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Was waren wir ehemalige Grenzer?

Angeregt durch einige ehemalige Grenzer, die mit recht feststellen, das Grenzthemen fast nicht mehr vorkommen, stelle ich hier mal die rhetorische Frage, was waren wir ehemaligen Grenzer?
Waren wir die Bewacher der eingesperrten DDR - BÜrger? Gert und andere werdem es vielleicht so sehen, obwohl Gert selbst bei der GBK diente.
Waren wir die Garanten für den Frieden an der Trennungslinie der Systeme?
Haben wir damals überhaupt im solchem Dimensionen gedacht?
Ich z. B. war froh, kein Mucker zusein, etwas mehr Sold zu bekommen, habe viele Ratschläge von Landsern beachtet, die mich verabschiedeten, war erschrocken, was mich da in Berlin erwartete.
nach den 12 Monaten am Zaun, in diesem Fall war es die Mauer, war ich psychisch kaputt, vielleicht war ich zu weich für diese Grenze in Berlin.
Auf keinen Fall fühlte ich mich irgendwie als einer , der einen Beitrag zur Sicherung der DDR geleistet hatte. nach Resizeit und einer Reservistenübung auf Grund des M-Befehls, habe ich mich innerlich von allem Militärischem verabschiedet. Auch wenn ich Feldwebel der Reserve wurde, es war bedeutungslos für mich...

Ja ist schon interessant. Habe mir nie so richtig Gedanken darüber gemacht. Du hast deine Zeit gemacht und gut. Es war halt so und ferdig. Hatte die Zeit auch völlig vergessen. Erst vor etwa 15 Jahren habe ich angefangen mich wieder damit zu beschäftigen. Jetzt versuche ich halt Zusammenhänge zu verstehen. Ich versuche bei Treffen mit ehemaligen mich auszutauschen.
Mani
#3

Damals,als Grenzer haben sich die meisten von uns keine Gedanken gemacht,warum wir dort stehen ,,mußten".An Waffe und reichlich Munition gewöhnte man sich schnell und hatte keine Berührungsängste.Einige konnten es nicht lassen und spielten während der Schicht mit dem Röcheleisen rum.Gab es bei mir als Postenführer nicht.Ich hatte im Abschnitt nicht einmal eine Mumpel im Patronenlager.Manchmal lag die Waffe die ganze Schicht irgendwo rum.Schießgeil,wie es oft behauptet wird,waren wir nicht.Ja,und über Befehl mußten wir die Grenze bewachen.Wer war dafür verantwortlich?Unsere politische Elite?Wurde es von den Russen so angeordnet? Wer weiß das schon so genau?Ich hatte eben das große Glück nie die Waffe benutzen zu müssen.

Zitat von Rüganer im Beitrag #1
Waren wir die Bewacher der eingesperrten DDR - BÜrger?
Na für was denn sonst haben Honecker und Konsorten 1 Million Ostmark pro Kilometer Staatsgrenze Investiert,einen Bundesbürger brauchten wir nicht zu Fangen

Zitat von Rüganer im Beitrag #1
Waren wir die Garanten für den Frieden an der Trennungslinie der Systeme?
Das System auf der anderen Seite war ein gutes System,sorgte es doch dafür das Peter immer gut im Intershop Einkaufen konnte
#6

Keine Gedanken gemacht?
Ja wenn, dann weil man vorher wußte in welche Richtung die Sicherung vor allem ging.
Wer war wirklich überrascht, daß die Zaunssäulen Richtung DDR geknickt waren, um das Überklettern zu erschweren und wer war überrascht, daß schon in der Ausbildung mit "Grenzverletzer" DDR-Flüchtlinge gemeint waren?
Den Frieden gesichert hat das atomare "Gleichgewicht des Schreckens", also auf "unserer" Seite die "Russen".

Zitat von Pit 59 im Beitrag #4
das Jahr Grenzdienst war wie Urlaub,gutes Essen,schöne Natur,mehr Geld als die anderen
Dann hätte ich Dir als Urlaubsbereicherung mal 2 Monate Grenzdienst im Innenring von Berlin gewünscht und dafür Deinen Platz in der Natur eingenommen, solch tolle Dienstzeit hatte ich nicht...
#8

Zu #7 kann denn mal jemand ein paar Punkte nennen, warum der Grenzdienst an der Berliner Grenze so stressig war? Als Grenzer der Grünen Grenze hat man da wenig Einblicke. Ganz stressfrei ging es bei uns auch nicht ab. Alarmgruppe bei Kompanie Sicherung. So 6 bis7 Mal sind wir da auch ausgeflogen. War aber immer Wild Auslösung, aber kontrollieren mußten wir natürlich. Das fiel natürlich mit der neu eingeführten Bat. Sicherung weg.

Dies will ich Dir aus meiner Sicht sagen, ein anderer mag es anders empfunden haben.
Als ganz armer Soldat hat man auf dem Turm gesessen, der nächste war etwa 500 m weiter. Es gab auch Türme, da war der nächste noch weiter weg und man sah dann bei Dunkelheit nur sehr wenig innerhalb der Lichttrasse. Ich schrieb hier früher schon mal, diese Lichttrasse konnte man mit dem Korn der Waffe abdecken, wenn dort einer gekommen wäre, den hätte man gar nicht gesehen. Da musste man schon die 8 Stunden aufpassen, volle Konzentration.
Dann war es ja auch so, dass die Mauer sichtbar war, wenn man mit der S-Bahn fuhr, dann sah man das Ding und es kam einem gar nicht so hoch vor.
Da man für diesen Postenturm eingeteilt worden war, musste man ja auch auf diesem Turm sein, der eine in die Richtung, der andere in die andere Richtung. Unten, hinter der Laubenecke stand der Genosse Stabsfeldwebel und konnte ganz genau sehen, was da oben vor sich ging.
Ich habe zweimal so eine Postenkontrolle mitgemacht, ich erinnere mich , dass das Postenpaar erst wieder mitbekommen hat, dass da wer war, als der Stabsfeld einen Draht in den Signalzaun warf und dieser auslöste.
Also man musste ständig auf der Hut sein, dass da nicht noch einer von der eigenen Einheit rumschlich, denn dies kam öfter vor.
Wenn ich hier gelesen habe, dass man an der grünen Grenze einfach losgegangen ist, hat die anderen abgelöst, ohne Vergatterung, hat sich Pilze gebraten und was weiß ich für Dinge, unvorstellbar in Berlin. Da kamst Du nach den 8 Stunden wieder, Waffenreinigen, Waffe
abgeben, zum Essen marschieren, je nachdem welche Schicht man hatte sofort Schlafen gehen oder unter Umständen noch irgendwelche BA-Appelle oder ähnliches. in Berlin hatten wir die sogenannten kurzen Wechsel, aus der Frühschicht in die Nachtschicht, da war dann nicht viel mit schlafen. Ich kann mich auch an einen erinnern, der laut sagte, er wäre zu müde für die Nachtschicht, nach einem Besuch im Med.-Punkt und einer Spritze, war er dann nicht mehr müde und konnte wohl die folgende Schlafphase auch nicht schlafen.
Glücklicher dran waren Hinterlandsposten, die konnten sich bewegen und denen konnte keine Spur auf dem KS angelastet werden. Die klauten schon mal einen Apfel oder ne Birne, bekamen mal einen Kaffee, weil sie ja auf die Lauben aufpassten.
Diese elende Turmsitzerei ging auf die Nerven, wenn man Pech hatte, dann war man das dritte Mal mit dem anderen oben und kannte sein ganzes Leben. dann hatte man sich nichts zu erzählen und es krochen die Stunden dahin.
Wie sowas ablenkt und wie man dann dumm dastehen kann, hierzu ein Beispiel:
Ich stehe mit einem anderen auf dem Turm Grüneck. Auf Westberliner Seite eine amerikanische Radarstation, in der Ferne das Autokino Waltersdorfer Chaussee, in der mittleren Etage der Zugführer mit Posten. Man konnte herrlich mit dem Fernglas in das Autokino schauen.
Plötzlich Signalzaunauslösung, also Blitzstart nach Unten. Unten angekommen stellte ich fest, Waffe steht oben, die brachte der andere dann mit.. keinen Anschiss bekommen, die mittlere Etage schaute auch Kino..
#10

Ja, die "Turmsitzerei".
An der grünen Grenze war man im Winter froh, wenn man auf einem geheizten Turm sitzen konnte.
Und nachts war es draußen gewiß finsterer als an einer Berliner Lichttrasse.
Vom Turm aus konnte man gar nichts sehen und Aufpassen konnte man sich sparen (Leuchtzeichen und Rundumleuchten nahm man natürlich war).
Wahrscheinlich ging die Führung zurecht davon aus, daß Flüchtlinge das nicht wußten.

Zitat
Und nachts war es draußen gewiß finsterer als an einer Berliner Lichttrasse.
Glaub ich Dir gerne, aber hätte man Euch , bei Spuren auf dem KS auch den Grenzdurchbruch angelastet? Wer nichts sehen kann ist fein raus, in Berlin hieß es, die Sicherung durch Signalzaun, anderen Signalmitteln ist so gut, dass ihr genug zeit habt, den Grenzverletzer zu sehen und am Grenzdurchbruch zu hindern. Ihr müsst nur aufpassen...
#12

Die Führung war so schlau, uns darüber im Ungewissen zu lassen.
Inoffiziell wurde ganz allgemein der Popanz "Schwedt" heraufbeschworen, um uns zu disziplinieren. An anderer Stelle im Forum wurde klargestellt, daß man da hin nicht so schnell kam, wie befürchtet.

Ich habe einmal einen Beitrag hier reinkopiert, der vielleicht den Unterschied gut beschreibt.
Wie gefährlich war der Dienst an der Grenze für den Grenzsoldaten wirklich ? (4)
Zitat von Gast im Beitrag Wie gefährlich war der Dienst an der Grenze für den Grenzsoldaten wirklich ?
Dann werde ich hier mal etwas ausführlicher meine Diensterlebnisse, Erfahrungen u.ä. schildern.Gedient habe ich vom Nov. 79 bis Apr. 80 an der grünen Grenze in der GK Gerstungen-Untersuhl.Vornweg gleich -> Also als gefährlich für mein Leben habe ich den Dienst an der Grenze nie empfunden. Wer sollte uns Grenzern denn wie etwas antun? Erstens: Ein normaler Bürger hatte ja keinen Zugang zu Waffen.Und zweitens: Wie sollte er unbemerkt so nah an uns herankommen, dass er uns etwas antun konnte?!Das eigentliche "Problem" bestand eigentlich nur darin, dass jemand einen Fluchtversuch in genau in meiner Schicht und ausgerechnet in meinem zusichernden Abschnitt unternimmt, und ich dadurch Ärger mit der Obrigkeit bekomme. Z.Bsp. weil ich/wir ihn nicht festnehmen konnten und er entweder es geschafft hat, oder wieder ins Hinterland verschwunden ist. Aber wie hoch war da wirklich die Wahrscheinlichkeit? Objektiv betrachtet im Promillebereich.Also war an der "Tagesgrenzdienstordnung" die Schichten möglichst angenehm rumzukriegen. Dazu gehörte unsere private Ausstattung, wie Luki (Luftkissen) - damit man weicher und bequemer sitzt, ein Radio (MIKKI2, Kosmos oder Cora) - dass es nicht so langweilig ist, und ein faltbarer Taschenkocher mit Spiritustabletten - für das leibliche Wohl während der Schicht.Nun kam es noch darauf an, mit wem man Schicht hatte, denn ist ja normal, dass man nicht mit jedem zu 100% auf einer Wellenlänge war. Mit einem hat man eben mehr, und mit dem anderen weniger (vorallem privates) ge- bzw. besprochen.Aber eins war immer klar, man hatte kein Misstrauen gegenüber dem anderen gehabt, d.h. man hat sich vertraut. Die vielberüchtigte EK-Bewegung wie wohl bei der NVA gab bei uns nicht. Die EK`s hatten das Sagen -> ja, aber es war immer ein anständiges gutes Verhältnis unter uns (Soldaten 2.Hj. und Gefreiten 3.Hj.)!Man hat sich die Schichten also versucht so angenehm wie möglich zu machen, mit Musik hören, etwas zu essen kochen/bruzzeln, und auch teilweise in den Nachtschichten aber getrennt mal 1-2 Stunden schlafen.So lief es bei meinem GWD! Dies ist jedoch nicht zu vergleichen mit meinen Erfahrungen an der Mauer in Berlin!Ich hatte ja die Ehre 1984 nochmal als Resi ranzudürfen. Ich war wahrscheinlich soo gut und hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen, dass ich nochmal gewünscht wurde. Auch hier vornweg -> Der Dienst dort war für mein Leben auch nicht gefährlich. Ich kam dort hin mit meinen Erfahrungen und Erlebnissen vom GWD an der grünen Grenze, und dachte noch so, naja dann wirst Du hier die 12 Wochen als Resi abspulen und wenigstens etwas sehen (Westberlin, und alles hell in der Nacht), d.h. es wird nicht so langweilig. Aber als ich dort ankam, habe ich sofort gemerkt, dass hier etwas schief läuft. Die Soldaten und Gefreiten die dort ihren GWD ableisteten, waren dermaßen kaputt gespielt, dass ich dort Leute angetroffen habe die total "kaputt" waren. Denen hat man soviel Angst gemacht und Druck aufgebaut, dass einige sogar unbewußt leicht teilweise gezittert haben.Also was dort innerhalb des Regiments in Rummelsburg abgezogen, man muss schon sagen veranstaltet wurde, war nicht normal!!!Ich habe dort dann etwas Widerstand geleistet und Ablehnung gezeigt, da ja mir als Resi keiner mehr was konnte. Die Jungens taten mir wirklich leid, die dort dienten. Wenn hier einige Längerdienende aus Rummelsburg im Forum sind, dann sollten sie sich schämen, was sie dort angerichtet haben bzw. wie sie sich gegenüber diesen jungen Kerlen verhalten haben.Hoffe mein Beitrag ist nicht zu lang und zu uninteressant, und ich konnte evtl. ein wenig aufklären.

Zitat von Rüganer im Beitrag #7
Dann hätte ich Dir als Urlaubsbereicherung mal 2 Monate Grenzdienst im Innenring von Berlin gewünscht
Ich kenne Berlin nicht,wusste aber das es nicht das Gelbe vom Ei war,und war schon sehr froh das Gebiet erwischt zu haben,durch die Batt. Sicherung haben wir viele schöne PP gehabt.

Ich habe noch einmal in den Tiefen des Forums gestöbert, es muss ja wirklich tolle Grenzkompanien gegeben haben, draußen an der Grünen Grenze. Da schreibt einer, dass die Waffen der Alarmgruppe am Bett hingen oder in den Spinden standen, @Pitti53 erklärt, warum keine Vergatterung vor Dienstbeginn sein musste und das Postenpaar ging dann mal so eben in die Linie.
Zitat von Pit 59 im Beitrag Als KC einer GK
Und die Kanonen? Der Waffenkammerkapo musste doch zumindest dann immer hoch, oder hingen die am Bett?@Rüganer
Stimmt absolut und Definitiv. Bei A- Zug waren die Waffen mit auf unserer Bude,hingen auch am Bett,oder sonst wo
Man sollte doch keine Zeit verlieren um den Bösen GV zu Fangen
Aus dem Thread als KC einer GK.
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