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BStU: Service-Einrichtungen für die Bürger oder Forschungseinrichtungen?
#1


Wenn ich heutzutage, also fast drei Jahrzehnte nach Auflösung des MfS, an die immer noch jahrelangen Wartezeiten denke, bis antragstellende Bürger ihre Akten bekommen, oder wenn ich an die immer noch unzähligen Säcke mit Papierschnipseln denke: Die Stasi-Unterlagenbehörden sollten mal richtig Gas geben bei der einzelschicksalbezogenen Aktenaufbereitung, solange die Stasi-Opfer noch leben. In meinen Augen müssen das Service-Einrichtungen für die Bürger sein und keine Forschungseinrichtungen. Dafür gibt es Universitäten.

Moin
da kann ich Dir nur zustimmen. Eine persönliche Akte habe ich nicht, dass hat man mir sehr schnell mitgeteilt. Eigentlich gemein :). Ich dachte als I/S wäre man wichtig. So wird man ganz schnell auf dei "richtige Größe" gestutzt. Keine Akte - unwichtig
Ich habe bisher 2 Anträge zu Sachakten gestellt. Die Wartenzeiten bis zu Einsicht betrugen 18 bzw. 20 Monate. Ich habe auch erfahren, wenn ein "Forschungsantrag" kommt, dass sind dann die Akademiker oder die Presse, fällt der Normalo hinten runter.
Aber wenn man die Akten mal sehen kann, ist es schön zu sehen, was die Mitarbeiterder Behörde da alles gefunden haben.
Wenn man die "richtigen" Fragen stellt, rücken die schon was raus. Nur welche Fragen soll man stellen?
Und es kostet ja, die ca. 35,- € für den Antrag sind ja harmlos. Aber wer liest sich dort alle Akten genau durch, ich habe jedenfalls viel zu viel kopieren lassen um es in Ruhe zu Haus zu lesen und das geht dann ins Geld und bis die Kopien ausgeliefert sind dauerte es im ersten Fall 4 und im 2. Fall jetzt schon 4 Wochen, wann das kommt, halt abwarten.
Aber ich kann nur jeden ermuntern es mal zu versuchen. Die Wortwahl in den Texten ist schon interessant.
Tschüß


Hatte vor etlichen Jahren auch meine Akte angefordert. Die gleichen Erfahrungen wie Du. Die Bedeutung der eigenen Person wird auf ein reales maß heruntergestutzt. Hatte eigentlich mehr erwartet, so oft und so viel ich mit der "Firma" zu tun hatte. Vor längerer Zeit hatte ich dazu schon mal ausführlich berichtet. Paar wenig sagende Notitzen ud eine Einschätzung meiner Person durch eine Bekannten meiner Eltern, der damals bei der Fa. als Hauptamtlicher tätig war. Eine Kurznotitz zu meinem Tauschpartner in Kaiserslautern, über mein "Delikt" als Grenzer (Hören von Westradio), aber rein gar nichts über den glücklicherweise (aus heutiger Sicht) erfolglosen Anwerbeversuch als HM nach der Armeezeit. Leider auch nichts darüber, wer mir damals eine Kuba-Reise link gemacht hat. Lt. Aussage der Gewerkschaft (Bez.-Ltg.) war es das MfS. Direkt vom Ltr. der Bez.-Stelle in EF erfuhr ich bei einem Gratulationsbesuch der Firmen, als ich ihn das schilderte, daß in 99,xxx % Fällen entscheidend die Unterschrift des jeweiligen staatlichen Leiters ist. Diese stritt, verständlicherweise, alles ab, als ich ihn später darauf ansprach.
Interessanter waren da schon die Unterlagen über meinen Vater, die ich mir vor gut einem Jahr habe raussuchen lassen. Da eine meiner Schwestern bei ihm im Betrieb (Exportbetrieb NSW, Möbel) in der Buchhaltung arbeitete, kannte sie zwei der Berichteschreiber, von denen sich einer ziemlich schofelig über meinen Vater ausgelassen hat. Mein Vater wurde daraufhin als NSW-Reisekader gestrichen. Später, da man seine Erfahrungen und Kontakte unbedingt brauchte, wurde er wieder eingesetzt. Lt. meiner Schwester war es der blanke Neid, der diesen IM zu solchen Aussagen verleitet hat.

Zitat von DoreHolm im Beitrag #3
Hatte vor etlichen Jahren auch meine Akte angefordert. Die gleichen Erfahrungen wie Du. Die Bedeutung der eigenen
Person wird auf ein reales maß heruntergestutzt. Hatte eigentlich mehr erwartet, so oft und so viel ich mit der "Firma" zu tun hatte.
Dagegen war ich überrascht, dass man mich für würdig befunden hat, eine so umfangreiche Akte über mich anzulegen. Das hatte ich
tatsächlich nicht erwartet, wo ich doch nur ein einziges mal mit den Genossen des MfS in Kontakt gekommen bin. Na ja, wissentlich,
wie oft die sich im Verborgenen um mich gekümmert haben wusste ich natürlich nicht.
Das wurde mir erst nach Akteneinsicht offenbar. Ein umfangreiches Aktenbündel befasste sich mit meiner Republikflucht. Diese Akte wurde
auch noch weitergeführt und ergänzt, als ich längst amnestiert war und die DDR wieder besuchen konnte. Man hat es sich nicht nehmen lassen,
mich und meine Frau bei unseren DDR-Besuchen auf Schritt und Tritt zu verfolgen und unseren Aufenthalt in Bild und Wort zu dokumentieren.
Sämtliche Personen die wir besuchten, wurden ebenfalls einer genauen Prüfung unterzogen. Die haben sich meine Besuche tatsächlich
etwas kosten lassen. Die durch die Beobachtung meiner Person entstandenen Kosten dürften keinesfalls durch den von mir gezahlten
Zwangsumtausch ausgeglichen worden sein. Immerhin war ein Oberleutnant und ein Hauptmann des MfS, unter Nutzung eines PKWs mit
dieser Aufgabe tagelang betraut.
#5


Heute ist es schwierig bis unmöglich, alles wiederzufinden, was einmal in den Akten festgehalten wurde.
Schwierig deshalb, weil die digitale Kurzbeschreibung des Inhalts einer Akte mit mehreren hundert Seiten auf ¼ oder ½ Seite verdichtet ist
und bei Recherchen nur die Kurzbeschreibung berücksichtigt werden kann. Was da nicht drin steht wird auch nicht gefunden.
Da können dutzende von Personen- Orts- oder Firmennamen untergehen. Konkret, in der Akte der Person A sind Informationen
über die Personen B und C enthalten, die aber bei der Suche nach Person B oder C nicht gefunden werden.
Unmöglich deshalb, weil viele Akten schlicht vernichtet wurden, häufig verbrannt in großen Heizungsanlagen.
Die sind unwiederbringlich verloren und an der Erschließung der Schnipselsäcke scheinen einige Leute wenig
Interesse zu haben und halten den Geldhahn geschlossen.
Gruss Wolfgang

Sicher, dass vieles vernichtet wurde ?
Wenn es richtig in Erinnerung habe, hatte das MfS rund 13.000 "operative Mitarbeiter". Alle entsprechenden Mitarbeiter die ich kannte hatten jeweils einen Panzerschrank. Gehen wir mal davon aus, dass sich in jeden Schrank ca. 1,5 bis 2 laufende Meter befanden, macht dies rund 26 Kilometer. Aus eigener Erfahrung ist mit bekannt, dass nur ein Teil oder nichts vernichtet wurde und das Archiv ist komplett erhalten. Ich stand am Ende mit insges. 5 oder 6 gefüllten Schränken da.

#8


Zitat von Alfred im Beitrag #6Vieles ja, wieviel kann ich nicht ermessen.
Sicher, dass vieles vernichtet wurde ?
Ich hatte Kontakt zu einem MA einer KD,
die haben bergeweise Akten in die Heizungsanlage einer benachbarten sowj. Garnison geworfen.
Eines ist dabei allerdings zu berücksichtigen. Für viele Infos gab es einen teils größeren Verteiler,
so dass Kopien in verschiedenen Akten gelandet sind. Selbst wenn der Ursprung vernichtet wurde
ist die Information an sich noch auffindbar, manchmal allerdings nur per Zufall.
Gruss Wolfgang

Ja, bin sicher dass vieles vernichtet wurde. Habe selber geholfen, unsere VSH zu verbrennen, die Rußkrümel flogen durch ganz Gransee.
Die operativen Materialien wurden vorher ausgelagert, uns wurde erzählt, die kamen in die BV und werden dort vernichtet. Was aber nicht zutraf.

In den DE der Zentrale in Berlin oder auch den Bezirken waren die Möglichkeiten der Aktenvernichtung ja zumindest begrenzt und darum ist mit Sicherheit auch einiges mehr übrig geblieben als das in dezentralisierten DE der Fall gewesen ist.
So viele dezentralisierte DE gab es dann allerdings aber auch nicht...
Dass heute die Bearbeitung von BStu-Anträgen zumindest gefühlt noch immer so lange dauert liegt mglw. aber auch daran, dass diese Behörde natürlich auch regelmäßig ihre Lebensberechtigung nachweisen muss. Das geht natürlich schlecht, wenn man keine Massen von Anträgen und deren Bearbeitung mehr nachweisen kann.
andy

Zitat von diefenbaker im Beitrag #8Zitat von Alfred im Beitrag #6Vieles ja, wieviel kann ich nicht ermessen.
Sicher, dass vieles vernichtet wurde ?
Ich hatte Kontakt zu einem MA einer KD,
die haben bergeweise Akten in die Heizungsanlage einer benachbarten sowj. Garnison geworfen.
Eines ist dabei allerdings zu berücksichtigen. Für viele Infos gab es einen teils größeren Verteiler,
so dass Kopien in verschiedenen Akten gelandet sind. Selbst wenn der Ursprung vernichtet wurde
ist die Information an sich noch auffindbar, manchmal allerdings nur per Zufall.
Gruss Wolfgang
Wolfgang,
man sollte dies dann auch entsprechend formulieren. Ich will ja eine Kreisdienststelle nicht falsch bewerten, aber im Vergleich zum MfS und der Abt. XII ( Archiv ) lag ja nun in einer Kreisdienststelle relativ wenig. Man kann ja mal schauen, wie viele Mitarbeiter eine Kreisdiensstelle hatte.

Zitat von 94 im Beitrag #7Zitat von AlfredKennste diese Maschine?
Sicher, dass vieles vernichtet wurde ?
Unserer im Minsterium sah etwas anders aus, aber das haut schon hin. Vielleicht mal was zum Ablauf. Jeder op. Mitarbeiter hatte in seinen Panzerschrank - den heute so oft erwähnten - Papiersack. Es war z.B. üblich bestimmte Berichte von Hand zu schreiben, anschließend gingen diese z.B. zu den Schreibkräften und wurden mit Maschine in Form gebracht. Anschließend wurde der von Hand geschriebene Text natürlich nicht mehr benötigt , wurde zerrissen und landete in diesen Sack. War dieser gefüllt ging er zur Vernichtungsstelle. Dort wurde dieser Sack in anwesenheit des op. Mitarbeiters in diese in diese Papiermühle geschüttet und das Material mit Wasser zu einem Brei gemischt. Da dieser Ablauf ohne Probleme praktiziert wurde hatten die einzelnen Mitarbieter - bis auf Ausnahmen - keinen einzelnen Reißwolf.

So eine Verkollerungsmaschine habe ich das erste mal irgendwann Anfang 1990 im Fernsehen gesehen und meinen ersten Reisswolf kaufte ich mir Anfang der 90'er für mein eigenes Büro. Wir waren in unserer Potsdamer "Idylle" doch eben ziemlich "jodwede" in der Provinz.
Wir hatten auch keine Schreibkräfte sondern für 7 MA eine Sekretärin die fast ausschließlich für den Leiter und dessen Stellvertreter da war. Jeder MA verfügte über eine Schreibmaschine und ich war es von Anfang an gewohnt, mein Schriftgut welcher Art auch immer selbst herstzustellen. Das ging vom simplen F 10-Formular bis zum mehrseitigen Auskunftsbericht. Am Anfang war das etwas holprig aber mit etwas Übung und den Ausbildungsunterlagen meiner Mutter (Phonostenotyistin) hatte ich es ziemlich schnell zu respektablen Schreibleistungen gebracht (an meiner Handschrift wären die Schreibkräfte wohl auch verzweifelt). Im Vergleich zu @Alfred war das dann schon mal erheblich weniger Papier, was zur Vernichtung anfiel.
Das was anfiel wurde in zwei oder drei verschließbaren Metallkisten zunächst eingelagert. Die Schlüssel für die Kisten hatten eigentlich beim stv. Leiter zu liegen, irgendwann wurden sie aber dem Waffenverantwortlichen der Unterabteilung aufgedrückt und der war ich. Da wir als MA der HA I im Regelfall in Linieneinheiten der NVA bzw. der GT sassen, war die Entsorgung im Heizhaus vor Ort dann auch kein größeres Problem. Allerdings wusste dann irgendwann jeder von uns, wie schlecht eigentlich Papier brennt.
andy
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