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2021...noch Gedanken zur DDR

Zitat
...wenn man bei den zunehmenden Problemen wie Substanzverzehr in der Wirtschaft, der Bausubstanz und der steigenden Umweltverschmutzung usw. noch auf den erfolgreichen Aufbau des Kommunismus hoffte...
Sozialismus, noch Sozialismus!
Und was wurde nicht alles versucht, die erfolgreiche Entwicklung hin zum "Umfassenden Aufbau" auch rechnerisch, quasi schwarz auf weiß zu dokumentieren, vielleicht auch nur um überhaupt ein etwas nach vorn wenigstens in Zahlen zu erreichen.
Allein, was meine Branche betraf gab es "planmäßige Industriepreisänderungen" oder auch "Baupreisänderungen", per Gesetz verordnet. So gab es z.B. für Baupreise der PAO 4410(Neubaupreise) und PAO 4415(Baureparaturen) den Preisstand 1966, 1967, dann 1972, 1976, 1982…(glaube, es waren noch mehr, hätte es mir aufschreiben sollen).
Effekt für Baubetriebe war, dass damit mehr erlöst werden konnte, um überhaupt die steigenden Kosten für ein wenig mehr Löhne, ständig steigende Kosten für Reparaturen der Uralttechnik und und und abzufangen?
Die einzige Neutechnik in unserem knapp 250 Leute starkem Baubetrieb von 1975 bis 1989 waren 2 KrAZ- Muldenkipper, die allerdings erstmal von Winkern in den Türholmen auf Blinkleuchten und von Druckluft betriebenen Scheibenwischern auf Elektrische umgerüstet werden mussten. Wer bekam denn damals alle unsere neuen Nobas-Bagger, die ADK12,5, die neuen W50, L60, die Produkte unserer Werften, alle unsere hochmodernen Produkte der paar Spitzenfirmen, wohin ging dies alles, was erhielten wir im Ausgleich dafür(letztendlich fehlte es sogar an leistungsstarken Schreddern, es wurde gemulcht, verbrannt, vergraben…)?
Dazu dann noch während dieser Zeit die Energieträgerumstellung wegen Mangels an Steinkohle, Koks und Brikett aller Arten, damals genannt "Substitution", gemeint der Versuch mit "Vorfeuerungen",oder mit z.B. "Luftlanzen"(einer von vielen Neuerervorschlägen) dem Lausitzer Mutterboden Wärme, letztlich genügend Energie abzuringen. Und vergessen wir auch nicht, dass die brüderliche UdSSR während dieser Zeit aus eigenen realen Beweggründen dann auch noch richtige Entgelte für sein zumindest Rohöl abverlangte, ganz einfach aus dem Grund, dass auch sie versuchen mussten zu überleben...das ganze Militärische, das Mithalten im Kalten Krieg gab's schließlich nicht für umsonst.
Wenn man dann noch bedenkt, für was der produktive Anteil aller Arbeiter und Bauern eigentlich aufkommen musste, beginnend beim ganzen Sozialsystem der DDR, der Infra-Struktur, das Bildungswesen, die gestützte Energieversorgung, die gestützte Nahrungsmittelversorgung, die NVA, die Grenze, sämtliche staatlichen Verwaltungsstrukturen, dito für die Partei-gebunde wie SED und alle anderen in der nationalen Front vereinten, für MdI und Staatssicherheit bis runter in die Kreise, mit deren Schulungseinrichtungen und Ferienversorgungen, mit einem FDGB... eigentlich ein Nonsens, eine Gewerkschaft, die die Interessen von Werktätigen also Arbeiter und Bauern in einem Arbeiter- und Bauernstaat gewährleisten, verteidigen soll…es konnte für mich schon rein rechnerisch nicht klappen, eins plus eins ergibt nunmal nur zwei, niemals drei, vier, fünf...
Aber ich höre lieber mal auf...will kein Beschmutzer sein frage mich aber trotzdem, warum niemand rechtzeitig mit Honecker, Mielke, ihrem Polit-Büro mal ernsthaft Deutsch gesprochen, sie mal an die Grundrechenarten erinnert hat, es können doch nicht alle dass, was nicht nur ich so sah, übersehen haben?
Und dabei bin ich auch heute noch der Überzeugung, es hätte durchaus gelingen können!

Wir in der Landwirtschaft wurden eigentlich recht gut mit neuer Technik versorgt, welche in einigen Bereichen wie Mähdrescher, Saatgutaufbereitungstechnik auch sehr guten technischen Standard hatte.
Bevorzugt wurden da zwar die VEG (Volkseigenen Güter) und die AIV (Agrarindustrievereinigungen) aber wenn eine LPG einen pfiffigen Techniker hatte, dann ist man auch auf krummen Wegen manchmal schneller ans Ziel gelangt. Manches Türchen wurde durch ein Schlachtfest geöffnet.
Geachtet wurde das zwar von der Bevölkerung kaum, was man am Umgang mit den stark preisgestützen Lebensmittel gemerkt hat.
Uli

Zitat
Manches Türchen wurde durch ein Schlachtfest geöffnet.
aber heute sich über Korruption, Vetternwirtschaft und ähnliches sich aufregen, so was nennt man Doppelmoral.


Zitat
Manches Türchen wurde durch ein Schlachtfest geöffnet.
aber heute sich über Korruption, Vetternwirtschaft und ähnliches sich aufregen, so was nennt man Doppelmoral.
Mit einem winzigen Unterschied. Damals ging es bei sowas meist darum, die eigene (volkseigene) Firmem am Laufen zu halten. Mein Vater hatte mir da auch einige Begebenheiten erzählt. Exportmöbel für Neckermann für den Klubraum eines Zulieferers oder auch den Chef, da gab es schon mal Sonderkontingente. Im Kleinen hat das auch funktioniert. Bestimmte Dichtstoffe (offiziell von mir gekauft und auch bezahlt) für meine Trabi-Werkstadt bewirkte Wunder.
Heuten geht es weniger darum, uneigennützig der Firma zu helfen, sondern die eigene Tasche zu füllen.



Zitat von Harra318 im Beitrag #6
Na was nun @ Dore,
Zitat
Firmem am Laufen zu halten.
Oder, Sozialismus meine Welt?
Taschen füllen oder deine "Trabi-Werkstadt"wiederbeleben?
Was bringst Du denn da durcheinander ? Ich habe meine Werkstadt nicht wiederbelebt. Da hatte die keine Probleme. Aber sie bekam nicht so viel Dichtstoff und anderes sicher auch nicht), wie sie für ihre Kunden benötigte. Da er wußte, daß ich dort arbeitet, sprach er mich an, ob ich ihn da was besorgen könnte. Kein Problem, wir hatten eine Kleinverkauf für Betriebsangehörige und da waren die preise nur wenig höher als die Selbstkosten. Also kaufte ich das Gewünschte, er bezahlte es mir und ich konnte meinen Trabi auch mal kurzfristig reparieren lassen. Meine Taschen habe ich damit nicht gefüllt, finanziell ein Null-Summen-Spiel.
Für meine Firma habe ich mal von Apolda einen ganzen Glasballon konzentriert Schwefelsäure besorgt und mit dem Trabi geholt. Nicht auszudenken, wenn der unterwegs zerbrochen wäre. Dort kannte ich einen ehem. Studienkollegen, der in der Q.-Kontrolle arbeitete. Im Techniklabor habe ich dann daraus mit dest. Wasser Akkusäure hergestellt, damit unsere E-Karren fahren konnten. Der Kollege hat, wimre, ein Päckchen Kaffee bekommen. Für mich war es ein blanker God will Einsatz im Interesse der Firma. Gibt´s das heute noch ?

Eins scheint sicher zu sein, wenn es nicht viele Fachleute gegeben hätte, welche oftmals ungefragt Initiative ergriffen hätten, dann wäre das Kartenhaus noch früher eingestürzt.
Da könnte zwar jetzt jemand behaupten, dass diese Fachleute damit das System erhalten hätten und somit Schuld an der Entwicklung wären, aber das sehe ich anders.
In erster Linie sind viele wegen der Versorgung ihrer Familie arbeiten gegangen und haben sich da auch angestrengt. Die Erfüllung unrealistischer Vorgaben waren da zweitrangig.
Es weiß auch keiner wie die Machthaber und ihre Helfer aus dem Osten reagiert hätten, wenn das System schon früher in die Knie gegangen wäre.
Uli

zu #7
Dore Holm,
bei deinen vielen gut gemeinten vorbildlichen Initiativen zur Planerfüllung deines VEB bist du als Parteigruppenorganisator mindestens fünfmal Aktivist und einmal Held der Arbeit
geworden !
Ohne deine Initiativen, wäre der Betrieb schon vor der Wende krachen gegangen.
Irrtum meinerseits, die Insolvenz eines VEB gab es faktisch in der DDR nicht. Das marode Unternehmen konnte nur physisch zusammenfallen (Einstürzen) oder wegen eines Kurzschlusses in der Elektrik abbrennen.


Moin,
der Stammbetrieb unseres bezirksgeleiteten Kombinats war eine Porzellanfirma (Zierporzellan).
Wir hatten vom Bezirk die Genehmigung eine neue Masseaufbereitung, mit Brennhaus und Arbeitsplätzen zu bauen, in Eigenleistung, mit Kooperation eines örtlichen Bahnbetriebes.
Damit der Betrieb in der alten Bausubtanz überhaupt lief, hatten wir ein Handwerkerteam.
Die Kooperation sah so aus, man unterstützte uns mit Technik...
Mir oblag es, mit den ausgereichten Bilanzen das benötigte Material zu planen und zu beschaffen.
Also begaben wir uns auf Betteltour, im Auto den Kofferraum voller Zierporzellan: Bierkrüge und andere kleine Seltenheiten der Porzellankunst.
Damit haben wir unsere Materialbilanzen bei den zuständigen Leitern und Sachbearbeitern aufgehübscht.
Alles, was wir für uns so außer der Reihe an benötigten Material beschafften, um unsere Kennziffern zu erfüllen, fehlte irgendwo anders, aber jeder war sich selbst der Nächste in dieser Mangelwirtschaft.

Ist ja gut, wenn jetzt über der DDR der Stab gebrochen wird.
Wer wird einst den Stab brechen über einer disfunktionalen EU, einer energiepolitisch labilen BRD,
einer politisch verordneten vagen E-Mobilität, einem Richtung Kollaps strebenden Renten- und Gesundheitssysten,
wachsender Armut usw.?
Gut, wer hat der kann, das war immer so, auch damals, im gewissen Rahmen wenigstens.
Aber ab und an die rosarote Brille absetzen soll helfen.
Auf dem ewigen Weg zu besseren Zeiten ist die BRD seit Jahren nicht mehr.
Im Grunde ist das ein überflüssiges Thema denn es wird enden in persönlichen Anmachen, in Endlospredigten
über marode Betriebe und den Rest liest man hier bereits.
Leute, macht die Augen auf. Die goldenen Jahre sind auch hier längst Geschichte !

Du hast nicht ganz Unrecht Heckenhaus.
Die zunehmende wirtschaftliche und ideologische Spaltung der Gesellschaft in Deutschland nimmt stetig zu.
Vor 20 Jahren sprach man noch davon, dass es ca.2/3 der Menschen in der Bundesrepubik wirtschaftlich gut geht (die sogenannte soziale Mittelschicht).
Heute würde ich meinen, dass es ca.1/3 der Gesellschaft wirtschaftlich gut geht und die Mittelschicht zunehmend weniger wird.
Das hängt mit der zunehmend ungerechten Vermögens-und Einkommensverteilung zusammen.
Dies ist aber ein anderes Thema.


Zitat von birx20 im Beitrag #9
zu #7
Dore Holm,
bei deinen vielen gut gemeinten vorbildlichen Initiativen zur Planerfüllung deines VEB bist du als Parteigruppenorganisator mindestens fünfmal Aktivist und einmal Held der Arbeit
geworden !
Ohne deine Initiativen, wäre der Betrieb schon vor der Wende krachen gegangen.
Irrtum meinerseits, die Insolvenz eines VEB gab es faktisch in der DDR nicht. Das marode Unternehmen konnte nur physisch zusammenfallen (Einstürzen) oder wegen eines Kurzschlusses in der Elektrik abbrennen.
Eigentlich hatte ich spontan vor, Deinen Beitrag als groben Unfug zu ignorieren. Warum schreibst Du solchen Scheiß, obwohl Du es als ehem. DDR-Bürger doch wirklich besser weist. Oder warst Du schon immer dagegen ?
Die meisten Beschäftigten bei uns, zumindest wo ich etwas Einblick hatte, weil ich mit ihnen zusammengearbeitet hatte, hatten ihren Teil geleistet, daß das alles halbwegs am Laufen blieb. Die fachlichen und gesellschaftlichen Führungskräfte wurden, wenn es um Prämien und Auszeichnungen ging, am aller wenigsten bedacht. Weil man es von ihnen einfach erwartete. In den 21 Jahren bis zur Wende, die ich dort beschäftigt war, hat mich eine Aktivistenauszeichnung ein mal getroffen. Da hatten eher einige Leute aus der Produktion und den Hilfsabteilungen ein Abo darauf. Erinnere Dich mal zurück. War es bei Euch anders ?
Bedanker bei Birx ? Na, wer kann es schon anders sein als Gert, der schon gleich gar keine Ahnung davon hat, was sich hier abgespielt hat, außer von seinen Verwandten.



Dore Holm,
dass mit dem "Aktivisten und Held der Arbeit" war ironisch gemeint :-).
Klar kenne ich die Bedingungen unter denen in DDR Berieben mit viel Improvisation gearbeitet wurde.
Ich weiß (vermute), dass auch du wie jeder andere Bürger trotz fleissiger Arbeit im Betrieb, gute 12 Jahre auf deinen neuen Trabi warten musste.
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