilen - fragt man sich nur, warum?

Tut mir leid, wenn das nun zynisch klingt - aber nach dem was heute hier abgeht, bin ich schon der Meinung, das man daran erinnern sollte, dass der Mann auch seine Überzeugungen und Ideale hatte - und nicht nur goldene Plumpsklos in Wandlitz als Ziel. Darüber, das er letzendlich gescheitert ist, sind wir uns einig, aber man sollte ihm zugute halten, das der Ursprung und Antrieb nicht in Valuta, Jagden in der Schorfheide und Besuchen in Wiebelskirchen lag.

Gruss

icke




Klasse Beitrag icke,

jeder schaut immer nur drauf was letztendlich, auch dank dem energischen Widerstandes des Kapitalismus mit dem Ziel den Aufbau einer erfolgreichen sozialistischen Alternative zu verhindern, daraus geworden ist. Über die ursprünglichen Ziele, die ja auch heute noch durchaus erstrebenswert wären und die pers. Vergangenheit spricht keiner.
Aus diesem Grund finde ich deinen Beitrag in der Diskussion sehr wertvoll und möchte dir dafür Dank und Anerkennung aussprechen.

Hier noch mal das Ende.


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21.12.2009 11:47
avatar  GilbertWolzow ( gelöscht )
#14
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GilbertWolzow ( gelöscht )

Zitat von Berliner


Nochmals danke fuer die Einblicke, die helfen mir wirklich zu verstehen!



sorry @berliner, das, was bisher an kommentaren kam, war "unterste schublade" mehr nicht und resultiert offensichtlich aus dem fernsehen und der presse und ist vermutlich gemischt mit eigenem stammtischwissen (verzeiht meine äusserst direkte aussage).

erich honecke war in meinen augen ein sehr einfacher mensch, so würde ich auch das zitat von herrn schmidt werten. groß studiert hatte er nicht. er war aber ein sehr enthusiastischer mensch in der damaligen jugendbewegung der fdj. irgendwie war es im politbüro so, dass immer die kader, die vorher für die fdj zuständig waren, anschliessend den generalsekretär stellten.

die langsame realitätsferne von erich honecker stammt eher durch die ihn umgebenen lakaien und nicht durch ihn selbst. er liebte z.b. kinder über alles. daher wollte er auch unbedingt diesen auf autofahrten immer winken oder wenigstens guten tag sagen.

das er im privaten total normal war, zeigt mir u.a. folgendes: pünktlich 10 minuten nach silvester erschien immer erich honecker bei dem in seiner nähe stehenden wachsoldaten und trank mit ihm ein glas sekt, wünschte gesundheit, auch für die familie, und ging dann unter dem zurücklassen der sektflasche wieder zurück in sein bett.
im persönlichen auftreten gegenüber anderen menschen war er stehts höflich.


das er anfang 1990 nicht mal mehr ein eigenes bett hatte und bei einem pfarrer unterkrauchen musste, ist wohl eher peinlich...



p.s. ich weiss jetzt schon wer als erstes "aber, das volk..." schreibt...


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21.12.2009 12:25
avatar  karl143 ( gelöscht )
#15
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karl143 ( gelöscht )

@ Gilbert,
auch wenn mein Spruch auch unter das Stammtischgerede fällt. Über deine Meinung ärger ich mich nicht. Honecker mag ja ein umgänglicher und von Allüren weit entfernter Mann gewesen sein. Auch seine Vergangenheit war bestimmt nicht immer leicht für ihn. Diese Lebensläufe gibt es übrigens aber auch bei ehemaligen westdeutschen Politikern (Exil, Gefängnis, Repressalien gegen die Familie usw.). Es kommt natürlich beim Volk immer gut an, wenn ein Politiker nicht abhebt. Eines der Probleme, welches heute in Politik überwiegend vorkommt. Andererseits hat das Volk nichts davon, wenn er Probleme mit der Lenkung des Staates hat, weil zum Beispiel Wissen fehlt. Ich weiß, das haben heute auch nicht alle. Wenn ich aber die damalige Zeit vergleiche, hatte die Bundesrepublik das Glück, gerade zu Zeiten von massiven Problemen (RAF, Ölkrise und die daraus entstehende Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit usw.) einen Regierungschef mit Schmidt zu haben, der was von Wirtschaft und auch von Weltwirtschaft verstand. Das ist jetzt keine Kritik an Honecker. Er hatte das Wissen nicht, konnte es auch nicht haben und mußte natürlich auf seine Berater vertrauen. Ob die immer gutes wollten, besonders für ihn, sei dahingestellt. Man muß ihm zugestehen, er hat bis an sein Lebensende seine Ideen verteidigt. Sorry, aber für mich spielte da aber entweder Altersstarrsinn oder Eitelkeit mit eine Rolle. Er hätte nach seinem Rücktritt einsehen müssen, das vieles schiefgelaufen war. Das war nicht zu übersehen, und er mußte das einfach wissen und auch in seinen Aussagen berücksichtigen.


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