Wohlstandsklüngel

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29.05.2017 03:17
avatar  B208 ( gelöscht )
#1
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B208 ( gelöscht )

Wer gehörte in der DDR , im Einklassenstaat , zum Wohlstandsklüngel ?


B208


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29.05.2017 07:02 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2017 07:08)
avatar  Hanum83 ( gelöscht )
#2
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Hanum83 ( gelöscht )

Die Kunstschaffenden hatten wohl gewisse Vorteile, jedenfalls so lange sie ihre Kunst für den Sozialismus schufen.
Leute bei denen im Oberstübel selber nur ein relativ trübes Lämplein leuchtet und die sich um Wahlen keine Sorgen machen müssen, schmücken sich wohl gerne mit ein wenig Schöngeistigem in ihrem Dunstkreis.
Ich hab mal gelesen sogar Biermann ging bei Honeckers privat zu Besuch.


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29.05.2017 10:40
avatar  bürger der ddr ( gelöscht )
#3
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bürger der ddr ( gelöscht )

Ich denke der "Wohlstandklüngel" ging in der DDR durch alle Klassen und Schichten.
So verdiente z.B ein Betriebsleiter unwesentlich mehr als ein Arbeiter mit Zulagen am Band in 3. Schichten, Lehrer verdienten weniger als ein 3 Schichtarbeiter....

Den meisten "Wohlstand" habe ich bei Handwerkern kennen gelernt, da gab es nur um in Verhandlung zu kommen schon ein paar Scheinchen "auf die Kralle". Ich hatte auch das Glück vor vielen Jahren einen Archtekten kennen zu lernen, der hatte ein große Segeljacht auf dem Müritzsee......


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29.05.2017 12:45 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2017 12:48)
avatar  ✝1941ziger ( gelöscht )
#4
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✝1941ziger ( gelöscht )

Wichtiger waren Beziehungen, das Geld hat nicht viel genutzt.
In der Zeit wo ich mein Haus gebaut hatte ( Typ Altmark) war ich Fahrlehrer bei der GST und hatte den FS-LKW.
Ohne den LKW wäre ich in den 3 Jahren nie fertig geworden.
Als der Rohbau fertig war bin ich zur Fahrschule beim Kraftverkehr Meissen gewechselt.
Dort konnte man die Kontakte für den Innenausbau knüpfen.
Ich weiß noch wie ich meinen Jahresurlaub genutzt habe um in der Gieserei in Thale/ Harz zu arbeiten
damit ich einen Heizkessel bekam. Damit ich dann genug Koks zum Feuern hatte half
es Einem die Wartezeit auf die Fahrschulausbildung zu verkürzen.
Geld half nicht weiter.......nur Vitamin B.

Jürgen


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29.05.2017 13:05 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2017 13:07)
#5
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Klüngel bedeutet doch illegaler Zusammenhalt einer Gruppe nach außen, anders gesagt "Filz".

Die Herrschenden der DDR waren legal.
Und überbordernden Wohlstand gab es nicht oder wurde kaum gezeigt, schon gar nicht mit dem Gedanken der Abgrenzung.

Disziplin ist die Fähigkeit, dümmer zu erscheinen als der Chef. (Hanns Schwarz)


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29.05.2017 13:59 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2017 14:04)
avatar  B208 ( gelöscht )
#6
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B208 ( gelöscht )

Mir ist der Ausdruck in einem alten Polizeiruf 110 , Treibnetz , aufgefallen .

Mit dem Wohlstandklüngel war die " bessere Gesellschaft " gemeint , u.a auch die
" Reichen " .

Bin immer verwundert wie unverblümt im 110 in Bild und Text inszeniert wird .
Da werden , wie oben auch angesprochen , Luxusyachten , Nobeldatschen , Protzvillen usw gezeigt , wobei die Besitzer nicht immer die Täter sind , sondern die Opfer .
Auf der anderen Seite Drehorte in total marode Straßenzuge gelegt , obwohl von der Geschichte her gar nicht notwendig .
Meist sind es Folgen aus den 70/80 Jahren , in denen heruntergekommene Hausfassaden als Hintergrund gewählt wurden .

Die " Luxusfolgen " erinnern mich oft an unsere guten alten Stefan und Harry .
Die ermittelten nur im Wohlstandsklüngelmilieu .

Und was mich auch immer verwundert , der im 110 oft gezeigte Alkoholkonsum .

B208


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29.05.2017 14:16
avatar  bürger der ddr ( gelöscht )
#7
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bürger der ddr ( gelöscht )

@B208 , der "Polizeiruf" sollte eine erzieherische Wirkung haben.....

Es gab schon einige im "Wohlstand", doch das waren in den Serien des "110" meist betrügerische Handwerker (Autoschieber, Baufachleute usw.), bitte nicht in die falsche Kehle bekommen, es geht nicjht um eine pauschale Verurteilung dieser Menschen.
Nur in Mangelsituation an Dienstleistungen und Konsumartikeln wird Schiebereien und Betrug Tür und Tor geöffnet. Um zu zeigen das von "einem hohen Roß" auch ein "tiefer Fall" kommen kann wurden viele Teile in diesem Mileu angesiedelt.
Den Architekten den ich meinte hat übrigens seine Jacht ganz legal und durch Arbeit verdient.

Alkohol war ein Problem in der DDR, nur gab es sonst keine "Drogenszene" und heute wird in den "vier Wänden" gesoffen. Man hat in dieser Serie versucht etwas Realismus in die Fernsehwelt der DDR zu bringen. Einige Themen waren zu heiß und verschwanden im "Giftschrank", z.B. Kindesmißbrauch.

Das Thema Wohlstandsklüngel ist für mich ein gesellschaftliches Thema und nicht nur auf die DDR bezogen. Eines empfinde ich im Rückblick, der Wohlstandsklüngel war in der DDR über alle Schichten verteilt, während heute dies klar gesellschaftlich getrennt ist. Doch möchte ich diesen Pfad nicht weiter auslatschen, nach dem Motto - die anderen doch auch.....

Und ja, es gab so einen Klüngel doch woran will man den "festmachen"?


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29.05.2017 14:50
avatar  IM Kressin ( gelöscht )
#8
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IM Kressin ( gelöscht )

Zitat von B208 im Beitrag #6
Mir ist der Ausdruck in einem alten Polizeiruf 110 , Treibnetz , aufgefallen .

Mit dem Wohlstandklüngel war die " bessere Gesellschaft " gemeint , u.a auch die
" Reichen " .

Bin immer verwundert wie unverblümt im 110 in Bild und Text inszeniert wird .
Da werden , wie oben auch angesprochen , Luxusyachten , Nobeldatschen , Protzvillen usw gezeigt , wobei die Besitzer nicht immer die Täter sind , sondern die Opfer .
Meist sind es Folgen aus den 70/80 Jahren , in denen heruntergekommene Hausfassaden als Hintergrund gewählt wurden .

Die " Luxusfolgen " erinnern mich oft an unsere guten alten Stefan und Harry .

Und was mich auch immer verwundert , der im 110 oft gezeigte Alkoholkonsum .

B208
Das war der Zeitgeist dieser Jahre. Sicherlich ist die Fersehserie "Der Kommissar" mit Erik Ode noch in Erinnerung. Permanent wurde geraucht und Alkohol getrunken.

Während des Dienstes zum Nachdenken, außerhalb der Diensträume, wenn in noblen Bars, Nachtklubs, Bordellen, Kaschemmen,
Animierlokalen, noblen Privatwohnungen usw. ermittelt wurde. Ständig einen im Tee, im Grunde genommen hätten die gar nichts mehr zutage fördern können.

Hier eine Aufstellung, Linksklick auf Alkoholkonsum, wieviel das Team vom Kommissar (Biere ausschließlich 0,5 Liter-Gläser) becherte!


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29.05.2017 14:53
avatar  B208 ( gelöscht )
#9
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B208 ( gelöscht )

Bier ist Nahrung !!
Dazu noch Bio !!!

@Kressin , was ist mit Dir am 2.6. ???

B208


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29.05.2017 14:54
avatar  Gert ( gelöscht )
#10
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Gert ( gelöscht )

Klüngel ist ein rheinisches, speziell kölsches Wort. Wiki schreibt dazu :
Als Kölner Klüngel, Kölscher Klüngel oder einfach Klüngel wird in Köln, und mittlerweile darüber hinaus, ein System auf Gegenseitigkeit beruhender Hilfeleistungen und Gefälligkeiten bezeichnet. Das verdeckte Zusammenwirken in kaum kontrollierbaren nicht-öffentlichen Beziehungsgeflechten kann zur Vermischung von gesellschaftlichen, politischen und unternehmerischen Interessen führen und somit die Grenze zur Korruption leicht überschreiten. Im Alltagsgebrauch ist Klüngel im Kölner Raum allerdings auch positiv besetzt, im Sinne von „eine Hand wäscht die andere“ (lat. „manus manum lavat“), „Man kennt sich, man hilft sich“, „über Beziehungen verfügen“ oder netzwerken bzw. „vernetzt sein“.
Insofern waren die "Beziehungen" in der DDR der pure Klüngel, da Geld keine wesentliche Rolle spielte weil relativ wertlos, waren es die Beziehungen die über Erfolg und Mißerfolg entschieden. Meine Vater fragte mich mal anläßlich eiens Besuches In Thüringen was die Höchststrafe ind er DDR ist. Ich überlegte und antwortete : wahrscheinlich "lebenslänglich ". Nein sagte er : 5 Jahre ohne Beziehungen Also im neudeutschen würde man auch zu klüngeln netzwerken sagen.


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29.05.2017 14:57
avatar  IM Kressin ( gelöscht )
#11
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IM Kressin ( gelöscht )

Zitat von B208 im Beitrag #9


... was ist mit Dir am 2.6. ???

B208
... zu diesem Zeitpunkt befinde ich mich, wie auch augenblicklich, noch außerhalb der deutschen Landesgrenzen!


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29.05.2017 15:36
#12
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Die Herrschenden der DDR waren legal.
Und überbordernden Wohlstand gab es nicht oder wurde kaum gezeigt, schon gar nicht mit dem Gedanken der Abgrenzung.

Gerade die Herrschenden hatten ihre Sonderversorgungssysteme.
Im Sozialismus wie in jeder Diktatur.
Das fing schon in den 1920er Jahren unter Lenin an.

Auch hier im Forum gibt es interessante Berichte, welche Abteilung (von KoKo oder andere)
mit welchem Budget für die Befriedigung der Wünsche von wem zuständig war.

Gruss Wolfgang


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29.05.2017 18:21
avatar  Rainer-Maria Rohloff ( gelöscht )
#13
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Rainer-Maria Rohloff ( gelöscht )

Wisst ihr was mich mehr an die alten Zeiten vor 89 erinnert? Dieser Wortlaut..."Die obersten Zehntausend". Und ja, zum Teil war das im Volke wenn ich das mal so schreiben kann weil selber so gesehen bissel äbfällig gemeint, so" Die da oben verdammt, dieser alte Herren Genossenverein, schön abgeschiermt in ihrem Wandtlitz" Und nu gut, damit war jetzt der Rest außen vor, die unteren Chargen somit.

Ja klar gabs "Priviligierte" in der DDR, das fing beim Musiker Blechbläser vom Gewandhaus an,der mit öfters mal im Ausland war, ging weiter über den Fleischermeister Lachsschinken oder Rinderzunge und den Gemüsehändler Bananenstaude, dann den Kombinatsdirektor mit Blumennamen Gerbera im Privatgewächshaus Doppelbau, dann Gärtnermeister Subtropicana der die Hotels belieferte wo die warmen Palmen blüten oder Autoschrauber Komplettrundumleistung und so liese sich das fortsetzen.Oder den Schauspieler mit dem Bier-Krug oder ......

Nur, diese Privilegien entstanden aus ehrlicher Leistung, aus ordentlich gelerntem Beruf,aus gewusst wie und wo, man kann somit die Leute heute nicht im Nachhinein verurteilen nur weil sie einfach nur ihrer Arbeit nachgegangen sind.
Wie war der Satz: "So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben? Diese Vorgenannten arbeiteten mit Herzblut, lebten somit gleich....nicht erst morgen ...und nein, jeder Andere in dieser DDR auch, der nen ordentlichen Beruf erlernt hatte.Da zahlte sich das noch aus...sinngemäß, mit Beziehungen eben.

Rainer-Maria

Und einen guten Abend allen ins forum


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29.05.2017 19:26 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2017 19:47)
#14
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Zitat von diefenbaker im Beitrag #12
Die Herrschenden der DDR waren legal.
Und überbordernden Wohlstand gab es nicht oder wurde kaum gezeigt, schon gar nicht mit dem Gedanken der Abgrenzung.

Gerade die Herrschenden hatten ihre Sonderversorgungssysteme.
Im Sozialismus wie in jeder Diktatur.
Das fing schon in den 1920er Jahren unter Lenin an.

Auch hier im Forum gibt es interessante Berichte, welche Abteilung (von KoKo oder andere)
mit welchem Budget für die Befriedigung der Wünsche von wem zuständig war.

Gruss Wolfgang

Klar doch.
Aber die haben das eben legalisiert, mußten das nicht illegal tun. Die mußten nicht tricksen, wie im Klüngel üblich.
Aber die Privilegien nutzten die zur Erfüllung kleinbürgerlicher Wünsche. Wirklicher Reichtum ist eine andere Kategorie.
Genau so wurde das in Wandlitz festgestellt.

Disziplin ist die Fähigkeit, dümmer zu erscheinen als der Chef. (Hanns Schwarz)


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29.05.2017 19:36 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2017 19:48)
#15
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Zitat von bürger der ddr im Beitrag #7
Eines empfinde ich im Rückblick, der Wohlstandsklüngel war in der DDR über alle Schichten verteilt ............


Dann hätten wir den vollendeten Sozialismus oder gar Kommunismus gehabt.

Diejenigen, welche Positionen ausnutzen, brauchen immer welche, die ausgenutzt werden. Anders geht das nicht.

Es waren also nur Vertreter bestimmter Schichten.

Ich würde das so formulieren, daß es in verschiedenen Bevölkerungsgruppen "Schwarze Schafe" gab, die ihre jeweilige Stellung nutzten, um auf Kosten der Allgemeinheit Wohlstand anzuhäufen.

Und wie immer und überall arbeiteten dabei auch in der DDR "Politik und Wirtschaft" zusammen, seitens der Wirtschaft nur keine Konzerne, da die "Kombinate" in der Verfügungsgewalt der politischen Klasse waren, sondern z. B. Handwerker.
Ein Beispiel dieser Zusammenarbeit auf wissenschaftlichem Gebiet war Ardenne.

Disziplin ist die Fähigkeit, dümmer zu erscheinen als der Chef. (Hanns Schwarz)


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