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Flucht

In der Zeit vom 3.5.66- Ende Oktober 1967 absolvierte ich meinen Dienst bei der NVA.
Siehe Album EK67 Sonne.
Eine Frage die sich mir heute aufträngt, warum sind eigentlich so wenig Grenzer abgehauen.
Welche Faktoren waren ausschlaggebend es nicht zu machen, obwohl es relativ problemlos geklappt hättte ?
#2

Als Lehrling habe ich auch mit dem Gedanken gespielt, falls ich zur Grenze muß.Hatte aber eigentlich nicht damit gerechnet.In Leisterförde angekommen,hätte ich öfter die Gelegenheit gehabt,die Grenze zu überwinden.Mir war klar,das es dann kein Zurück mehr gibt und ich meine Heimat,meine Eltern,Freunde nie mehr sehen würde,das wollte ich nicht.Weiterhin hätte ich ein Problem gehabt,meine Kameraden ,die ja auch nicht so gerne am Kanten dienen mußten,verraten hätte.Mag nicht jeder verstehen,ist mir aber egal.
#3

Wie viele Grenzer von wie vielen sind denn abgehauen? Waren es wirklich nur wenige? Gibt es hierzu Zahlen, also wie viel Prozent sind abgehauen?
Für die Nicht-Flucht vermute ich zwei Haupt-Gründe:
1. Familiäre Bindungen
2. Mangelnder Mut / Angst, geschnappt und bestraft zu werden.
#4

Zitat von Westfale63 im Beitrag #3
Wie viele Grenzer von wie vielen sind denn abgehauen? Waren es wirklich nur wenige? Gibt es hierzu Zahlen, also wie viel Prozent sind abgehauen?
Für die Nicht-Flucht vermute ich zwei Haupt-Gründe:
1. Familiäre Bindungen
2. Mangelnder Mut / Angst, geschnappt und bestraft zu werden.
Machst du es dir da nicht etwas zu einfach? Es gibt auch noch andere Gründe!!!
#5


Wieso denken einige, dass alle DDR-Bürger Fluchtpläne geschmiedet haben?
Bin 1965 geboren und war zur Wende 24Jahre alt und kann das nur für diese Jahre beurteilen, aber ich war in der DDR glücklich. Sicherlich gab es manches, was man gern anders gehabt hätte. Aber ich möchte auf keinen Fall meine Kindheit, Jugend und die Zeit bis 89 mit einem westdeutschen Menschen tauschen.

Zitat von Westfale63 im Beitrag #3
...
Für die Nicht-Flucht vermute ich zwei Haupt-Gründe:
1. Familiäre Bindungen
2. Mangelnder Mut / Angst, geschnappt und bestraft zu werden.
3. ich persönlich hatte gar keinen Grund / kein Bedürfnis, abzuhauen.
Mit meinen 19 Jahren blickte ich auf eine für mich wunderbare Kindheit und Jugend zurück, nach der Armee erwartete mich mein Wunsch - Studienplatz, ich war damals fein mit der Republik.
Wenn ich vielleicht ein paar Jahre älter gewesen wäre und mehr Bekanntschaft mit dem verwalteten Mangel in der DDR gemacht hätte, dann hätten ggf. (1) und (2) gegriffen.
Aber ich war halt auch das, was man "linientreu" nennt, und damals noch der idealistischen Meinung, das man den Sozialismus durch aktives Mitmachen verbessern kann. Da wollte ich gerne dabei sein. Das nicht alles rosig war, habe ich schon gesehen. Das es ungerecht und hoffnungslos war, nicht.
Ich glaube auch, dass sehr viele DDR Bürger sich arrangiert und ihre Nische gefunden hatten. Es war halt nicht alles schlecht- das ist gerade hier ja schon hinreichend diskutiert. Und so warteten nicht alle 17 Mio DDR Bürger nur auf eine passende Gelegenheit zur Flucht, auch die Grenzer mit mehr Gelegenheiten nicht.
Grüße
Tino

Zitat von Westfale63 im Beitrag #3
Wie viele Grenzer von wie vielen sind denn abgehauen? Waren es wirklich nur wenige? Gibt es hierzu Zahlen, also wie viel Prozent sind abgehauen?
Für die Nicht-Flucht vermute ich zwei Haupt-Gründe:
1. Familiäre Bindungen
2. Mangelnder Mut / Angst, geschnappt und bestraft zu werden.
punkt 2 stellt einen westdeutschen denkfehler dar!
die wenigsten ddr-bürger und auch die wenigsten grenzer wollten für ständig im westen leben. gereist dorthin wäre man schon gerne mal.
ich selbst bin nach einer reise nach budapest, ende august/anfang september 1989, wieder zurück gekehrt.
hatte heute gerade wieder eine unterhaltung mit einen kunden. als kind war er mit seinen eltern auf den langen bergen, einen höhenzug nördlich von coburg der bis auf thüringisches gebiet reicht. sehnsüchtig schaute er damals von dort nach nebenan auf den verschneiten thüringer wald und wollte gerne schlitten fahren bzw. skifahren. das ging aber nicht so einfach, da dazwischen eine grenze war.
geflohen bin ich damals nicht, aber mittlerweile fahre ich seit 22 jahren täglich zur arbeit nach bayern.

Ich war gerade 20 geworden, als ich zur Grenze gezogen wurde, das war 1963!
Die Mauer bestand da ja erst zwei Jahre. Das Thema „Flucht“ war bei uns während des Grenzdienstes auch immer ein Thema. Sehr naiv sagten wir dann:
„Wenn einer abhauen will, so sollte er das während des Ausgangs tun, damit der zweite Mann keine Probleme bekommt“.
Aus bereits genannten Gründen, wie familiäre Bindung, Freunde, Freundin, keine Verwandten im Westen und somit Bedenken zu einem Neustart, vielleicht bleibt die Mauer nur eine absehbare Zeit stehen usw.
Nun muss ich aber auch sagen, dass es mir auch nicht besonders schlecht ging.
Ich wohnte noch bei den Eltern und ich wollte nach der Armeezeit studieren.
Ich verspürte also keinen Druck alles zu verlassen und in eine für mich ungewisse Zukunft zu gehen. Mit den vorhandenen Nachteilen konnte man umgehen, anderen ging es ja ebenso. Ein starkes materielles Konkurrenzdenken
war damals nicht vorhanden.
Die Hoffnung, dass sich mal etwas ändert
bestand auch noch stärker, als in den 1980er Jahren.
GKUS64

Zitat von Westfale63 im Beitrag #3
Wie viele Grenzer von wie vielen sind denn abgehauen? Waren es wirklich nur wenige? Gibt es hierzu Zahlen, also wie viel Prozent sind abgehauen?
Für die Nicht-Flucht vermute ich zwei Haupt-Gründe:
1. Familiäre Bindungen
2. Mangelnder Mut / Angst, geschnappt und bestraft zu werden.
Ich war Angehöriger der GT, dort wo ich Dienst machte war es aber nicht so einfach abzuhauen. Ich hätte in die oftmals kalte Ostsee steigen müssen, das war nicht durchführbar. Auch wenn ich an der Landgrenze gestanden hätte, wäre ich vom Dienst nicht abgehauen. Ganz einfach, weil ich wusste wie rachsüchtig sie waren und welche Konsequenzen es für mich gab. ( Auf lange , lange Zeit keine Kontakte mehr zu meiner Familie ) Als Zivilist rechnete ich damit, dass es in der Zukunft mal wieder möglich sein wird, nach Thüringen zu fahren. Und so kam es nach 7 Jahren . Schließlich war ich nicht ihr Sklave, den man in alle Ewigkeit verfolgen muss wegen seiner " Untreue " So bin ich 6 Monate nach meiner Entlassung weg, dank guter Kontakte zu einem Insider. Außer meiner Familie hielt mich nichts in diesem Staat. Ich fand einfach nichts Gutes, obendrein erlebte ich die Ungerechtigkeiten, die das Geschäftsmodell der SED waren. So fiel es mir leicht zu gehen, abgesehen von dem Abschied Eltern und Geschwister

wiki schreibt dazu:
Gründe für eine Flucht
Die Gründe für das Verlassen der SBZ bzw. DDR waren vielfältig. Von den vor dem Bau der Berliner Mauer Geflüchteten gaben 56 % politische Gründe an, darunter mit 29 % als am häufigsten genanntem Grund ihre „Ablehnung politischer Betätigung“ oder „Ablehnung von Spitzeldiensten“ sowie „Gewissensnotstände und Einschränkung von Grundrechten“. Es folgten mit 15 % persönliche oder familiäre Gründe, mit 13 % wirtschaftliche Gründe, meistens waren dies die „Zwangskollektivierung“ und „Verstaatlichung“, 10 % gaben den Wunsch nach besseren Einkommens- oder Wohnverhältnissen an.[10] Die Motive blieben bis in die letzten Jahre der DDR ähnlich.[

Zitat von mannomann14 im Beitrag #4Zitat von Westfale63 im Beitrag #3
Wie viele Grenzer von wie vielen sind denn abgehauen? Waren es wirklich nur wenige? Gibt es hierzu Zahlen, also wie viel Prozent sind abgehauen?
Für die Nicht-Flucht vermute ich zwei Haupt-Gründe:
1. Familiäre Bindungen
2. Mangelnder Mut / Angst, geschnappt und bestraft zu werden.
Machst du es dir da nicht etwas zu einfach? Es gibt auch noch andere Gründe!!!
3.natürlich die strammen Genossen und Nutznießer des Systems verschwendeten keinen Gedanken an eine Flucht. Gehörtest du zu denen ?

Ach Gertchen, auf diese Vorlage muss ich antworten.
Nachdem ich dich ja hier nun einige Jahre erlebt habe, bin ich nicht erstaunt, dass Du außer Deiner Familie keine weitere Bindung hattest. Keine Freunde, kein nix. Wenn Du nämlich mit jedem in Deinem Umfeld so umgesprungen bist, konnte es ja auch nichts werden.
#14

Mit den Gedanken einer Flucht spielte man doch hin und wieder allerdings im Endeffekt schnell wieder verworfen.
Hauptgründe waren folgende :
1. Trennung von Frau und Kind
2. Negative Konsequenzen für Eltern und den Rest der Familie
3.Keine Chance auf ein Wiedersehen der Familie und soz.Umfeld

Diese Gedanken hatte ich noch nie, auch nicht vor meinem Eintritt in das MfS. Warum auch? Mir ging es gut, konnte eigentlich machen was ich wollte, außer meinen Eltern manchmal quatschte mir keiner irgendwo rein, hatte eine glückliche Kindheit, durch meinen Sport einen großen Freundes-und Umgangskreis. Der Gedanke kam mir überhaupt nicht, trotz des ständigen Westfernsehens, des Ansehens dieser bunten Welt da drüben.
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