Die unterschiedliche Betrachtung einer Buchvorstellung

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11.12.2009 18:34
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Die unterschiedliche Betrachtung einer Buchvorstellung vor einigen Tagen in der „Junge Welt-Ladenzeile“: „Freischützen des Rechtstaates“:

Nach einem Hinweis von einigen unserer Mitglieder im Chat habe ich mich mal mit dem Thema befasst. Ich beginne in der Betrachtung einmal mit der „Jungen Welt“, immerhin hat es der Redakteur dieser sehr links orientierten Zeitung geschafft, dass sein Artikel zu 100% von der HP …mfs-insider übernommen wurde. Nun, das schafft nicht jeder mit seinem Artikel.

Herbert Kierstein und Gotthold Schramm (Ex-Offiziere des MfS) stellten am Dienstag ihr Buch »Freischützen des Rechtsstaats. Wem nützen Stasiunterlagen und Gedenkstätten?« vor. Im Auditorium nahmen unter den etwa 60 Anwesenden einige ehemalige MfS-Häftlinge Platz, Prominente, darunter die frühere Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld.


Die JW schreibt u.a.:

Sie (die anwesenden Zuhörer) nutzten das Saalmikrophon, um loszuwerden, was die Stasi-Industrie in ARD/ZDF/MDR-Zwei-Jahrzehnte-Endlosschleifen, in Oscar-gekrönter DDR-Halluzination, in Veronika-Ferres-TV-Spektakeln, ungezählten Spiegel/BND/Verfassungsschutz-Dossiers und in Joachim-Gauck-Jagdfanfaren (»Wir müssen die DDR-Globkes finden«) so bietet. Der Erfolg bleibt trotz medialer Dampfwalze mäßig.
Fakten trafen auf Ideologie, Angebote auf Gezeter. (hier meint die JW, Fakten kamen von den 2 Ex-MfS-Offizieren, Gezeter von den 60 Gästen).

Die Zellen im sogenannten »U-Boot« seien »menschenunwürdig« gewesen, erklärte er, erläutert werde heute aber nicht, daß sie im Zuge des Umbaus durch das MfS nach Übernahme des Knasts von der sowjetischen Geheimpolizei seit den 60er Jahren nicht mehr genutzt wurden. Es entschuldige nichts, aber zu bedenken sei, daß ähnliche Haftzustände auch in anderen Ländern, einschließlich Westeuropa, in jenen Jahren herrschten. Analoges gelte für angebliche Folter mit Wasser oder Hitze oder für die Häftlinge, die angeblich durch Bestrahlung an Blutkrebs erkrankt und daran gestorben seien.

Vera Lengsfelds Replik schwankte zwischen Abstreiten, seltsamer Mathematik und Verwechseln von Verdacht und Tatsache. Bei Führungen in Hohenschönhausen werde, behauptete sie, sehr wohl die Nutzung des »U-Bootes« durch die Sowjets erwähnt (kann bestätigt werden, AZ),(Kierstein: »Ich kann auch die gesamten Videos abspielen – kein Wort«); die Krebskranken seien an äußerst seltenen Varianten gestorben (»Einer auf 1,2 Millionen Menschen, bei drei Toten hätten 3,6 Millionen Menschen in Hohenschönhausen sitzen müssen.«)(Anmerkung AZ: Da die Ursache erhöhte Radioaktivität ist, kann so pauschal nicht geurteilt werden), Schlußfolgerung der Frau, die im jüngsten Wahlkampf »mehr zu bieten« hatte: Die MfS-Leute sollten »endlich« die Unterlagen vorlegen, die sie »beiseite geschafft hätten«.

...und so fühlten sich einige ihrer (hier:Lengsfeld) Mitstreiter ermuntert, die Gestapo, die ja dem antifaschistischen Theologen Dietrich Bonhoeffer in der Haft das Schreiben gestattet habe, dem MfS vorzuziehen – wegen dessen »Inhumanität« – und die Vorzüge »demokratischer« Geheimdienste der Gegenwart zu preisen. Hierzu bemerkte jW-Ladengalerieleiter Michael Mäde: Wer die faschistische Diktatur derart verharmlose, solle das bitte nicht in diesen Räumen tun.

Folgendes wurde von der JW verschwiegen, jedoch von mehreren Anwesenden (auch Presse)bestätigt:

Behauptung: Die verurteilten Straftäter saßen in der DDR zu Recht im Gefängnis. Kierstein bezeichnet die Wasserzellen als Erfindungen, weil es angeblich keine Berichte gäbe, das Häftlinge auf diese Weise gefoltert worden seien. Lengsfeld: Die Schriftsteller Walter Kempowski und Erich Loest berichten in ihren Büchern, wie sie als Häftlinge der Wasserfolter unterzogen wurden .Werner Tübke, der bekannte Staatsmaler der DDR, wurde als Gefangener in Schönebeck 48 Stunden ins Wasser gestellt.

Rudolf Bahro, Jürgen Fuchs und Gerulf Pannach, die alle in HSH saßen, starben alle an der gleichen, seltenen Blutkrebskrankheit, die durch erhöhte Radioaktivität ausgelöst wird. Wahrheitsgemäß sagt der Kollege, dass wir nicht wissen, wie die Gefangenen dieser Radioaktivität ausgesetzt wurden. Kierstein nimmt das als „Beweis“, dass es nie so etwas gegeben hat, da die Strahlengeräte, die nach seinem überraschenden Eingeständnis in Hohenschönhausen versuchsweise eingesetzt waren, eine solche Krankheit nicht hätten auslösen können.

Behauptung: In den DDR-Gefängnissen hielt man sich an die Gesetze und war human. Schriftsteller Siegmar Faust, zweimal in politischer Haft: „Mir wurde in der U-Haft der Anwalt verweigert. Ich saß dann 401 Tagen in einer nasskalten dunklen Kellerzelle im Zuchthaus Cottbus und bekam nicht mal das normale Gefangenen-Essen.“

Behauptung: Verbände und Stiftungen, die die Arbeit der Stasi untersuchen, bekommen über 100 Millionen Euro im Jahr aus Steuermitteln. Dass davon das gesamte Spektrum politischer Bildung abgedeckt wird, verschweigt er, ebenso wie die Tatsache, dass auch die Linke- nahe Rosa-Luxemburg-Stiftung und solche Vereine wie „Helle Panke“ Mittel aus diesem Budget beziehen. Carl-Wolfgang Holzapfel, der acht Jahre Knast für ein Plakat „Freiheit für politische Häftlinge“ bekam: „In den Opferverbänden arbeiten wir fast alle ehrenamtlich!“

Behauptung: Nur ganz wenige der 91.000 Stasi-Mitarbeiter waren wirklich gegen die Bevölkerung aktiv. Tatjana Sterneberg, als Politische im Frauenzuchthaus Hoheneck: „Stimmt nicht, mein Arzt hat als IM über mich berichtet und gegen seine ärztliche Schweigepflicht verstoßen. “

Im Publikum schüttelte die Schauspielerin Katrin Saß („Good bye Lenin“) immer wieder den Kopf: „Ich bin entsetzt über die Frechheiten und Lügen der Stasi-Offiziere.“


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11.12.2009 19:52
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Folgendes wurde von der JW verschwiegen, jedoch von mehreren Anwesenden (auch Presse)bestätigt:


Dieser Teil trieft ja förmlich voller Fehler und falschen Behauptungen.


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11.12.2009 20:14
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#3
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Ich höre Felix.....


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11.12.2009 20:25
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Hallo, Jörg,
ich bin nun ja nicht Felix und habe auch nicht vor, ihm vorzugreifen. Nur in einem Punkt muss die Darstellung von Vera Lengsfeld falsch sein: Walter Kempowski wurde ausweislich seiner Biografie 1948 vom sowjetischen Geheimdienst wegen Spionage verhaftet - also vor Gründung der DDR, so dass hier wohl das MfS nicht beteiligt war. Seine Haftstrafe hat er in Bautzen abgesessen, kann also auch nicht in Hohenschönhausen mit den Wasserzellen in Berührung gekommen sein. Das war zumindest das, was ich so auf die Schnelle ergoogelt habe.

Vielleicht noch ein Wort zur "Jungen Welt": Ich lese diese Zeitung nicht, sondern mehr über sie. Immerhin scheint es so zu sein, dass sie nicht von sich behauptet, überparteilich zu sein, im Gegensatz zu manchen anderen. Und das ist der Vorteil der Pressefreiheit: Du kannst eine Zeitung lesen, die das schreibt, was Du lesen willst - besser ist es (für mich) allemal, wenn man dann schon eine liest, die das schreibt, was ich meine - und (mindestens) eine andere, die eine konträre Sicht darstellt - und danach korrigiere ich dann auch ggf. meine Meinung.

Gruss

icke


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11.12.2009 20:32
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#5
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Hallo Icke,
hast wohl etwas falsch verstanden. Es wurde wohl die Existens der Wasserzellen in Frage gestellt. Lengsfeld behauptete nicht, das die in der DDR passiert sein sollte. Es ging hier darum, das es sie dort gab.

Gruss, Jörg


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12.12.2009 10:43
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#6
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@augenzeuge mal ehrlich, warum soll sich ein offizier des mfs, der in der auslandsaufklärung tätig war, für evtl. wasserfolter in bln- hsh entschuldigen die vom nkwd durchgeführt worden sein soll. zeugnis der handlung ist bisher eine skizze eines häftlings aus dem jahr 1946. das es zu dieser zeit noch kein mfs gab dürfte uns allen bekannt sein.

und wieder sind wir bei den unterschieden die wir hier -zig mal durchkauten: der unterschied zwischen u-haftanstalt des mfs und strafvollzugsanstalt des mdi. das man beides gerne vermengt, bemerkst du auch wieder an deinen obigen zitaten der presse.


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12.12.2009 11:06
avatar  Alfred
#7
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Zur "Röntgenkanone" o.ä. schrieb einer der Insider:

"Strahlungsgeräte" des Ministeriums für Staatssicherheit und der Tod von J. Fuchs"



In der Nr. 4/99 des "Deutschland Archiv", im Teil Kommentare und aktuelle Beiträge kam auf S. 544 ff. Herr Hubertus Knabe von der Behörde des "Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR" mit einem Thema zu Wort, das wegen seiner Brisanz seit Monaten Gemüter erregt.

Will man der Wahrheit auch in Ihrer Zeitschrift näherkommen, darf das, was dort behauptet wird, nicht unwidersprochen bleiben.

Wieder einmal geht es um die "Röntgenkanonen", mit denen angeblich "Stasi"- Untersuchungshäftlinge bestrahlt wurden, die so langfristig zu Tode gekommen seien.

Genannt werden immer die "Regimekritiker" Jürgen Fuchs, Rudolf Bahro und Gerolf Pannach, die an einer sehr heimtückischen, seltenen Krebsart verstorben seien.

Der böse Verdacht gegen Mitarbeiter des MfS wurde - so weiß man - im Kreise der Länderbeauftragten der Gauck-Behörde, auch gegen den Willen von Zweiflern am Wahrheitsgehalt, losgetreten und vom "Spiegel" Nr. 20/99 vom 17. Mai 1999 in die Öffentlichkeit gebracht.

Sehr viele Medien, auch Funk und Fernsehen kolportierten dieses Thema in den verschiedensten Varianten. Grundtenor war immer: das MfS verursachte mit "Bestrahlungen" den Tod der drei Menschen.

Trotz gegenteiliger kompetenter Bekundungen wird nun auch im "Deutschland Archiv" dieses Thema erneut behandelt.

Deshalb sollte auch ein Wort ehemals kompetenter leitender Mitarbeiter des MfS, zu denen auch ich gehöre, angebracht sein.

Zuvor jedoch in aller Sachlichkeit ein Blick auf jene "Indizien", die für einen solchen Verdacht herangezogen wurden und sogar zum Teil recht locker, unkritisch und verantwortungslos als "Beweise" für die Behauptungen benutzt werden.



Bei der Auflösung der Bezirksverwaltung Gera des MfS im Jahre 1989 wurde im Fotoraum der dortigen Haftanstalt ein Durchleuchtungsgerät vorgefunden, über das auch eine - nicht öffentlich bekannte - Einschätzung eines "Physikers" vorliegt.

In einigen anderen Untersuchungshaftanstalten des MfS, auch in Berlin-Hohenschönhausen, wurden gleichartige Geräte an die Beauftragten für die Auflösung des MfS und die Bürgerrechtsgruppen übergeben.

Jürgen Fuchs, der ebenso wie Rudolf Bahro, zeitweilig in der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen untergebracht war, hatte im Kreise von Gleichgesinnten die Vermutung ausgesprochen, daß sein Krebsleiden ursächlich mit einer "Verstrahlung" mittels eines solchen Gerätes während seiner U-Haft zusammenhänge

Durch ehemalige Bürgerrechtler wurde mehrfach der Verdacht geäußert, daß auch Rudolf Bahro und Gerolf Pannach solchen "Verstrahlungen" ausgesetzt worden waren und deshalb verstarben.

Es meldeten sich einige Leute in der Öffentlichkeit als fragwürdige Zeugen, die, nachdem sie die Bilder in den Medien gesehen hatten, sogar mehrere Stunden einer solchen Verstrahlung ausgesetzt gewesen sein wollen.

Es wird eigentlich immer wieder - wie aus heiterem Himmel - behauptet, die "Stasi" habe in den Untersuchungs- Haftanstalten "Regimekritiker" verstrahlt, nicht etwa viel gefährlichere Spione oder Terroristen. Niemand käme jemals auf den Gedanken, daß die gleichartigen Geräte - bekannt seit 1974 - in den bundesdeutschen Haftanstalten jemals zur "Verstrahlung" von Menschen eingesetzt werden.

Emotionen werden mit diesem Thema immer wieder - mit oder ohne Gitarre - regelrecht hochgekocht. Jeder, der das hört oder liest spürt, das wäre eine Ungeheuerlichkeit, so heimtückisch und hinterhältig, daß man die Täter bestrafen müßte.

Kenner der Szene, auch aus den alten Bundesländern, die alle Verdächtigungen dieser Art als Phantastereien beurteilen, stellen die Frage: warum lassen sich das die Mitarbeiter des MfS gefallen, warum setzen sie sich nicht zur Wehr und gehen gegen diese Beleidigungen vor.

Das wollen wir - als ehemals Verantwortliche in Berlin-Hohenschönhausen - auch tun.

Deshalb haben wir öffentlich begrüßt, daß die mangels Beweisen vor Jahren schon eingestellten Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft wieder aufgenommen wurden.

Deshalb haben wir uns auch - das waren Generalmajor K. Coburger, Generalmajor G. Niebling und Oberst S. Rataizik - in der Presse angeboten, an der Aufklärung dieses ungeheuerlichen Verdachtes mitzuwirken.

Das taten wir in der noch immer währenden Überzeugung, daß sich ein solcher Verdacht niemals bestätigen wird.

Die Staatsanwaltschaft hat dieses Angebot auch angenommen und entsprechende Untersuchungshandlungen geführt.

Was gibt es nun aus der Sicht kompetenter ehemals leitender Mitarbeiter zu diesem Thema zu sagen ?

Anfang der 80ger Jahre entstand bei verantwortlichen Mitarbeitern der Untersuchung und des Untersuchungshaftvollzuges, nach positiven Erfahrungen bei der Zollverwaltung und in Strafvollzugsanstalten des Ministeriums des Innern, der Gedanke "Durchleuchtungsgeräte" zur intensiven Kontrolle von Effekten inhaftierter Personen anzuschaffen und einzusetzen.

Das erfolgte deshalb, weil zunehmend Beweismittel in Schuhen, anderen Bekleidungsgegenständen und Taschen usw. durch die Festgenommenen versteckt worden waren.

Das war häufig bei inhaftierten Spionen der Fall, die bestimmte nachrichtendienstliche Hilfsmittel auf diese Weise versteckt mit sich trugen.

Durch die Leitung des Untersuchungshaftvollzugs wurden solche Geräte für die Anstalt in Berlin-Hohenschönhausen und für einige weitere der insgesamt 15 Haftanstalten der Bezirksverwaltungen des MfS beschafft.

Das in der U-Haftanstalt Gera des MfS vorgefundene Gerät gehört sicher auch dazu.

Welche anderen Haftanstalten solche Geräte erhielten ist ohne die entsprechenden Dokumente für uns als Ehemalige nicht nachzuvollziehen.

Die Anschaffung und die Vorbereitung des Einsatzes geschah in enger Zusammenarbeit und ständiger Konsultation mit wissenschaftlich ausgebildeten Experten des zuständigen Operativ-Technischen Sektors (OTS) des MfS. Durch Spezialisten dieses Bereiches wurden auch - ähnlich wie bei den Zollorganen an den Grenzübergangsstellen - jene Mitarbeiter des Untersuchungshaftvollzugs ausgebildet, geschult und trainiert, die mit solchen Geräten zur Kontrolle der Effekten zu arbeiten hatten.

Diese Geräte bewährten sich jedoch nicht, oder deren Benutzung wurde zunehmend unnötig, so daß man die Arbeit damit wieder einstellte.

So wurden sie in Berlin- Hohenschönhausen z. B. neben der sogenannten Effektenkammer, in Gera eben im Fotoraum und anderenorts sicher auch an ähnlichen Stellen und Räumen stehen gelassen und aufbewahrt.

Es müßten also noch genügend derartige Geräte zur Verfügung stehen, die auf ihre Einsetzbarkeit begutachtet werden könnten.

In voller Verantwortung für unsere ehemalige Tätigkeit im MfS, Bereich Untersuchung und U-Haftvollzug erklären wir - natürlich in Übereinstimmung mit unseren Bekundungen gegenüber der Ermittlungsbehörde: Solche "Durchleuchtungs-Röntgengeräte" wurden in den Untersuchungshaftanstalten des MfS niemals gegen Menschen eingesetzt. Die Gründe dafür lassen sich wie folgt zusammenfassen:



Unsere politisch-moralische Auffassung und Haltung als Mitarbeiter des Untersuchungsorgans und des Untersuchungshaftvollzuges des MfS, unsere Erziehung zur Achtung der Würde des Menschen, zur Korrektheit und Anständigkeit auch gegenüber Inhaftierten, Gegnern und Feinden der DDR verbot es uns, über die Anwendung solcher Dinge gegen Menschen überhaupt nachzudenken geschweige denn solche anzuwenden.

Die sozialistische Gesetzlichkeit, die mit dem Völkerrecht in Übereinstimmung stehenden, für die Untersuchung bedeutenden Rechtsvorschriften der DDR, z. B. Artikel 4 des Allgemeinen Teils des STGB der DDR - ("Schutz der Würde und der Rechte des Menschen") sowie die auch für diesen Bereich in der Aktenbehörde nachlesbaren Befehle und Weisungen ließen derartige Dinge nicht zu und bedrohten sie natürlicherweise mit Strafe. Eben wie in jedem zivilisierten Staat.

Die im Zusammenhang mit den Beschuldigungen immer wieder angeführten technischen Geräte sind von ihrer Konstruktion, Beschaffenheit und Handhabung absolut ungeeignet, gegen Menschen eingesetzt zu werden. Die Strahlendosis ist nach Experteneinschätzung viel zu schwach, Schäden der beschriebenen Art bei Menschen herbeizuführen, ähnlich den auf Flughäfen gebräuchlichen "Durchleuchtungsgeräten".

Vielleicht erhellt das die ganze Unhaltbarkeit der Beschuldigungen gegen das MfS, wenn definitiv und - natürlich auch nachvollziehbar durch die Gauck-Behörde - festgestellt werden muß, daß es zu den Zeiten der Untersuchungshaft von

J. Fuchs (1976) und R. Bahro (1978) in der MfS-Haftanstalt Berlin-Hohenschönhausen überhaupt noch keine solchen Geräte gab.

Um diese Feststellungen der ehemaligen Mitarbeiter des MfS nicht einfach und allein gegen die aufgestellten Behauptungen zu setzen, sollen noch einige Dinge - überwiegend aus Medien - angeführt werden, die zumindest beachtenswert sind, ohne den Ermittlungsergebnissen vorgreifen zu können oder zu wollen.



Die Fotos im "Spiegel" Nr. 20/99 mit der vielsagenden Überschrift "In Kopfhöhe ausgerichtet" die ein solches Gerät zeigen sind - nach Eingeständnissen eines Einsenders - als gestellt gekennzeichnet. Das läßt die Schlußfolgerung zu, daß sie die Verstrahlung beim Betrachter suggerieren sollten.

Die Einschätzung eines " Physikers", die nach dem Auffinden des Gerätes 1989 in Gera gefertigt wurde, spielte in der öffentlichen Kampagne bisher noch keine Rolle. Sie wurde nicht zur Begründung der Argumentation benutzt.

Das Bundesamt für Strahlenschutz - zweifellos eine seriöse Einrichtung, die sicher nicht vom MfS unterwandert ist, hält die Behauptungen für "unwahrscheinlich" und ließ verlauten: Wir haben bisher keine Hinweise darauf, solche Diskussionen verlassen die sachliche Ebene.

Wir, die wir uns öffentlich gemeldet haben, wollen diese sachliche Ebene trotz der ungeheuerlichen Behauptung auch nicht verlassen, und sehen den Ergebnissen der Ermittlung mit Ruhe und Gelassenheit entgegen.

Es gibt, so hoffen wir sehr, genügend Beweise für unsere Darstellung einschließlich der Begutachtung der Geräte.

Will man dennoch weitere Informationen über die Untersuchungshaft des MfS, so soll man objektive Menschen befragen, die beispielsweise als Diplomaten bei ca 3500 Besuchen ihre Landsleute in den Haftanstalten des MfS sprachen oder man stütze sich auf Menschen, die sich unter den ca. 32000 freigekauften ehemaligen Häftlingen aus der DDR befinden, und ohne Voreingenommenheit bereit sind zur Wahrheit beizutragen.





Dr. Gerhard Niebling"


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12.12.2009 11:15
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Hallo Gilbert, ganz klar stimme ich dir in deinem Beitrag zu. Mir ging es auch um die differenzierte Berichterstattung über diese Vorstellung. Jeder feiert sie als Sieg. Richtigerweise liegt die Wahrheit sicher dazwischen. Der Normalbürger bringt natürlich auch MDI und MFS gern durcheinander. Nun, die enge Zusammenarbeit dieser Ministerien war klar und eindeutig. Dem Opfer von damals bringt diese Differenzierung nicht viel, waren die Erlebnisse doch sehr ähnlich. Letztlich lag es immer an den Menschen selbst, die hier in ihrer Verantwortung aktiv waren. Und es würde das Verständnis der Menschen füreinander sicher fördern, wenn man seitens dieser Verantwortlichen eigene Fehler aus menschlicher (nicht nur aus politischer) Sicht zugibt, bevor sie von anderen endgültig bewiesen worden sind. Das gilt z.B. für HSH als auch für Bulgarien.


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12.12.2009 12:10
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Zitat von Alfred
... Insider:

"Strahlungsgeräte" des Ministeriums für Staatssicherheit ...

Unsere politisch-moralische Auffassung und Haltung als Mitarbeiter des Untersuchungsorgans und des Untersuchungshaftvollzuges des MfS, unsere Erziehung zur Achtung der Würde des Menschen, zur Korrektheit und Anständigkeit auch gegenüber Inhaftierten, Gegnern und Feinden der DDR verbot es uns, über die Anwendung solcher Dinge gegen Menschen überhaupt nachzudenken geschweige denn solche anzuwenden.

Die sozialistische Gesetzlichkeit, die mit dem Völkerrecht in Übereinstimmung stehenden, für die Untersuchung bedeutenden Rechtsvorschriften der DDR, z. B. Artikel 4 des Allgemeinen Teils des STGB der DDR - ("Schutz der Würde und der Rechte des Menschen") sowie die auch für diesen Bereich in der Aktenbehörde nachlesbaren Befehle und Weisungen ließen derartige Dinge nicht zu und bedrohten sie natürlicherweise mit Strafe. Eben wie in jedem zivilisierten Staat.

Dr. Gerhard Niebling"



Mielke indes sprach in ähnlichen Fällen gern: Alles Geschwafel, Genossen.


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12.12.2009 12:25 (zuletzt bearbeitet: 12.12.2009 12:29)
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Zitat von Alfred
Zur "Röntgenkanone" o.ä. schrieb einer der Insider:
"Strahlungsgeräte" des Ministeriums für Staatssicherheit und der Tod von J. Fuchs"
In der Nr. 4/99 des "Deutschland Archiv", im Teil Kommentare und aktuelle Beiträge kam auf S. 544 ff. Herr Hubertus Knabe von der Behörde des "Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR" mit einem Thema zu Wort, das wegen seiner Brisanz seit Monaten Gemüter erregt.
...
Wieder einmal geht es um die "Röntgenkanonen", mit denen angeblich "Stasi"- Untersuchungshäftlinge bestrahlt wurden, die so langfristig zu Tode gekommen seien.
Genannt werden immer die "Regimekritiker" Jürgen Fuchs, Rudolf Bahro und Gerolf Pannach, die an einer sehr heimtückischen, seltenen Krebsart verstorben seien.


Alfred, weisste was das Problem mit Deinem Artikel ist? Zuviele "Gaensefuesschen". Die wirken wie "Ausreden". Ausserdem, man haette auch sehr viele "Suggestivwoerter" einfuegen koennen, was man dann wohl auch gemacht haben haette. Diese beiden Grundprobleme werden immer der "Bloed" Zeitung angekreidet, allerdings bedienen sich die "Insider" in Deinem Artikel eben auch recht dieser "Stilmittel".
Wuerdest Du mir glauben, das ich Deinen Artikel vom Sinn her komplett umdrehen kann, indem ich die "Gaensefuesschen" an andere Worte setzte, und die Saetze mit Suggestivwoertern einfach weglasse? (Und hier bin ich einfach fair und werde keine neuen Saetze mit suggestiven Woertern einfuegen)

Fragend,
-Th


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12.12.2009 12:38 (zuletzt bearbeitet: 12.12.2009 13:10)
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Zitat von Augenzeuge
Ich höre Felix.....




Zum einen Teil hat bereits icke46 etwas gesagt und der Gilbert zum nächsten, den Schwachsinn mit dem Strahlengerät hat Alfred ganz ausführlich behandelt.

Bleibt mir ja nur noch einen Fehler zu berichtigen.

Zitat
Behauptung: Nur ganz wenige der 91.000 Stasi-Mitarbeiter waren wirklich gegen die Bevölkerung aktiv. Tatjana Sterneberg, als Politische im Frauenzuchthaus Hoheneck: „Stimmt nicht, mein Arzt hat als IM über mich berichtet und gegen seine ärztliche Schweigepflicht verstoßen. “



Ich weiß ja nicht mit welcher Qualifikation Frau Sterneberg hier diese wahre Behauptung anzweifelt. Egal aus welchem Grund sie sich dazu berufen fühlt, alleine ihre Antwort reicht aus um zu sehen wie es um ihren Sachverstand bestellt ist.

Die wenigsten der 91tsd MA waren aktiv zur Aufklärung gegen die Bevölkerung eingesetzt. Das ihr Arzt als IM über sie breichtet hat mag ja sein, dieses stellt aber den oben beschriebenen Fakt nicht als unwahr dar. Ein IM zählte nun ja schon überhaupt gar nicht als hauptamtlicher MA, dass mit der Führung der IM nun jedoch nur ein kleiner Teil der MA befasst war, ist eine unbestreitbare Tatsache.

Eventuell sollte sich Frau Sterneberg hierüber mal von einigen ehem. MA aufklären lassen und ihren Sachverstand dadurch erweitern, das hat noch keinem geschadet.


Jetzt weißt du auch, warum die JW den zweiten Teil wie du es nennst "verschwiegen" hat, sie wollte schlicht und einfach nicht in den Kanon der Lügen der restlichen Presse einstimmen.


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12.12.2009 13:27
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Zitat von Feliks D.
....Jetzt weißt du auch, warum die JW den zweiten Teil wie du es nennst "verschwiegen" hat, sie wollte schlicht und einfach nicht in den Kanon der Lügen der restlichen Presse einstimmen.


@Feliks,

ich hätte noch eine andere Erklärung, warum die JW diese Veranstaltung sehr tendenziös kommentiert:

Der Autor des Berichtes, Arnold Schölzel, bespitzelte als IM „Andreas Holzer“ u.a. eine studentische Oppositionsgruppe der Berliner Humboldt- Universität und gab zeitweise täglich seine Infos an das MfS weiter. Vielleicht blendet er ja heute noch all die Dinge, die nicht in sein ideologisches Weltbild passen - genau wie früher, einfach aus.

Und im übrigen stimme ich Augenzeuge zu, der da u.a. schrieb:

Zitat von Augenzeuge
...Und es würde das Verständnis der Menschen füreinander sicher fördern, wenn man seitens dieser Verantwortlichen eigene Fehler aus menschlicher (nicht nur aus politischer) Sicht zugibt, bevor sie von anderen endgültig bewiesen worden sind. Das gilt z.B. für HSH als auch für Bulgarien.



Gruß
Daniel


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12.12.2009 13:35
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#13
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IM Holzer wurde ja auch mal gefragt, warum er seine Freunde an die Stasi verraten hat.
Antwort:

„Hm. Na ja. Ihr habt 17 Millionen verraten.“

Das zeigt auch seine heutige Einstellung.


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12.12.2009 13:53
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Zitat von Danny_1000

Der Autor des Berichtes, Arnold Schölzel, bespitzelte als IM „Andreas Holzer“ u.a. eine studentische Oppositionsgruppe der Berliner Humboldt- Universität und gab zeitweise täglich seine Infos an das MfS weiter. Vielleicht blendet er ja heute noch all die Dinge, die nicht in sein ideologisches Weltbild passen - genau wie früher, einfach aus.



Danke Daniel und David, jetzt erklärt sich mir auch, warum dieser Artikel so schnell von www.mfs-insider übernommen wurde. Auf diese Art und Weise wird die JW sicher keine neuen Leser gewinnen können, gerade dieser Autor sollte doch bemüht sein, objektiv zu schreiben. Aber wenn er das könnte, wäre er sicher bei einem auflagenstärkeren Blatt.

Gruss, AZ


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12.12.2009 13:56 (zuletzt bearbeitet: 12.12.2009 13:57)
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#15
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@ Manudave

Lügt er?

@Augenzeuge

Der Beitrag wurde wohl eher übernommen, weil er nicht die von dir gern angefügten Fehler enthält. Diese wurden dir ja hier von uns vor Augen geführt.


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