Grenzaufklärer-Archiv?

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06.06.2023 14:40
#1
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Hallo,
wo ließen die Grenzaufklärer eigentlich ihr Material, das sie erarbeitet hatten? Was passierte mit Negativen, Fotos und Berichten/Dokumentationen? Blieben die in den GK? Oder wurden die zentral archiviert?
Gruß
Markus


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07.06.2023 09:45
avatar  Ratze
#2
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Moin
Interessante Frage
Ich bekam 1990 vom damaligen Chef GAK des Regimentes 6 einige Bilder, die der nicht selbst gemacht haben konnte
Daraus schließe ich, dass das Material beim Regiment gesammelt wurde


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07.06.2023 12:49
#3
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Ja, logisch sind solche Fotos zuerst für die Kräfte vor Ort von Nutzen.

Beim Ende 1990 werden Grenzaufklärer ihre Aufnahmen behalten haben.

Disziplin ist die Fähigkeit, dümmer zu erscheinen als der Chef. (Hanns Schwarz)


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07.06.2023 13:36
avatar  josy95
#4
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Ich weiß aus sehr verlässlicher und sicherer Quelle, daß das Filmmaterial der Grenzaufklärer und sonstige Fotoaufnahmen für eine erste Sichtung von dem verantwortlichen Offizier (Chef der Grenzaufklärer) oder einer von ihm vertrauten Person selbst entwickelt wurde. Der "Chef" sichtete dann. Dafür verfügten die GK´s meißt über ein eigenes kleines Fotolabor, welches sich meißt in den Kellerräumen befand und ähnlich der Waffenkammer zusätzlich abgesichert war. Mit Petschaft sowieso verplombt und vor unberechtigtem Zutritt gesichert. Die Fotos -insbesondere die Negative- sind zur weiteren Auswertung, Verwendung wie auch Archivierung zu MfS und den vorgesetzten Dienststellen weitergeleitet worden.

Es ist nicht auszuuschließen, das das eine oder andere Foto zumindest als Abzug vom Negativ zurückbehalten wurde - was für denjenigen welchen aber mit Sicherheit ein erhebliches Risiko darstellte, damit "erwischt" zu werden.

Schon kurz nach dem Mauerfall am 9. November 1989 tauchte hier im Ilsenburger Bereich das MfS auf und konfizierte alles noch vorhandene oder das gerade aktuell in Entwicklung befindliche Film- & Fotomaterial.

Meine Informationen aus so gut wie 1. Hand berichten weiter, das neben anderen brisanten Akten und Material auch das meißte Filmmaterial durch die zuständigen MfS- Kreisdienststellen vorzugsweise mittels Verbrennung in Großheizhäusern vernichtet wurde. So u. a. auch im Heizhaus des ehemaligen Sperrholzwerkes Ilsenburg. Hatte darüber schon mal in einem anderen Beitrag berichtet.

josy95

Günter Schabowski hatte es in seiner legendären Pressekonferenz am 09.11.1989 wahrlich nicht leicht und vor allem keine Zeit, den genauen Zeitpunkt der Einführung der neuen DDR- Reisegesetze bei Krenz oder im SED- Politbüro zu hinterfragen.
Jeder kennt das Ergebnis.
Politiker von heute haben den Vorteil, nicht unter Zeitdruck zu stehen wie einst Schaboweski und das Politbüro der SED.
Und bevor sie in die Öffentlichkeit gehen, nocheinmal die Lobbyisten zu fragen, die ihnen die Gesetze geschrieben haben ...


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07.06.2023 19:10 (zuletzt bearbeitet: 07.06.2023 19:14)
avatar  Merkur
#5
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Was mir auffällt ist, dass bisher nicht in Erwägung gezogen wurde, dass das Material auch an das Aufklärungsorgan im KGT ging bzw. zum Bereich Aufklärung des MfNV. Es liegt doch auf der Hand, dass Informationen aus vielen Truppenteilen/Einheiten an zentraler Stelle zusammengefasst und ausgewertet wurden.


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07.06.2023 19:37 (zuletzt bearbeitet: 07.06.2023 19:38)
avatar  anjo
#6
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Da müsste halt ein GAK der bei der Auflösung noch im Dienst gewesen sein. Und er müsste hier im Forum Mitglied sein, und sein Wissen preisgeben.
Die Erklärung von Josy95 erscheint mir sehr wahrscheinlich. D h der GAK hat unterschrieben, das es verbrannt worden ist, und sich vielleicht auch einiges beiseite geschafft???????? Ob dies hier bekannt gemacht wird nehme ich eher nicht an.


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08.06.2023 08:33 (zuletzt bearbeitet: 08.06.2023 08:37)
avatar  josy95
#7
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Zitat von anjo im Beitrag #6
Da müsste halt ein GAK der bei der Auflösung noch im Dienst gewesen sein. Und er müsste hier im Forum Mitglied sein, und sein Wissen preisgeben.
Die Erklärung von Josy95 erscheint mir sehr wahrscheinlich. D h der GAK hat unterschrieben, das es verbrannt worden ist, und sich vielleicht auch einiges beiseite geschafft???????? Ob dies hier bekannt gemacht wird nehme ich eher nicht an.


Danke für die Ergänzung-en!

Es ist selbst heute noch schwierig und über 32 Jahre "danach" jemanden zu finden, der sich beim Namen nennen läßt. Dazu, das Zeitzeugen nicht mehr existent sind, mit der Sache abgeschlossen haben oder sich einfach nicht mehr erinnern können oder wollen.
Das in den Wirren 1989/ 1990 Material nicht ganz legal an MfS und anderen DDR- Organen bei Seite geschafft wurde, sich andere "Interessenten" bedient haben, davon kann man mit Sicherheit ausgehen. Zum Glück auch dort gelandet ist, wie u. a. in Archiven, Ausstellungen, Musen, wo es der Nachwelt zugänglich und erhalten bleibt.
Der negative Beweis über Verbleib von Dokumenten wie auch Fotos ist u. a. der Sturm auf die MfS- Zentrale in Berlin und andere MfS- Dienststellen. Wo Schlapphüte aller Herren Länder und Dienste genug unter den Aktivisten waren...

Hat mir meine verrlässliche Quelle hier vor Ort auch bestätigt. Die für mich integere und verlässliche Quelle, der, die seinen Namen aus diversen und verständlichen Gründen nicht genannt haben möchte - was einfach zu respektieren ist.

Manches wird für immer und ewig im Verborgenen schlummern, manch "Lagerplatz" in Schubladen, auf Dachböden, in Kellern oder wo auch immer in Vergessenheit geraten und vielleicht von Angehörigen oder gar einem Nachlaßverwalter wieder ans Tageslicht befördert werden, wenn diese damit überhaupt was anfangen können. Vielleicht taucht das eine oder andere auch auf Flohmärkten auf o. ä. - so wie derzeit vermehrt zu beobachten, das Fotoalben aus noch viel länger zurückliegenden Zeiten, 1. .... 2. Weltkrieg usw. dort auftauchen.
Vielfach ist leider auch zu befürchten, das einiges der mainstreamkonformen Geschichtsverklärung zum Opfer fällt, aus unbegründeter (eingetrichterter) Angst oder Unwissenheit von Angehörigen vernichtet wird, nur um nicht in irgendeinen Fokus von blindwütigen Verdächtigungen und Anschuldigungen einer bildungsfernen, neuen und andersfarbigen "Kampfreserve der Partei" (einer derzeit möchte- gern-Ton- & Richtung- anangeben- Partei) zu geraten. Einer Partei, die schon wieder (!) einen Alleinherschaftsanspruch für sich und ihre realitäsfernen Ideologien beansprucht...


Übrings, Flohmärkte. Bin auf diesen hier in der näheren Umgebung selbst oft präsent, um nach derartigen Zeitdokumenten zu suchen. Gestaltet sich natürlich sehr zeitaufwendig.
Aber egal..., was macht man nicht alles für´s Hobby und dem eigenen Wunsch und Willen, Dokumente, Wissen und Lebenserfahrungen der Nachwelt zu erhalten um diese vor neuen alten Fehlern zu bewahren. Davor zu bewahren, blindlings oder wider besseren Wissens Demagogen diesem neuen, aber ebenso gefährlichen Potentials zu folgen, die ihre "Kampfreserve" nicht nur Freitags von guter Allgemeinbildung fernhält oder dazu animiert, sich an ihren kranken Ideologien "festzukleben"...

josy95

Günter Schabowski hatte es in seiner legendären Pressekonferenz am 09.11.1989 wahrlich nicht leicht und vor allem keine Zeit, den genauen Zeitpunkt der Einführung der neuen DDR- Reisegesetze bei Krenz oder im SED- Politbüro zu hinterfragen.
Jeder kennt das Ergebnis.
Politiker von heute haben den Vorteil, nicht unter Zeitdruck zu stehen wie einst Schaboweski und das Politbüro der SED.
Und bevor sie in die Öffentlichkeit gehen, nocheinmal die Lobbyisten zu fragen, die ihnen die Gesetze geschrieben haben ...


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08.06.2023 08:48
#8
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08.06.2023 10:32
#9
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Hallo,
ich gehe davon aus, dass die meisten gefertigten Fotos vernichtet worden sind, eigentlich Quatsch, denn da war nichts geheimes mehr, war mehr ein Instinkt. Ich kenne es von meiner Zeit 1972, da wurden viele sinnlose Fotomaterialien erstellt, praktisch als Nachweis wie gut gearbeitet wurde, ich vermute mal 1/3 davon war sehr aussagekräftig, da ging es besonders um Personen der Panzeraufklärungskräfte und deren Technik der US Army und natürlich der Einsatztaktik.Man konnte kaum was verschwinden lassen, dass hätte weitreichende Konsequenzen nach sich gezogen.
Gruß Frank


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08.06.2023 11:13
avatar  josy95
#10
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Zitat von stabsfunkmeister im Beitrag #9
Hallo,
ich gehe davon aus, dass die meisten gefertigten Fotos vernichtet worden sind, eigentlich Quatsch, denn da war nichts geheimes mehr, war mehr ein Instinkt. Ich kenne es von meiner Zeit 1972, da wurden viele sinnlose Fotomaterialien erstellt, praktisch als Nachweis wie gut gearbeitet wurde, ich vermute mal 1/3 davon war sehr aussagekräftig, da ging es besonders um Personen der Panzeraufklärungskräfte und deren Technik der US Army und natürlich der Einsatztaktik.Man konnte kaum was verschwinden lassen, dass hätte weitreichende Konsequenzen nach sich gezogen.
Gruß Frank



(Fett mark)
Davon ist mit ziemlicher, wenn nicht sogar 100-%- iger Sicherheit auszugehen!

Im Regelfall wäre das als Militärspionage, Verrat von Dienstgeheimnissen usw. vor einem Militärstaatsanwalt und nachfolgend in Schwedt, Hohenschönhausen usw. gelandet.

Und dessen waren sich wohl fast alle bewußt und sind dieses Risiko mit immer noch ungutem Gefühl erst in den Wendewirren 1989/ 1990 eingegangen...


josy95

Günter Schabowski hatte es in seiner legendären Pressekonferenz am 09.11.1989 wahrlich nicht leicht und vor allem keine Zeit, den genauen Zeitpunkt der Einführung der neuen DDR- Reisegesetze bei Krenz oder im SED- Politbüro zu hinterfragen.
Jeder kennt das Ergebnis.
Politiker von heute haben den Vorteil, nicht unter Zeitdruck zu stehen wie einst Schaboweski und das Politbüro der SED.
Und bevor sie in die Öffentlichkeit gehen, nocheinmal die Lobbyisten zu fragen, die ihnen die Gesetze geschrieben haben ...


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09.06.2023 15:45
#11
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Hallo!
Dann sind die übrig gebliebenen Fotos ja wirklich Raritäten.
Lassen sich die "Geo-Daten" auf den Rückseiten eigentlich heute noch genauer (auf Karten etc.) zuordnen? Oder gibt es gar noch die entsprechenden Berichte zu den Fotos, selbst, wenn diese verbrannt etc. wurden?


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09.06.2023 16:22
avatar  94
#12
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94

Zitat von Markus Stüber im Beitrag #11
...
Lassen sich die "Geo-Daten" auf den Rückseiten eigentlich heute noch genauer (auf Karten etc.) zuordnen?
...
Na klar, hülfreich dabei kann diese Übersicht sein ... http://karten.staatsbibliothek-berlin.de/topo/kart29621.jpg

Verachte den Krieg, aber achte den Krieger!


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12.06.2023 13:14
#13
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Schöne Übersicht - aber wie hilft die bei der Einordnung bspw. dieser Stempelangaben?


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12.06.2023 14:14
avatar  Ratze
#14
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Zu #11
Die Daten auf der Rückseite lassen sich genau zuordnen, jedenfalls bei den 6 Fotos, die ich bekommen habe
Die Dokumentation war jedenfalls erheblich besser als bei uns in der Abteilung


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12.06.2023 14:59
avatar  94
#15
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94

Zitat von Markus Stüber im Beitrag #13
Schöne Übersicht - aber wie hilft die bei der Einordnung bspw. dieser Stempelangaben?
Da solltest das Standardwerk des Militärtopographischen Dienstes zulegen: Kurt Beaujean - Militärtopographie. Gibts in Antiquriat schon für einen schmalen Thaler, z.B. booklooker.de/Bücher/Angebote/autor=Beaujean+Kurt. Auf einem Ausschnitt der Karte hab'sch ma als Quickstart sozusagend die relevanten Angaben gekennzeichnet ...

Verachte den Krieg, aber achte den Krieger!


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