Ist der Kübel-Trabant eine Provokation oder gar ein Täter?

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04.01.2018 17:22
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#1
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Kübel-Trabant der ehemaligen Grenztruppen der DDR und mehr – Gedanken und Hintergründe zu meiner Sammlung -

Es gibt Menschen, die mich stark kritisieren und verurteilen, alldieweil ich einen Kübel-Trabi besitze und fahre.
Deshalb habe ich einmal versucht, meine Gedanken und Motivation diesbezüglich zusammenzufassen und möchte diese hier gerne zur Diskussion stellen.
Ich denke mal, in diesem Forum kommt mehr kritische Kompetenz zusammen als von manchem Friedensengel aus der Nachbarschaft!

Grundsätzlich ist der Armeekübel erst einmal ein Auto und kein Täter. Täter können nur die Menschen sein, die eine Maschine als Waffe konstruieren oder als solche einsetzen.
Der Trabant wurde jedoch nicht als Waffe konstruiert sondern als Volkswagen der DDR.
Daraus entstand eine militärische Version für Verbindungs- und Patrouillenfahrten, u.a. an der innerdeutschen Grenze. Diese Grenze gibt es seit 1990 nicht mehr, die NVA wurde aufgelöst, ein Teil der Soldaten wurden in die Bundeswehr übernommen.
Für den Trabant Kübel mit seiner Technik aus den 1950iger Jahren gab es fortan keine Verwendung und Aufgabe mehr.
Die Restbestände der einstmals 8022 Kübel-Wagen wurden vom Bund verkauft, ausgestellt oder verschrottet.
Eine Demilitarisierung der Autos war nicht nötig, weil der Armeekübel nie ein Waffenträger war. Auch wurde er in keinem Krieg eingesetzt.
Was bleibt ist ein Produkt der DDR, ein Auto mit Kultstatus und vor allem ein Stück Zeitgeschichte!
Für einige Zweitbesitzer wurde der Kübel zum Spaß- und Freizeitauto, teilweise bunt lackiert und mit wesentlich mehr Musikpower nachgerüstet als er jemals Pferdestärken hatte. Es gibt auch Eigner, die nostalgische Grenzfahrten mit einem Kübel anbieten. Das ist natürlich Geschmacksache.
Mein NVA Trabant steht keinesfalls dafür, Spielzeug eines gelangweilten oder fanatischen Sammlers zu sein, sondern muss im Zusammenhang zu meiner Aufarbeitung und meinem Interesse für das gesellschaftspolitische Phänomen „Geteiltes Deutschland“ gesehen werden.
Die DDR nahm leider einen sehr großen Platz in meiner Familie und somit meiner Kindheit und Jugend ein.
Wir mussten jedes Jahr in die DDR reisen, um unsere Großeltern, Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen zu besuchen. Die innerdeutsche Grenze verbot den Bürgern der DDR in den Westen zu reisen und so lag es an uns, den familiären Kontakt und die Familienbande zu halten.
Die Grenzübertritte mit all ihren Schikanen und Demütigungen waren für uns Ostreisende immer mit Angst, Hilflosigkeit und Ohnmacht verbunden.
Eine meiner sorgenvollsten Fantasien während meiner Aufenthalte in der DDR war, dass ich nicht mehr ausreisen dürfte. Mein Vater musste mir dann immer versprechen, dass auch ich an Weihnachten und Geburtstagen Geschenkpakete (keine Handelswaren!) von ihm geschickt bekomme.
Durch die Möglichkeit, nach der friedlichen Auflösung der NVA, Ausrüstungsgegenstände zu kaufen, wurde mir ein Stück weit die Macht gegeben, dem Regime etwas wegzunehmen. Aus Ohnmacht wurde somit Macht und die Symbole des Kalten Krieges erfuhren eine Entzauberung. Somit bin ich mit meinen kleinen, eingeschränkten Mitteln sogar an der „Entwaffnung“ einer Armee beteiligt und habe ein Stück Kontrolle und Würde zurückerhalten, die wir immer an der Grenze abgeben mussten.
Seit dem fantastischen Fall der Grenze im Jahr 1989 und der Wiedervereinigung 1990 habe ich mich mit dem Trauma „Geteiltes Deutschland“ und seinen Konsequenzen auseinandergesetzt.
Ich habe ein Segment der Berliner Mauer erworben unter dem Motto:
Lieber die Berliner Mauer in Stücken über die ganze Welt verteilen, als jemals wieder zusammenhängend in Berlin erleben!
Auch die Gelegenheit, das Cockpit einer MiG-21 zu erwerben und auf unser Gemüsebeet zu stellen habe ich gerne wahrgenommen. Zum einen, um als Luftfahrtfreak eine komplette Schnittstelle zwischen Mensch und Flugmaschine zu erhalten, zum anderen, weil es ein königliches Gefühl war, privat ein legendäres und für viele Jahre streng geheimes Teil aus dem Kalten Krieg zu besitzen.
Als Sammler liegt jedoch mein Schwerpunkt keinesfalls auf militärischen Exponaten der ehemaligen DDR. Diese sind lediglich durch ihre Größe besonders imposant und mächtig. Im Gegenteil bin ich sehr wohl auch mit DDR Design, Erzeugnissen wie ATA, ORWO-Filmen, Pentax Fotoapparaten, erzgebirgischen Räuchermännel und Kultfiguren wie das Sandmännchen, Pittiplatsch oder das Messemännchen beschäftigt. Ich besitze und bewahre auch einen zivilen Trabant 601, der zu unserer Familiengeschichte gehört. Meine Bibliothek an Literatur über die ehemalige DDR und seine Grenze ist ca. 1,8 Meter breit.
In diesem Gesamtkontext ist auch meine Wanderung entlang der ehemaligen Innerdeutschen Grenze, dem heutigen Grünen Band, zu sehen. Ich habe auf meinem 58 Tage dauernden Fußmarsch Spuren gesucht, Kontakte mit Zeitzeugen geknüpft und, soweit es sich mir erschlossen hat, geschaut, ob und was alles nach 22 Jahren zusammengewachsen ist.
Es ist richtig, dass die DDR und hier insbesondere die einstmals unüberwindbare Todesgrenze auf mich eine immense Faszination ausübt, weil sie während meines Lebens aufgebaut und auch wieder eingerissen wurde. Ich konsumiere nicht einfach, sondern setze mich aktiv mit unserer
jungen deutschen Geschichte auseinander und bin interessiert und neugierig, wie sich nach dem großen Weltkrieg ein Land in zwei völlig verschiedene Gesellschafts- und Staatsformen entwickeln konnte.
Es ist mir ein Bedürfnis, möglichst alle meine Sammelobjekte in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten oder in seinen Originalzustand zu versetzen. So schätze ich insbesondere Exponate, die bereits in Betrieb oder in Nutzung waren wesentlich mehr, als ein neues Stück. Flugzeugteile, die schon einmal in der Luft waren favorisiere ich ebenso, wie Exponate, die Geschichten zu erzählen haben.
Den Kübel-Trabant habe ich mit Hilfe von Fachleuten restauriert und mit original Teilen und Ausrüstungsgegenständen wie Werkzeuge, Funkgerätschaft, Beschriftungen etc. komplettiert.
Hier ist mir Authentizität oberstes Gebot. Als Sammler von Exponaten aus der Zeitgeschichte versuche ich unbedingt, musealen Ansprüchen gerecht zu werden.
Der Kübel-Trabant ist ein einzigartiges Zeugnis deutscher Geschichte. Ich habe den Armeekübel mit einer Puppe als Grenzsoldat ergänzt und somit ein mobiles Großdiorama geschaffen. Mein Kübel beschönigt, verschleiert und verharmlost nichts. Ganz im Gegenteil stellt er ein authentisches Grenzrelikt und Mahnmal des „Kalten Krieges“ dar, bei der die vorderste Front zweier hochaufgerüsteter Mächte durch die Mitte Deutschlands und Europas lief.
Hier trägt der Trabant als „Hingucker“ und Reizthema sicherlich zur Aufklärung, Aufarbeitung und wohl auch manchem kontroversen Gespräch bei. Gut so!
Ich fahre nicht einfach mit meinen Armeekübel über die Lande, sondern setze mich als Sammler und Lernender aktiv mit der ehemaligen DDR und der Innerdeutschen Grenze auseinander.
Ich bin ein unbedingter Befürworter der Wiedervereinigung und unterstütze das Naturschutzprojekt „Grünes Band Deutschland“.
Weiterhin bin ich sehr dankbar, dass ich in Westdeutschland geboren und so zu keinem Dienst an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze verpflichtet werden konnte. So kam ich auch nie in die Verlegenheit und Not, einem Schießbefehl folgen zu müssen.
Noch ein paar Anmerkungen zu meiner Sammellust: Bei uns Männern sind die Triebe Jagen und Sammeln sicherlich in der Urgeschichte der Menschheit begründet. In diesem archaischen Verhaltensmuster ist der Keim zum Krieger aufgegangen, der jedoch in der Neuzeit anders zum Ausdruck kommt als bei den Höhlenmenschen oder im Mittelalter. Wie auch immer, wenn ein Mann nicht seinen Krieger erlebt und auslebt wird dies Auswirkungen auf sein männliches Verhalten haben.
Nur so kann ich es deuten, dass bei männlichen Wesen ein Faible für Waffen, Technik, Motoren, Outdoor-Equipment etc. ausgeprägt ist und bei sehr vielen eine Faszination für militärische Utensilien besteht.
Zum Jagen und Sammeln gehört der Erfolg und Erfolg macht bekanntlich stolz und sexy.
Ein Sammelobjekt erobert zu haben, welches nicht alltäglich ist, vergrößert das Selbstwertgefühl des Sammlers und erhöht seine Stellung unter Gleichgesinnten oder in der Gesellschaft. Er hat etwas Besonderes, er ist etwas Besonderes.
Für mich ist Sammeln auch die Möglichkeit, Kontakt zu machen, mich über das Sammelgebiet auszutauschen und mein Wissen zu erweitern. Unter anderem habe ich aus diesem Grund den Förderverein August-Euler-Luftfahrtmuseum e.V. gegründet.
Der Unterhaltungswert ist sicherlich dem Sozialeffekt und der Wissenserweiterung gleichzusetzen.
Auch Wertsteigerungen von Sammelobjekten können beachtlich sein, hoffentlich auch in meinem Fall.
Ich bin kein Sammler von Militaria und es ist nicht meine Absicht, Krieg zu verherrlichen, Menschen zu diffamieren oder zu schädigen. Davon distanziere ich mich ausdrücklich.
Ich weiß, dass mein Vater, obwohl er sehr unter der Trennung unserer Familie und der Teilung Deutschlands gelitten hat, stolz auf meine DDR Exponate und den Kübel-Trabi gewesen wäre. Gerne wäre er mit seinem Sohn eine Runde gefahren, vielleicht sogar symbolisch über die ehemalige Grenze in seine alte Heimatstadt Dresden.
Die großartige Wiedervereinigung hat er leider um drei Jahre verpassen müssen.
Auch wenn es schwierig und unbequem ist, einen Trabant-Kübel zu fahren, so bereitet es mir doch eine große Lust und Genugtuung, einen Kübel-Trabant zu besitzen.
Aber zugegeben:
Es gibt im Leben immer unterschiedliche Sichtweisen.


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04.01.2018 17:42
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#2
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Deine Sammlerleidenschaft ist ne wirklich gute Sache Mann nur die Wohngegend würde ich wechseln. Weil, dann könntest du zum Beispiel ne ganze MIG erwerben und eben auf den Rasen, eventuell unter die Bäume eines dann sehr weitläufigen Geländes stellen. Dies zusammen mit Fahrzeugpark und Betonelementen der Mauer in Berlin würde dann auch ganz anders zur Geltung kommen.

Was mir noch auffiel....war der Stoffsoldat im P601? Irgendwie unpassend weil, in dem Moment sieht das aus wie so ne Art Verherrlichung der alten Zeiten. Und ich denke so bei mir, da ist Otto Normalnachbar einfach noch nicht soweit, zumindest diese Generationen, die das alles noch erlebt hatte.

Rainer-Maria


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04.01.2018 17:49
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Junge behalte deinen Kübel ist doch ne feine Sache hat wirklich nicht jeder und ausserdem kutschen noch etliche in der Land und Forstwirtschaft rum ,den sie sind klein und wendig


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04.01.2018 18:13
avatar  andyman
#4
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Zitat von MIG21 im Beitrag #1

Auch wenn es schwierig und unbequem ist, einen Trabant-Kübel zu fahren, so bereitet es mir doch eine große Lust und Genugtuung, einen Kübel-Trabant zu besitzen.
Aber zugegeben:
Es gibt im Leben immer unterschiedliche Sichtweisen.

Hallo @MIG21
Danke für deinen ausführlichen interessanten Beitrag,man kann sich vorstellen das du in deinem Wohngebiet etwas als Außenseiter gesehen wirst.Gerade deswegen ist deine Motivation,derartiges als Beitrag zur allgemeinen Aufklärung zu leisten,nicht genug zu würdigen.
Einen Einwand hätte ich jedoch:(grün markiert)Hier kommt bei dir spürbar der Wessi durch,es gab mMn. kein leichter zu fahrendes Auto inne DDR,aber du hast es ja schon gesagt,es gibt immer unterschiedliche Sichtweisen.
Lgandyman

Gruß aus Südschweden
Was nützt alles Hasten und Jagen,auch du bist nur ein Tropfen im Meer der Unendlichkeit. Confuzius

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04.01.2018 18:18
avatar  Mike59
#5
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Sind die Fahrzeuge extra für das "Foto" drapiert worden? Wenn nicht, steht teilweise auf dem Fußweg. Da ist immer ein Aufreger vorprogrammiert, wenn ja, vergiss die Nachbarn.
Es kann der Frommste nicht in Frieden leben . . .


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04.01.2018 18:31
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#6
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Diese "feine " Wohngegend auf dem Foto in #1, der Mike hatte es schon angeschnitten, es ist als würdest du den Leuten ein Museum auf ihren" mit der Fingernagelschere geschnittenen Rasen stellen". Und schon da ...oder ne besser, wärst du ein Sammler von altem KZ.Inventar wäre das noch krasser. Also wie schon geschrieben, ich kenne Leute in so "feiner" Gegend, die sammeln Schrott aller Dimension.

Nachbar kann absolud nix machen, (das ist nun mal so im ach so freien Deutschland)nur der Ärger ist immer da. Weil, schon vor zehn Jahren war ich mal vor Ort, jetzt wieder, und der Schrottsammler ist immer noch da.

Rainer-Maria...sinngemäß,das mit der "Provokation", das beruht nicht auf deiner Sammelleidenschaft, das ist die Gegend/Wohngegend.


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04.01.2018 18:50 (zuletzt bearbeitet: 04.01.2018 18:54)
avatar  GKUS64
#7
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Hallo @MIG21,

ein sehr interessanter Bericht! Dein Interesse an der Geschichte und Dingen der DDR nötigt mir Achtung ab. Meistens ging das Interesse ja mehr von Ost nach West!
Ich war auch ein langjähriger Trabantfahrer, zu meiner Grenzerzeit (1964/65) gab es aber den Kübel dort noch nicht. Jetzt besitze ich aber einen und zwar aus China!
Es ist aber nur ein Modell (Bild), dass mir mal ein Bekannter schenkte (müsste es noch im Handel geben, war erst vor zwei Jahren).

Und nun noch etwas Klugscheißermodus:

Ich habe ab 1960 bis1990 bei Pentacon in DD gearbeitet. Dort war das Haupterzeugnis in mehreren Varianten, die Spiegelreflexkamera Praktica.
Der Name Pentax wurde vom Betrieb, der damals Zeiß Ikon hieß, an Japan verkauft. WIKI schreibt dazu:

"Pentax ist ein Markenname der Ricoh Imaging K.K. (jap. リコーイメージング株式会社, Rikō Imējingu Kabushiki-gaisha) für Fotokameras, Objektive und andere optische Produkte. Das zugehörige japanische Unternehmen war bis 2008 die Pentax K.K. (ペンタックス株式会社, Pentakkusu Kabushiki-gaisha, engl. Pentax Corporation; vormals: Asahi Optical K.K.), die Fotoapparate, Überwachungstechnik und optische Vorrichtungen für die Medizintechnik sowie hochwertige Ferngläser und astronomische Teleskope und Okulare herstellte. Der Name Pentax war aus den Bezeichnungen „Pentaprisma“ und „Contax“ abgeleitet worden und gehörte ursprünglich dem ostdeutschen VEB Zeiss Ikon, der ihn 1957 an Asahi Optical verkaufte.[3] Im Jahr 2008 wurde die Pentax Corporation vom japanischen Konzern Hoya übernommen und existiert seitdem nicht mehr als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen. Die Entwicklung und Herstellung optischer Produkte unter dem bekannten Markennamen „Pentax“ blieben unter dem Dach der Hoya K.K. aber erhalten. Im Jahr 2011 wurde von dieser die Fotosparte mit der Marke Pentax an den Elektronik- und Bürotechnikkonzern Ricoh weiterverkauft.[4] Die Medizintechniksparte (Pentax Medical) verblieb bei der Hoya-Group. "

Nun wieder zum Kübel: Du hast ein tolles Hobby, höre nicht auf andere!



MfG

GKUS64


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04.01.2018 19:32
avatar  Ehli
#8
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Hallo!
Behalt den Kübel.
Ich kenne Leute,die sind ganz scharf drauf,so einen Kübel zu kaufen.
Warst Du schon mal zu einen Trappi-Treffen?
Ehli

Ehli
Ich habe es mir nicht ausgesucht, ein Ossi zu sein....
Ich hatte einfach Glück!

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04.01.2018 19:40
avatar  linamax
#9
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Ich kann mich noch erinnern, in den 90iger Jahren in Frankfurt , wo die Handys auf kamen , da ist ein Bekannter mit dem Handy am Ohr ,mit diesen Kübel durch die Stadt gefahren . Die Leute haben gehupt und mit den Kopf geschüttelt .


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05.01.2018 09:47
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#10
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Man sollte hier auch bedenken, daß der Trabant Kübel auch in der Landwirtschaft und beim Forst eingesetzt war. Nicht die Gegenstände sind "Täter", sie sind immer Werkzeuge der Menschen die sie nutzen.

Schlimmer ist es das Waffentechnik der NVA durch die BRD in Krisengebiete verkauft wurde!

Aber zurück zum Trabant Kübel, dies Fahrzeug ist einfach ein Stück Zeitgeschichte und erhaltenswert. Ich finde es immer wieder traurig wenn solche Fahrzeuge "aufgemotzt" und versaut werden!

Mein Traum war einen P3 zu besitzen...
Das war der Geländewagen der DDR, unschlagbar im Gelände und ausgestattet mit der 6 Zylindermaschine des "Sachsenring". Diese Modellreihe war noch von der Technik sehr eng mit dem "Horch" verwandt.
Diese P3 liefen später in der DDR nach der Ausmusterung noch in einigen LPG, dort wurden sie teilweise mit dem Dieselmotor des "Multicar" versehen. Auch diese fahrzeuge sind es wert erhalten zu werden (um die Kurve aus dem OT zu bekommen). Auch kann ich verstehen das man Waffentechnik sammelt und erhält, wichtig dabei ist der Kontext. Diese Stücke sollten als technisches Denkmal dienen, zeigen wie der Stand der Technik war und wie man diesen Stand auch für kriegerische Zwecke nutzen wollte.
Nur darf solch Sammlung nicht der Verherrlichung des Tötens bzw. des Krieges führen!
Dies ist ja bei Dir keinesfalls zu sehen. Ich finde es traurig, das es überhaupt solch Zwang zur "Rechtfertigung" durch einige erzeugt wird.


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05.01.2018 09:54
#11
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RE: Ist der Kübel-Trabant eine Provokation oder gar ein Täter? • Absender: bürger der ddr, vor 3 Minuten
quote Diesen Beitrag zitieren


Man sollte hier auch bedenken, daß der Trabant Kübel auch in der Landwirtschaft und beim Forst eingesetzt war. Nicht die Gegenstände sind "Täter", sie sind immer Werkzeuge der Menschen die sie nutzen.

Nur darf solch Sammlung nicht der Verherrlichung des Tötens bzw. des Krieges führen!
Dies ist ja bei Dir keinesfalls zu sehen. Ich finde es traurig, das es überhaupt solch Zwang zur "Rechtfertigung" durch einige erzeugt wird.


Rechtfertigen muß sich niemand vor solchen Blödmännern/frauen, die nur darauf aus sind, jemand in die Enge zu treiben. Das habe ich mir schön lange, wenige Jahre nach der Wende, abgewöhnt, wenn jemand saudumme Fragen mit provozierender Absicht gestellt hat.


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05.01.2018 11:01 (zuletzt bearbeitet: 05.01.2018 11:29)
#12
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Ich kann zu solchen Entscheidungen der Bewahrung von Konsum- und Industriekultur einfach nur gratulieren und Dir versichern, daß es auch hier noch etliche Trabibastler gibt, die sich auf Treffen verabreden um Ersatzteile (die immer teurer werden) auszutauschen und Anregungen für zukünftige Projekte einzuholen.
In meinem Ort hat jemand für weit über 5000 € einen 500er Trabi in ein hochglanzlackiertes Schmuckstück verwandelt, das er nach mehr als zwei Jahren endlich fahrbereit hatte.
Ein Kumpel von mir hat die Garage bis unters Dach mit Trabiteilen vollgepanzt und dauernd Leute im Haus, die irgendwas suchen und oft auch finden, der ist im Sachsen- Anhalt und den Nachbarländern ständig auf Trabitreffen unterwegs und liest natürlich auch die Tabizeitung.
Ich selbst habe noch komplette Angelgarnituren aus DDR- Produktion in Verwahrung, das Rutenfutteral ist sogar noch im Praxiseinsatz und auch Spinnruten und Posen.
Seit wenigen Monaten habe ich auch meine Münzsammlung der DDR für knapp 4000 € vollzählig, aus dessen Motiven man auch Schlußfolgerungen zum Zeitgeist der alten Heimat ziehen konnte, anderswo im Forum hatte ich auch schon Fotos dazu eingestellt.
Eine MIG sehe ich übrigens regelmäßig auf meinen Fahrten zwischen Groß- Gerau und Darmstadt (...weiß nicht genau wo...Bickenbach, Hemsbach...?) auf einem Firmengelände stehen.
Meine "Eisenbahntrophäen" aus der Reichsbahnzeit würde ich gern einem ortsansässigen Museum dauerhaft überlassen, Dinge wie OwaLa (Oberwagenschlußlampen), Bw- Originalschilder und Uniformteile schlummern nun schon einige Jahre vor sich hin und sind mein Anker zur eigenen Vergangenheit, eine Erinnerung die auch gesamtdeutschlandweit wach gehalten werden sollte.

Viele leben zu sehr in der Vergangenheit.
Aber die Vergangenheit soll ein Sprungbrett sein und kein Sofa.

Der Hahn mag krähen, aber die Hennen legen die Eier.

(Margaret Thatcher)

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05.01.2018 11:56
#13
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Bei Dermsdorf auf einem Feldflugplatz sind drei gut erhaltene MiGs aufgestellt. Das liegt westl. von Kölleda. Wer es von oben sehen will, Google Earth Koordinaten
51°11´57´´ N, 11°11´56´´ E.


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05.01.2018 15:29
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#14
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( gelöscht )

Ich habe jetzt nicht alles gelesen, was ich noch nachholen werde, aber es ist eben leider so, die Leute werden von Tag zu Tag spiessiger und verblöden zunehmend, auch im Osten Deutschlands.
Die Leute sind nicht ausgelastet, dass Einzige was sie noch stresst ist Einkaufen, gut das es noch Einkaufen gibt, sonst würden sie wohl bald mit Mistgabeln aufeinander losgehen, meine Sozialprognose für unser Land ist katastrophal.
Da werden nur noch Reibungspunkte gesucht, die Medien tun ihren Anteil dazu, etwas woran man sich aufgeilen kann, statt einfach mal Leben und Leben lassen, dies ist jedoch immer mehr Leuten völlig fremd.

Ich habe ja nun auch ein Hobby was derzeit immer mehr Anstoss findet, medial gefördert durch unsinnige und verzerrende Artikel und Berichte, die man getrost als Hetze bezeichnen kann, die "Drohnen" Fliegerei, beim Wort Drohne fängt der Unsinn schon an.

Hier mal ein kleines Beispiel vom vergangenen Jahr, eine Posse die in der Szene herum ging und nicht nur mich noch heute zum Lachen bringt.
Trabi Kübel und Quadcopter (Multicopter), sind zwar 2 verschiedene Dinge, aber beide vereint, was Leute so auf die Palme bringt.


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05.01.2018 15:55 (zuletzt bearbeitet: 05.01.2018 15:56)
#15
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LO-Wahnsinn, kann ich voll zustimmen. Das hat nach der Wende bei uns Einzug gehalten, dieses "Ich verbiete Dir das und das ". Die angebliche Freiheit, die uns der Westen beschert hat, hat Kehrseiten, an die in Unkenntnis westdeutscher Gesetze und anderer Befindlichkeiten, Ellenbogen, Egoismus, Machtgehabe kaum einer gedacht hat. Ich rinnere mich an einen Politrker der C-Parteien, der gleich nach oder während der Wende groß tönte "Bei uns ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist". Gut und schön, aber es ist, insbesondere was den normalen Zivilen- und Freizeitbereich betrifft, eher restriktiver geworden. Gut, man kann heute problemlos Kleinflugzeug, Paragleiter und ähnliche Flugkörper fliegen ohne Gesinnungsprüfung, man kann auf´s offen Meer segeln, es gibt wieder Schützenvereine. Aber was sagen z.B. Angler zu ihrem Hobby und Mineraliensammler, nur um mal zwei rauszugreifen. Alles Privateigentum. Wo früher kein Mensch sich aufgeregt hat, meint jeder Eigentümer jetzt, seine Minderwertigkeitskomplexe durch möglichst viele Verbote abbauen zu können. Wo wir Sammler damals ziemlich problemlos Zutritt hatten, kommt heute oft sofort der Security oder es wird die Poliei gerufen, weil Holländer und westdeutsche Sammler mit schwerer Technik anrückten und somit den Ruf anständiger verantwortungsbewußter Sammler zerstörten.
LO-Wahnsinn, Dein Video bringt das sehr anschaulich rüber. Diese Alte hat zwar kein richtiges Argument, aber da macht jemand etwas, was ihr irgendwie suspekt ist und schon will sie das verbieten. Der arme Mann, der sie täglich ertragen muß.


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