der fall weinhold 1975

Ja, @Hanum83 , da hast Du leider wieder einmal Recht. Schmählich versagt haben sie, die Schutz- und Sicherheitsorgane der damaligen DDR. Das ist ja wohl spätestens ab dem Moment unbestreitbar, wo zwei junge Leben von Soldaten im Grundwehrdienst von einem Mörder ausgelöscht wurden, Leben für die auch genauso ein KC verantwortlich war, wie die Opfer von den Eltern und den Familien beweint wurden.
Aber bleiben wir doch einmal realistisch.
Vergleiche doch das Olympia-Attentat in München, oder den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt. Da waren ja ganz andere politische und gesellschaftliche Verhältnisse gegeben. Trotzdem hat der jeweilige Staat versagt.
Sowohl die Leute, die das verhindern wollten, als auch die Täter, es sind einfach nur Menschen- auch unmenschliche Menschen, wie die Täter ...
Da kann man ganz sicher sein, dass Schlußfolgerungen und auch Konsequenzen aus diesen Ereignissen gezogen wurden- egal ob es Ereignisse in Ost oder West waren.
Eines ist aber gleich, auch völlig unpolitisch und trotzdem gleich!- es sind Menschen, die da handeln oder auch mal "nicht richtig" handeln. Die Ergebnisse sind dann auch mal unvorstellbar grausam, aber meist nicht mehr reparabel oder korrigierbar.
Warum weise ich immer wieder auf "Menschen" hin? Ist doch klar !- egal ob Seidel und Lange als Grundwehrdienstler den Ernst der Lage verkannt hatten und mit ihren jungen Leben bezahlt haben, egal ob der KC oder Batailloner oder sonstwer die handelnden (oder nicht handelnden) Soldaten vielleicht mehr "dienstfähig" hätte machen müssen (durch Zwischdurch-Postenversorgung, Ablösung, oder was auch immer?).
Egal ob Polizei oder MfS die Situation unzureichend beurteilt hatten, oder darauf vertraut hatten, dass vermeintlich gesperrte Räume schon längst passiert waren.
Überall und an jedem Punkt waren Menschen im Einsatz, und genau wie überall auch heute noch, werden dabei auch Fehler gemacht. Der Eine sieht irgendetwas "nicht so eng", macht "Schusselfehler" , der nächste trifft Fehlentscheidungen weil er auf Ergebnissen baut, die so gar nicht gegeben sind.
Wie oft haben wir hier im Forum auch über Pennen im Grenzdienst geschrieben- da war Alles dabei. Von "nicht so eng sehen" bis "geht überhaupt gar nicht" .
So lange wie nix passiert, lässt sich locker darüber fachsimpeln. Auch über verdeckte Grenzdienstkontrollen. Wenn man jedoch den Eltern der Opfer gegenübertreten muss, sieht die Sache anders aus. Auch wenn man sich nicht rechtfertigen muss, weil ein Mord immer noch ein Mord ist- so bleibt dennoch der immer wieder sich selbst zu machende Vorwurf: "Was hättest Du tun können, um Deine Soldaten besser auf so eine Situation vorzubereiten".
Auch wenn das DDR-Zeug ist- Parallelen kannst Du zu jedem Beruf , oder Feuerwehr oder Polizei ziehen. Egal ob Gewalt, oder schusselig verursachter Arbeitsunfall mit tödlichem Ausgang dort an einer Stelle oder in einer Situation, wo vorher nie etwas passiert ist.
So, und nur so geschieht es immer wieder dass Fehler passieren. Fehler , die im ungünstigen Fall so grausame Ergebnisse bewirken.
Ob da einhundert Fliegenpupse akriebisch aufgenommen werden ist irrelevant, wenn der entscheidende Pups versemmelt wird. dabei möchte ich mich ausdrücklich jedweder politischen Wertung enthalten.
Außerdem habe ich nicht nur an diesem Beispiel festgestellt, dass man der DDR und insbesondere dem MfS immer wieder gerne die Überschreitung der Machtbefugnisse und das Beugen und Brechen von Gesetzen unterstellt und leider auch beweist. Aber wenn ein großes Verbrechen geschehen ist, dann war es nicht genug der "vorbeugenden" Tschekisten-Arbeit. Aber auch das soll meinerseits weder Vorwurf oder Unterstellung sein.
Es sind ganz einfach nur normale Denk- und Verhaltensweisen der Spezies Mensch.
Niemand auf der Welt kann dieses Verbrechen ungeschehen machen, die Grenze und deren Sicherungsmaßnahmen sind jedenfalls verschwunden- eine stets unterschwellig vorhandene Gefahr jedoch leider nicht. Nur zeigt sie sich heute in anderem Gewand.


Ich finde es halt nur erstaunlich, einen Gesamt-Fahrweg von einigen 100 Kilometern zu schaffen auf einer damals fast leeren Autobahn nachts mit einem Trabant Kübel.
Was dann gelaufen ist als er im Grenzgebiet angekommen war mal ausgeklammert.

#19


Als ich die Fahndungsmeldung auf der Füst. ins Tätigkeitsbuch einschrieb hatte ich schon irgendwie ein "komisches" Gefühl.
Später kamen ja auch noch ein paar Ergänzungsmeldungen hinzu.
Und als wir rein kamen in die GK, hieß es schon - Übergang zur VGS.
H.


Zitat von Hauptmann im Beitrag #18
Soweit ich mich entsinne ist der weniger Autobahn gefahren, sondern vielmehr Landstraße und Schleichwege. so hat manuns damals im Politunterricht "gelehrt". Glaube kaum das der sonst so weit gekommen wäre.
Da dieser Fall wirklich an Interessantheit wohl nie einbüßen wird, hab ich mich vorhin nochmal so leicht durch die ellenlangen Threads hier bezüglich Weinhold gewühlt, da muss man echt Geduld haben um eine einigermaßen interessante Info rauszufiltern, gut waren die Schilderungen derer die unmittelbar am Tatort waren, aber auch da gab es abweichende Aussagen.
Die Autobahnbenutzung ist aber wohl zumindest einigermaßen sicher festgestellt worden, auf Schleichwegen wäre er ja auch etliche Tage länger unterwegs gewesen durch die halbe DDR.
Wie es wirklich war wird man wohl nie so richtig herausfinden.
Politschulung, oder besser API an der Grenze 8 Jahre nach Weinhold, da kann ich mich nur noch vage dran erinnern, glaube aber das man uns da an unsere geschärfte Wachsamkeit erinnert hat, aber auch mehr mit dem Namen Gardenschläger und seiner geheimnisvollen "Bande" und einmal mit so einer Wanderausstellung mit Mordwerkzeugen mit denen GV Grenzer abschlachten wollten, waren gruslige Hämmer, Beile, Keulen und Messer dabei, mitsamst den zugeordneten plastischen Geschichten.
Da hat Mutters Sohn mal eine Woche lang wirklich nicht draußen "geruht" bis Genosse Morpheus wieder die Oberhand erlangte nachdem du am GMN oder durch Sichtaufklärung mitbekommen hattest das vorm ersten Zaun die Freundwärtsknollen aufgezogen waren.

Unser Polit in Eisenach war glaube ich ehrlich zu uns. Er sprach zwar auch von vielen Fehlern, aber hauptsächlichst über das Verhalten der Posten. Und so leid mir es um die 2 tut- Schuld waren sie selber. Sie haben schlichtweg gepennt. Das belegt auch die Auffindsituation. Nur eine MPi war durch geladen und die andere nicht .

Die Nacht des Geschehens war eiseskalt,ein schwerbewaffneter Grenzverletzer will abhauen,
höchste Grenzabsicherung,da noch schlafen in so einem Gebiet?
den Soldaten hat man doch gesagt,das es kein blinder Alarm ist?
Lutze
#23


#24


[quote=Lutze|p727597]Die Nacht des Geschehens war eiseskalt,ein schwerbewaffneter Grenzverletzer will abhauen,
höchste Grenzabsicherung,da noch schlafen in so einem Gebiet?
den Soldaten hat man doch gesagt,das es kein blinder Alarm ist?
Lutze[/quote]
Wir wissen nicht, mit welcher Eindringlichkeit sie über den ernst der Lage aufgeklärt waren. Und vielleicht war die Kälte und die Müdigkeit für die beiden subjektiv eingeschätzt in dem Moment der größere und wahrscheinlichere Feind. Wie lange waren sie schon auf dem Posten, und wie kaputt waren sie dadurch, so dass sie die Situation nicht mehr richtig einschätzen konnten. Auf alle Fälle haben sie dadurch einen Fehler gemacht, den sie nicht einmal mehr bereuen können.
Um an @berndk5 anzuknüpfen: Jeder Mensch macht Fehler - viele Fehler - und man sollte jedes mal dankbar sein, wenn man daraus lernen kann und sie nicht annähernd solche Konsequenzen haben.
Sojus


Zitat von Lutze im Beitrag #22
Die Nacht des Geschehens war eiseskalt,ein schwerbewaffneter Grenzverletzer will abhauen,
höchste Grenzabsicherung,da noch schlafen in so einem Gebiet?
den Soldaten hat man doch gesagt,das es kein blinder Alarm ist?
Lutze
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Das sie geschlafen haben,wo steht das eigentlich und ist es erwiesen,das es so war.
Wenn bei uns ne Lage auf trat und Kolja war unterwegs-da hat sich mit Sicherheit,niemand zu ruhe gelegt.


Zitat von henning194902 im Beitrag #23
Verstehe ich auch nicht.
Der Weinhold muß ja bald über die Beiden gestolpert sein.
henning
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Das ist Quatsch,mit den Stolpern, wenn ich militärisch jemanden aus dem Hinterhalt angreife--habe ich den Vorteil im ersten Moment immer auf meine Seite.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden bewusst gepennt haben. Wenn jemand übernächtigt ist und rundum keine Bewegung oder Geräusche sind, dann fallen auch schnell mal die Augen zu.
Für mich stellt sich doch eine ganz andere Frage.
Hätte es legale Möglichkeiten gegeben nach einem gestellten Antrag (von mir aus nach einer Bedenkzeit von 12 Monaten) auszureisen, dann wäre doch keiner solche Wege gegangen.
Dazu kommt, dass durch die allgemeine Wehrpflicht eben auch solche Kandidaten mit so einer Vorgeschichte legal an eine Waffe gekommen sind.
Der Staat war selber Schuld an dem Dilemma und das Postenpaar hat mit dem Leben dafür bezahlt.
Heute interessiert es doch keinen ob einer aus Deutschland auswandert. Die dürfen ja sogar nach einem scheitern wieder rein und sich von der Allgemeinheit versorgen lassen.
Ja die DDR war eben ein großes Gefängnis und die AGT die Wärter. Nach verbüßen der Haftstrafe (im Regelfall mit dem erreichen des Rentenalters) durfte man ja unter Zurücklassung von erarbeiteten Ansprüchen (Rente) in die Bundesrepublik übersiedeln und bekam dort auch noch eine auskömmliche Rente gezahlt.
Uli
Auf Grund meiner direkten Art, werde ich sehr oft missverstanden. Das ist schon immer so und ich kann damit umgehen.


Nun entweder haben die 2 Posten gepennt oder sie waren schlecht ausgebildet.
Das sagt euch einer der beim FJB-5 gedient hat und 1962 zur Kubakriese im Großraum Sünna/Fulda
seine Aufgaben war genommen hat.
An mir wäre er nie ungehört vorbei oder in die Nähe gekommen.


Zitat von Rostocker im Beitrag #26Aber nur wenn du genau weißt wo der Gegner sich befindet, also wenn er sich präsentiert........oder sehe ich das verkehrt?Zitat von henning194902 im Beitrag #23
Verstehe ich auch nicht.
Der Weinhold muß ja bald über die Beiden gestolpert sein.
henning
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Das ist Quatsch,mit den Stolpern, wenn ich militärisch jemanden aus dem Hinterhalt angreife--habe ich den Vorteil im ersten Moment immer auf meine Seite.


Zitat von Rostocker im Beitrag #25Zitat von Lutze im Beitrag #22
Die Nacht des Geschehens war eiseskalt,ein schwerbewaffneter Grenzverletzer will abhauen,
höchste Grenzabsicherung,da noch schlafen in so einem Gebiet?
den Soldaten hat man doch gesagt,das es kein blinder Alarm ist?
Lutze
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Das sie geschlafen haben,wo steht das eigentlich und ist es erwiesen,das es so war.
Wenn bei uns ne Lage auf trat und Kolja war unterwegs-da hat sich mit Sicherheit,niemand zu ruhe gelegt.
Bei Kolja der regelmäßig kam mit z.B. Handgranaten, oder gleich mit SPW, wurde dir lediglich der Stahlhelm verordnet zum Grenzdienst.
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