Grenzregimenter in Potsdam und Berlin

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30.08.2020 18:38
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#31
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MKF

Als Militärkraftfahrer habe ich natürlich keinerlei Erfahrung, was den Grenzdienst betrifft und kann selbst auch keine Angaben zu den Abschnitten beisteuern. Über meine militärische Ausbildung hatte ich in den Beiträgen

Meine Zeit in Berlin

und

Stabskompanie 26 GKM Berlin Karlshorst

geschrieben.

Trotzdem habe ich mich regelmäßig in den Grenzabschnitten um Berlin und Postdam aufgehalten.
Daher ist dieser Thread für mich sehr interessant.
Die Frage, die sich jetzt sicher Einige stellen ist: was hatte der dort zu suchen?

Meine erste direkte Begegnung mit dem „Kanten“ hatte ich mit Sommer 1986, ich denke es war die Zeit um den 13. August. Solche markanten Termine, ebenso der 17. Juni galten immer als Zeiträume mit erhöhter Grenzsicherung. Diese wurde dann von Offizieren des GKM kontrolliert. Als MKF in der Stkp 26 stellten wir die Mobilität für das GKM sicher. Das heißt ich war für ca. 2 Wochen 2 Offizieren (beide OSL) zugeteilt, die die Grenzsicherung im GR 33 kontrollierten. Dies stellte ich so dar: ich (ohne jegliche Grenzdiensterfahrung) fuhr mit den Beiden nach Einbruch der Dunkelheit – es könnte gegen 22:00 Uhr gewesen sein – in den Abschnitt. Eingefahren sind wir mit dem „Wartburg“ in der Nähe des GR, wahrscheinlich zwischen „KIB“ und „Schlesischer Busch“. Anschließend fuhren wir den gesamten Bereich des GR 33 ab und blieben in loser Folge an verschieden Postenpunkten, B-Türmen und Führungsstellen stehen um mit den Posten(-Paaren), den KSiA und dem KGSi zu sprechen. Hierbei ging es darum, das Wissen der Personen zum jeweiligen Abschnitt zu prüfen, aber auch die Stimmungslage sollte „eingefangen“ werden. Manche Postenführer kamen auf die Idee, die Kontrolloffiziere zu bitten, die Beobachtung ihres Bereichs für die Dauer des Gesprächs, mir zuweisen zu dürfen. Dem wurde auch stattgegeben. Grundsätzlich war das sicher eine gute Idee. Das Problem bestand nur darin: Ich hatte überhaupt keine Ahnung. So sind wir Stück für Stück bis vor die Güst Sonnenallee gefahren, dort raus aus dem Abschnitt und danach wieder rein bis zur Trennlinie zum GR 42. Meist war es dann gegen 03:00 Uhr. Anschließend ging es zurück in Regiment. Die beiden OSL haben dort ihre Erkenntnisse ausgewertet und morgens habe ich sie nach Hause gefahren und bin dann wieder zurück ins GR 33. In der Transportkompanie war mir ein Bett zugewiesen und ich hatte tagsüber Zeit zum Schlafen. Da ich dort aber zu ganz untypischen Zeit kam und ging hatte ich ein Problem: Wo-hin mit meiner Waffe? In der Stkp 26 gab es für solche Fälle im Dienstzimmer des UvD einen Stahlschrank, in dem Waffen bis zur nächsten Öffnung der Waffenkammer hinterlegt werden konnten. In der TK des GR 33 gab es so etwas nicht, der UvD hatte kein Dienstzimmer, er saß an einem Tisch auf dem Flur. Und für mich fühlte sich auch niemand verantwortlich. Die Lösung sah dann so aus, dass ich während des Kontrollzeitraumes mit der Makarow unter dem Kopfkissen geschlafen habe. Das war schon ein eigenartiges Gefühl.
Insgesamt hat sich das Geschehen dann ca. 2 Wochen lag Tag für Tag wiederholt. In dieser Zeit lerne ich dann den Abschnitt recht gut kennen und die Aufstellung der PP in diesem Beitrag weckt meine Erinnerung.

Im Laufe der folgenden 2 ½ Jahre hatte ich zwar keine Berührung mit einem Grenzabschnitt, die so intensiv war, aber dafür kam es relativ häufig vor, dass ich mit dem SC in einen Abschnitt fuhr. Die Gründe waren sehr unterschiedlich: Baumaßnahmen, Gebietsaustausch, Vorkommnisse usw. Ich denke, dass ich dieser Zeit den gesamten Kolonnenweg rund um West-Berlin befahren habe.

Vieles habe ich der langen Zeit natürlich vergessen, aber dieser Thread aktiviert „altes Wissen“ und das ist prima.


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30.08.2020 19:15 (zuletzt bearbeitet: 30.08.2020 19:22)
avatar  Hanum83 ( gelöscht )
#32
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Hanum83 ( gelöscht )

Bei A-Gruppe hatten wir die Flinten im Schrank, plus halt 2 volle Magazine.
War wohl irgendwie verboten, denk ich jedenfalls.


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30.08.2020 21:01 (zuletzt bearbeitet: 30.08.2020 21:19)
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#33
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@MKF

die Befragung und Postenkontrolle durch diese Kontrolloffiziere war ja stets ne Wundertüte. Man wusste oftmals nicht wer die waren und welche Funktion diese ausübten. Es war schwer einzuschätzen ob die einen richtigen Grenzerhintergrund hatten oder der Oberoffizier für Bekleidung und Ausrüstung oder für Verpflegung waren. Einige stellten die richtigen Fragen, andere disqualifizierten sich mit ihren 'Fachfragen". Wenn der Postenführer sein Beobachtungssektor an dich während seines ihm aufgedrückten Gesprächs mit dem Kontrolloffizier übergeben wollte so war das streng nach Dienstvorschrift. Hätte er es nicht getan, so war das schon mal ein fetter Minuspunkt in der Auswertung beim GKM gewesen. Da wäre erst der Regimenter, dann der KC, der ZF und am Schluss der Postenführer im nachhinein rundgemacht worden.

Wenn du beim OvD gefragt hättest wäre deine Makarow mit Sicherheit in einer Waffenkammer einer GK oder beim OvD selbst untergebracht worden. Die W-50 TK-Fahrer hatten ja ihre KM-72 während der Ablösungsfahrt im Grenzabschnitt auch mit.
Ausgang gabs ja wohl in dem Zeitraum dieser Sicherungsperiode nicht. Oder bist du mit Makarow in den Ausgang gegangen?


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30.08.2020 21:39
avatar  MKF
#34
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MKF

@GZB1

Du hast in allen Punkten natürlich Recht. Aber wie gesagt, ich war zu dieser Zeit in jeder Hinsicht unerfahren. Später wäre ich sicher auch auf die Idee gekommen, die Waffe zum OvD zu bringen, aber so habe ich halt nur den UvD der TK gefragt, und der zuckte nur mit den Schultern. Ausgang gab es während dieser Zeit nicht, in dieser Beziehung war die "ständig anwesende" Makarow kein Problem.

Es war ganz bestimmt richtig, mir die Beobachtung des Abschnitts zuzuweisen, wirklich hilfreich, war es wahrscheinlich nicht.


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30.08.2020 23:25 (zuletzt bearbeitet: 31.08.2020 10:08)
#35
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Solche Postenkontrollen waren bei uns als Posten äußerst beliebt ;-) . Denn die waren einfach nur nervig. Dabei war es egal wer da kam, ob jemand vom eigenen Stab oder gar vom Grenzkommando. Zum Teil wusste man nur das die Kontrolle im Abschnitt unterwegs ist, manchmal wusste man aber auch ziemlich genau wo sie gerade ist. War auch abhängig davon, welcher Offizier bzw. Uffz. auf der Führungsstelle Dienst hatte.

Damit wir die Fahrzeuge der Kontrollen von denen der eigenen Streifen unterscheiden konnten, machten die MKF der Kontrollen immer die Nebelscheinwerfer am Trabi an, so sah man schon von weitem wer da kommt.

Wussten wir, dass eine Kontrolle unterwegs ist, so hatten wir schon vorher alle verbotenen Dinge wie Radios, Heizspiralen usw. gut versteckt. Je nachdem wieviel Zeit man hatte, kam der ganze Schlamm runter vom Turm und raus unter eine Kabelschachtabdeckung oder er wurde auf das Dach gelegt. War nicht genug Zeit, so musste es schnell am Mann versteckt werden.

Kam die Kontrolle dann hoch auf den Turm, so war es formell richtig, dass der Postenführer seine Beobachtungsrichtung an der Fahrer übergab. Kann mich aber nicht erinnern, dass dies so streng genommen wurde. Gerade auf den alten runden Türmen war ja nun auch nicht endlos Platz um noch viel Platz zuweisen zu können. Allerdings müsste meiner Meinung nach die Übergabe bzw. der Befehl dazu vom Kontrolloffizier gekommen sein, denn der Kontrolloffizier war der Ranghöhere.

Eine große Kontrolle vom Grenzkommando Mitte, gab es bei uns (GR-34 Groß-Glienike) einmal im Sommer 85. Wir hatten Frühschicht. Es war aber schon vor der Schicht bekannt, dass der Generalstab zur Kontrolle kommt. Unterwegs war die Kontrolltruppe mit einem LO-Bus (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Natürlich waren alle aufgeregt wie die Hühner wenn der Fuchs im Stall ist. Ich (Hundeführer) hatte, wie immer in der Frühschicht, Hinterlands-Streife. An dem Tag im Abschnitt 4 im Postenbereich Eichenwäldchen. In dem Bereich gab es nur die Möglichkeit sich über den UHU bei der Führungsstelle zu melden. Was den Nachteil hatte, dass ich nicht wusste was im Abschnitt los ist und somit auch nicht wo die Kontrolle gerade ist.

Wenn man sich über so einen UHU bei der Führungsstelle meldet, so war das ähnlich wie eine Notrufsäule, man öffnete die Klappe und die Führungsstelle meldete sich mit „Grenztruppen der DDR, Bitte sprechen Sie.“ Das "DDR" bedeutete für mich gleichzeitig, dass auf der Führungsstelle keine Kontrolle ist und wir „normal“ reden konnten, also ohne viel Schnick-Schnack. Anders war es, wenn die Führungsstelle sich mit „Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik, Bitte sprechen Sie.“ meldete, dann war irgendeine Kontrolle auf der Führungsstelle.

So auch an den Tag, auf der Führungsstelle war ein Uffz. und ich meldete mich über den UHU. Er sprach „Grenztruppen der DDR, Bitte sprechen Sie.“ – alles klar für mich, die Luft ist rein – „Ja ich bin es >>Berta Nordpol<<, hier ist alles klar, bis jetzt keiner zu sehen vom Stab, wie sieht es denn bei dir aus, haste schon was gehört wo die Kontrolle gerade ist?“ kurzes Schweigen und mit ruhiger Stimme kam „Steht hier neben mir.“ Danach war das Schweigen glaub ich erstmal auf meiner Seite, dann kam meine übliche Frage zur Lage und ich >>Berta Nordpol<< meldete mich nach Vorschrift wieder ab.

Etwa eine halbe Stunde später kam die Streife bei mir im Hinterland vorbei gefahren, ich hatte mich aber so aufgehalten dass die mich nicht sehen konnte. Mit großer Erwartung ging die Schicht zu Ende und ich war gespannt was ich mir für die nicht formgerechte Meldung anhören kann. Aber das ganze wurde in der Folge nicht mal angesprochen.

04.05.84 - 22.10.84 GAR40 Falkensee
22.10.84 - 31.10.85 GR 34 Groß Glienicke

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27.09.2020 20:47 (zuletzt bearbeitet: 27.09.2020 20:53)
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#36
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MKF

Klar, solchen Kontrollen waren natürlich nie bei den Posten beliebt.

Die von @Andreas2 beschriebene Kontrolle war vor meiner Zeit. Dass die Offiziere des GKM gleich in solchen Mengen (mit LO-Bus) in den Grenzabschnitt "einfielen", ist mir zwar bekannt, war aber die Ausnahme. Vielleicht gab es dafür auch einen speziellen Grund.

Üblich waren sie aber in der Form, wie ich sie im Beitrag #31 beschrieben habe. Wie schon beschrieben, fanden diese immer um sensible Daten (17. Juni, 13. August) statt. Dann waren die mehrere Kontrollgruppen (je 2 Offiziere und ein Kraftfahrer), zeitgleich in allen Regimentern, die zum GKM gehörten, unterwegs.


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28.09.2020 20:21
#37
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Kann mal jemand sagen wir waren damals1969 im Grenzregiment 31Bln Niederschönhausen.Unser Abschnitt ging von oberhalb Bergmann-Borsig bis zur Ackerstrasse.
Welches Regiment hat dann den Abschnit übernommen.Ich war in der 4.ten bei Hauptmann Wiese.


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28.09.2020 20:26
#38
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Das 35.te war damals in Rummelsburg und die Brigade in Treptow Das 33te am Kupfergraben denen ihr Abschnitt ging durch die Stadt bis zur ackerstrasse


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28.09.2020 21:48
avatar  Ehli
#39
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Zitat von Mauerfahrer im Beitrag #38
Das 35.te war damals in Rummelsburg und die Brigade in Treptow Das 33te am Kupfergraben denen ihr Abschnitt ging durch die Stadt bis zur ackerstrasse


Stimmt genau der Verlauf des GR.33 und der Standort.
1967/68
Ehli

Ehli
So mancher, der sich an den Kopf fasst, greift ins Leere.“
„Wer mit beiden Beinen auf dem Boden steht, kommt nicht vorwärts.“

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29.09.2020 20:43
avatar  Seemannsheimweg ( gelöscht )
#40
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Seemannsheimweg ( gelöscht )

Genau das war der IV GA des GR44.
Letzter PP war Babelsberger Enge.


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29.09.2020 22:42
#41
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Es Freud mich das das Thema zu leben beginnt, daher hoffe ich die Antwort in euren Beiträgen zu lesen. Danke

Lauchröden & Ufw # Grenztruppen

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29.09.2020 22:52
avatar  Seemannsheimweg ( gelöscht )
#42
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Seemannsheimweg ( gelöscht )

Von Babelsberger Enge der nächste PoP mit BT war Babelsberger Park.Von dort weiter war, der GF mit Krad im PoP Pumpenhaus.Weiter ging es Richtung Tor.


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01.10.2020 08:57
avatar  Jörg ( gelöscht )
#43
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Jörg ( gelöscht )

#40 Hallo , das ist so nicht richtig . Ab der Babelsberger Enge wurde die Grenzsicherung , auch an Land , durch die Bootskompanie Potsdam übernommen , die auch zum GR 44 gehörte. Die Landsicherung ging da bis zur Güst Nedlitz in der Bertinistrasse an Land und auf dem Wasser rüber bis zu den Groß Glienickern , bis nach Sacrow. War von 78 -81 auf der Boko .


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30.04.2021 11:09
#44
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Zitat von Galliner im Beitrag #24
Hallo,
hier mal der SiA II des GR 33 mit den pioniertechnischen Anlagen Stand (1988) aus den Unterlagen des BSTU.
Leider waren aber auch aus diesen Materialien nicht alle Angaben vollständig ersichtlich. Zum Teil gab es auch widersprüchliche Eintragungen. Der aktuelle Stand entspricht dem Abgleich mit anderen Quellen.

Gruß Galliner


Wo bekommt man diese Übersicht für Google zum Nutzen, kannst Du auch die Abkürzungen auf der Karte Erklären @Galliner - Danke für deine Informationen und Arbeit.

Lauchröden & Ufw # Grenztruppen

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30.04.2021 11:26
#45
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Hier geht es weiter mit der Suche: 30.04.2021
Trennungslinien der Regimenter aus der Zeit 1985/89:
12 Uhr
GR-35 LTL zum GR-36 Stadtgrenze Berlin, Lübars/ Schildow bis Kreuzung Schwedter Str/ Eberswalder (Bernauer) Str.
GR-36 LTL zum GR-33
GR-33 LTL zum GR-42 Osthafen bis Stadtgrenze Berlin Rudow/ Altglienicke
GR-42 LTL zum GR-44 Johannisthal, Alt-Glienicke, Schönefeld, Groß Ziethen, Mahlow, Teltow
GR-44 LTL zum GR-34
GR-34 LTL zum GR-38 LTL Siedlung Schönwalde bis RTL Glienicker Brücke
GR-38 LTL zum GR-35 LTL: Schönwalde, Berliner Allee bis RTL: Tegeler Fliess

Bitte genau, heutige Bezeichnung oder alter Straßenname angeben.
Wer GPS-Daten geben kann, ist noch besser. Danke

Ich Antworte immer neu wenn ich Ergänzungen habe und setze sie hier ein.
Ufw # Grenztruppen

Lauchröden & Ufw # Grenztruppen

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