Die Personenschützer des MfS

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31.12.2021 20:39
#1
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Die Personenschützer des MfS

Strategien und Taktiken zur Absicherung der DDR-Staatsrepräsentanten

ISBN 978-395841-110-4

Da unser User @wildhüter nach eigenen Aussagen die Bücher von Henry Nitschke gelesen hat und somit den Autor kennt, dürfte es ja kein Problem sein, auch dieses Buch, in dem Sachverhalt und Hintergründe zum "Honecker Attentat" von allen Seiten beleuchtet werden, zu lesen. Damit dürften sich dann seine Fehlinformationen, die vermutlich aus unrichtigen Quellen stammen, aufklären.

Das Kapitel "Die Schüsse von Klosterfelde - ein "besonderes Vorkommnis", aber kein Anschlag auf Erich Honecker, S. 53 – 90, beschriebt was am 31. Dezember 1982 um 13.02 Uhr genau geschah.

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Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.


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31.12.2021 21:28
avatar  Ehli
#2
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Hauptabteilung PS (Personenschutz)
Die Hauptabteilung PS war hauptsächlich für den "physischen Schutz" der Partei- und Staatsführung zuständig. Dazu gehörte auch die Absicherung von Auslandsreisen und Delegationen der DDR auf internationalen Konferenzen. Auch Staatsgäste wurden durch die Hauptabteilung PS geschützt. Die HA PS entstand, als die Abteilung PS 1951 zu einer Hauptabteilung (HA) aufgewertet wurde.
https://www.stasi-mediathek.de/themen/or...Personenschutz/

Ehli
Ich habe es mir nicht ausgesucht, ein Ossi zu sein....
Ich hatte einfach Glück!

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31.12.2021 22:22
#3
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Das Kapitel 4 gliedert sich wie folgt auf:

Die Schüsse von Klosterfelde - ein "besonderes Vorkommnis", aber kein Anschlag auf Erich Honecker

-Aussagen der beteiligten Angehörigen der HA PS

-Aussagen sonstiger Zeugen

-Die Kriminalistische Untersuchung am Ereignisort

-Die Obduktion

-Die Untersuchung der Waffen und der Munition

-Die Untersuchung des Grundstücks von Paul E. in Klosterfelde sowie die Untersuchung der aufgefundenen Waffen und Munition

-Abschluss der Ermittlungen

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31.12.2021 23:13
avatar  Ehli
#4
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Das Honecker-Attentat, das keins war
Tödlicher Zwischenfall auf einem Jagdausflug: Vor 25 Jahren schoss in einem kleinen Dorf nördlich von Berlin ein DDR-Bürger auf die Leibwächter von DDR-Staatschef Honecker. Eine Reportage über "das Attentat" von Klosterfelde führte zum diplomatischen Eklat mit der BRD. Dabei war alles ganz anders.
https://www.spiegel.de/geschichte/schues...r-a-946469.html

Ehli
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01.01.2022 08:32 (zuletzt bearbeitet: 01.01.2022 08:38)
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#5
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( gelöscht )

@sieben seen
Ich erinnerte an einem Bericht der im Zusammenhang mit Klosterfelde stand, das Attentat dabei null rolle spielte, vielmehr einige Interna der Beziehungen zu hohen Offz. des MfS in Beziehung von Ofensetzerarbeiten privat zu Buche standen..
Was du versuchst in das Thema zu setzen darüber habe ich nicht geschrieben.
Eben typisch wenn es um das MfS geht wird kein Versuch ausgelassen mit Desinformationen zu arbeiten. Weiter so, erfreut besonders die die das MfS in einem anderen Blickwinkel sahen. Im eingestellten Bildbericht #4 von Ehli ist ein Auszug zum Tätigkeitsbereich des Ofensetzer eingestellt.
Zu diesem Bericht gib es eine noch ausführliche Darstellung. Also immer schön beim erwähnten Inhalt bleiben und nicht falsch darstellen.

@Ehli, danke für den Spiegelbericht.


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01.01.2022 20:37
#6
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Zitat von wildhüter im Beitrag Warum wurde man BO/ BU der NVA/ GT?
Auf Seite 291 des besagten Buch ist das Thema zum Teil im Absatz Seite 291 Die ganze Durchsuchungsaktion ... bis Seite 291 ... für beide Seiten von Vorteil war. [...]




Das ist der besagte Auszug von S. 291 in voller Länge. Was möchtest Du @wildhüter damit genau ausdrücken?

Die ganze Durchsuchungsaktion dauerte mehrere Tage. Bei Ermittlungen zur Person hat sich dann herausgestellt, dass E. bei mehreren hohen Offizieren des Ministeriums für Staatssicherheit als Handwerker tätig war. Er hatte in deren Wohn- und Wochenendhäusern Kachelöfen und Kamine eingebaut. Seine Spezialität war aber der Bau von Warmluftöfen, aus denen über gekachelte Kanäle die warme Luft auf mehrere Räume verteilt wurde. So hatte sich zwischen E. und den Offizieren, aber auch anderen Funktionären, ein Beziehungsgeflecht formiert, welches sicherlich für beide Seiten von Vorteil war.

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01.01.2022 21:19
avatar  Lutze
#7
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Vielleicht ist noch was im Thema "Das Honecker-Attentat" zu finden
Lutze

wer kämpft kann verlieren,
wer nicht kämpft hat schon verloren


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01.01.2022 21:57
#8
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Im Kugelhagel der Kalaschnikows

Die anderen Stasi-Offiziere feuerten mit ihren Kalaschnikows zurück, trafen aber nur die Autotür


Jaja, was der Spiegel so schreibt.
Das Fahrzeug des PS war mit 2 MA besetzt. Nach dem erzwungenen Stop des Fahrzeuges näherte sich ein MA dem Kfz. Der Täter feuerte mit der Pistole auf den MA und verletzte ihn schwer. Der 2. MA schoß mit seiner PM 9 zurück. AKM kamen überhaupt nicht zum Einsatz.


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01.01.2022 22:31
avatar  Ehli
#9
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Das Honecker-„Attentat“ von Klosterfelde Als ein betrunkener DDR-Waffennarr die Stasi bloßstellte
Sollte Erich Honecker ermordet werden? Silvester 1982 drang ein betrunkener Waffennarr bei Berlin mit seinem Lada in den von der Stasi beschützten Autokonvoi des DDR-Staatschefs ein. Honeckers langjähriger Leibwächter erinnert sich an die Schießerei – und die Konsequenzen.
https://www.focus.de/politik/deutschland...id_3850919.html

Ehli
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06.06.2022 20:57
#10
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Zitat von PKE im Beitrag Vorstellung "Fragensteller"
Personenschutz für einen Minister (außer den Politbüromitgliedern Keßler und Mielke) gab es nach meinem Kenntnisstand nur für den Minister für Auswärtige Angelegenheiten und den Außenhandelsminister der DDR.


@PKE Deine Aussagen zum Thema Personenschutz sind etwas unvollständig.

Das ist abschließend im Kapitel 2, S. 27-28, des Buches "Die Personenschützer des MfS - Strategien und Taktiken zur Absicherung der DDR - Staatsrepräsentanten", von Henry Nitschke aufgeführt:

Die grundsätzlichen Aufgaben des HA PS und anderer Diensteinheiten des MfS zum Schutz führender Repräsentanten

Die folgenden Ausführungen setzen sich mit den Grundlagen und der Organisation des Schutzes der führenden DDR-Repräsentanten auseinander. Zunächst wird der Personenkreis benannt, der im Sinne des Personenschutzes als "führend und repräsentativ" betrachtet wurde.

Dies waren:

- der Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzende des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik,

- der Vorsitzende des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik,

- der Präsident der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik,

- die Mitglieder und Kandidaten des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands,

- die Generalsekretäre beziehungsweise Erste Sekretäre der Zentralkomitees marxistisch-leninistischer Parteien sozialistischer Staaten,

- die Staatsoberhäupter, Regierungschefs, Leiter von Partei- und Regierungsdelegationen, Leiter von Regierungsdelegationen und Parlamentspräsidenten anderer Staaten, die sich zeitweilig in der Deutschen Demokratischen Republik aufhielten,

- Persönlichkeiten des Auslands, bei denen das lagebedingte reale Sicherheitsbedürfnis den zuverlässigen Schutz ihrer Person beim Aufenthalt in der Deutschen Demokratischen Republik erforderte.



Der unmittelbare Schutz der führenden DDR-Repräsentanten erfolgte durch Kräfte der Abteilung VII/HA PS und nachfolgender Abstufung:

- Generalsekretär des ZK der SED, Vorsitzender des Staatsrats, Vorsitzender des Ministerrats und Präsident der Volkskammer: Einsatz von Sicherungskommandos (neben dem Hauptwagen kamen mehrere Begleitfahrzeuge zum Einsatz);

- Mitglieder und Kandidaten des Politbüros: Sicherung nur durch jeweils einen Begleiter;

- Mitglieder und Kandidaten des Politbüros, die in den Bezirken wohnten: Sicherung durch einen Begleiter aus dem Selbstständigen Referat Personenschutz der jeweiligen Bezirksverwaltung.

Weiterhin erhielten folgende Repräsentanten der DDR Personenschutz:

- Der Minister für Nationale Verteidigung. Der Pkw wurde durch die HA PS gestellt, Fahrer und Beifahrer kamen aus der NVA. Das Training der Begleiter des Ministers erfolgte durch die HA PS. Anzumerken ist hier, dass sich Armeegeneral Heinz Hoffmann (Minister für Nationale Verteidigung 1960 bis 1985) strikt geweigert hatte, Begleiter der HA PS zu nutzen. Das setzte sich auch bei seinem Nachfolger, Armeegeneral Heinz Keßler (Minister für Nationale Verteidigung 1985 bis 1989), fort.

- Der Minister des Innern. Der Pkw wurde durch die HA PS gestellt. Begleiter und Fahrer kamen aus dem Ministerium des Innern (MdI).

- Die Stellvertreter des Vorsitzenden des Staatsrats beziehungsweise des Vorsitzenden des Ministerrats aus der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands (DBD), der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands (CDUD), der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) und der National-Demokratischen Partei Deutschlands (NDPD). Die Pkw wurden von der HA PS gestellt, die Fahrer kamen aus der jeweiligen Partei. Bei Fahrten zu Terminen außerhalb Berlins wurde ein Fahrer von der HA PS eingesetzt.

- Der Minister für Auswärtige Angelegenheiten und der Minister für Außenhandel. Mitarbeiter der HA PS kamen nur bei Auslandreisen der beiden Minister zum Einsatz.

- Der Minister/die Ministerin für Volksbildung. Margot Honecker (Ministerin für Volksbildung 1963 bis 1989) lehnte Personenschutz grundsätzlich ab. Kräfte der HA PS kamen nur bei ihren Auslandsreisen zum Einsatz.

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06.06.2022 21:49
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#11
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( gelöscht )

Sieben-Seen,
danke für deine Präzisierung meiner etwas unvollständigen Antwort. Ich kenne das Buch von Henry Nitschke noch nicht und werde es mir besorgen. Meine Antwort gab ich aus der Erinnerung. Die Zeit liegt schon lange zurück.
Wünsche eine gute Woche.


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06.06.2022 21:59
avatar  Dirk
#12
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Ja wenn sich die Führungsriege eines Arbeiter- und Bauernstaates schon vor der Arbeiterklasse schützen lassen musste, dann ist etwas faul am System.

Wenn sich das gemeine Volk betrogen fühlt, dann müssen sich die Anführer schützen lassen.


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07.06.2022 06:12
#13
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zu 12
Nein ! Dirk.
Auch die heute führenden Repräsentanten in der ganzen Welt werden durch Personenschützer beschützt.
Eine ganz normale Sache. Wie auch in der damaligen DDR. Fred


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07.06.2022 07:12
avatar  Dirk
#14
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Zitat von Fred.S. im Beitrag #13
zu 12
Nein ! Dirk.
Auch die heute führenden Repräsentanten in der ganzen Welt werden durch Personenschützer beschützt.
Eine ganz normale Sache. Wie auch in der damaligen DDR. Fred


@Fred.S. Heute ist das doch ganz etwas anderes, dass ist ja keine Regierung, welche alles zum Wohle des Volkes tut, sondern es sind Diener des Großkapitals.
In der DDR hatte man aber diesen Anspruch. Ich weiß auch nicht, wo in der DDR all die vielen Kriminellen hergekommen sind. Vom Alter her waren das ja nicht alles ehemalige Pimpfe aus der Hitlerzeit sondern die Meisten wurden in der humanen DDR sozialisiert. Ich denke es lag doch mehr an der Diskrepanz zwischen der Realität und dem was dem Volk so an politischen Phrasen um die Ohren gehauen wurde.


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07.06.2022 07:36
avatar  furry
#15
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Wie war es denn bei Dir, @Dirk ?
Warst Du immer gesetzestreu oder hattest Du bei passender Gelegenheit vielleicht nicht auch mal klebrige Finger? Trotz humaner Sozialisierung.

"Es gibt nur zwei Männer, denen ich vertraue: Der eine bin ich - der andere nicht Sie ... !" (Cameron Poe)


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