meine (un)ruhigen jahre

29.09.2009 11:46
avatar  GilbertWolzow ( gelöscht )
#1
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GilbertWolzow ( gelöscht )

@alter_fritz, möchtest du uns dein buch "meine (un)ruhigen jahre nicht mal vorstellen? eine leseprobe wäre auch nicht schlecht...


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29.09.2009 12:49
avatar  Drewitz ( gelöscht )
#2
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Drewitz ( gelöscht )

Gute Idee!Laß Dich nicht betteln!
Drewitz


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29.09.2009 13:50
avatar  Alter_Fritz ( gelöscht )
#3
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Alter_Fritz ( gelöscht )

Zitat von Drewitz
Gute Idee!Laß Dich nicht betteln!
Drewitz


werde ich-- ich bekomme mein referenzexemplar diese woche ,dann gibts die isbn nummer ok


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29.09.2009 13:52
avatar  Drewitz ( gelöscht )
#4
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Drewitz ( gelöscht )

Okay!
Drewitz


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29.09.2009 14:09
avatar  GilbertWolzow ( gelöscht )
#5
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GilbertWolzow ( gelöscht )

Zitat von Alter_Fritz

werde ich-- ich bekomme mein referenzexemplar diese woche ,dann gibts die isbn nummer ok



seltsam... in einem anderen tread stellst du auszüge ein und hier nicht und verweisst nur auf die isbn...


Hier ein kleiner Ausszug aus meinem Buch:
Ich wusste auch, dass sich der Stabsfeldwebel aus der Kleiderkammer unseres Regiments bei den „Langohren“ beworben hatte. Den Job als „Sockenzähler“ in der Abteilung B/A (Bekleidung und Ausrüstung) der Firma „Horch und Guck“ bekam er schliesslich auch.
Von ihm erfuhr ich, dass was dran war an der Geschichte mit dem „Abbruch jeglicher Kontakte und Beziehungen“ seitens der Mitarbeiter des MFS. Anhand dieses Stabsfeldwebels konnte ich es gut nachvollziehen. Mit meinem Pkw Lada hielt ich einmal an einer Kreuzung direkt neben seinem Trabi und versuchte ihn bei heruntergelassener Scheibe und Abgabe von Hupsignalen auf mich aufmerksam zu machen. Er musste es bemerkt haben und trotzdem starrte er nach vorn durch die Scheibe seines Trabbi und würdigte mich keines Blickes. Ich hatte ihn zehn Jahre später wieder getroffen, als er dabei war, die Glasscheiben einer Bushaltestelle zu reinigen. Es war so wie ich vermutet hatte, auch er musste sich verpflichten, jegliche Kontakte zu früheren Mitstreitern abzubrechen. Sicher war es ihm peinlich genug, dass ausgerechnet ich ihn daran erinnern musste.
Ein anderer Fall betraf die freundschaftlichen Beziehungen zu einer Familie im Grenzgebiet, dessen Oberhaupt als Kraftfahrer und Nachrichtenchiffrierer in der MFS Abteilung 2000 tätig war. Gemeinsame Grill und Weinabende schafften schnell ein Klima des Vertrauens. Das sollte sich aber bald ändern, als die linientreue Ehefrau des Feldwebels von der Dienststelle des MfS angeworben und später von ihr übernommen wurde. Von diesem Zeitpunkt an mieden sie unsere Familie, wo immer wir uns begegnen sollten.


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29.09.2009 14:15 (zuletzt bearbeitet: 29.09.2009 14:15)
avatar  Der Feldstecher ( gelöscht )
#6
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Der Feldstecher ( gelöscht )

Moin Gilbert, das hast Du geschrieben. Dann möchte ich mehr davon lesen - vielleicht muss ich dann sogar alle Vorurteile über Dich über Bord kippen. Oder habe ich etwas falsch verstanden. Aber wenn nicht, wo kann ich das Buch von Dir kaufen? Gruß Peter


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29.09.2009 14:17
avatar  Der Feldstecher ( gelöscht )
#7
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Der Feldstecher ( gelöscht )

Und alter Fritz, Dich möchte ich auch bitten, mal eine größere Leseprobe hier vorzustellen... Gruß Peter


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29.09.2009 14:21 (zuletzt bearbeitet: 29.09.2009 14:22)
avatar  GilbertWolzow ( gelöscht )
#8
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GilbertWolzow ( gelöscht )

Zitat von Der Feldstecher
Moin Gilbert, das hast Du geschrieben. Dann möchte ich mehr davon lesen - vielleicht muss ich dann sogar alle Vorurteile über Dich über Bord kippen. Oder habe ich etwas falsch verstanden. Aber wenn nicht, wo kann ich das Buch von Dir kaufen? Gruß Peter



nein, nein, du musst deine vorurteile nicht revidieren. es kann alles so bleiben...

das zitat mit dem buch ist vom @alten_fritz. diesen text hatte er in einem anderen tread eingestellt, ich vermute mal irrtümlich.


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29.09.2009 15:13
avatar  GilbertWolzow ( gelöscht )
#9
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GilbertWolzow ( gelöscht )

beim googeln, habe ich neben einer vorstellung vom @alten_fritz einen weiteren buchausschnitt gefunden. wobei ich hier fachliche fehler (hv a des mfs jagt mvm) vorfand...
http://www.myheimat.de/nauheim/beitrag/1...ruhigen-jahreq/

hier der auszug:

vielleicht noch etwas zum "anfüttern":

Die Potsdamer Militärverbindungsmissionen

Angehörige der westlichen Militärmissionen das wusste ich auch, waren noch zu ganz anderen Aktionen fähig. Jahre später, ich war bereits im Polizeidienst tätig, musste ich entsprechend meiner Dienstanweisung auch die Objekte der amerikanischen, britischen und französischen Militärmissionen in Potsdam anfahren. Um Zwischenfälle mit Bürgern der Stadt und Missionsangehörigen von vornherein auszuschließen, wurden Wachhäuschen, groß genug für einen, oder wie im Falle der amerikanischen MVM, für mehrere Schutzpolizisten, direkt am Zaun zu den Militärvertretungen errichtet. Das war schon deshalb notwendig geworden, weil es DDR Bürgern bis dahin immer wieder gelungen war, in die Eingangsbereiche der Alliierten Militärmissionen vorzudringen. Viele von denen waren nämlich der Meinung, dass es sich bei den Gebäuden nur um Botschaftsvertretungen handelten konnte. Für viele die es glaubten, war es eines ihrer größten Irrtümer Andere glaubten tatsächlich hier ihr politisches Asyl zu erhalten. Die auf den Dächern gehissten Länderfahnen vermittelten schon von weitem den Eindruck einer ausländischen Vertretung.
Die Fahnen aber wurden nur dann gehisst, wenn sich das Missions-Personal im Gebäude aufhielt und wieder eingeholt, wenn eine Aufklärungsfahrt unmittelbar bevorstand. Entsprechend den Vereinbarungen der Siegermächte, konnte ihr Ansinnen, politisches Asyl gewährt zu bekommen, natürlich nur als ein „Schuss der nach hinten losging", betrachtet werden. Den Angehörigen der akkreditierten ausländischen Militärverbindungsmission blieb oft nichts anderes übrig, als ihre „ungebetenen Gäste" von außen unbemerkt wieder des Geländes zu verweisen. Im schlimmsten Fall wurden Personen die sich den Handlungen der MVM-ler massiv widersetzten, der Volkspolizei übergeben.
Was die Verpflegung der in Potsdam stationierten Angehörigen der MVM´s betraf, so war die sowjetische Seite verpflichtet, diese mit Produkten des täglichen Bedarfs zu beliefern. Den Amerikanern wars so ziemlich egal, was da angeliefert wurde. So landete manches, wonach wir uns in der DDR die Finger abgeleckt hätten im Abfallbehälter ihrer Missionsküche. Die Franzosen hatten da ihre eigenen Vorstellungen. Im Gegensatz zu den Amerikanern hatten sie das, was ihnen die Russen angeschleppt brachten in den Kofferräumen ihrer Missionsfahrzeuge verschwinden lassen. Später fand sich dann alles auf den häuslichen Küchentischen der Familien in Westberlin wieder. Die Briten dagegen ließen nichts unberührt. Im Gegenteil, sie futterten alles auf, was ihnen vorgesetzt wurde.
Das riesige, einst von britischen Militärs bewohnte Gebäude am Heiligen See, war übrigens das erste von drei Villen, die der Modemacher Wolfgang Joop nach der Wende in Potsdam gekauft hat. Über dem Eingangsportal dieses Prachtbaus, kann man heute in Großbuchstaben „Villa Wunderkind" lesen.
An der außerhalb Potsdams gelegenen amerikanischen Militärmission hielt ich mich immer etwas länger auf. Mir persönlich gefiel es, wenn mich die altgedienten Schutzpolizisten über die neuesten Storys amerikanischer Spionagetätigkeit informierten.
So erfuhr ich, dass ein in amerikanischen Diensten stehender Staff Sergeant Jessie George Schatz, genannt „Bubi" zum Missionspersonal gehörte. Der war von 1984 bis 1986 Fahrer bei der USMLM in Neu-Fahrland und ab 1986 Wirtschaftleiter im „Potsdam House".
Dieser war es dann auch, der den Schutzpolizisten, besonders in den Abend oder Nachtstunden immer wieder das Angebot unterbreitet hatte, ihren zwölfstündigen, oft langweiligen Dienst mittels Pornofilme zu versüßen. Sein Angebot erstreckte sich auch auf das Videogerät, was in der DDR noch zu den großen Raritäten gehörte. (Videorecorder ca. 8000,- DDR Mark !!) Den Polizisten aber blieb nichts anderes übrig, als das Angebot „dankend" abzulehnen.
Ich selbst wurde Zeuge eines Ereignisses, worüber ich heute noch schmunzeln muss. Gerade im Moment meines Aufenthalts an erwähnter Mission, traf zufällig auch eines der amerikanischen Aufklärungsfahrzeuge ein. Kurz darauf der Hinweis des Schutzpolizisten, dass ich in ca. zehn Minuten wieder auf ein Fahrzeug achten sollte, was am Ende der Zufahrtsstraße zur Militärmission erscheinen würde. Ich schaute die ganze Zeit über in diese Richtung. Allein schon deshalb, weil es sich um ein Fahrzeug der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) handelte. Der Polizist musste sich gut ausgekannt haben, denn kurz darauf erblickte ich jenes angekündigte Fahrzeug, wie es mit aufgeblendeten Scheinwerfern langsam in die Zufahrtstrasse zur Mission einbog, dann aber unverrichteter Dinge wieder kehrt machte und davon sauste. Ständig soll Sergeant Schatz die Polizisten von den Aktionen der Stasi HVA berichtet haben, unter anderem von den gegenseitigen fast schon dramatischen Verfolgungsfahrten. Auf militärischem Übungsgelände, auch das wussten die von der HVA, waren die Amerikaner Engländer und Franzosen in ihren Jeeps, dank überlegener Motorisierung den durchaus robusten russischen Geländewagen „Lada Niva, Wolga, Trabi und Wartburg haushoch überlegen. Die westlichen Militärwerkstätten hatten die schweren Fahrzeuge mit vielen „Extras" ausgerüstet, die oftmals an amerikanische Agententhriller erinnerten. Zusatztanks, Infrarotscheinwerfer, Nachtsicht- und Peilgeräte waren dabei die Standards. Auf den Einbau von Funk- und Telefontechnik verzichteten die Spezialisten gänzlich. Die Missionsangehörigen sollen stets unbewaffnet auf Aufklärungstour gegangen sein.- Ob dem tatsächlich so war, wusste niemand so genau. Auf Autobahnen hatte die Stasi nur wenige Chancen, denn die „Ostland-Pkws" konnten oft nicht mithalten. Und so war es eben auch keine Seltenheit, wenn die Spionageabwehr-Spezialisten der DDR jeglichen Kontakt zu den vorausfahrenden, weitaus schnelleren Fahrzeugen verloren.
Ein mir bekannter Stasioffizier der Potsdamer Militäraufklärung brüstete sich einmal damit, er hätte Angehörige der westlichen Militärmissionen bei deren „großem Geschäft" im Wald fotografiert. Die Fotos, die er mir dann als Beweis vorgelegt hatte, waren an sich schon sehr makaber. Allerdings und das wussten auch die Angehörigen der HV Aufklärung, wurden auch sie bei der Verrichtung ihrer Notdurft im Wald fotografiert bzw. gefilmt .-
Am 25.4.89 glaubte ich die Welt nicht mehr zu verstehen, als auf dem Gelände der amerikanischen MVM eine große Tafel eingedeckt wurde. Bierfässer und andere alkoholische Getränke wurden herangekarrt und was nicht fehlen durfte, war das Wildschwein am Spieß. Ich hatte nicht schlecht gestaunt, als plötzlich Fahrzeuge aller in Potsdam stationierten MVM, einschließlich einer kanadischen Delegation, auf den Hof des „Potsdam House" fuhren. Anlass der sogenannten „Torgau Party" war die Begegnung amerikanischer und sowjetischer Truppen im Mai 1945 an der Elbe. Etwa fünfzig Personen hatte ich gezählt, einschließlich hoher amerikanischer und russischer Militärs.
Nun saßen sie alle beisammen, neben Amerikanern und Russen, die Briten, Franzosen und Kanadier. Doch was am Anfang ziemlich harmlos begann, endete zur späten Stunde in einem wüsten Saufgelage. Am Tag und in der Nacht jagten und provozierten sie sich gegenseitig und war es nötig, wurde auch mal aufeinander geschossen. Unglaublich wenn man sah, wie sie sich wenige Tage danach in den Armen lagen und sich gegenseitig zuprosteten. Verstehen konnte ich das lange nicht.


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04.11.2013 19:14
#10
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Zitat von GilbertWolzow im Beitrag #9
beim googeln, habe ich neben einer vorstellung vom @alten_fritz einen weiteren buchausschnitt gefunden. wobei ich hier fachliche fehler (hv a des mfs jagt mvm) vorfand...
http://www.myheimat.de/nauheim/beitrag/1...ruhigen-jahreq/

hier der auszug:

vielleicht noch etwas zum "anfüttern":

Die Potsdamer Militärverbindungsmissionen

Angehörige der westlichen Militärmissionen das wusste ich auch, waren noch zu ganz anderen Aktionen fähig. Jahre später, ich war bereits im Polizeidienst tätig, musste ich entsprechend meiner Dienstanweisung auch die Objekte der amerikanischen, britischen und französischen Militärmissionen in Potsdam anfahren. Um Zwischenfälle mit Bürgern der Stadt und Missionsangehörigen von vornherein auszuschließen, wurden Wachhäuschen, groß genug für einen, oder wie im Falle der amerikanischen MVM, für mehrere Schutzpolizisten, direkt am Zaun zu den Militärvertretungen errichtet. Das war schon deshalb notwendig geworden, weil es DDR Bürgern bis dahin immer wieder gelungen war, in die Eingangsbereiche der Alliierten Militärmissionen vorzudringen. Viele von denen waren nämlich der Meinung, dass es sich bei den Gebäuden nur um Botschaftsvertretungen handelten konnte. Für viele die es glaubten, war es eines ihrer größten Irrtümer Andere glaubten tatsächlich hier ihr politisches Asyl zu erhalten. Die auf den Dächern gehissten Länderfahnen vermittelten schon von weitem den Eindruck einer ausländischen Vertretung.
Die Fahnen aber wurden nur dann gehisst, wenn sich das Missions-Personal im Gebäude aufhielt und wieder eingeholt, wenn eine Aufklärungsfahrt unmittelbar bevorstand. Entsprechend den Vereinbarungen der Siegermächte, konnte ihr Ansinnen, politisches Asyl gewährt zu bekommen, natürlich nur als ein „Schuss der nach hinten losging", betrachtet werden. Den Angehörigen der akkreditierten ausländischen Militärverbindungsmission blieb oft nichts anderes übrig, als ihre „ungebetenen Gäste" von außen unbemerkt wieder des Geländes zu verweisen. Im schlimmsten Fall wurden Personen die sich den Handlungen der MVM-ler massiv widersetzten, der Volkspolizei übergeben.
Was die Verpflegung der in Potsdam stationierten Angehörigen der MVM´s betraf, so war die sowjetische Seite verpflichtet, diese mit Produkten des täglichen Bedarfs zu beliefern. Den Amerikanern wars so ziemlich egal, was da angeliefert wurde. So landete manches, wonach wir uns in der DDR die Finger abgeleckt hätten im Abfallbehälter ihrer Missionsküche. Die Franzosen hatten da ihre eigenen Vorstellungen. Im Gegensatz zu den Amerikanern hatten sie das, was ihnen die Russen angeschleppt brachten in den Kofferräumen ihrer Missionsfahrzeuge verschwinden lassen. Später fand sich dann alles auf den häuslichen Küchentischen der Familien in Westberlin wieder. Die Briten dagegen ließen nichts unberührt. Im Gegenteil, sie futterten alles auf, was ihnen vorgesetzt wurde.
Das riesige, einst von britischen Militärs bewohnte Gebäude am Heiligen See, war übrigens das erste von drei Villen, die der Modemacher Wolfgang Joop nach der Wende in Potsdam gekauft hat. Über dem Eingangsportal dieses Prachtbaus, kann man heute in Großbuchstaben „Villa Wunderkind" lesen.
An der außerhalb Potsdams gelegenen amerikanischen Militärmission hielt ich mich immer etwas länger auf. Mir persönlich gefiel es, wenn mich die altgedienten Schutzpolizisten über die neuesten Storys amerikanischer Spionagetätigkeit informierten.
So erfuhr ich, dass ein in amerikanischen Diensten stehender Staff Sergeant Jessie George Schatz, genannt „Bubi" zum Missionspersonal gehörte. Der war von 1984 bis 1986 Fahrer bei der USMLM in Neu-Fahrland und ab 1986 Wirtschaftleiter im „Potsdam House".
Dieser war es dann auch, der den Schutzpolizisten, besonders in den Abend oder Nachtstunden immer wieder das Angebot unterbreitet hatte, ihren zwölfstündigen, oft langweiligen Dienst mittels Pornofilme zu versüßen. Sein Angebot erstreckte sich auch auf das Videogerät, was in der DDR noch zu den großen Raritäten gehörte. (Videorecorder ca. 8000,- DDR Mark !!) Den Polizisten aber blieb nichts anderes übrig, als das Angebot „dankend" abzulehnen.
Ich selbst wurde Zeuge eines Ereignisses, worüber ich heute noch schmunzeln muss. Gerade im Moment meines Aufenthalts an erwähnter Mission, traf zufällig auch eines der amerikanischen Aufklärungsfahrzeuge ein. Kurz darauf der Hinweis des Schutzpolizisten, dass ich in ca. zehn Minuten wieder auf ein Fahrzeug achten sollte, was am Ende der Zufahrtsstraße zur Militärmission erscheinen würde. Ich schaute die ganze Zeit über in diese Richtung. Allein schon deshalb, weil es sich um ein Fahrzeug der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) handelte. Der Polizist musste sich gut ausgekannt haben, denn kurz darauf erblickte ich jenes angekündigte Fahrzeug, wie es mit aufgeblendeten Scheinwerfern langsam in die Zufahrtstrasse zur Mission einbog, dann aber unverrichteter Dinge wieder kehrt machte und davon sauste. Ständig soll Sergeant Schatz die Polizisten von den Aktionen der Stasi HVA berichtet haben, unter anderem von den gegenseitigen fast schon dramatischen Verfolgungsfahrten. Auf militärischem Übungsgelände, auch das wussten die von der HVA, waren die Amerikaner Engländer und Franzosen in ihren Jeeps, dank überlegener Motorisierung den durchaus robusten russischen Geländewagen „Lada Niva, Wolga, Trabi und Wartburg haushoch überlegen. Die westlichen Militärwerkstätten hatten die schweren Fahrzeuge mit vielen „Extras" ausgerüstet, die oftmals an amerikanische Agententhriller erinnerten. Zusatztanks, Infrarotscheinwerfer, Nachtsicht- und Peilgeräte waren dabei die Standards. Auf den Einbau von Funk- und Telefontechnik verzichteten die Spezialisten gänzlich. Die Missionsangehörigen sollen stets unbewaffnet auf Aufklärungstour gegangen sein.- Ob dem tatsächlich so war, wusste niemand so genau. Auf Autobahnen hatte die Stasi nur wenige Chancen, denn die „Ostland-Pkws" konnten oft nicht mithalten. Und so war es eben auch keine Seltenheit, wenn die Spionageabwehr-Spezialisten der DDR jeglichen Kontakt zu den vorausfahrenden, weitaus schnelleren Fahrzeugen verloren.
Ein mir bekannter Stasioffizier der Potsdamer Militäraufklärung brüstete sich einmal damit, er hätte Angehörige der westlichen Militärmissionen bei deren „großem Geschäft" im Wald fotografiert. Die Fotos, die er mir dann als Beweis vorgelegt hatte, waren an sich schon sehr makaber. Allerdings und das wussten auch die Angehörigen der HV Aufklärung, wurden auch sie bei der Verrichtung ihrer Notdurft im Wald fotografiert bzw. gefilmt .-
Am 25.4.89 glaubte ich die Welt nicht mehr zu verstehen, als auf dem Gelände der amerikanischen MVM eine große Tafel eingedeckt wurde. Bierfässer und andere alkoholische Getränke wurden herangekarrt und was nicht fehlen durfte, war das Wildschwein am Spieß. Ich hatte nicht schlecht gestaunt, als plötzlich Fahrzeuge aller in Potsdam stationierten MVM, einschließlich einer kanadischen Delegation, auf den Hof des „Potsdam House" fuhren. Anlass der sogenannten „Torgau Party" war die Begegnung amerikanischer und sowjetischer Truppen im Mai 1945 an der Elbe. Etwa fünfzig Personen hatte ich gezählt, einschließlich hoher amerikanischer und russischer Militärs.
Nun saßen sie alle beisammen, neben Amerikanern und Russen, die Briten, Franzosen und Kanadier. Doch was am Anfang ziemlich harmlos begann, endete zur späten Stunde in einem wüsten Saufgelage. Am Tag und in der Nacht jagten und provozierten sie sich gegenseitig und war es nötig, wurde auch mal aufeinander geschossen. Unglaublich wenn man sah, wie sie sich wenige Tage danach in den Armen lagen und sich gegenseitig zuprosteten. Verstehen konnte ich das lange nicht.




Hallo Gilbert,

das Werk, aus dem dieser Auszug stammt, würde mich interessieren.
Leider funktioniert der Link nicht mehr.
Kannst Du noch nachvollziehen woher der Auszug kam?

Wolfgang


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04.11.2013 19:48 (zuletzt bearbeitet: 04.11.2013 19:53)
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#11
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turtle ( gelöscht )

Als Autor war hier Jens Niehaus gemeint. Das Buch " Meine (un) ruhigen Jahre erschien 2009. Etwas später hat er das Buch überarbeitet und es erschien unter" Ein Hauch von Leben". Meine Angaben sind ohne Gewähr. Ich habe mir nur die erste Ausgabe unter dem Titel "Meine (un) ruhigen Jahre gekauft". Habe das Buch damals vom Autor selber bezogen. Das Buch unter diesem Titel dürfte es daher nur noch gebraucht geben.


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04.11.2013 19:54 (zuletzt bearbeitet: 04.11.2013 20:01)
avatar  Eisenacher ( gelöscht )
#12
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Eisenacher ( gelöscht )

http://books.google.pl/books?id=p_Nv8Bjx...20Trabi&f=false

Hier ein kurzes Video mit Jens
http://www.chronik-der-mauer.de/index.ph...2/item/7/page/0

Ein Hauch von Leben: Zwiespalt einer ostdeutschen Erinnerung [Ungekürzte Ausgabe] [Taschenbuch]
Jens Niehaus (Autor)
Preis: EUR 29,90
http://www.amazon.de/Ein-Hauch-von-Leben...83591605&sr=1-2


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