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Der Befehl 36/86 des MfNV vom 31.03.1986 und die Ausweitung des Einflusses des MfS auf die Grenzsicherung

Sehr geehrte Leserinnen, Leser , liebe Mitglieder und Kameraden- egal wo der Dienst geleistet wurde !
Das hiermit eröffnete Thema ist nach meiner Einschätzung eines der heißesten Themen überhaupt, die jemals in diesem Forum öffentlich dargestellt und erläutert werden.
Seit den ersten Tagen, in denen ich Zugang und Aufnahme in diesem Forum gefunden habe, war es schon immer mein Ziel, dieses Wissen irgendwann einmal zu offenbaren. Bitte schnallt Euch an, denn die Kost könnte schwer im Magen liegen!
Bevor ich wie versprochen in den nächsten Tagen umfassend auf Details eingehen möchte und den Zusammenhang mit der tatsächlichen Praxis an der Grenze darstellen werde ist ein kleines Vorwort unverzichtbar!
Als erstes möchte ich deutlich klarstellen, dass ich als EIN Kompaniechef einer grenzsichernden Einheit seit Inkrafttreten dieses Befehls permanent mit dessen Beachtung und Umsetzung beauftragt und vertraut war. Mein Dienst endete erst mit der de facto Auflösung der Grenztruppen und später mit dem dienstlichen Ausscheiden aus dem Bundeswehrkommando -OST- in Erfurt am 31.03.1992 . Zur Vermeidung von Missverständnissen, ich bin im Besitz der: Vertraulichen Verschlussache! VVS-Nr. A 456 908 in der 245. Ausfertigung mit 22 Blatt , sowie der 243. Ausf. mit 22 Blatt . Beide Ausfertigungen sind text-identisch .
Als zweites muss ich darauf hinweisen, dass ich als aktiv handelnder Offizier während meiner Dienstzeit bestrebt war, auch diesen Befehl nach Geist und Buchstaben bestmöglich umzusetzen, um alle Potenzen daraus zu entfalten, die eine höchst mögliche Wirksamkeit der Grenzsicherung in meinem Verantwortungsbereich zur damaligen Zeit garantieren könnten.
Als drittes verweise ich ausdrücklich darauf, dass seit Erlass dieses Befehls inzwischen 35 Jahre vergangen sind, davon mehr als 30 Jahre nach Wiederherstellung der Deutschen Einheit und dem Zusammenbruch der damaligen DDR. Es sollte mir also fairer Weise zugebilligt werden, dass ich mein eigenes Werturteil im Rückblick auf damalige "Normalitäten" durchaus den Auffassungen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung angeglichen habe.
Das bedeutet viertens, dass die dargestellten Thematiken n i e m a l s einen verherrlichenden oder gutheißenden Charakter haben, sondern nur eine emotionslose und nüchterne Darstellung damaliger Tatsachen sind. Nur wenn man diese damaligen Tatsachen im Kontext der damaligen Zeit versteht, sind wirklich zielführende Schlussfolgerungen möglich. Diese sehe ich in Erkenntnissen darüber, warum in den letzten Jahren der DDR-Existenz der Sicherheitswahn solche Ausmaße annehmen konnte und letztlich doch den Zusammenbruch nicht aufhalten konnte.
Zum fünften erlaube ich mir den Hinweis und die Ermahnung, dass ich meine Berichterstattung sofort einstellen werde, wenn ich das Gefühl habe, dass die Zeit im Forum noch nicht reif für solche Offenbarungen ist.
Zum sechsten schlage ich vor, dass nach dem aktiven Beginn des Themas mit Kommentaren gewartet wird, bis ich die Diskussion frei gebe. Mein Anliegen ist, auf Emotionen und Fragen ernsthaft einzugehen- was aber nur begrenzt und zusammengefasst möglich ist. Dabei kann man es nicht Allen recht machen.
Ich werde dann fortsetzen und gleiche Pausen wieder einräumen. Ich verspreche Euch, dass ich mich wirklich anstrengen will- bedenkt aber bitte, dass das absolut freiwillig ist und ich keine Bock auf irgendwelche Querelen habe.
Es ist für mich unbestritten, dass dieser Befehl 36 ein deutliches Schlaglicht auf die damalige zeitgeschichtliche Entwicklung in der DDR zulässt und zugleich deutliche Rückschlüsse auf das sicherheitspolitische Denken und Handeln der damaligen Partei- Staats- und Militär- Lenker ermöglicht.
In diesem Sinne ist das Thema eröffnet und bis zu meinem ersten Beitrag frei, der unverbindlich im Laufe des Nachmittags geschrieben wird.
(für Skeptiker: Ich bin gerade in der Nachtschicht als "Leitungsaufsicht", also absolut alkoholfrei!) .
Damit keine Fragen oder Zweifel offen bleiben, habe ich die Faksimile der beiden Ausfertigungen hier bereits eingestellt.

#3


Zitat von stabsfunkmeister im Beitrag #3
Hallo, Guten Morgen,
Ich wage mal, allgemein die desen Thema zu sagen, dass dies mit dem ehemaligen AG Hofmann nicht so gekommen wäre.Vielleicht äußert sich berndk5 dazu?
Gruß Frank
PS: im übrigen ist das im Zusammenhang mit dem Befehl 2/86 von Mielke zu sehen.
Warte doch mit Wertungen bis wir den Bericht gelesen haben. Bisher sind doch null Informationen geflossen.

Stabsfunkmeister,
du beziehst dich mit deinem Kommentar darauf, dass AG Hoffmann zu dem Zeitpunkt des Befehls 1986 bereits verstorben (02.12.1985) war.
Meinst du, dass Hoffmann den Befehl nicht erteilt hätte ! ?
Berndk5 wird uns darüber informieren, was der konkrete Inhalt des Befehls war.
#6


#8

Man hat uns schon vorher nicht getraut, IM eingesetzt, Berichte geschrieben und regelmäig Stasi-Offiziere in Grenzeruniform zur Kontrolle in die Einheiten geschickt.
Und das war selbstverständlich nicht alles, nur das, was dem einfachen Grenzer nicht verborgen blieb.
Später also noch mehr.
M. E. ein Zeichen des herannahenden Endes, wenn das Vertrauen zur eigenen Truppe so weit sinkt.
Letztendlich hat die verschärfte Kontrolle nichts genützt.
Die Tatenlosigkeit 1989 ist m. E. ein Indikator dafür, daß das Vertrauen in die bewaffneten Organe noch weiter gesunken ist.
Offensichtlich hatte die Horchtätigkeit ergeben, daß die Bereitschaft zum Kampf gegen die "Konterrevolution" gegen Null tendierte.
Am Ende zogen sich unsere Grenztruppen nicht schmollend zurück, sondern arbeiteten mit den Westgrenzern beim Abbau der Grenze zusammen. Der "Klassenstandpunkt" muß schon länger verlorengegangen sein.
#9


Hallo und Guten Morgen Zusammen !
Dem Beitrag #9 von @stabsfunkmeister kann ich mich nur anschließen!
JA, wirklich- Eure Fragen und Kommentare sind das Salz in der Suppe, nur dadurch lebt das Forum- vom aktiven Mitmachen. Das Mitmachen ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht, weil es nur dadurch gelingen kann auch solöche nur schwer zu ertragenden Themen zu besprechen.
Es sollte bitte berücksichtigt werden, dass ich nicht wissen kann, was der auch von mir geschätzte Armeegeneral Heinz Hoffmann dazu gesagt, oder erlassen hätte- an solchen Spekulationen sollte man sich gar nicht erst beteiligen.
Vielmehr muss man berücksichtigen, in welcher internationalen Lage und nationalen Situation sich die DDR befand und welchen Stellenwert für die regierende "Partei- und Staatsführung" die Formulierung "Ruhe an der Staatsgrenze" hatte. Gleiches gilt sehr wahrscheinlich für eine "politische Ruhe" im Inneren des Landes.
Es sollte in der Betrachtung der Beiträge und Schilderungen auch berücksichtigt werden, dass die Akteure im Jahr 1986 nicht nur eine genau auf diesen Zeitpunkt veränderte DDR-Bevölkerung hatten, sondern auch selbst ganz anders geschult und ausgerichtet waren, als die Generation des AG Hoffmann. Man könnte entgegnen, dass Honecker und Mielke ja auch schon recht hoch betagt waren, dennoch mussten deren Forderungen ja von jüngeren "Vollstreckern" in Worte gekleidet und aus deren Sicht "umsetzbar" gemacht werden.
Noch ein Hinweis:
Ich werde jeden gelesenen Beitrag mit dem Button anklicken, dies dient zugleich meiner Kontrolle, alle Hinweise auch wirklich erfasst zu haben und soll keinesfalls eine sonst übliche Wertschätzung zum Beitrag ausdrücken.
Ich werde heute Abend beginnen, hier dieses Dokument zu veröffentlichen und zu kommentieren. Dieses Versprechen gilt und es soll ausschließlich als Aufarbeitung der Geschichte verstanden werden.

@berndk5, das Thema hat schon gewisse Anforderungen und die Sicht der damaligen aufkommenden Situation.
Möchte mich aber mit Fragestellungen und Kommentaren da zurückhalten da man wirklich erst den Verlauf und die Richtung einschätzen muss.
Deine Mühe und die Zeit einer beruflichen Belastung ein großer Dank.
Danke auch das du es sehr deutlich geschrieben hast das das Thema von Beiträgen lebt.
@Stabsfunkmeister ebenfalls dein Beitrag #9 drückt den Sinn des Forum aus um nicht gleich der bereits erwähnten "Blockadehaltung" in einem Beitrag hier zu folgen. Er wurde bereits zurückgenommen. Danke

Was auch immer im Befehl stand,
viele DDR-Bürger stellten lieber einen Ausreiseantrag,gerade in den 80zigern stiegen diese Anträge
ständig an,da konnte die Grenzsicherung mit ihren überzeugenden Argumenten noch so perfekt sein,
Menschen suchten andere Möglichkeiten,um diesen vermeintlichen Sozialismus zu entrinnen
Lutze
#13

#14

Zitat von Lutze im Beitrag #12
viele DDR-Bürger stellten lieber einen Ausreiseantrag,gerade in den 80zigern stiegen diese Anträge
ständig an,da konnte die Grenzsicherung mit ihren überzeugenden Argumenten noch so perfekt sein,
Menschen suchten andere Möglichkeiten,um diesen vermeintlichen Sozialismus zu entrinnen
Für nachgerückte Generationen sollte man vielleicht erwähnen, dass das Stellen eines Ausreiseantrags nicht automatisch zur fröhlichen Ausreise in den nächsten vierzehn Tagen führte !

Gut möglich,
die Krone setzte Honecker bei seinen Besuch in der Bundesrepublik auf,
als er was von noch 100 Jahre Mauerbestehen faselte,
das die nachrückenden Generationen so lange warten wollten,ich glaube eher,diese hatten einfach
die Faxen dicke vom real-existierenden Sozialismus
Lutze
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