Hätte die NVA tatsächlich bei möglichem Befehlslage 1989 auf Demonstranten oder Aufständische geschossen?

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09.03.2021 20:50
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#16
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Fall 80 ( gelöscht )

Die Frage war ja, ob es die NVA (die GT zähle ich da mit dazu) gemacht hätte und nicht das MfS.

Ich bin ja bestimmt nicht als Freund des MfS bekannt gehe aber davon aus, dass die schon im laufe des Sommers begriffen hatten, dass sich hier eine kritische Masse aufbaut, welche nicht mit Waffengewalt gestoppt werden kann. Es sei denn, man riskierte einen Bürgerkrieg. Planungen für Internierung renitenter Bürger gab es ja schon.

Mögen auch hier im Forum User sein die das anders sehen. Eines großen Teils der Mitarbeiter des MfS gestehe ich den Intellekt zu, zu wissen was die Stunde geschlagen hatte.

Wie bei der Titanic galt dann "rette sich wer kann" und das war auch gut so.

Uli


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09.03.2021 21:02
#17
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Zitat von Hanum83 im Beitrag #12
Hätte man angefangen auf die Demonstranten zu schießen, ich glaube Soldaten und auch viele Offiziere hätten, ich nenne es mal gemeutert und wären den Leuten zu Hilfe gekommen.
Ein Bürgerkrieg wäre das Schlimmste gewesen was ich mir damals vorstellen konnte.
Die Frage ist wer sich tatsächlich dazu hergegeben hätte mit Waffengewalt auf ganz normale Leute loszugehen, paar Hundertprozenter vom MfS vielleicht, aber auch da nicht allzuviele, paar ganz scharfe könnte ich mir maximal vorstellen.


Ich nehme an, die wären durch die Anderen sehr schnell kaltgestellt worden.


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09.03.2021 21:09
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#18
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Fall 80 ( gelöscht )

Zitat von Thunderhorse im Beitrag #14
Hätte, wäre, sollte, etc..

Reines Spekulieren.



Zum Glück ist der Fall nie eingetreten und deshalb sind alle Szenarien reine Spekulation.

Trotzdem gehe ich davon aus, dass sich die Masse der Armeeangehörigen einem solchen Befehl verweigert hätten.

Das ist auch nicht nur meine individuelle Sichtweise, sondern aus meinem Bekanntenkreis kenne ich da keine anderen geäußerten Gedanken.
Die Zeit des Kadavergehorsams beim Militär war zum Glück vorbei und das der Anspruch der Staatsführung und die Wirklichkeit immer weiter auseinander klafften war ersichtlich.

Uli


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09.03.2021 21:10 (zuletzt bearbeitet: 09.03.2021 21:12)
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#19
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Was soll dann das Spekulieren?
Nach über 30 Jahren..


Die Themenüberschrift ist eine Frage auf die es keine Antwort geben kann.


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09.03.2021 21:13
#20
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Zitat von Fall 80 im Beitrag #16
Die Frage war ja, ob es die NVA (die GT zähle ich da mit dazu) gemacht hätte und nicht das MfS.

Ich bin ja bestimmt nicht als Freund des MfS bekannt gehe aber davon aus, dass die schon im laufe des Sommers begriffen hatten, dass sich hier eine kritische Masse aufbaut, welche nicht mit Waffengewalt gestoppt werden kann. Es sei denn, man riskierte einen Bürgerkrieg. Planungen für Internierung renitenter Bürger gab es ja schon.
Mögen auch hier im Forum User sein die das anders sehen. Eines großen Teils der Mitarbeiter des MfS gestehe ich den Intellekt zu, zu wissen was die Stunde geschlagen hatte.
Wie bei der Titanic galt dann "rette sich wer kann" und das war auch gut so.
Uli


Ich meine, es woanders schon mal geschrieben zu haben, was mir ein ehem. Mitarbeiter des MfS, der bei uns als Außendienstmitarbeiter beschäftigt war, zu dieser Lage damals gesagt hat. Jahrelang wurden den übergeordneten SED-Führungen genaue ungeschminkte Lageberichte auf den Tisch gelegt. Hier betrifft es den 1. Sekr. der SED-Bezirksleitung EF, dem Gen. Müller (ironisch wurde Bez. EF als "Fürstentum Müller" bezeichnet), der alles was ihm nicht passte, vom Tisch wischte. insb. eben die Geschehnisse 88 u. 89. Die Mitarbeiter des MfS (hier die Bez.Lt. Erfurt) haben dann quasi wie August der Starke reagiert "Macht doch Euern Dreck alleene".


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09.03.2021 21:21 (zuletzt bearbeitet: 09.03.2021 21:21)
#21
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Zur eigentlichen Fragestellung, ob die NVA geschossen hätte: Ich meine, das wäre eine kleine Minderheit an Offizieren gewesen, die solche Befehle erteilt hätten, ohne sich sicher zu sein, daß diese Befehle auch ausgeführt würden.
Wenn nicht mal die als mehrheitlich von der DDR-Politik überzeugten Kampfgruppenangehörigen die Waffen gegen unbewaffnete, friedlich demonstrierende Bürger, die gut auch ihre Freunde, Kollegen, Verwandte hätten sein können, gerichtet hätten, erübrigt sich die obige Frage nach der NVA eigentlich.
Dazu kommt noch, daß ein gewisses Befehls- und Informationschaos damals herrschte und ich gehe nicht davon aus, daß ein Kompanie- oder Regimentschef oder auch Hundertschaftskommandeure der KG eigenmächtig hier Befehle zum Schusswaffeneinsatz gegeben hätte.


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09.03.2021 21:28
avatar  Hanum83 ( gelöscht )
#22
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Hanum83 ( gelöscht )

Diese Spekulation ist eine interessante Betrachtung.
Wer es gar nicht ertragen kann, einfach nicht reinschauen und gut ist.


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09.03.2021 21:30
avatar  icke46
#23
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Zitat von DoreHolm im Beitrag #20


(....)
Die Mitarbeiter des MfS (hier die Bez.Lt. Erfurt) haben dann quasi wie August der Starke reagiert "Macht doch Euern Dreck alleene".


Nun ja, das war aber keine Reaktion von August dem Starken (1670-1733), Sonden des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. bei seiner Abdankung am 13.11.1918. Nur wegen der historischen Genauigkeit.....


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09.03.2021 21:39
#24
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Zitat von icke46 im Beitrag #23
Zitat von DoreHolm im Beitrag #20


(....)
Die Mitarbeiter des MfS (hier die Bez.Lt. Erfurt) haben dann quasi wie August der Starke reagiert "Macht doch Euern Dreck alleene".


Nun ja, das war aber keine Reaktion von August dem Starken (1670-1733), Sonden des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. bei seiner Abdankung am 13.11.1918. Nur wegen der historischen Genauigkeit.....


Danke. Hatte wohl die Beiden verwechselt und lieber vorher mal in Google reinschauen sollen.


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09.03.2021 22:41 (zuletzt bearbeitet: 09.03.2021 23:38)
avatar  Hebor
#25
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Zitat von Thunderhorse im Beitrag #19
...Die Themenüberschrift ist eine Frage auf die es keine Antwort geben kann.


Das wird so sein @Thunderhorse, dieses Ob und warum Nicht, dieses Wenn und Aber heutzutage nicht mehr beantworten zu können aber wir hatten damals Angst, Angst ob dieser realen Möglichkeit. Angst in der Familie, im Verwandten- und Bekanntenkreis, ehemaligen Kollegen hatten sie ebenso...wer an der Grenze Minen, Selbstschussanlagen und Kalaschnikow's gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, der war auch zu extremer anderer Gewalt fähig. Und ob bei dem Nichteinsatz von z.B. Panzern(wofür sich sogar Mielke einsetzte) nicht auch die Angst vor dem nächsten Baum eine Rolle spielte, ist ja auch noch nicht vom Tisch.

Berndk5 schrieb Zeilen dazu, die mich einer Antwort nach über 30 Jahren näher brachten.


Nachbearbeitung: Sorrry, in der letzten Zeile das ehemalige 5. Wort "dich" durch "die" ersetzt(wäre es sinnverändernd gewesen, hätte ich es unterlassen).

Gruß Hebor
1. Kompanie, MSR 3, Soldat, Gefreiter(1970-72)

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10.03.2021 07:04
#26
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Die DDR wäre bei einer solchen Aktion ja völlig isoliert gewesen. Von wem wäre denn Hilfe zu erwarten gewesen, Hilfe in anbetracht auf die weitere Zukunft ?
Die SU hat ihr eigenes Ding gemacht, im restlichen Ostblock hat`s auch gebrodelt und von westlicher Seite hätte man wohl erst recht keine Unterstützung bekommen.
Wäre wohl auf Sanktionen u.ä. herausgelaufen, was bei der wirtschaftlichen Lage in der DDR in kürzester Zeit sowieso den Untergang bedeutet hätte.

Also würde ich mal sagen, "alles richtig gemacht". Die meisten haben ja sowieso mitbekommen, dass es so nicht weitergehen konnte. Waren ja zum Glück nicht mit dem Verstand im Mittelalter hängengeblieben.

Démerde-toi !

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10.03.2021 08:29
#27
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Ein wichtiger Umstand:
Andere Länder hatten nur sich selbst, wir aber die zweifellos überlegene Bundesrepublik als weiteren deutschen Staat, nicht zuletzt mit ihren Medien.

Disziplin ist die Fähigkeit, dümmer zu erscheinen als der Chef. (Hanns Schwarz)


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