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Der erste Tag beim Zoll

Was für eine kurze Nacht! Sehr wenig Schlaf fand ich in den Stunden vom 2. auf den 3. August 1981. Zu aufgewühlt war ich in meinem tiefsten Innern, als dass ich „abschalten“ und Ruhe finden konnte. Ganz Besonderes stand bevor: mein erster „Arbeitstag“ beim Zoll!
Meine Mutter hatte darauf geachtet, dass ich rechtzeitig aufstand und mich „fertig“ machte für den kommenden Dienst an der Zollschule Rupprechtstegen, wo ich vom 4. August 1981 bis 3.November 1981 am Einführungslehrgang für den mittleren Grenzzolldienst teilnehmen sollte.
Nein, nicht Jeans bzw. normale Straßenkleidung zog ich an – Mama sorgte dafür, dass ich halbwegs „vernünftig“ und vorzeigbar dort ankam, wo nun der „Ernst des Lebens" für mich beginnen sollte. Und so sehe ich mich heute – 36 Jahre „danach" - noch in jenem hellgrünen Hemd samt passender Bundfaltenhose das Elternhaus verlassen. Der Koffer prallgefüllt mit Dingen, die ich benötigte. Vor allem aber mit den besten Wünschen meiner lieben Eltern, die mir so viel mehr als „nur“ Glück wünschten für die bevorstehende „schwere“ Zeit.
Was für eine Hetzerei am Hamburger Hauptbahnhof. Meine Regionalbahn, in der ich am Lübecker Hbf eingestiegen war, hatte Verspätung. Nur 2 Minuten Zeit, vom Gleis 7 auf Gleis 13 zu kommen… wie gut, dass ich das schaffte, wenn auch knapp. Ein paar Stunden hatte ich nun Gelegenheit, etwas „runterzufahren“ und zu relaxen. Bis Nürnberg dauerte es ziemlich lange. Dort angekommen, stieg ich um. Ein anderer Zug brachte mich nun über Hersbruck in Richtung Bayreuth.
Mit jedem Meter, den ich meinem Ziel näher kann, wuchs die Anspannung. Was würde mich erwarten? Der Zug kam auch dort zum Stehen, wo ich aussteigen musste: in Rupprechtstegen. Als ich die Bahn verließ, schien auch ich „verlassen“ zu sein. Was, hier sollte ich meinen Dienst beginnen??? Am „Arsch der Welt“?
Es musste/sollte wohl so sein…
Obwohl die Zollschule nicht weit vom Bahnhof entfernt war, kam mir die Strecke, die ich zurücklegen musste, doch ziemlich lang vor. Vielleicht lag es am schweren Koffer, den ich trug. Eine halbe Stunde später erreichte ich die Bildungseinrichtung der Zollverwaltung – und staunte ob des äußeren Erscheinungsbildes. Nein, so hatte ich „das“ hier nicht erwartet. Schön ist das hier!
Frau Deininger hatte Dienst an der „Rezeption“. Sie begrüßte mich recht herzlich und gab mir nach Erledigung einiger Formalitäten meinen Zimmerschlüssel. Dass es „nur“ ein Zweibettzimmer ist, solle ich entschuldigen, sagte sie. Die wenigen zur Verfügung stehenden Einzelzimmer seien für die „älteren“ Lehrgangsteilnehmer bestimmt. Ist schon in Ordnung so, werte Frau – ich bin ja noch „jung“, gerade mal 17 Jahre alt.
Das „Beste“, was sie mir überreichte, war ein Briefumschlag. Darin befanden sich rund 950 Deutsche Mark. Mein erstes Gehalt. Wahnsinn… ich kam gerade erst an, hatte noch überhaupt nichts geleistet – und erhielt schon einen Haufen Geld. Für was eigentlich?
Klar, ich fragte nicht nach und steckte das Geld ein. Relativ frühzeitig erfuhr ich, dass manch anderer Kollege mit dieser finanziellen Zuwendung scheinbar „überfordert" war – bereits am ersten Wochenende besorgten sie sie sich ihre erste „richtige“ Stereoanlage in Hersbruck (oder war es Nürnberg???).
Mensch Leute, so geht das doch nicht – ihr braucht doch noch genügend „Kohle“, wenn es nach Beendigung des Unterrichts heißt: fertig machen zum Kneipengang. Ja, dort „unten“ im Ort waren ja zwei Gaststätten: BAUMANN und KRAFT.
Und so geschah es, dass mancher Zollanwärter sich Geld bei Kollegen pumpte, um an den gesellschaftlichen Abenden teilhaben zu können.
Mit Helmut, einem Rendsburger, verstand ich mich einigermaßen gut. Mit ihm hatte ich für die nächsten drei Monate mein Zimmer zu teilen. Die „Privatsphäre" beschränkte sich natürlich auch deswegen auf ein Minimum. Ein Einzelzimmer wäre natürlich besser gewesen.
Das dachte sich vermutlich auch der andere Teil der „Mannschaft“, die hier zusammengekommen war, um in das Berufsleben beim Zoll einzusteigen. Gewisse „Bedürfnisse“ mussten erledigt werden, ohne dass es „Andere“ mitbekamen. Ein fast gleichaltriger Kollege war unachtsam und schloss in einer der Duschen die Tür nicht richtig hinter sich zu. Er wurde dabei „erwischt“, wie er es sich „gut“ gehen ließ. Es dauerte nicht lange und er wurde nur der „Wich…“ genannt. Wohl wissend, dass ganz bestimmt jeder von uns „jungen“ Menschen nichts anderes tat, wenn ihm danach war – ja, viel zu unerfahren und unreif waren wir Zollanwärter, als dass wir hätten sagen können: wir stehen mit beiden Beinen im Leben, wissen, wo es lang geht und wo es angebracht ist, zu „schweigen“.
Ganz am Anfang befanden wir uns – nicht mehr, nicht weniger!
Die erste Nacht in der Zollschule dauerte gefühlsmäßig nur 2 oder 3 Stunden. Vor zwei Uhr morgens fand keiner ins Bett. Und gegen 6.00 Uhr klingelte schon der Wecker. Wie gerädert waren wir! Kaum einer von uns sah „fit“ aus. Kann man mit 17 schon „alt“ wirken? Ja, man(n) kann!
Als ich am Vormittag des 4.8.1981 vereidigt wurde, war ich alles andere als ausgeschlafen. Dennoch wusste ich, was jene Worte bzw. diese „Vereidigung“ bedeuteten. Worte, die nicht „nur“ aus dem Mund kamen – sie entsprangen meinem Herzen, das unendlich dankbar war, diese Ausbildung nun beginnen zu können!
Fortsetzung folgt bei Gelegenheit / Lust / Anfrage...

Fortsetzung:
Rund ein Drittel der Zeit in der Zollschule Rupprechtstegen war vergangen, als es hieß, sich um die „Dienstkleidung“ zu kümmern. Beamte der Zollkleiderklasse kamen zur Zollschule. Sie nahmen von jedem Zollanwärter „Maß“ und notierten entsprechende Werte. Noch bevor dann die von der Kleiderkasse an uns adressierten „Pakete“ kamen, schickte uns die „Führung“ der Zollschule in den Ort. Nur wenige hundert Meter von der Zollschule entfernt war ein Schuhmacher. Dieser hatte ein eigenes Geschäft. Dass es „florierte“, dafür sorgte wohl auch mancher „Entscheidungsträger“ der Zollschule. Man(n) schickte uns Zollschüler zu ihm, um Dienstschuhe zu besorgen. Schwarze „Halbschuhe“ und „Bergschuhe“. Nun, die hatte der Schuhmacher im ausreichenden Maß im Angebot. Und so kauften wir bei ihm ein und bescherten ihm wahrscheinlich einen ordentlichen „Gewinn“. Dass wir eigentlich „frei“ in der Entscheidung waren, wo bzw. bei wem wir unsere Dienstschuhe erwarben, sagte man(n) uns meiner Erinnerung nach nicht. Ob sich hier der Schuhmacher und zumindest ein Zöllner ein paar Mark dazu verdienten??? Ich werde den Verdacht nicht los…
Ähnlich verhielt es sich in Sachen „Gewerkschaft“. Unsere gesamte Klasse wurde Mitglied im BDZ, dem „Bund der deutschen Zollbeamten“. Da kam irgendwie gar nicht erst die Frage auf, ob wir das „müssen“ – das schien selbstverständlich erforderlich.
Dass ich viele Jahre später mal selbst einen Ortsverband des BDZ leiten sollte, daran hätte ich bei meiner Unterschrift zum Mitgliedsantrag nie gedacht.
Wie heißt es so „schön“: die Wege des Herrn sind unergründlich….
#3


Zitat von krelle im Beitrag #1Falls er unter der Dusche dabei noch ein Lied geträllert hat, bekommt der "Schüttelreim" dazu gleich eine originelle Bedeutung. Zwei Tätigkeiten "aus einem Guss" sozusagen!
Ein fast gleichaltriger Kollege war unachtsam und schloss in einer der Duschen die Tür nicht richtig hinter sich zu. Er wurde dabei „erwischt“, wie er es sich „gut“ gehen ließ. Es dauerte nicht lange und er wurde nur der „Wich…“ genannt.

"Als ich 17 war, war in meinem Traumberuf nichts mehr frei” – Was das war? – "Rentner!
Erst Rentnerlehrling
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Das hast Du gut formuliert! Ja, unter JEDER Uniform steckt nichts anderes als "nur" ein Mensch. Mit all seinen Wünschen, seinen Hoffnungen, seinen Ängsten und Sorgen. Selbst unter der "Kutte" des Papstes steckt meiner Meinung nach "nur" einer von uns Humanoiden - "Stellvertreter Gottes" sind wir alle - das sind alle Lebewesen auf dieser Welt und den vielen anderen Welten/Galaxien/Universen, die es gibt/geben mag.
#5


Zitat von krelle im Beitrag #2In meiner Anwärterzeit wurde es ohne Unterschied fast ebenso gehandhabt.Ich füge meinen Text aus einem anderen Thread hier aus Neue her, passt alles zusammen.Werbemethoden waren das seinerzeit, ganz große Klasse!
Unsere gesamte Klasse wurde Mitglied im BDZ, dem „Bund der deutschen Zollbeamten“. Da kam irgendwie gar nicht erst die Frage auf, ob wir das „müssen“ – das schien selbstverständlich erforderlich.
Zitat von IM Kressin im Beitrag Eintritt in die SEDZitat von ABV im Beitrag Eintritt in die SED... und den Zoll!
So etwas könnte man übrigens auch auf andere Bereiche, zum Beispiel GT, VP oder MfS ausweiten.
Eine große Berufsvertretung mit den vier prestigevollen Buchstaben im Namen veranstaltete regelmäßig Werbeaktionen zu Beginn des dreimonatigen Grundlehrganges für Anwärter.
Sofern der Lehrgangsort neben dem Lehrsaal nicht ohnehin bereits über eine Betriebskantine verfügte, erfolgte eine Einladung spätestens nach Bergfest
des Lehrganges zu einem geselligen Abend in eine Kneipe oder Gasthaus in der Nähe der Unterkunft der Lehrgangsteilnehmer. Noch während knappen,
einleitenden Worten über Vorteile der Mitgliedschaft der „einzig wahren Interessenvertretung“ erfolgte die erste Runde Freibier. Die Atmosphäre lockerte
sich nach dem Auftanken für Runde zwei und war spätestens nach der dritten Befüllung mit Abgabe ausgefüllter Mitgliedbeiträge auf dem Glanzpunkt.
Ich verspürte noch keine Attitüde, manchen Kollegen nachzueifern. Wochen vergingen. Im Verlauf der Praxisausbildung bei verschiedenen Dienststellen
wurde die Erinnerung wachgerufen. Auf dem für mich vorgesehenen Platz der Amtsstelle befand sich zwischen Zolltarif und Vorschriftensammlungen,
für mich gut sichtbar platziert, ein vorausgefüllter Aufnahmeantrag der „Berufsvertretung“. Persönliche Daten, eingeschlossen Wohnsitz und Geburtsdatum,
waren bereits festgehalten.
Ich ließ den Antrag verschwinden. Nach Abfolge von zwei Tagen wurde ich schließlich persönlich vom für die Ausbildung zuständigen Beamten angesprochen,
der sein Erstaunen zeigte, den Kommentar abgabZitatBeiläufig versandete dieser Aufnahmeantrag ebenso wie seine Vorgänger. Der Ausbildungsbeamte war zu einer Fortbildung oder kurzfristigen Abordnung beordert.
„Geben Sie den neuen, vorausgefüllten Antrag, der morgen am Platz liegen wird, bitte bis zum Ende der Woche bei mir ab!“
Der Anlass ist mir nicht mehr erinnerlich. Für die Dauer der Ausbildung und weitere 5 Jahre im Anschluss blieb ich in gewerkschaftlicher Hinsicht ein unbeschriebenes
Blatt Papier oder einZitat
„Trittbrettfahrer“, um es im "Gewerkschaftsjargon" auszudrücken.
Eingetreten bin ich schließlich 1982, nicht aus einer Pression heraus sondern Überzeugung. Mir imponierte ein Kollege auf meiner Dienststelle, der landesweit,
für den ehemaligen Bereich Schleswig-Holstein, als Obmann für den Grenzaufsichtsdienst fungierte. Ein engagierter Kollege, der bei Dienstvorgesetzten,
Dienststellen und Funktionsträgern in ein Wespennest gestochen hat und die Frage hinsichtlich seiner Penetranz dahingehend beantwortete, seineZitat
„Aufgabe bestehe nicht darin, von unten nach oben klarzufahren sondern Vorgesetzte gemäß des Bundesbeamtengesetzes zu beraten, zu unterstützen,
auf Missstände aufmerksam zu machen und diese zu beheben.“Es lag in der Natur der Sache, dass seine Tätigkeit beruflich und karrierebedingt eine andere Seite der Medaille darstellten.
Ich trat also 1982 aus meinem Selbstverständnis heraus ein in diesen „Verein“ und nach achtjähriger Mitgliedschaft 1990 wieder aus.
Ich besuchte 1990 nahezu jede Veranstaltung, die sich mit den Folgen der Auflösung von Dienststellen an der ehemaligen, innerdeutschen Grenze und in
Konsequenz mit der weiteren Verwendung des dort eingesetzten Personals befasste. Sahnehäubchen war die befristete, 55er-Regelung.
Die zeitliche Befristung betraf Kollegen, die mit Vollendung des 55. Lebensjahres den Vorruhestand beantragen konnten. Aktuell gilt bekanntlich die
Ruhestandsregelung mit Vollendung des 67. Lebensjahres, frühestens mit 65 Lebensjahren und der Bedingung von 45 abgeleisteten Dienstjahren,
weit entfernt von der Regulierung bei der BuPol.
Angekündigte Verwendungen in alternativen Verwaltungsbereichen entpuppten sich als Luftnummern. Der damalige Landesvorsitzende der Organisation
mit drei Buchstaben, Kollege V.H. teilte mit,Zitat
ich möchte den Austritt bitte überdenken. Wir sind nur gemeinsam stark, usw. usw. nur im Schulterschluss mit den Kollegen werden wir … … … … … …außerdem könne er den Austritt nicht akzeptieren,denn ich
Zitat
„hätte mein Mitgliedsbuch nicht zurückgesandt.“Das Mitgliedsbuch im grünen Einband ähnelte im Erscheinungsbild einem Parteibuch, Parallelen dürfen demgemäß gezogen werden.
Die Rücksendung war eine reine Formsache.
Seit 27 Jahren vertrete ich meine Interessen selbst, bisweilen mit formaljuristischer Beratung, die bei einem bestehenden Vertrag bei einem Versicherer
für Rechtsschutz ohnedies inbegriffen ist, auch schon mal mit deren Beistand.
Der gesparte Beitrag zur gewerkschaftlichen Berufsvertretung, ohnehin ein rechtlich zahlloser Tiger und vom Wohlwollen abhängig,
wird auf diese Weise jedenfalls zweckbestimmt und ebenso steuerbegünstigt für den beruflichen Anteil angelegt.
"Als ich 17 war, war in meinem Traumberuf nichts mehr frei” – Was das war? – "Rentner!
Erst Rentnerlehrling
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Was mich mal interessiert Krelle. War das eigentlich dein erster und einziger Berufswunsch und wieso ausgerechnet der Zoll? War Vatern etwa schon im Hamburger Hafen dahingehend tätig? Oder hattest du mal als Schulkind irgend eine Vorbegegnung mit den Männern vom Zoll...so an einer Aussichtsplattform an der Grenze?
Rainer-Maria

Wohl jeder Zöllner, der noch lebt und nicht gerade erst „gestern“ eingestellt wurde, kennt sie – die Vorschriftensammlung der Bundesfinanzverwaltung. Klar, dass sich „hier“ am laufenden Band Änderungen ergaben/ergeben. Änderungen, die publik/bekannt gemacht werden mussten/müssen. Auch der „Zolltarif“ unterlag ständigen Änderungen. Und so wurde dafür gesorgt, dass diese Aktualisierungen auch zeitnah an die Dienststellen geliefert wurden.
Natürlich waren auch die Zollschulen davon betroffen. All die „VSF“, die sich dort befanden, mussten auf dem „Laufenden“ gehalten werden. Kein Monat verging, ohne dass neue Lieferungen/Pakete ankamen und darauf warteten, in die entsprechenden Ordner eingefügt zu werden.
Wer nun meint, dass diese „Arbeit“ von den Bediensteten der Zollschulen geleistet wurde, glaubt vielleicht auch noch den Weihnachtsmann….
Wir Zollanwärter waren natürlich dazu da, diese VSF / Zolltarife zu „pflegen“. Wenn Lehrer mal keine „Lust“ verspürten, zu lehren – dann wurden diese „Austauschlieferungen“ hervorgeholt und gesagt: „seht zu, dass ihr das jetzt aktualisiert….“
Die Kollegen des Zolls von HEUTE können sich diesbezüglich nicht mehr „beklagen“ – es gibt nunmehr die „elektronische Vorschriftensammlung der Bundesfinanzverwaltung“. Papiermäßge Änderungen werden deshalb kaum noch durchgeführt.
Wie es scheint, bin ich ein Auslaufmodell. Vielleicht schon eine „Antiquität“. Man darf mich gerne in den Ruhestand schicken. Umso mehr Zeit habe ich, um in Erinnerungen zu schwelgen. Gewiss, nicht „alles“ war damals besser. Aber einiges ganz gewiss. Und das nehme ich mit nach „drüben“, wo immer das auch sein mag. Eines Tages, wann auch immer das ist


Um die größte „Neugier“ zu befriedigen, Rainer-Maria:
Nein, Vater war nicht beim Zoll, auch keiner meiner „Vorfahren“, soweit ich recherchieren konnte. Das Interesse am ZOLL wurde erst geweckt, als ich mit der Schulklasse die innerdeutsche Grenze besuchte und von einem Zollbeamten mit Zollhund in den Grenzverlauf (an der Bahnlinie Lübeck-Herrnburg) eingewiesen wurde.
Diese Grenze war für mich sehr „faszinierend“. Keine andere Grenze dieser Welt hat es vermocht, mich dermaßen mit ihr zu „befassen“. Dass ich mich beim Zoll bewerben konnte/sollte, habe ich nicht zuletzt meiner lieben Mutter zu verdanken. Näheres hier:
http://www.manfred-krellenberg.de/media/4d63af49c2a32f1bffff80deffffffef.pdf

Und was "Kenntnisnahme" von beschlagnahmten/verbotenen Sachen betrifft, so erinnere ich mich noch an die Abfertigungsstelle Hafen in Flensburg (gleich im Anschluss an die Zollschule Rupoprechtstegen). Meiner Erinnerung nach war der dortige Kellerraum voll von pornographischen "Beweismitteln", die für weitere Verwendung (Zurverfügungstellung bei der Staatsanwaltschaft /Gerichten) entsprechend gelagert/aufbereitet werden mussten. Was in heutiger Zeit als "bekannt" gilt, war seiner Zeit völlig abseits des "Vorstellbaren"... und wir Zollanwärter hatten die "undankbare" Aufgabe, zu sichten/zu sortieren. Es gab Tage, da waren wir nur im Keller und haben "Akteneinsicht" betrieben. Ein Schelm, der "Böses" denkt....

Bemerkung zu Seite 37 meiner Lebenserinnerungen:
http://www.manfred-krellenberg.de/media/4d63af49c2a32f1bffff80deffffffef.pdf
Vor wenigen Tagen träumte ich von Werner Bussing und dem genannten VW-Käfer. Im Traum präsentierte Werner mir den mir bekannten Wagen, der nur noch ein Haufen „Schrott“ war. Im Innern des Autos befanden sich unzählige Zeitschriften und Utensilien aus den 1960er-Jahren. Ich fragte Werner, ob ich mir die für mich interessanten Dinge aus dem Wagen nehmen könne. Werner Bussing (lebt nicht mehr) bejahte. Und ich griff beherzt zu und sammelte alles ein, was ich mit mir, den Sechziger Jahren bzw.meiner Kindheit verbinde.
Als ich aufwachte und realisierte, lediglich geträumt zu haben, war ich unendlich traurig….

@krelle sehr schöne Beschreibungen, die du hier verfasst hast. Danke sehr.
Mir geht es auch so, je älter man wird umsomehr kommt die Vergangenheit wieder hoch, man "sieht" Bilder wo man sich wirklich fragt wieso kommt das nach Jahrzehnten wieder ins Gedächtnis.Und ich glaube, ich habe noch 20 Jahre mehr auf dem Buckel als du.

hallo eine interessante Schilderung von Krelle, vielleicht interessiert es, wie mein "erster Tag" bei Zolls anfing? während der Ablaufes der Einstellungsformalitäten hatte man mir damals (1970) bei der OfD (Oberfinanzdirektion) Nürnberg zu verstehen gegeben, daß ich an der "Zonengrenze" Dienst tun würde. Also habe ich mich am 1.10.1970 mit der Bahn von Nürnberg aus auf den Weg nach Schweinfurt zum Hauptzollamt gemacht, letztlich waren wir vier Mann, die dort aufliefen und die am frühen Nachmittag vom stellvertretenden Vorsteher des HZA vereidigt wurden; danach gings (sehr angenehm) zur Kasse, wo uns das Gehalt für Oktober im Voraus ausbezahlt wurde ( rund 400 DM). Anschließend erklärte uns ein "Werauchimmer", wir sollten uns auf den Weg nach Königshofen machen und uns beim Zollkommissariat melden. Gottseidank war einer mit einem VW Variant da, er hat uns restliche Drei samt Gepäck eingeladen, wir haben uns auf den Weg nach Königshofen (jetzt Bad Königshofen) gemacht und uns am späten Nachmittag im ZKom gemeldet. Der damalige Zollkommissar, ein Amtmann, hat erstmal überlegt...wohin mit uns. Und dann lud er den Kollegen Heinz H. und mich in seinen Pkw und brachte uns nach Sulzdorf zur damaligen Grenzaufsichtsstelle. Auf der Fahrt dorthin erzählte uns der ZKom, im Moment bestünde die Grenzaufsichtsstelle nur aus zwei Beamten, dem aB und einem ZAss (Zollassistent). Dort angekommen dann grosses Staunen, der aB (aufsichtsführender Beamter) war nicht da sondern auf einem Lehrgang. Also hat der Zollkommissar uns beide der Obhut der Gattin des aB überlassen mit dem Hinweis, sie möge sich um uns kümmern, wir bräuchten im Dienstgebäude eine Unterkunft. In der Grenzaufsichtsstelle gab es u.a. eine sogenannte "Ledigenwohnung" in der zwei Zimmer frei waren. Die Ausstattung war jeweils ein Bettgestell, ein Schrank, ein Tisch, Stuhl..Ende. Irgendwie hat die Frau dann Bettücher, Decken und ähnliches aufgetrieben, das war es. Die Zimmer hatten Öfen (Kohle) aber im Keller gabs keine Kohlen. Die Wohnung hatte auch ein Badezimmer mit fliessend kaltem Wasser (Badeofen kaputt). Dann tauchte die aB-Gattin nochmal auf und sagte, am nächsten Tag um 6.00 würden wir abgeholt..schönen Abend noch. Ich hatte mir das irgendwie anders vorgestellt und wäre am liebsten wieder abgereist aber... der nächste Bus würde erst am Morgen fahren. Also haben Kollege Heinz H. und ich die am nächste Dorfkneipe gesucht, gefunden und haben uns die Zukunft für diesen Abend schön getrunken....In den nächsten Tagen allerdings hatten wir die Möglichkeiten, unsere Zimmer wohnlicher zu gestalten..und zum 1.11.70 gings dann nach Bad Gandersheim zum Einführungslehrgang; zum besseren Verständnis, es war üblich, daß die Grenzbeamten, soweit möglich, in der Grenzaufsichtsstelle gewohnt haben..das Alles wäre heute garnicht mehr vorstellbar
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