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"Republikflucht" zwischen 1952 und 1961
#1


Ich recherchiere für ein Buch und habe eine dringende Frage: Wurde zwischen 1952 und 1961 bei Republikfluch an der Grenze geschossen? Ich habe bisher folgendes Dazu gefunden bei der Landeszentrale für politischen Bildung in BW. (darf leider den Link nicht einfügen)
"Von Anfang an sollten nicht alleine Sperranlagen und die Mauer Fluchtwillige abschrecken und aufhalten, sondern auch bewaffnete Soldaten. Diesen hatten die Machthaber der DDR den sogenannten „Schießbefehl“ erteilt. Die Grenzpolizisten und Grenzsoldaten sollten auf Flüchtlinge, auch auf Frauen und Kinder, schießen, wenn sie auf andere Weise eine Flucht nicht verhindern konnten. Bereits 1952 wurde diese Befehlslage mündlich hergestellte. Gesetzlich wurde der Schusswaffengebrauch an den Westgrenzen der DDR erst 1982 geregelt."
War das so? Wurde an der Grenze bereits in dieser Zeit geschossen. Danke für Quellen und Zeitzeugenhinweise.


unter Thunderhorse wird sie wohl kaum noch etwas finden. Der Donnergaul hat eine Metamorphose hinter sich und ist jetzt ein Feuerfuchs
zu der Frage 50er Jahre Schießbefehl. Da gibt es kaum noch Leute in diesem Forum aus dieser Zeit. Das liegt sehr lange zurück.


Zitat von Weilroder im Beitrag #4
In dem Thema Schießbefehl ist ja nun viel geschrieben worden und das meiste am Kern vorbei. Ob es nun einen mündlichen Schießbefehl gab oder nicht ist doch egal. Fakt ist, dass geschossen wurde und die Schützen vom System gedeckt und noch belobigt wurden.
@Weilroder
das ist richtig, ihre Frage zielt aber auf die Zeit vor dem Mauerbau, wenn ich das richtig verstehe. Darüber wissen wir doch nahezu alle nichts, einfach weil wir alle jünger sind und nach dem Mauerbau gedient haben. Vielleicht war das anders bei der Deutschen Grenzpolizei ( sie hieß der Laden doch damals, oder ?)
#6



Hallo @Dr. Tamara Huhle ,
Habe auf die Schnelle das :
Schusswaffengebrauchsbestimmung ab 06.10.1961
gefunden.


Ein sehr komplexes Thema. Im genannten Zeitraum gab es wohl diverse Polizeivorschriften welche einem sehr dynamischen Prozess unterlagen.
I
Es gibt sicher diverse Unterlagen welche mit etwas Glück im Archiv der Bundeswehr in Freiburg gefunden werden können. Die von mir eingestellten Fußnoten sind da nur ein kleiner Anhalt und aus dem Buch „Grenzpolizisten“ v. Gerhard Sälter, ab Seite 162.
ISBN: 978-3-86153-529-4

#10


Zitat von Gert im Beitrag #5
Ihre Frage zielt aber auf die Zeit vor dem Mauerbau, wenn ich das richtig verstehe. Darüber wissen wir doch nahezu alle nichts, einfach weil wir alle jünger sind und nach dem Mauerbau gedient haben. Vielleicht war das anders bei der Deutschen Grenzpolizei ( sie hieß der Laden doch damals, oder ?)
Zitat von Dr. Tamara Huhle im Beitrag #1
Ich habe bisher folgendes Dazu gefunden bei der Landeszentrale für politischen Bildung in BW. (darf leider den Link nicht einfügen)
Für die konkret gestellte Frage:
Zitat von Dr. Tamara Huhle im Beitrag #1gibt es, wie könnte es auch anders sein, konkrete Antworten und Auskünfte.
Wurde zwischen 1952 und 1961 bei Republikflucht an der Grenze geschossen?
Ich habe die Erlaubnis einen Link einzufügen und nutze dies für Klärung und Beantwortung.

Der letzte Todesfall durch eine Schusswaffenanwendung im Grenzgebiet im Grenzgebiet ereignete sich am 16. Oktober 1984nahe Benneckenstein. Ein gemeinsamer Fahndungstrupp des Grenzregiments Halberstadt und der Volkspolizei stieß dort in einem Wald auf den bewaffneten 20-jährigen sowjetischen Deserteur Nikolai Gal, den ein Volkspolizist in Notwehr erschoss.
Die meisten Todesfälle an der innerdeutschen Grenze sind der Anwendung von Schusswaffen durch die sowjetische Besatzungsmacht, die DDR-Grenzpolizei und seit 1961 durch die DDR-Grenztruppen geschuldet.
Die Anwendung von Schusswaffen durch sowjetische und DDR-Grenzstreifen kostete an der innerdeutschen Grenze mindestens 141 Menschenleben, sieben DDR-Grenzer wurden von westlicher Seite erschossen.
Zitat von Klaus Schroeder/Jochen Staadt aus ihrem biografischen Handbuch >>Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes an der innerdeutschen Grenze 1949-1989 <<
"Auch bei den Grenztruppen der DDR, deren Aufgabe die brutale Durchsetzung des Grenzregimes war, kam es zu Opfern: Etliche junge Soldaten wählten den Freitod, weil sie den psychischen Druck nicht ertrugen, auf Fliehende zu schießen, sie verbluten oder ertrinken zu lassen. Dieses biografische Lexikon stellt erstmals und für die gesamte Periode der deutschen Teilung Daten und Fakten über alle Opfergruppen des DDR-Grenzregimes an der innerdeutschen Grenze zusammen, darunter zahlreiche bislang ungeklärte Schicksale Vermisster und Desertierter. Dem DDR-Grenzregime an der innerdeutschen Grenze fielen insgesamt 327 Männer, Frauen und Kinder aus Ost und West zum Opfer."
Das Buch benennt und zitiert aus gerichtsfesten Akten den aktuellen Forschungsstand von Todesfällen im kausalen Zusammenhang des DDR-Grenzregimes nach Fallgruppen, die Entwicklung von Splitterminen von 1965 bis zu ihrer Demontage 1983/84, Entwicklung der politisch-operativen Lage an der Staatsgrenze im Zusammenhang mit Angriffen aus dem Innern der DDR.Quelle: BStU,ZA,MfS.HA. I, 13044. Nimmt Bezug auf die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter, Tagesmeldungen der Grenztruppen der DDR/Abteig. Operativ, Berichten von HZA (Hauptzollämter) u. a. Lüneburg, NLA Hannover u. v. a.
Darüber hinaus Aufhebung von Todesurteilen durch die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation im Zeitraum von 1999 und 2001 gegen 9 in Moskau erschossene DDR-Grenzpolizisten und einen bayerischen Zollbeamten und rehabilierte die Betroffenen als Opfer politischer Unrechtsurteile der stalinistischen Justiz.
Buch: "Erschossen in Moskau" ... Die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950-1953. Berlin 2008.
Das biografische Handbuch"Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes an der innerdeutschen Grenze 1949-1989 mit 684 Seiten
ist erhältlich zum Preis von 7,00 E zuzügl. Versandkosten bei der

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Zitat von IM Kressin im Beitrag #10
Der erste Todesfall durch einen Schusswaffeneinsatz der Deutschen Grenzpolizei ereignete sich am 16. Oktober 1949, acht Tage nach der DDR-Gründung. Grenzpolizisten schossen an diesem Tag auf Karl Sommer aus Thüringen, der für seine Familie in Bayern Lebensmittel besorgt hatte und sich auf dem Rückweg in seine Heimatstadt Hasselbach befand. Karl Sommer erlag den Folgen seiner Schussverletzung noch auf bayerischem Gebiet.
mal wieder eine berichtigung vom erbsenzähler und korinthenkacker.
haselbach (nicht hasselbach) war nie eine stadt! das erste todesopfer kam aus haselbach im kreis sonneberg, heute ortsteil der stadt sonneberg. https://de.wikipedia.org/wiki/Haselbach_%28Sonneberg%29
nicht wie bei den beiden buchautoren geschrieben aus haselbach im kreis altenburger land. https://de.wikipedia.org/wiki/Haselbach_%28bei_Altenburg%29
https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Das-...Karl/index.html


@IM Kressin kurzer Einwand von meiner Seite
Der russische Dersserteur wurde nicht von einem Volkspolizisten erschossen, sondern vom damaligen Hauptfeldfebel Lothar Demny
Von der GK Sorge
https://youtu.be/PkM3zchztr8
Hier im im Video nimmt er Stellung dazu, deshalb auch der Klarname
Mfg Batrachos


Mein Onkel kam Anfang der 50er Jahre aus russischer Gefangenschaft und ist kurze Zeit später von Thüringen nach Hessen übergesiedelt dabei wurde er beschossen.
Noch ein Tipp Forum Suche
Schießbefehl eingeben dann runder scrollen da sind 11 Themen hier aufgelistet
Ein Thema ist genau Schießbefehl
Gruß Reinhard der Schreiber


Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, war es an der Grenze mit der Schusswaffenanwendung wie folgt:
-Als ich 1948 meinen Dienst bei der Volkspolizei begann, hatte ich eine Pistole 08 Parabellum ( mit verlängertem Lauf, sog. Reiterpistole) Eine Vorschrift aus dieser Zeit kenne ich nicht, es erfolgte nur manchmal eine allgemeine Belehrung über den Umgang mit Schußwaffen.
1949 an der Grenze hatte ich einen Karabiner 98 (alter Bestand), die Belehrung beim täglichen Dienst auf Streife erfolgte allgemein und nur bei den angesetzten Schulungen.
Nach Schulbesuch, etwa 1953 wurde bei Dienstbeginn belehrt über den Postenbereich und die Schußwaffen- anwendung.
Eine direkte schriftliche Vorschrift ist mir nicht in Erinnerung. Es gab immer die folgenden Belehrungen:
- Anwendung der Schußwaffe zur Selbstverteidigung
- Anwendung zur Festnahme von Grenzverletzern mit vorherigem Warnschuß
- Keine Anwendung gegen Militärangehörige der Siegermächte
- Keine Anwendung in Richtung Westen
- Keine Anwendung gegen Frauen und Kinder
- Immer auf die Beine zielen
Das änderte sich erst etwa 1954-1956. Es gab schriftlich vorliegende "Schusswaffengebrauchsbestimmungen", auf die immer bei Dienstbeginn verwiesen wurde. Inhaltlich waren sie etwa den bisherigen Belehrungstexten analog
Wenn russische Militärangehörige flüchten wollten, musste die Anwendung der Schusswaffe ausdrücklich angewiesen werden.
Wurde ein Grenzverletzer gestellt und versuchte dann zu flüchten, so musste ein Warnschuß abgegeben werden und es durfte immer nur auf die Beine geschossen werden. Gezielte Schüsse auf Frauen und Kinder und in westliche Richtung waren untersagt.
1961 gab es neue Bestimmungen zur Schusswaffenanwendung, die mir aber im Detail nicht bekannt sind.


Noch ein Wort zu den "Republikfluchten.
In den Jahren bis etwa 1953 war in Dienststellen, bei denen ein Grenzübertritt günstig war, ein reger Verkehr über de Grenze. In Beendorf z.B. hatten wir 1950-51 täglich etwa 30 - 40 Grenzübertritte Ost-West und etwa 10- 15 West - Ost.
Meisten ging es um Schieber und um Menschen, die zu ihren Familien wollten, die durch den Krieg auseinander gerissen wurden. Sie wurden bis zu zweimal täglich in Kolonnen von Beendorf nach Marienborn gebracht zur Grenzkriminalpolizei.
Nach Überprüfung wurden sie zum Bahnhof gebracht und fuhren dann wieder nach Hause, Ost wie West. Schnell hatten sich auch Personen gefunden, die mit dem Grenzübergang Geld verdienten, sog. Grenzführer. Sie wurden in einem großen Schauprozess 1949 ? im Saal der Gaststätte " Waldkater" verurteilt.
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