" Von den Russen ermordet und wie Hunde verscharrt ! "
#91


Zitat von mucker82 im Beitrag #77
"Wer sich für diese Thematik; Deportationen in der Stalinzeit interessierte, konnte sich auch in der DDR,
ganz offiziell darüber informieren. Auch wenn das Sujet erst einmal in die Form eines Romans veröffentlicht wurde."
Die geringe Anzahl kritischer Bücher wurde doch nicht propagiert, nur in bescheidener Auflage gedruckt und ging bestenfalls als
Bückware über den Ladentisch. Ohne besondere Beziehungen zum Buchhandel kam der normale Bürger doch überhaupt nicht
in der Besitz solcher Bücher.
Günstigstenfalls bekam man von guten Freunden mal ein, in mühevoller Kleinarbeit per Schreibmaschine abgetipptes Exemplar,
eines solchen Buches zugesteckt. Auf die wenigen Kopiergeräte, die es in der DDR gab, hatte der normale DDR-Bürger doch keinen Zugriff.
Samisdat (самиздат [-z-]: russisch сам ‚selbst‘, издавать ‚auflegen‘, (ein Buch) ‚herausgeben‘ ; von издательство ‚Verlag‘;
wörtlich: ‚Eigenauflage‘, selbst Herausgegebenes‘, kurz: ‚Selbstverlag‘, wiss. transliteriert Samizdat) bezeichnete in der UdSSR
und später auch in weiten Teilen des Ostblocks die Verbreitung von alternativer, nicht systemkonformer Literatur auf nichtoffiziellen
Kanälen, zum Beispiel durch Abschreiben mit der Hand oder der Schreibmaschine oder durch Fotokopie und das Weitergeben der
so produzierten Exemplare.
Samisdat gab es in nennenswertem Umfang in der Sowjetunion, Polen, der DDR, der Tschechoslowakei und Ungarn. Schriftsteller,
Dichter, Publizisten und Sänger konnten kritische oder auch von den Normen des Sozialistischen Realismus abweichende Texte nur
in Ausnahmefällen im staatlich kontrollierten Verlagswesen veröffentlichen. So war der Samisdat neben privaten Lesungen oft der
einzige Weg, nichtkonforme Texte einem breiteren Publikum im eigenen Land zugänglich zu machen.
#92


@Sperrbrecher , für jemanden der 1969 das Land verließ weißt du ja hervorragend über die Verlagspolitik der DDR in den Jahren nach 1969 Bescheid.
Es sei dir verraten das sich die Masse der DDR Bürger nicht besonders für sowjetische Gegenwartsliteratur interessierte.
Um die mich interessierenden Bücher zum Thema, von denen ich einige benannte bedurfte es weder besonderer Beziehungen zum Buchhandel und riesiger Auflagen.
Frage an dich, wer in der DDR Beziehungen hatte, egal ob Buchladen, Einzelhandel im weitesten Sinne, Handwerker/Reperaturwerkstatt usw. war also laut deiner Aussage kein 'normaler' Bürger?
Was die Problematik 'Samsisdat in der DDR' betrifft, ohne Quelle etwas von der Seite Jugenopposition in der DDR zu kopieren ist kein eigener Beitrag sondern ehr dürftig.
Das sich nun @Mucker82 in gewohnter Weise darüber auslässt das die beispielhaft genannte Literatur nur für einen begrenzten Personenkreis zur Verfügung gestanden hätte ist mal wieder von ihm am Thema vorbeischnattert . Aber Hauptsache Laut gegeben und wenn es nur der unpassende Hinweis auf das Sputnikverbot im Herbst 1989 sei.

Die von @Nostalgiker angesprochene Literatur als praktikable Informationsquelle für die Bürger der DDR zu bezeichnen
geht deutlich an der Realität vorbei.
Sie kann bestenfalls als homöopathische Quelle und zugänglich nur für einen begrenzten Personenkreis bezeichnet werden.
Als im November 1988 im Sputnik Klartext zum Thema geschrieben wurde und daraufhin die Nachfrage sprunghaft anstieg, reagierte die SED mit dem Verbot dieser Publikation.

Kann mich auch an das Verbot des Sputnik in der DDR erinnern. Ab Glastnost 87,88 waren da auch Artikel mit grossen Wahrheitsgehalt drin. Auch der Vergleich Hitler / Stalin
war wohl für die DDR Oberen zu krass ,obwohl und das wissen wir ja heute beide Diktatoren und Massenmörder waren.
In diesem Zusammenhang kam ja auch der Kurt Hagen Spruch ..........Wenn der Nachbar tapeziert.......... zu Stande.
#95


Zitat von Nostalgiker im Beitrag #92
@Sperrbrecher , für jemanden der 1969 das Land verließ weißt du ja hervorragend über die Verlagspolitik
der DDR in den Jahren nach 1969 Bescheid.
Auf Grund der Amnestie 1973 konnte ich die DDR recht häufig besuchen und hatte durch Verwandte, Freunde und Bekannte einen
guten Einblick in das dortige Geschehen und das Leben der Menschen. Dank meines sächsischen Zungenschlages wurde ich auch
nicht immer gleich als Wessi (oder wie man es damals nannte, als "Bundi") identifiziert, sodass ich mir durchaus ein objektives und
realistisches Bild von ziemlich allen Seiten und Aspekten der Geschehnisse in der DDR machen konnte, obwohl mein Lebensmittelpunkt
inzwischen etwas weiter westlich lag. Schließlich war ich auch noch nicht so lange weg und hatte meine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse
vom Leben in der DDR noch nicht vergessen.
Schließlich habe ich mich auch recht häufig in den Buchhandlungen meiner Heimatstadt herumgetrieben, ich musste ja auch mein
zwangs- und schwarzgetauschtes Geld wieder loswerden. So vielfältig waren die Möglichkeiten damals nicht, das DDR-Geld sinnvoll
auszugeben. Da war der Kauf von Büchern, zumindest für mich, eine vernünftige Option. Bücher unterlagen auch nicht irgendwelchen
Ausfuhrbeschränkungen oder zollrechtlichen Restriktionen.

"Schon die Erwähnung des Hitler-Stalin Paktes, den Einmarsch der sowjetischen Truppen und die Besetzung Ostpolens,
hat mir seinerzeit bösen Ärger eingebracht. Dabei hatte ich nur einen Artikel aus einer polnischen Zeitung übersetzt
(mein Polnisch war damals noch besser), die es in der DDR zu kaufen gab."
Die Zeitschrift "Polen" die es in der DDR zu kaufen gab und sich mit polnischer Kultur, Geografie und Geschichte beschäftigte und in deutsch erschien
wurde bereits Anfang der 80er Jahre in der DDR nicht mehr vertrieben.

"Das sich nun @Mucker82 in gewohnter Weise darüber auslässt das die beispielhaft genannte Literatur nur für einen begrenzten Personenkreis zur Verfügung gestanden hätte ist mal wieder von ihm am Thema vorbeischnattert . Aber Hauptsache Laut gegeben und wenn es nur der unpassende Hinweis auf das Sputnikverbot im Herbst 1989 sei."
Das sehe ich natürlich anders. So zu tun als wäre es in der DDR möglich gewesen sich ohne Beziehungen oder Zugangsberechtigung zu den Giftschränken
bestimmter Bibliotheken über das besprochene Thema zu informieren grenzt eher an dem Versuch die damaligen Verhältnisse zu beschönigen.
Das Verbot des Sputnik war ein sehr deutlicher Indikator für den Umgang der SED mit diesem Thema.
#98


Hallo? Kannst du verstehend lesen @mucker82 ?
Die von mir benannten Bücher gab es im Volksbuchhandel ganz offiziell zu kaufen! Was erzählst du da von Giftschränken bestimmter Bibliotheken in diesem Zusammenhang?
Du mußt in dieser speziellen Frage nicht deine Ahnungslosigkeit zur Schau stellen.
Geht es dir nur um populistische Meinungsmache im postfaktischer Manier?

Natürlich gab es diese Bücher offiziell zu kaufen.Es stellt sich dabei aber die Frage in welchem Umfang?
Allerdings heute so zu tun als ob diese Literatur als Informationsquelle für einen breiteren Personenkreis gedient hätte oder hätte
dienen können wenn man sich nur mehr dafür interessiert hätte ist gelinde gesagt etwas albern.
Wenn es an dem gewesen wäre , wäre es diesen Publikationen wohl so ergangen wie dem Sputnik.
#100


Zitat von Nostalgiker im Beitrag #98
Die von mir benannten Bücher gab es im Volksbuchhandel ganz offiziell zu kaufen! Was erzählst du da von
Giftschränken bestimmter Bibliotheken in diesem Zusammenhang?
Es gab in den Bibliotheken durchaus Bücher, die nur einer handverlesenen Leserschaft zugänglich waren. Als Stammkunde der damaligen
Sächsischen Landesbibliothek bin ich als normaler DDR-Bürger mit meinen Literaturwünschen oftmals an Grenzen gestoßen. Für manche
Themenbereiche war eine spezielle Leseerlaubnis erforderlich. Es gab viele (auch kommunistische) Schriftsteller, deren Bücher man nicht
jeden DDR-Bürger als Lektüre zumuten wollte. Einen vollumfänglichen Zugang, zu allen Büchern im umfangreiche Bestand der Sächsischen
Landesbibliothek war ohne Bestätigung irgendwelcher Institutionen keineswegs jeden Kunden gestattet.
#101


Zitat von mucker82 im Beitrag #99
Natürlich gab es diese Bücher offiziell zu kaufen.Es stellt sich dabei aber die Frage in welchem Umfang?
Bei den niedrigen Auflagen mancher Autoren, musste man schon eine gute Beziehung zu einem Buchhändler/einem Verkäufer unterhalten
um in den Besitz eines Exemplar des gewünschten Buches zu gelangen. Das war nicht anders, als bei anderen Artikeln in der DDR-Mangelwirtschaft.
#102


@Sperrbrecher, diese Thematik ist mir durchaus bekannt hat aber mit diesem Thread inhaltlich überhaupt nichts zu schaffen.
Wenn es dich interessiert eröffne doch bitte ein entsprechendes Thema um die Schwerpunkte, Sperrliteratur, Beziehungen zum Buchhandel und zu niedrige Auflagen von Büchern
#103


@Nostalgiker
Du hast doch dieses Thema mit Deiner Frage/Anmerkung aufs Tapet gebracht, warum eröffnest Du nicht ein entsprechendes
Thema, wenn Du so genau an meinem Werdegang und Erlebnissen interessiert bist ?
Für mich ist es ein unwesentliches Aspekt in meinem DDR-Erfahrungen.
#104


Man muss unterscheiden zwischen zwischen wissenschaftlicher Literatur und Populärwissenschaftflichem. In letzterer wurde die Geschichte der SU sehr selektiv abgehandelt. Der grosse Terror in den 30er Jahren war im Gefolge der Entstalinisierung in der DDR Literatur WIMRE ein Thema, die Zusammenarbeit der SU mit Nazideutschland (Sept. 1939 bis Juni 1941) hingegen kaum, der vaterländische Krieg wurde gar ohne irgendwelche Kritik glorifiziert.

Zitat von damals wars im Beitrag #80
In dem Buch: Geschichte der KPdSU war diesem Thema eine halbe Seite gewidtmet. Chruschtschow - Rede!
Das stimmt zwar aber was da richtig passierte stand auch nicht drin und auf fragen wurde selbst in der Parteischule alles abgeblockt.
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