Achtung Freund hört mit ... und sei es den "Feindsender"
#1


Wir hatten ja gerade an einer anderen Stelle ( https://www.forum-ddr-grenze.de/t12716f45-DDR-Sachen-die-es-nicht-mehr-gibt-26.html#msg718991 )eine Diskussion über das heimliche und verbotene hören von Radiosendern von jenseits der Speere, wobei das nutzen von Radios im Dienst ohnehin verboten war.
Auch innerhalb dieser Diskussion stand als Nebenthema die sogenannten "Flüsterer" .. wobei ich diesen Ausdruck noch nicht kannte.
Aber ich stelle hier erst einmal meine erste Erfahrung mit dem hören von "Feindsendern" ein welche sich in meiner Ausbildungszeit in Potsdam (8. ABK.) abspielte.
Wir hatten dort einen Clubraum mit Radio, nach den ersten 6. Wochen Grundausbildung betrieb ein Soldatenduo diesen Raum, da wir nur wenige hundert Meter von der (West-) Berliner Stadtgrenze entfernt waren, waren natürlich alle Prorgamm von hinterm Zaun zu empfangen und somit auch der damalige RIAS 2, welcher ja bei der Jugend sehr beliebt war.
Nun trug sich folgendes zu, zumindest einer von den beiden Clubsoldaten hatte den RIAS im Radio an, volle Lautstärke, Fenster offen so das es weit zu hören war "dazu noch einen ordentlichen im Kessel"
Das ganze Spiel dauerte wohl über eine Stunde bis es beendet wurde, das Radio für Wochen eingezogen ... welche Strafe der Clubsoldat bekam weiß ich nicht, es gab aber in der Kompanie eine Aussprache.
Im Nachhinein schließe ich aber NICHT AUS das der Clubsoldat eventuell eine Art Fliegenfänger - Flüsterer - war (den so blöd konnte man sich doch eigentlich nicht anstellen), der also durch sein Handeln eventuell Vertrauen bei Soldaten aufbauen sollte um auf diesem Umweg negative Gedanken auszu kundschaften.
Das Verbot des Westradio hörens wurde in der ABK streng durchgezogen, dem Zimmer in welchem - und sei es irrtümlich - "Feindsender" gehört wurden, wurde das Radio für soweit ich mich entsinne für mindestens 6 Wochen entzogen.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich mal verarbeitet in "Grenzerlebnisse eines Uleu´s" (5)


Wir hatten auf der Bude ein Kofferradio,welches beim KC auf einen Soldaten registriert war,genaugenommen durfte es nur an sein wenn derjenige anwesend war.Außerdem mußten auf der Frequenzscala die Heimatsender mit Klebestreifen markiert sein.Der Fernseher im Clubraum hatte sogar eine verschließbare Klappe vor dem Kanalwähler.Wir haben trotzdem gehört und gesehen was wir wollten,jedenfalls auf der Bude.Hier kannten wir unser Gummiohr und als Fahrer war er oft unterwegs und nicht anwesend.Im Clubraum war es schon schwieriger,da waren viele andere versammelt die man nicht so einordnen konnte.Die Umschaltungen waren nur am WE und bei bestimmten UVDs möglich,aber erwischt oder bestraft ist in meiner Zeit glaube ich niemand,soweit ich das noch weiß.
Lgandyman

Was war überhaupt Sinn und Zweck dieses Verbotes?brisante Nachrichten wie zum Beispiel, ein DDR-Bürger wurde bei seiner Flucht in die Bundesrepublik an der Grenze erschossen,
letztendlich wurden auch solche Meldungen, ob mit oder ohne Verbot bekannt
Lutze


Zitat von Lutze im Beitrag #4
Was war überhaupt Sinn und Zweck dieses Verbotes?brisante Nachrichten wie zum Beispiel, ein DDR-Bürger wurde bei seiner Flucht in die Bundesrepublik an der Grenze erschossen,
letztendlich wurden auch solche Meldungen, ob mit oder ohne Verbot bekannt
Lutze
Das war mit Sicherheit nich der Grund, zumindest ein sehr Untergeordneter. Das sowas vorkommen kann, wußte jeder Grenzer und wenn es im eigenen Regimentsabschnitt passierte, war es sowieso kein Geheimnis mehr. Schau mal nach, was Du in den einschlägigen Links zu den Stickworten "psychologische Kriegführung, Zersetzung der Kampfmoral, Feindpropaganda u.s.w." findest. Dann findest Du auch die Antwort. Eigentlich solltest Du das auch so wissen oder zumidest ahnen, wenn Du nicht zu den ganz Naiven gehörst.
#6


@Lutze, diese Frage ist wohl sehr kompliziert ... aber ich denke mal das dies nur mit Schlagworten wie "Kalter Krieg" oder "Krieg gegen Köpfe" zu beantworten ist.
Es ist ja das gleiche wie das uns Grenzern jeglicher Kontakt zu westlichen Diensten ... also Tagesgruß oder militärischer Gruß verboten war, dies kann man eigentlich nur wie im Krieg während eines Waffenstillstandes an der Front vergleichen.
Im Abstand der Zeit und einigem Wissen was sich zu jener Zeit im Hintergrund abspielte und bis heute abspielt ist manches - militärpolitisch - Verständlich.


Vor 80 Jahren hingen neben den öffentlichen Fernsprechern Plakate mit der Aufschrift "Pssst, der Feind hört mit".
Auf das hören von Feindsender stand Haftstrafe.
Uli
Herr (wer auch immer) gib mir die Kraft, Dinge zu ändern, welche man ändern kann. Die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, welche man nicht ändern kann und die Weisheit, das Eine von dem Anderen zu unterscheiden.
Auf Grund meiner direkten Art, werde ich sehr oft missverstanden. Das ist schon immer so und ich kann damit umgehen.

Zitat von Zappel-EK-79-2 im Beitrag #6
Im Abstand der Zeit und einigem Wissen was sich zu jener Zeit im Hintergrund abspielte und bis heute abspielt ist manches - militärpolitisch - Verständlich.
Ein System das Angst hatte vor Udo Lindenberg und Dagmar Berghoff



Zitat von B Man im Beitrag #8Zitat von Zappel-EK-79-2 im Beitrag #6
Im Abstand der Zeit und einigem Wissen was sich zu jener Zeit im Hintergrund abspielte und bis heute abspielt ist manches - militärpolitisch - Verständlich.
Ein System das Angst hatte vor Udo Lindenberg und Dagmar Berghoff
Bist Du wirklich so unbedarft ? Du weißt doch genau, daß Deine Frage mehr provokativer und nicht sachlicher Art ist. Willst Du mal wieder jemand aus der Reserve locken ?

Zitat von DoreHolm im Beitrag #9
Bist Du wirklich so unbedarft ? Du weißt doch genau, daß Deine Frage mehr provokativer und nicht sachlicher Art ist. Willst Du mal wieder jemand aus der Reserve locken ?
Das wirst du nich mehr verstehen.
Zitat von andyman im Beitrag #3
Wir hatten auf der Bude ein Kofferradio,welches beim KC auf einen Soldaten registriert war,genaugenommen durfte es nur an sein wenn derjenige anwesend war.Außerdem mußten auf der Frequenzscala die Heimatsender mit Klebestreifen markiert sein.Der Fernseher im Clubraum hatte sogar eine verschließbare Klappe vor dem Kanalwähler.Wir haben trotzdem gehört und gesehen was wir wollten,jedenfalls auf der Bude.Hier kannten wir unser Gummiohr und als Fahrer war er oft unterwegs und nicht anwesend.Im Clubraum war es schon schwieriger,da waren viele andere versammelt die man nicht so einordnen konnte.Die Umschaltungen waren nur am WE und bei bestimmten UVDs möglich,aber erwischt oder bestraft ist in meiner Zeit glaube ich niemand,soweit ich das noch weiß.
Lgandyman
Das liest sich für einen der im Westen gross geworden ist einfach nur unglaublich.
So was kennt man nur aus SiFi Romanen oder Filmen.
Und was haben diese Verbote genutzt ?
Wie man liest und auch hört, nix.
Meine Generation hat in Ost wie West die gleiche Musik gehört.


B Man #10:
Das liest sich für einen der im Westen gross geworden ist einfach nur unglaublich.
So was kennt man nur aus SiFi Romanen oder Filmen.
Und was haben diese Verbote genutzt ?
Wie man liest und auch hört, nix.
Meine Generation hat in Ost wie West die gleiche Musik gehört.
Das glaube ich Dir nun wiederum gern, daß es für einen westdeutsch Sozialisierten unglaublich klingt. Aber Dein Vater oder Großväter kannten es schon mal einige Stufen krasser, so im 3. Reich. Aber BBC wurde auch in der Wehrmacht gehört, wenn keine Gefahr drohe und die Truppe einig war. So aus Berichten meines Vaters (kleine Transportgruppe der Luftwaffe, 17. Mann, in Norwegen).
Genutzt haben die Verbote nichts. Deshalb haben wir uns ja auch nicht vom Westsender hören und sehen abhalten lassen, Genossen (bis auf Ausnahmen) und Nichtgenossen. Die Musikgeschmäcker waren überall gleich.


Zitat von B Man im Beitrag #10
Das liest sich für einen der im Westen gross geworden ist einfach nur unglaublich.
So was kennt man nur aus SiFi Romanen oder Filmen.
Und was haben diese Verbote genutzt ?
Wie man liest und auch hört, nix.
Meine Generation hat in Ost wie West die gleiche Musik gehört.
Zu grün:Es klingt vielleicht wie aus dem Sifi Roman,ist aber damals Realität gewesen.Alles was westlich hätte sein können war suspekt,der Kontrollirrsinn war unglaublich und wie du so schön sagtest,es hat nichts genutzt und wir sind mit der gleichen Musik reifer geworden.Etwas gibt es da aber noch,mit der Vielfalt des Ostrock konnte der Westen nicht mithalten,von Ausnahmen wie Udo mal abgesehen.
Lgandyman


Zitat von andyman im Beitrag #12
...
... der Kontrollirrsinn war unglaublich ... Lgandyman
... das war kein Kontrollirrsinn - das war revolutionäre Wachsamkeit! ...
Ich finde Menschen faszinierend, die meinen mich zu kennen.
Manchmal drängt es mich sie zu fragen, ob sie mir ein bisschen was über mich erzählen können ...
Ich übernehme die Verantwortung für alles, was ich sage, aber niemals für das, was andere verstehen!
Die Dummheit ist wie das Meer. Sie bedeckt sieben Zehntel der Erde, wirft gern hohe Wellen ... und manche baden wohlig darin!
.
#14


Ob die Berufssoldaten nach Dienstschluß auch nur DDR-TV gesehen bzw. DDR-Radio gehört haben?
Andersrum ist es natürlich auch logisch, dass man dir nichts vom imperialistischen Klassenfeind erzählen kann, dessen Sender du dann hören oder sehen darfst.
Ging ja schon in der Schule los der Unfug.
Mein Opa , der bei der VP war hat auch erst in den 80ern angefangen Westfernsehen zu schauen. Ob aus Überzeugung oder aus Angst erwischt zu werden, kann ich heute nicht mehr bezeugen, da ich noch zu jung war.


... ich kenne es so: In Dienstgebäuden (Kasernen usw.) war der Empfang von Westsendern verboten. Was man in den eigenen vier Wänden getan hat, war nicht interessant. ...
... meine Zeit: 14.08.1978 bis 03.10.1990 ...
Ich finde Menschen faszinierend, die meinen mich zu kennen.
Manchmal drängt es mich sie zu fragen, ob sie mir ein bisschen was über mich erzählen können ...
Ich übernehme die Verantwortung für alles, was ich sage, aber niemals für das, was andere verstehen!
Die Dummheit ist wie das Meer. Sie bedeckt sieben Zehntel der Erde, wirft gern hohe Wellen ... und manche baden wohlig darin!
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