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15.10.2009 08:47von ( gelöscht )
Frage
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Tine ( gelöscht )
Heimigräber

Hallo!

ihr merkt schon am Titel, dass ich mich intensiv mit ehemaligen Soldasten / Gefreiten unterhalten haben muss um solche Insiderkenntnisse zu erhalten und außerdem beschäftigt mich wie immer, also auch hier, was in der Richtung "nachspioniert" wurde.

Das die Vorgesetzten oder die Leute vom MfS von der Existenz diese handgeschriebenen Zettel wußte, die überall in Türmen und im Gelände versteckt waren, nehme ich mal als sicher an, und vermute, dass die Eintragungen stichprobenartig oder systematisch? "ausgelesen" wurden.

Was sagen die ehemaligen Offiziere dazu?

Meine zweite Frage zu diesem Thema: Habt ihr, die ihr euch als Spurensucher an alten grenzgeschichtlichen Orten betätigt, noch solche alten "Dokumente" gefunden?

Mit neugierigen Grüßen
Tine

15.10.2009 10:02von sentry
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...bisschen kryptisch.
Was sind denn "Heimigräber", von was für Zetteln reden wir und was hat da drauf gestanden?
Das scheint nicht grenzweit Standard gewesen zu sein. Ich kenne das jedenfalls nicht.

15.10.2009 10:04von Rainman2
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Hallo Tine,

dass es Heimigräber gab, wusste jeder Vorgesetzte. Die Briefe darin wurden von uns, hiermit meine ich die Kompanieführung, eigentlich nicht ausgewertet oder aufgehoben. Wenn Heimigräber gefunden wurden, zerstörten wir sie in der Regel, um da keinen Kult zuzulassen, keine "Pilgerstätten" entstehen zu lassen. Es war immer so eine Art von Prinzipien geführten Kampf mit dem obersten Prinzip, den EK's die noch da waren klar zu machen: "Wir haben ein Auge auf Euch." Ansonsten wäre gegen diese Art der Tradition eigentlich nichts einzuwenden gewesen. Aber Prinzipien sind Prinzipien.

Aber die EK's haben sich an mir gerächt. Auf Wache, zu meiner Zeit in der Stabkompanie, habe ich mal ein heimigrab beseitigt, das unmittelbar neben dem Postenbereich stand. Das hätte ich nicht stehen lassen können - wenn der Stabschef da vorbeigekommen wäre und uns das Ding unter die Nase gerieben hätte - nee, da waren wir denn doch von zuviel subalternem Denken und vorauseilendem Gehorsam erfüllt. Leider war Bestandteil dieses Heimigrabes eine zerbrochene oder angebrochene Flasche (Bierflasche). An dieser schnitt ich mich ziemlich böse an der Hand. Natürlich darf in so einem Moment kein Laut über die Lippen kommen, standen doch der Posten und der Wachhabende neben mir.

ciao Rainman


PS: Doch sentry, es gab auch welche mit Zetteln oder Briefen. Das wurde aber gleich mit vernichtet. Ich habe allerdings selbst kein "Grab ausgehoben" in dem einer war. Aber in den Auswertungen wurden auch solche Heimi-Gräber erwähnt.

15.10.2009 10:15von ( gelöscht )
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macht mich mal schlau,von was schreibt ihr hier.
Entschuldigung ich war kein Grenzer.

Gruß aus der Lausitz

Werner

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Focking ( gelöscht )
15.10.2009 10:18von Pitti53
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hhm.ich kenn so was auch nicht

15.10.2009 10:20von ( gelöscht )
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Morgen zusammen,

staune immer noch über Tine's Wissen.
Hab aber immer noch nicht kapiert, was nun diese "Heimigräber" für einen Zweck (Sinn) hatten und woraus sie bestanden?
Irgendwie liegt da wieder so ne lange Leitung rum. Kann mir mal wer runterhelfen?

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Wolfgang B. ( gelöscht )
15.10.2009 10:26von ( gelöscht )
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Heimigräber

Heimi's waren die EK's oder Abgänger

in den Gräbern wurden Hinterlassenschaften verbuddelt, mehr aus Spaß, das eine oder andere mal auch ein mehr oder weniger kritischer Brief, oder auch einfach nur Grüße und Gedanken an die Wehrpflichtzeit.

Also im großen und ganzen ein mehr oder weniger harmloser EK Brauch.


So wenn ich jetzt nen Fehler reingebracht hab dann einfach berichtigen.

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Feliks D. ( gelöscht )
15.10.2009 10:29von ( gelöscht )
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jetzt hats gefunkt,warum nicht gleich so???

Gruß aus der Lausitz

Werner

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Focking ( gelöscht )
15.10.2009 10:59von sentry
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Hatte ich bisher noch nicht von gehört. Ist auch bei uns nicht praktiziert worden. Ist aber definitiv 'ne coole Idee, hätte ich auch gemacht...zumal man sich die beigelegten Reliquien heute wiederholen könnte...als Tomb Raider sozusagen.

15.10.2009 12:16von ( gelöscht )
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Von so Gräbern bei uns im Abschnitt weiß ich nicht. Allerdings gab es Bäume,
wo so einiges dran genagelt wurde. Ich habe solch ein Exemplar bei einer
meiner Exkursionen entdeckt. Könnt ihr euch ansehen unter "Spurensuche GR4
(Heiligenstadt) 5.GK (Teistungen).

TOMMI

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TOMMI ( gelöscht )
15.10.2009 13:21von ( gelöscht )
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Kenne aus meiner Zeit auch keine Heimigräber.Hab nur in Erinnerung,in der letzten Schicht wurde mit Schirmmütze zum Dienst aufgezogen.Und kurz vor der Ablösung wurde noch der Eßlöffel am Baum genagelt oder über GMN-Leitung geworfen so das er oben hängen blieb.
Naja so eine Art Gräber hatten wir auch,wo wir den Schnaps einlagerten wenn wir aus dem Ausgang kamen.

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Rostocker ( gelöscht )
15.10.2009 13:31von ( gelöscht )
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Also, bei uns im Busch gab es eine überschaubare Anzahl von sog. "Heimi-Bäumen", da waren alte Kragenbinden, Löffel, die designerpreis-verdächtigen braunen (!) Trinkbecher aus der Rekrutenzeit (Sofern sie bis zum Heimgang überlebt hatten) und ähnliches an irgendeinen Baum im Busch genagelt, natürlich von Leuten, die kurz vorm Heimgang waren, um ein letztes Zeichen im Busch, in dem man 1 Jahr seiner besten Lebenszeit vergammelt hatte, zurückzulassen.

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mig29 ( gelöscht )
15.10.2009 14:06von Rainman2
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Ja, die Sachen wurden von sehr Diskret bis "Wir bauen dann mal ein Mausoleum" gehandhabt. Der Begriff des "Heimigrabes" geisterte immer herum und manchmal war da auch wirklich nur der angenagelte Löffel gemeint. Aber da es keine feste Definition dafür gab, schuf die gelangweilte Soldatenseele bisweilen die kühnsten Gebilde. Aber es wurde auch immer so angelegt, dass wir, die "Buckels" (Tagesäcke etc.), diese Gräber nicht oder nicht allzuschnell finden. Also, falls Ihr auf die Jagd danach geht: Viel Erfolg nach 20 Jahre lang wuchernder Natur!

ciao Rainman

15.10.2009 14:17von sentry
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Zitat von Rainman2
Also, falls Ihr auf die Jagd danach geht: Viel Erfolg nach 20 Jahre lang wuchernder Natur!



Neee...ich hätte ja nur mein eigenes gesucht, wenn ich denn eines angelegt hätte. Und das hätte ich natürlich ingenieurmäßig über eine Kreuzpeilung im Gelände vermarkt, damit ich es im Falle des Mauerfalles hätte wiederfinden können.

Wenn einer mehr Konjunktiv in so wenig Text unterbringt, gebe ich 'n Bier aus

Aber nur für den ersten

15.10.2009 18:08von ( gelöscht )
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Zitat von sentry

Zitat von Rainman2
Also, falls Ihr auf die Jagd danach geht: Viel Erfolg nach 20 Jahre lang wuchernder Natur!



Neee...ich hätte ja nur mein eigenes gesucht, wenn ich denn eines angelegt hätte. Und das hätte ich natürlich ingenieurmäßig über eine Kreuzpeilung im Gelände vermarkt, damit ich es im Falle des Mauerfalles hätte wiederfinden können.

Wenn einer mehr Konjunktiv in so wenig Text unterbringt, gebe ich 'n Bier aus

Aber nur für den ersten




In Antwort auf:
Hätte, hätte, hätte, könnten'se sich nich anständig ausdrücken!


Krieg ich jetz 'n Bier?

Viele Grüße
Micha

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Luchs ( gelöscht )
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